Mehrere Demonstrierende stehen mit einem Transparent auf der Straße.
Am MIttwoch demonstrierten Angestellte des Werks in Brotterode - sie fordern den Erhalt ihres Arbeitsplatzes. Bildrechte: MDR/Annika Grunert

Arbeitskampf Geplante Werksschließung: Warnstreik bei Automotive Lighting legt Betrieb in Brotterode lahm

31. Mai 2023, 12:25 Uhr

Bei dem Automobilzulieferer Automotive Lighting in Brotterode (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) stehen seit Mittwochmorgen die Bänder still. Das hat die Betriebsratsvorsitzende Yvonne Krug MDR THÜRINGEN mitgeteilt. Die IG Metall hatte die Beschäftigten zu einem 24-Stunden-Warnstreik aufgerufen. Demnach sollen noch bis Donnerstagmorgen alle Schichten und Arbeiten im gesamten Werk ruhen.

Gewerkschaft spricht von letztem Warnschuss

Laut einem Sprecher der Gewerkschaft IG Metall handelt es sich um einen letzten Warnschuss. Die Aktion am Mittwoch sei die vorerst letzte Chance für den Arbeitgeber, einzulenken und einen unbefristeten Arbeitskampf abzuwenden. Für 10 Uhr ist eine Demo geplant. Gegen 17 Uhr soll weiter verhandelt werden.

Auch in der jüngsten Tarifrunde am 24. Mai haben sich die Verhandlungspartner laut IG Metall nicht angenähert. Der Arbeitgeber sei von seiner Position nicht abgerückt, das Werk in Brotterode Ende März 2024 komplett zu schließen. Das Unternehmen argumentiert, dass der Standort nicht mehr wettbewerbsfähig sei. Rund 900 Stellen stehen auf dem Spiel. Automotive Lighting hat seinen Hauptsitz in Reutlingen und gehört zur Marelli-Gruppe.

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MDR (med/dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 31. Mai 2023 | 08:30 Uhr

13 Kommentare

camper21 vor 46 Wochen

Warum macht man nicht erstenmal eine Abstimmung unter der Belegschaft, ob sie überhaupt eine Weiterbeschäftigung möchten oder lieber die Abfindung nehmen. So wie die Mitarbeiter in Mühlhausen bei Vitesco, die die Abfindung vorgezogen haben und ein Betrieb mit 150 Mitarbeitern auf Wunsch der Mitarbeiter geschlossen wird.

Harka2 vor 46 Wochen

@Reuter4774
In dem Werk gibt es keine Gewerksachaft und keinen Tariflohn. Es werden nur die Mindestlöhne bezahlt. Das Werk ist ein typisches Beispiel für die verfehlte Politik der ehemaligen thüringer CDU-Regierungen. Es wurden nach der Wende neue Werke hochgezogen, die klar ein Signal setzten: Thüringen ist ein Billiglohnland und niemand ist an Tarifverträge gebunden. Inzwischen ist den Beschäftigten aber aufgegangen, dass man nur wenige Kilometer weiter westlich für die gleiche Arbeit erheblich mehr Geld bekommen kann. Hessen ist in Sichtweite. Eine Betriebsschließung ist deshalb nur wahrscheinlich, egal ob die Arbeitnehmer nun streiken, der Arbeitgeber braucht Billiglohnkräfte und die findet er in Thüringen nicht mehr. Er wird sie aber auch im Ausland nicht finden, denn das Modell ging schon öfters schief.

Tschingis1 vor 46 Wochen

@Micha R
Noch hat die Firma Verträge als Zulieferer. Und Vertragsstrafen sind enorm, daher gehe ich davon aus, dass die Firma sich wohl auf einen Sozialplan mit dem Betriebsrat und der IG Metall einigen wird, denn das die Firma zumacht scheint ja wohl fest zu sein.
Aber nichts zu machen, ist auch falsch.

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