Der Entwurf für die begehbare Glaskugel in Lauscha
Der Entwurf für eine begehbare Glaskugel, die in Lauscha entstehen soll. Bildrechte: Thüringer Tourismus GmbH

Einmaliges Projekt Finanzierung für Thüringer Weihnachtsland am Rennsteig steht

31. Mai 2022, 12:07 Uhr

Das Marketingprojekt Weihnachtsland am Rennsteig im Landkreis Sonneberg hat eine weitere Hürde genommen. Als letztes Gremium hat der Stadtrat in Neuhaus am Rennweg am Montagabend grünes Licht für die Übernahme der Mehrkosten gegeben. Die Stadträte beschlossen mehrheitlich sich mit rund 20.000 Euro am Bau der geplanten Lichtfiguren zu beteiligen. Jetzt soll es also losgehen.

Seit 2018 wird am Konzept geschrieben. Nun soll das Weihnachtsland am Rennsteig zum ersten Mal sichtbar werden - in Form von sieben großen Licht-Installationen. Die sollen in Sonneberg, Neuhaus am Rennweg, Steinach und in Lauscha aufgebaut werden und Besucher auf das Weihnachtsland aufmerksam machen.

In Lauscha ist zum Beispiel eine riesige Glaskugel geplant, in die Besucher auch hineingehen können. Das Marketingprojekt läuft seit 2018 mit Unterstützung der Thüringer Tourismus GmbH (TTG). Geworben werden soll künftig unter anderem mit Lauscha, dem Geburtsort der gläsernen Christbaumkugel. Oder mit Sonneberg als "Werkstatt des Weihnachtsmanns". Mehr Touristen sollen durch die Werbung den Weg in den Landkreis Sonneberg finden.

Baukosten teurer als geplant

Die Gäste sollen dann kräftig für Umsätze unter anderem bei den Glasbläsern, Hoteliers und Spielzeugmachern sorgen. Soweit die Theorie - aber bisher ist es bei Ideen auf dem Papier geblieben. Probleme haben zuletzt die Baukosten gemacht. 2,3 Millionen Euro und damit eine Million Euro mehr als mal geplant sollen die Lichtfiguren kosten. Die beteiligten Städte sollen sich deswegen nun an den Baukosten beteiligen. 20.000 Euro entfallen zum Beispiel auf die Stadt Neuhaus am Rennweg.

Das hatte zu Diskussionen im Stadtrat geführt. Auf den Schlips getreten fühlten sich die Neuhäuser unter anderem, weil weitere geplante Standorte für die Lichtfiguren im Stadtgebiet aus Kostengründen gekürzt wurden. Die 20.000 Euro Extrakosten waren im Haushalt ursprünglich auch nicht eingeplant. Nach einer Runde in den Ausschüssen stimmte der Stadtrat schlussendlich doch zu. Steinach, Lauscha, Sonneberg und auch der Kreistag hatten die Mehrkosten zuvor ebenfalls abgesegnet.

Eine Wiese mit Blick auf eine Straße.
Ein Kreisverkehr in Neuhaus am Rennweg - hier soll eine der geplanten Lichtfiguren stehen. Bildrechte: MDR/Tino Geist

Erste Lichtfiguren sollen Weihnachten leuchten

Das Gesamtprojekt wird zu 90 Prozent vom Land gefördert. Im Sommer soll nun mit dem Bau der Lichtfiguren begonnen werden. Die ersten sollen Weihnachten leuchten - als erstes sichtbares Zeichen für das Projekt Weihnachtsland am Rennsteig. Zukünftig sind weitere Marketingaktionen geplant.

Rita Worm, Hotelbetreiberin aus Neuhaus am Rennweg, sieht in den Lichtfiguren den lang ersehnten Startschuss für etwas "ganz Großes". Die Licht-Installationen seien das erste Zeichen, um die 400 Jahre alte Handwerkstradition sichtbar zu machen. Es würden noch viele andere Dinge folgen, ist die Hotelbetreiberin überzeugt.

Wir haben viel kreatives Potential, was nur darauf wartet, herausgelassen zu werden.

