"Völlig unwürdig" AfD-Politiker auf Holocaust-Mahnmal: Stadtrat kritisiert Foto scharf

Der Sonneberger Stadtrat hat auf seiner Sitzung am Dienstag das Posieren des AfD-Abgeordneten Holger Winterstein auf dem Holocaust-Mahnmal in Berlin scharf kritisiert. Der Stadtrat verabschiedete nach einem Dringlichkeitsantrag der Linksfraktion einstimmig eine Resolution. Darin wird das Auftreten Wintersteins als "völlig unwürdig" bezeichnet. Auch die anwesenden AfD-Stadträte stimmten dem Antrag zu. Winterstein war nicht anwesend.

Wie die CDU-Stadträtin Beate Meißner sagte, ist das genau das richtige Zeichen. Winterstein habe mit seiner Respektlosigkeit nicht nur der Stadt Sonneberg, sondern der ganzen Region geschadet.

Der AfD-Bundesvorstand teilte unterdessen mit, er werde "zeitnah" mit dem Landesvorstand der Thüringer AfD zu ziehende Konsequenzen gegen Winterstein abstimmen. In der nächsten Sitzung werde der Bundesvorstand über eine Parteiordnungsmaßnahme entscheiden.

Winterstein weist Kritik zurück

Winterstein hatte ein Foto in sozialen Netzwerken geteilt, auf dem er mit ausgebreiteten Armen auf einer der Betonstelen des Holocaust-Denkmals in Berlin steht. Darunter hatte er geschrieben: "Der Zeitgeist ist nur eine kurze Erscheinung".

Kritik an dem Bild weist der AfD-Abgeordnete zurück. Winterstein sagte, hinter der Aktion stehe kein politisches Statement. Er sei nach der Demonstration gegen die Energiepolitik am Samstag auf dem Weg zum Bus gewesen und habe das Foto spontan gemacht.

"Das war echt blöd von mir", so der AfD-Politiker. Allerdings hätte es ihm zufolge kein solches Aufsehen gegeben, wenn er nicht in der AfD wäre. Trotzdem wolle er den "in der Szene Betroffenen" sagen, es tue ihm "echt leid". Winterstein sitzt für die AfD auch im Sonneberger Kreistag. Der Thüringer Landesvorstand seiner Partei stellte am Dienstag in Aussicht, in seiner nächsten Sitzung über eine "geeignete Parteiordnungsmaßnahme" zu entscheiden. Am Tag zuvor hatte der Landesverband das Verhalten bereits als inakzeptabel bezeichnet.

MDR (cfr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 11. Oktober 2022 | 22:00 Uhr

19 Kommentare

Fakt vor 50 Wochen

@Kleingartenzwerg:

Sie brauchen mir nicht sagen, was ein Zitat und was Monazits Kommentar dazu ist. Aber auch in Monazits Ausführungen finde ich nur eine Frage, die weder eine Wertung noch eine Meinung ist.

Und zu Ihrem letzten Satz: Ich denke eher es ist weniger eine Frage der Interpretation als vielmehr eine Frage des Verstandes.

Kleingartenzwerg vor 50 Wochen

Fakt

"Und im Nachgang sagt Winterstein, hinter der Aktion stehe kein politisches Statement.

Da stellt sich für mich vor allem eine Frage: Für wie blöd hält er "unser Volk", also Thüringer, Franken, Sachsen, Bayern, Schwaben, Friesen und die vielen anderen, die in diesem Land wohnen denn?",

das ist der Kommtar von Monazit und

„Der Zeitgeist ist nur eine kurze Erscheinung“, „Thüringer, Franken, Sachsen, Bayern, Schwaben, Friesen sind das Volk." ist das Zitat Winterstein.

Der angebliche Beleg für eine gezielte Aktion, wie Frau K behauptet, ist eine Frage der Interpretation.

Frau K. vor 50 Wochen

@Kleingartenzwerg
dann kopier ich die Bildunterschrift, die Monazit im Beitrag zitierte, für sie nochmal hierher, damit sie erkennen können, falls sie wollen, dass es eine gezielte Aktion des Politikers war und nach meiner Meinung nicht zu relativieren ist.
„Der Zeitgeist ist nur eine kurze Erscheinung“, lautete die Bildunterschrift des Fotos. „Thüringer, Franken, Sachsen, Bayern, Schwaben, Friesen sind das Volk“

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