Birken stehen in Mitten von toten Nadelbäumen an denen Wanderer vorbei gehen.
Laut Waldbesitzerverband gibt es rund 60.000 Hektar Kahlfläche in Thüringen. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Klaus-Dietmar Gabbert

Schäden in Privatwäldern Hitze und Käferbefall: Waldbesitzerverband fordert mehr Hilfe vom Land

22. Juli 2022, 19:48 Uhr

Thüringer Privatwaldbesitzer haben auf einer Fachkonferenz in Schalkau im Kreis Sonneberg mehr Hilfe vom Land gefordert. Grund sind die hohen Schäden durch Käferbefall und Hitze. Viele Waldbesitzer können sich die Aufforstung nicht mehr leisten.

Angesichts wachsender Kahlflächen fordern die Privatwaldbesitzer mehr Hilfe vom Land. Wie der Waldbesitzerverband auf einer Fachkonferenz in Schalkau im Kreis Sonneberg am Freitag mitteilte, sind in den letzten zehn Jahren die Kahlflächen von zwei auf elf Prozent gestiegen. Das überfordere zunehmend die Thüringer Privatwaldbesitzer.

Der Verband warnte, dass Käferbefall und Hitze die Waldbesitzer in diesem Jahr vor enorme Schäden stelle. Zugleich wurde beklagt, dass das Klimaschutzprogramm für den Wald aus dem Thüringer Haushalt für das Jahr 2022 gestrichen wurde. Die eigentlich geplanten zehn Millionen Euro seien dringend nötig, hieß es.

Kosten für Aufforstung zu hoch

Laut Waldbesitzerverband gibt es in Thüringen mittlerweile rund 60.000 Hektar Kahlfläche. Etwa die Hälfte davon befindet sich in privater Hand. Der Waldbesitzerverband befürchtet, dass pro Jahr mehrere 10.000 Hektar dazu kommen werden. Die Aufforstung sei mit enormen Kosten verbunden.

Das befallene Holz müsse auch aus dem Wald transportiert und vermarktet werden. Außerdem werde es immer schwieriger, Forstpflanzen zu beschaffen. Nach Verbandsangaben kostet es 15.000 bis 20.000 Euro, einen Hektar Wald wieder aufzuforsten. Viele Privatwaldbesitzer könnten das nicht mehr finanzieren.

MDR (wdy,jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 22. Juli 2022 | 15:30 Uhr

3 Kommentare

Kleingartenzwerg am 23.07.2022

Viele Privatwaldbesitzer könnten das nicht mehr finanzieren.

Wer es sich nicht leisten kann der muss das Land eben verkaufen.
Wieso müssen wieder öffentliche Gelder fließen um zukünftige private Gewinne zu generieren?
Sicher kann man darüber nachdenken mit einer Finanzierung in Form von Krediten zu helfen, mehr sollte es aber nicht sein.

kleinerfrontkaempfer am 23.07.2022

Bei einer Tour über den Rennsteig vor einigen Tagen konnte das riesige Ausmaß an Kahlschlag auch in besagten Landkreis in Augenschein genommen werden. Da ist nicht mehr viel an Fichtenbaumbewuchs vorhanden. Sei es krank oder noch halbwegs gesund. Das grüne Herz Thüringens dort oben ist zum Großteil nicht mehr vorhanden!

Gurg am 22.07.2022

Wieder das übliche Gejammer! So schlimm kann es nicht sein, wenn man sich die Preise für Waldstücke ansieht.

Befallene Bäume aus dem Wald zu holen macht nur Sinn, wenn dadurch eine Chance besteht, den Borkenkäfer einzugrenzen. Spätestens wenn die Bäume beginnen abzusterben, ist es dafür zu spät. Dann besser stehen bzw liegen lassen. Das speichert CO2, verhindert Freisetzung aus dem Boden, beschattet den Boden, speichert Wasser und schützt die Naturverjüngung vor Wetter und Verbiss.

Statt teuer und umweltschädlich aufzuforsten sollte auf Naturverjüngung gesetzt werden, ggf mit wenigen gepflanzten Bäumen standortheimischer, aber fehlender Arten ergänzt.

Wenn die Waldbesitzer die Bäume aus dem Wald holen, müssen sie auch für die Folgekosten aufkommen und diese nicht von der Allgemeinheit einfordern.

Monokulturen sind auch keine Ausrede - gekauft wie besehen bzw geerbt. Ist bei jedem Eigentum so. Fichtenmonokulturen waren auch vor der Klimakrise hoch riskant.

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