Rita Worm, Hotelbetreiberin in Neuhaus am Rennweg

Eine Frau steht in einem Speisesaal in einem Hotel.
Hotelbetreiberin Rita Worm aus Neuhaus am Rennweg sieht in der Entstehung des Weihnachtslandes etwas "ganz Großes". Bildrechte: MDR/Tino Geist

Sie hofft, dass das Weihnachtsland-Projekt in den kommenden Jahren eine große Strahlkraft entwickelt. Ähnlich sieht das auch die Thüringer Tourismus GmbH. TTG-Geschäftsführer Franz Hofmann bezeichnet das Vorhaben als "deutschlandweit einzigartiges Projekt". Das Weihnachtsland werde weit über die Region hinaus strahlen und eine erhöhte Wertschöpfung in die beteiligten Kommunen bringen, so Hofmann weiter.

Dabei sind die Lichtfiguren nur eine von vier Säulen des Projekts. Noch vor den Sommerferien soll es eine eigene Webseite geben. "Es wurden neue Vertriebsmodelle mit nationalen Handelsketten angeschoben, auch private Investitionsvorhaben sollen begleitet werden", so Hofmann. Außerdem soll die Marke Weihnachtsland am Rennsteig weltweit auf den Produkten der Region präsent sein und auf den Ursprungsort der Tradition aufmerksam machen. Künftig sollen Touristen Angebote und Erlebnisse im Weihnachtsland im Internet buchen können.

Blick auf eine Straße mit Verkehrsschildern.
Am sogenannten Limbacher Kreuz soll künftig eine Lichtfigur stehen. Bildrechte: MDR/Tino Geist

Kritik an Energiekosten und fehlender Information

Aus der Region kommen aber auch kritische Stimmen. Unternehmer und auch einzelne Orte fühlten sich nicht genügend mitgenommen. "Hier sind in der Vergangenheit die Informationen in einzelnen Gemeinden nicht so zu den Einheimischen geflossen, wie wir es gewünscht hätten. Die Gründe dafür sind vielschichtig", sagt TTG-Chef Hofmann dazu. Neue Probleme sehen unter anderem Stadträte aus Neuhaus schon mit den Energiekosten für die Lichtfiguren kommen. Auch der Unterhalt der Installationen könnte in den kommenden Jahren teurer werden. Und ob die jetzt kalkulierten Baukosten wirklich ausreichen?

2023 will sich die TTG aus dem Projekt zurückziehen. Dann sollen Akteure aus der Region dafür sorgen, dass das Weihnachtsland am Rennsteig mit Leben gefüllt wird. Die Lichtfiguren sollen dafür erst der Anfang sein.

MDR (jml)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Johannes und der Morgenhahn | 31. Mai 2022 | 07:40 Uhr

3 Kommentare

Reuter4774 am 01.06.2022

Tourismus wird in nächster Zeit für die meisten Menschen nicht relevant sein, angesichts der Inflation. Wenn schon Spargel und Erdbeeren kaum noch gekauft werden, glaube ich nicht das noch großartig Urlaube geplant werden. Die Leute müssen erstmal ihr Leben bezahlen können, und die Betriebskostenabrechnung kommt am Jahresende! Von daher etwas unverhältnismäßig und unsinnig.

Samowar66 am 01.06.2022

Noch vor ein paar Tagen wurde hier darüber berichtet, daß die Kasse der Suhler Tafel leer ist. Menschen bangen um ihr Essen!
Nun präsentiert man ein kostenintensives Marketingprojekt ( 2,3 Mio für ein paar Lichter sind kein Pappenstiel ) dessen Nutzen derzeit nicht absehbar und nicht meßbar ist. Und dann noch 1 Mio locker oben drauf! (es fehlt die Begründung).
Die Folgekosten für Reparatur und Wartung werden jahrelang der Klotz am Beine sein, wie auch die Strompreise für den Betrieb, denn die jagen einen Rekord nach dem anderen. Besserung nicht in Sicht. Die Chance, sich dauerhaft moderate Energiepreise zu sichern, hat Deutschland vertan.

MAENNLEiN-VON-DiESER-WELT am 31.05.2022

Klimaschutz, „ sanfter “ Tourismus im Thüringer Wald
und „ Bewahrung der Schöpfung “ sieht anders aus .…

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