Thüringentrend MDR-Wahlumfrage: Neue Mehrheitsverhältnisse durch BSW möglich
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18. Juni 2024, 10:12 Uhr
Trotz leichter Verluste liegt die AfD in Thüringen laut einer aktuellen Wahlumfrage im Auftrag des MDR vorne. Die CDU landet auf Platz zwei, das BSW folgt direkt darauf - und würde neue Mehrheitsverhältnisse ermöglichen. Linke, SPD und Grüne rutschen laut Thüringentrend weiter ab.
Die AfD liegt trotz leichter Verluste in einer neuen MDR-Wahlumfrage in Thüringen vorne. Laut Thüringentrend, den infratest-dimap im Auftrag des MDR erhoben hat, käme die Partei auf 28 Prozent, wenn am Sonntag Landtagswahlen wären. Das ist ein Prozentpunkt weniger als bei der vergangenen Befragung im März 2024.
CDU zweitstärkste Kraft - BSW legt auf 21 Prozent zu
Die CDU macht Boden gut und liegt mit 23 Prozent (plus 3) auf Platz zwei. Direkt dahinter folgt das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das um 6 Prozentpunkte auf jetzt 21 Prozent zulegt.
Die Linke rutscht weiter ab und kommt nur noch auf 11 Prozent (minus 5). Auch die SPD büßt ein und würde mit aktuell 7 Prozent (minus 2) den Sprung in den Landtag schaffen. Dagegen wären die Grünen mit 4 (minus 1) und die FDP mit weniger als 3 Prozent nicht mehr im Parlament vertreten.
Die Regierungsbildung bliebe weiter schwierig, da weder Rot-Rot-Grün noch eine andere derzeit in Deutschland praktizierte Koalition eine Mehrheit hätten. Allerdings sind Mehrheiten ohne AfD oder Linke möglich, etwa für ein Dreierbündnis aus CDU, BSW und SPD.
Zufriedenheit mit Ramelow-Regierung leicht gestiegen
Die Zufriedenheit mit der Landesregierung ist wieder leicht gestiegen, trotz der gesunkenen Werte für die Thüringer Regierungsparteien Linke, SPD und Grüne bei der Sonntagsfrage. Aktuell sind 39 Prozent der Befragten mit der Regierung zufrieden. Das sind 4 Prozentpunkte mehr als vor 3 Monaten.
Im bundesweiten Vergleich mit anderen Landesregierungen schneidet das Thüringer Kabinett weiter schlecht ab. Nur die Regierung in Berlin (CDU/SPD) wird noch schlechter bewertet als die Thüringer Minderheitsregierung.
Ramelow beliebtester Politiker - deutlich vor Voigt und Höcke
Beliebtester Politiker im Land bleibt Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). 52 Prozent sind mit seiner Arbeit zufrieden. Das ist 1 Prozentpunkt mehr als im Juli 2023, als die Frage nach der Politikerzufriedenheit zuletzt gestellt wurde.
Auf Platz zwei landet erstmals CDU-Landeschef Mario Voigt, mit dem 23 Prozent (plus 8) der Befragten zufrieden sind. Dahinter folgen AfD-Landeschef Björn Höcke mit 21 Prozent (plus 2), FDP-Chef Thomas Kemmerich mit 18 (minus 3) und der SPD-Landesvorsitzende Georg Maier mit 17 Prozent (unverändert).
Die erstmals abgefragte BSW-Landeschefin Katja Wolf erreicht 16 Prozent und die grüne Spitzenkandidatin Madeleine Henfling 6 Prozent.
Amtsinhaber auch bei möglicher Direktwahl des Ministerpräsidenten vorne
Auch bei der Frage nach einer möglichen Direktwahl liegt Bodo Ramelow klar vorne. 47 Prozent der Befragten würden sich für den Amtsinhaber entscheiden - ein Plus von 3 Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Befragung im März. Auch die Werte von Björn Höcke (plus 2) und Mario Voigt (plus 1) sind leicht gestiegen. Die beiden Oppositionspolitiker liegen jetzt gleich auf bei jeweils 18 Prozent.
Zuwanderung und Bildung wichtigste Themen
Wichtigstes Thema für die Thüringerinnen und Thüringer sind laut Thüringentrend Flucht und Zuwanderung. 39 Prozent der Befragten bezeichnen die Migrationspolitik als vorrangig. Dahinter folgen die Themen Ausbildung, Schule und Bildung, die für 25 Prozent der Befragten wichtig sind. Für jeweils 11 Prozent sind die Wirtschaft beziehungsweise die Politikverdrossenheit wichtige Themen.
Daten zur Umfrage Für den Thüringentrend hat Infratest Dimap zwischen dem 13. und 16. Juni 2024 1.172 repräsentativ ausgewählte, wahlberechtigte Thüringerinnen und Thüringer telefonisch (687) und online (485) befragt.
MDR (uka/jn)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 18. Juni 2024 | 05:00 Uhr
Martyn_Petrowitsch vor 23 Wochen
"wo gabs "gute Oppositionsarbeit? "
Wenn die beiden Oppositionsparteien auf 51 Prozent kommen und die Regierungsparteien gerade mal 22 Prozent ergattern, nicht mal die Hälfte,
müssen wohl die Oppositionsparteien was richtig gemacht haben und
die Regierungsparteien eher NICHT!
Wessi vor 23 Wochen
Das war ein Zitat aus der zitierten Untersuchung..."das ist gut so" nicht etwa meine Einschätzung zu strukturschwachen Gebieten, sondern bezog sich auf steigende Zuwanderung...so sehr Sie sich auch mal wieder Mühe geben, etwas zu verdrehen @ 101.Ganz einfach: Gebiete wie z.B. der Ldk. Greitz wird bis zu einem Fünftel der Bewohner verlieren.Feststellung einer Untersuchung .
Wessi vor 23 Wochen
Na @ M. ... wo gabs "gute Oppositionsarbeit? In einer Minderheitsregierung so viel Gutes zu erreichen verdient Hochachtung.Ansonsten kann man sich die offensichtlichen Probleme vieler Thüringer nur sehr schwer vorstellen.Ein Bundesland in dem das Thema Migration kaum eine Rolle spielt, hält das Thema für das Wichtigste.Wenn die keine anderen Probleme haben... soll man die ernst nehmen?