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EnergieWarum es in Thüringen eine einzige Wasserstofftankstelle gibt

29. November 2022, 20:59 Uhr

Erst im Juni 2021 hat das Land Thüringen seine Wasserstoff-Strategie vorstellt. In die Forschung und den Aufbau der Technologie werden Millionen investiert. Aber Wasserstoffautos sind auf den Straßen Thüringens kaum zu finden. Und die einzige Tankstelle steht in Erfurt.

In Thüringen sind Tankstellen für Autos, die mit Wasserstoff angetrieben werden, äußerst rar. Um genau zu sein, gibt es im Freistaat einzige Wasserstofftankstelle - in Erfurt am Urbicher Kreuz im Südosten der Stadt.

Dabei klingt das Prinzip für ein Wasserstoffauto ebenso einfach wie genial: Man nehme Strom und Wasser, wandle das Wasser mithilfe der Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff um und fülle den Wasserstoff in ein Fahrzeug. Dort wandelt eine Brennstoffzelle den Wasserstoff in elektrische Energie, die dann den Motor antreibt.

400 Wasserstofftankstellen bis 2023 in Deutschland

Dennoch scheint die Brennstoff-Zelle im Pkw ist eine Technologie auf dem Nebengleis zu sein. Die H2-Mobility GmbH, ein Zusammenschluss von vielen Industrie-Unternehmen, hat sich zum Ziel gesetzt, Wasserstofftankstellen als Infrastruktur in Deutschland aufzubauen. Damit Brennstofffahrzeuge betankt werden können, erklärt der Geschäftsführer der Initiative, Frank Frehball.

Etwa 400 Wasserstofftankstellen solle es in Deutschland bis 2023 geben. Im Moment sind auf der Übersichtskarte von h2-Mobility nur 95 Tankmöglichkeiten und acht geplante Projekte zu finden. Wer als Thüringer nicht in Erfurt tanken möchte, findet die nächsten Stationen etwa in Zwickau oder Halle.

Drei Gründe für fehlende Tankstellen

Im Juni 2021 hat das Land Thüringen seine Wasserstoff-Strategie vorgestellt und investiert Millionen in die Forschung und den Aufbau der Technologie. Für das Fehlen von Wasserstofftankstellen im Freistaat sieht die Thüringer Umwelt- und Energieministerin Anja Siegesmund (Grüne) sieht vor allem drei Gründe.

So seien Wasserstofftankstellen vergleichsweise teuer beim Bau. Zudem sei die Infrastruktur auch noch nicht ausgebaut. Der dritte Grund sei die Effizienz. "Es ist viel günstiger, überschüssigen Windstrom in einen Pkw zu laden und der wird dann direkt als Antrieb genutzt, als mit einem Effizienzverlust von 80 Prozent Strom in Wasserstoff umzuwandeln und damit nur ganz wenig zu erzeugen“, sagt Siegesmund.

Bau von Wasserstofftankstellen zu teuer

Zurzeit sind in Thüringen etwa 20.000 Elektroautos unterwegs, die auf ein Netz von mehr als 1.200 Ladesäulen zurückgreifen können. Dem gegenüber stehen lediglich 20 Wasserstoff-Autos und eine Tankstelle. An dieser Zahl wird sich wohl in naher Zukunft nicht viel ändern.

H2-Mobility hat derzeit kein Projekt in Thüringen in der Planung. Der Preis für den Bau einer Wasserstofftankstelle ist laut Unternehmen mit mehr als eine Million Euro zu hoch. Die Installation einer neuen E-Ladesäule kostet zum Vergleich im Schnitt etwa 10.000 Euro.

Modellprojekt in Weimar

Das Thüringer Energie-Ministerium will Wasserstoff als Antriebsart allerdings nicht abschreiben. Eine Zukunft der Technologie sieht Ministerin Siegesmund bei Lastwagen und Bussen. "Es wird sich lohnen, Wasserstoff-betriebene Busse für unsere Nahverkehrsunternehmen zu betreiben, da machen wir ein Modell-Projekt in Weimar, so die Ministerin.

Dort installiere die TEAG PV-Module und wandle mithilfe eines Elektrolyseurs Sonnenstrom in Wasserstoff. Mit diesem werden dann die Busse des Weimarer Nahverkehrs angetrieben. Rund drei Millionen Euro wird das Projekt kosten, sagt Siegesmund. Im nächsten Jahr soll es anlaufen. Drei Busse seien schon bestellt. Auch am Güterverkehrszentrum in Erfurt soll demnächst eine Wasserstofftankstelle für Bus und Lkw gebaut werden.

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MDR (jn)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 29. November 2022 | 07:25 Uhr

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