IHKBeschäftigte eingezogen: Was kostet der Ukraine-Krieg die Thüringer Wirtschaft?
Der Krieg Russlands in der Ukraine führt auch in der Thüringer Wirtschaft zu Verunsicherung. Unterbrochene Lieferketten, fehlender Zugang zu Märkten und vom Militär eingezogene Beschäftigte - die IHK spricht vom "Worst-Case-Szenario".
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt befürchtet wegen des Ukraine-Kriegs schwerwiegende Auswirkungen auf die Thüringer Wirtschaft. Nach Ansicht von Hauptgeschäftsführerin Cornelia Haase-Lerch werden die Zugänge der Unternehmen nach Russland und in die Ukraine völlig zusammenbrechen. Hinzu komme die Befürchtung, dass perspektivisch auch andere Länder im direkten Umfeld betroffen sein könnten.
Zusätzlich zur Verunsicherung kämen absehbar steigende Preise, Lieferkettenstörungen und massive Auswirkungen der Sanktionen auch auf deutscher Seite. Haase-Lerch sprach von einem "Worst-Case-Szenario" für die Unternehmen.
Ukrainisches Militär zieht Thüringer Beschäftigte ein
Erste Unternehmen bekommen die Folgen des Ukraine-Konflikts bereits personell zu spüren. Nach Angagen der IHK Erfurt haben Ukrainer, die in Thüringer Firmen beschäftigt sind, ihre Einberufungsbefehle zum Militär erhalten.
Russland und Ukraine mit nachgeordneter Rolle im Export
Zwischen 2014 und 2021 kamen rund 150 junge Menschen aus der Ukraine, um in Thüringen eine Berufsausbildung zu beginnen. 2020 exportierten etwa 200 Thüringer Firmen Waren im Wert von rund 280 Millionen Euro nach Russland. Darunter etwa pharmazeutische Erzeugnisse, Fahrzeugteile und elektrische Ausrüstungen.
Laut Verband der Wirtschaft ist aber auch zu beachten, dass die Märkte in Russland und der Ukraine für die Thüringer Wirtschaft insgesamt eine eher nachgeordnete Rolle spielen. 2020 gingen rund zwei Prozent der Ausfuhren nach Russland, der Anteil des ukrainischen Marktes lag bei 0,4 Prozent.
2.600 Ukrainer in Thüringen
In Thüringen haben Ende 2020 mehrere Tausend Russen und Ukrainer gelebt. Wie das Landesamt für Statistik MDR THÜRINGEN mitteile, hatten etwa 4.400 Russen und 2.600 Ukrainer ihren Wohnort in Thüringen. Zwei Drittel davon waren Frauen. Die meisten Angehörigen der beiden Volksgruppen lebten in Erfurt und Jena. Das Durchschnittsalter der ukrainischen Staatsangehörigen in Thüringen lag bei 41 Jahren, das der russischen Staatsbürger bei 37,5 Jahren.
Thüringen und der Krieg in der Ukraine
MDR (maf)
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 25. Februar 2022 | 18:10 Uhr
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