Sirene auf einem Dach
Nicht an allen Orten Thüringen wird es am Donnerstag laut. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Büttner

Probealarm Warntag: Wo in Thüringen die Sirenen am 8. Dezember stumm bleiben

07. Dezember 2022, 18:00 Uhr

Am Donnerstag ist bundesdeutscher Warntag. Neben Nachrichten über Apps und Medien sind auch Warnungen über Sirenen geplant. Doch nicht überall in Thüringen heulen sie los. Wir zeigen, welche Landkreise warum auf die Übung mit Sirenen verzichten.

Zum bundesweiten Warntag am 8. Dezember werden in Thüringen nicht alle vorhandenen Sirenen läuten. Das ergab eine Umfrage von MDR THÜRINGEN unter den Landkreisen. Einige Leitstellen wollen die Bevölkerung nicht irritieren. Andere können die meisten ihrer alten Sirenen nicht digital ansteuern. Laut Innenministerium gibt es in Thüringen 2.370 Sirenen.

In diesen Landkreisen bleiben die Sirenen stumm

Der Kreis Hildburghausen hat sich nach eigenen Angaben bewusst dagegen entschieden, den Proberuf der Sirenen am Bundeswarntag anzusteuern. Die Technik sei noch nicht ertüchtigt.

Das gilt auch für den Ilm-Kreis. Die Bevölkerung soll allerdings künftig mit einem eine Minute andauernden auf- und abschwellenden Ton gewarnt werden. Die entsprechende Entwarnung wird in einem einminütigen Dauerton ausgegeben. Wie sich bei der anbahnenden Hochwasserlage im Frühjahr gezeigt habe, seien bis zur Ertüchtigung der Sirenen andere Mittel vorhanden, um die Bevölkerung angemessen zu warnen, hieß es vom Landkreis. So hätten bei Hochwasser zum Beispiel Feuerwehr und Katastrophenschutz umfassend per Lautsprecher gewarnt.

Nur Probealarm ist technisch möglich

Auch im Saale-Orla-Kreis werden die Sirenen überwiegend still bleiben. "Leider ist es technisch noch nicht möglich, dass die Sirenen im Landkreis andere Signale als Feueralarm und Probealarm abgeben", sagt Uwe Tiersch vom Brand- und Katastrophenschutzes vom Saale-Orla-Kreis. 

Doch nicht überall wird Ruhe herrschen. Durch den Landkreis wurden drei regionale Warneinrichtungen in Form von mobilen Sirenen beschafft, die auch das Signal für den Katastrophenalarm - einen einminütigen Dauerton - und Sprachdurchsagen abgeben können.

Diese Systeme werden am 8. Dezember um 11:05 Uhr durch die örtlichen Feuerwehren in Neustadt an der Orla, Rosenthal am Rennsteig und Schleiz getestet. Die Standorte der Sirenen sind in Neustadt in der Thomas-Müntzer-Straße/Ecke Schleizer Straße, in Rosenthal Harra am Dorfplatz und in Schleiz am Markt.

Mühlhausen: Brandinspektor kritisiert schleppende Aufrüstung

Nicht zuletzt bleibt auch der Unstrut-Hainich-Kreis stumm. Der Mühlhäuser Kreisbrandinspektor Florian Krieg schildert beispielsweise, dass die digitale Aufrüstung stockt. Er spricht von vielfältigen Problemen.

Seit dem Start des Landes- und Bundesförderprogrammes seien die Ressourcen an fähige Firmen für die Umrüstung knapp und Bauteile kaum verfügbar. Hinzu kommt, so Krieg, dass erst seit August 2022 der sogenannte Sirenenanbindungserlass des Landes vorliegt, aus dem das Adressierungskonzept zur sicheren, eindeutigen und berechtigten Ansteuerung der Sirenen zur jeweiligen Auslöseart hervorgeht.

Von den 89 Sirenen im Unstrut-Hainich-Kreis seien 29 digitalisiert, so Krieg. Städte wie Mühlhausen oder Bad Langensalza müssten Sirenen komplett neu anschaffen. Brandinspektor Krieg hofft deshalb auf neue Fördermittel. Wenn er die bekannten Feueralarm-Sirenen anstellen würde, würde das die Menschen irritieren. Sie sollen aber "sensibilisiert" werden.

Zum Aufklicken: So funktionieren Warnungen auch per Apps

Neben Sirenen in der eigenen Stadt können Bürger auch über verschiedene digitale Angebote gewarnt werden. Der Brand- und Katastrophenschutz weist auf die gängigen Apps, TV-, Radiodurchsagen und auf den Cell Broadcast hin, um die Bevölkerung auf direkten Weg zu warnen. Mehr dazu auf der Seite des Bundesweiten Warntags.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wird am Warntag um 11 Uhr eine Warnung über das Modulare Warnsystem (Mowas) abgeben. In diesem Zusammenhang wird empfohlen, die Warn-App Nina zu nutzen, die der Bund im Zusammenhang mit Mowas entwickelt hat. Nina ist kostenlos verfügbar über iTunes sowie den Google Playstore. Für andere Betriebssysteme steht unter www.warnung.bund.de eine Website zur Verfügung.

