Praxisnahes Lernen Grundschüler in Steinheid betreiben eigenen Schulkiosk

04. Januar 2023, 19:48 Uhr

Viertklässler der Steinheider Grundschule betreiben einen Schulkiosk. Von der Sortimentplanung, über den Einkauf, bis hin zur Reinigung - um all das kümmern sich die Schülerinnen und Schüler selbst. Der kleine Laden ist für alle ein Gewinn.

Vor der ehemaligen Abstellkammer, direkt neben der Eingangstür der Schule, bildet sich jeden Tag zur großen Pause eine kleine Schlange. Kinder zählen die Münzen in ihren Portemonnaies. In dem kleinen Raum stehen Regale, auf denen ordentlich sortiert Snacks, Trinkpäckchen und Schreibwaren liegen.

Die Getränke laufen auch gut, genauso wie die Mini-Salami und die Schul-Utensilien.

Lilly stellv. Geschäftsführerin im Schuki

In einer der Raumecken steht ein Tisch mit einer Kasse. Eine echte, wie aus dem Supermarkt, die auch Bons herausgibt. Die neunjährige Lilly kassiert Müsli-Riegel und kleine Chipstüten ab: "Die Getränke laufen auch gut, genauso wie die Mini-Salami und die Schul-Utensilien", berichtet die Grundschülerin. Lilly ist die stellvertretende Geschäftsführerin des Schulkiosks - kurz "Schuki". Den kleinen Laden gibt es in der Grundschule in Steinheid mittlerweile seit drei Monaten.

Kiosk macht Lernen in der Praxis möglich

Gemanagt wird er von Schülerinnen und Schülern aus der vierten Klasse. Sie kaufen dafür im örtlichen Supermarkt Waren ein, kalkulieren Preise und halten den Kiosk sauber. "Für die Planung treffen wir uns einmal in der Woche", erklärt Illay. Der Zehnjährige wurden von seinen Mitschülerinnen und Mitschülern zum ersten Geschäftsführer gewählt.

Idee des Projekts war, so Schulleiter Gunter Wild, dass die Kinder nachhaltiges Wirtschaften lernen. Er sei überrascht, wie engagiert die Kinder bei der Sache sind: "Ich war am Anfang ehrlich gesagt skeptisch, ob das in der Praxis wirklich funktioniert". Für den Schuki wurde eine Schülerfirma gegründet. Fördermittel brauchte es keine, denn der Schuki trägt sich finanziell selbst.

Unterstützung von allen Seiten

Was es zum Erfolg des Schukis allerdings brauchte, war die Unterstützung der Eltern. Ohne ihr Zutun, in Form von etwas Kleingeld für die Kinder, das sie im Schuki ausgeben können, hätte das Projekt nicht überlebt. "Die Bereitschaft war aber sofort da", so Schulleiter Wild. Von Vorteil ist der Schuki natürlich auch für Kinder, die ihr Pausenbrot oder ihre Trinkflasche mal vergessen haben.

So merken sie, wofür sie Mathe und Kopfrechnen brauchen.

Susan Greth vom örtlichen Supermarkt

Damit es nicht zu voll wird in dem kleinen Laden, darf jeden Tag für gewöhnlich nur eine Klasse im Schuki einkaufen. Die vielen kleinen Kunden stehen dann vor den Regalen und rechnen. Ein schöner Nebeneffekt findet Susan Greth vom örtlichen Supermarkt, der den Schuki mit Waren beliefert: "So merken sie, wofür sie Mathe und Kopfrechnen brauchen." Und es fördert auch die Selbstständigkeit der Kinder, ergänzt Erzieherin Natalie Graf, die das Projekt betreut.

Erste Sortimenterweiterung geplant

Die Geschäftspartner Illay und Lilly gehen immer fünf Minuten früher in die Pause, um den Laden aufzuschließen und die Kasse parat zu machen. Durch die Lautsprecheransage ertönt um kurz nach halb zehn dann die Ansage, für welche Klasse der Schuki an diesem Tag geöffnet hat.

Und dann dauert es nicht lange, bis sich die ehemalige Abstellkammer füllt. Was vor rund drei Monaten als Experiment gestartet ist, gehört heute fest zum Schulalltag in der Steinheider Grundschule. Im Frühjahr soll das Sortiment noch um frisches Obst erweitert werden.

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MDR (cfr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag | 04. Januar 2023 | 10:18 Uhr

5 Kommentare

Tschingis1 am 05.01.2023

@DermbacherIn
Was verstehen Sie unter gesunden Essen verkaufen?
Ihnen müsste doch bewusst sein, dass leichtverderbliche Ware gekühlt sein muss und dann die Kinder einen Gesundheitspass haben müssten?

DermbacherIn am 05.01.2023

Den SchülerInnen könnte eigentlich auch beigebracht werden, dass sie in gesundes Essen verkaufen und nachhaltig arbeiten, aber nichts davon die SchülerInnen spielen eher Kaufmannsladen!

DermbacherIn am 05.01.2023

Also ich verstehe unter nicht gesundem Essen, das was jetzt dort im Moment verkauft wird!

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