In diesen Landkreisen heulen am Donnerstag Sirenen

Die kreisfreie Stadt Suhl löst hingegen die Sirenen im gesamten Stadtgebiet mit dem Warnton "Probealarm" aus. Im Stadtgebiet sind flächendeckend 22 Sirenen vorhanden. Der Altbestand sei gepflegt und neue Sirenen angeschafft worden, welche zukünftig digital angesteuert werden können und dann auch die Möglichkeit bieten, Durchsagen wiederzugeben. Die digitale Sirenenansteuerung über Digitalfunk ist ein laufendes Projekt in Suhl.

Ein "Probealarm" wird am Donnerstag auch im Landkreis Sonneberg ausgelöst. Das bedeutet, dass am Donnerstag um 11 Uhr planmäßig die 54 Sirenen in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden einen Tondurchlauf abgeben sollen. Bekannt ist dies vom regulären Probealarm der örtlichen Sirenen, der in der Regel an jedem ersten Samstag im Monat durchgeführt wird.

In Erfurt werden zum Warntag neben zwei mobilen Sirenen auch acht Sirenen in den Ortsteilen Büßleben, Kerspleben, Töttleben, Rohda, Niedernissa, Linderbach, Azmannsdorf und Urbich ausgelöst. Auf Werbe- und Stadtinformationstafeln, der Webste der Stadt Erfurt, in sozialen und den regionalen Medien werden ebenfalls Informationen zur Verfügung gestellt.

In Jena ertönen um 11 Uhr alle 21 digitalen Sirenen. Sechs Töne von jeweils fünf Sekunden mit jeweils fünf Sekunden Pause. Danach erfolgt eine Sprachdurchsage über die Sirenen: "Achtung! Achtung! Hier spricht die Stadtverwaltung Jena. Dies ist eine Probewarnung zum bundesweiten Warntag 2022. Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung." Die Durchsage wird einmal wiederholt.

Zum Abschluss wird durch die Sirenen der Stadt Jena um 11:45 Uhr die Entwarnung über einen einminütigen Dauerton erfolgen.

Der Kreis Altenburger Land beteiligt sich mit in abgespeckter Form an der Aktion, erklärt der zuständige Fachdienstleiter Ronny Thieme. Am 8. Dezember würden "nur" die Sirenen ausgelöst. Erklingen werden diesmal keine Durchsagen, die mit den modernen digitalen Sirenen möglich sind. Das wurde erfolgreich bereits am 8. September, dem ursprünglichen Datum für den bundesweiten Warntag, im Kreis getestet.

Im Wartburgkreis löst die Leitstelle Wartburgkreis mit dem Signal der Sirenenprobe einen Ton von zwölf Sekunden Länge aus.

Im Kyffhäuserkreis gibt es insgesamt 110 Sirenen, die fast alle Orte abdecken. Der Kyffhäuserkreis hat mit dem Förderprogramm des Landes für alle Gemeinden die digitale Technik beschafft. Bis jetzt sind noch nicht alle Sirenen mit dem digitalen Steuergerät ausgestattet. Bei etwa der Hälfte der Sirenen, an denen die Installation bereits erfolgte, wird der Warnton abgespielt.

MDR (cgo/dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 08. Dezember 2022 | 08:00 Uhr

15 Kommentare

Harka2 am 08.12.2022

@Lyn
Kreditkarten zu hacken ist heute kaum mehr möglich. Märchenfilme wie CIS Miami oder NCIS spiegeln da nicht die Realität wieder.

In dem konkreten Fall war die Telekom informiert, aber nicht involviert. Der Wissenschaftler, der den Vortrag hielt, forscht ganz legal an einer deutschen Universität und die Telekom finanziert seine Abteilung und Forschung mit. Solche Fachvorträge finden regelmäßig für Juristen, Richter, Ermittler oder Techniker der Ermittlungsbehörden statt. Sie sollten wissen, was geht und wie man die bösen Jungs austricksen kann. Mobile Polizeifunkmasten, die gezielt einzelne Handys über sich routen und abhören und andere Telefone einfach nur weiterschalten, sind längst kein Hexenwerk der US-Boys mehr.

Die Gauner dachten auch lange, dass verschlüsselte Telefondienste die Lösung wären - blöd nur, wenn der Anbieter die Polizei selber ist oder sie den Anbieter ermittelt hat und der nun "freiwillig" der Polizei hilft.

Lyn am 08.12.2022

Ja Harka2 und ich vermute doch, dass die Telekom, da involviert, technische Voraussetzungen bereitstellen musste, um das so auszudrücken. Und selbst wenn dem nicht so ist....
Technisch ist viel möglich, es ist auch möglich Pins für Kreditkarten herauszufinden, Kreditkarten zu hacken, alles schon selbst gehabt. Deswegen nutze ich trotzdem weiter Kreditkarten, nach dem hacken eben eine neue. Die abgebuchten Beträge hat die Bank zurück gegeben, ob auf eigene Kosten ist nicht mein Problem; schon gar nicht wenn ich beweisen kann dass ich zur Abbuchung eben nicht in Indonesien gewesen bin. Wo in dem konkreten Fall gebucht wurde.

Harka2 am 08.12.2022

@Lyn
Es war eine Veranstaltung auf dem jährlichen EDV-Gerichtstag in der Uni Saarbrücken, einem mehrtätigen jährlichen Treffen von zumeist Juristen und da hat die Telekom schon immer einen Begleitstand. Das war kein Hackertreffen. Legaler als dort kann es gar nicht sein. Es wurde in der Veranstaltung nur gezeigt, wie einfach bei nötiger Sachkenntnis Telefone abgehört, umgelenkt oder manipuliert werden können.

Mehr aus Thüringen