Jubiläum 30 Jahre Opel-Werk Eisenach: "Unsere Auftragsbücher sind voll"
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Der in Eisenach hergestellte Opel Grandland soll einen attraktiven Nachfolger bekommen. Das erklärte am Samstag Opel-Chef Florian Huettl beim Festakt zum 30. Bestehen des Thüringer Werkes. Der Grandland werde aber aktuell noch sehr gut nachgefragt.
Für Huettl Opel ist das Eisenacher Werk gut für die Zukunft aufgestellt. Er betonte, dass das Werk, das zum Jahresanfang unter fehlenden Halbleiterbauteilen litt, über Monate ausgelastet sei: "Unsere Auftragsbücher sind voll". Das Eisenacher Team mache einen Super-Job, gerade auch in den unruhigen Zeiten von Corona- und Halbleiterkrise.
Das Team macht einen Super-Job.
Bis 2028 will Opel die Produktion vollständig auf Elektro-Autos umgestellt haben. Wann es in Eisenach soweit sein soll, ließ der Opel-Chef jedoch offen.
Folgen für Eisenach durch erneutes Sparprogramm offen
Welche Auswirkung das kürzlich bekannt gegebene Opel-Programm zum Ausscheiden von weiteren 1.000 Mitarbeitern auf Eisenach haben wird, konnte Huettl auf Nachfrage nicht sagen. "Das ist ein freiwilliges Angebot." Es liege in der Entscheidung der Mitarbeiter, denen Altersteilzeit, Vorruhestand und Abfindungen angeboten würden. Vorgaben für die einzelnen deutschen Standorte gebe es nicht. Die übrige Belegschaft soll nach einer Vereinbarung mit dem Betriebsrat einen Kündigungsschutz für mehrere Jahre bekommen.
Betriebsrats-Chef Bernd Lösche verwies gegenüber MDR AKTUELL darauf, dass derzeit kein Arbeitsplatzabbau geplant sei. Er forderte vielmehr, es müsse nicht nur in die Produktion, sondern auch in die Belegschaft investiert werden. Das Werk brauche mehr und stabiles Personal - beispielsweise durch mehr Ausbildung.
Als weiteren Wunsch nannte Lösche den klugen Umgang mit Zulieferern. Es sei auch im Sinne des Klimaschutzes, den Sitzlieferanten vor der Eisenacher Haustür zu nutzen, statt Sitze aus Slowenien heranzuschaffen.
3000 Menschen beim Tag der offenen Tür
Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linkspartei) sieht den Standort gut vorbereitet auf die Veränderungen in der Branche. Die Beschäftigten hätten stets zu ihrem Werk gestanden und sich immer wieder angepasst.
Zum Tag des offenen Werkes kamen 3000 Menschen, die sich das Werk anschauten.
1.300 Mitarbeiter in zwei Schichten
Derzeit produzieren die etwa 1300 Mitarbeiter in zwei Schichten in Eisenach den SUV Grandland als Plug-in-Hybrid sowie mit klassischen Verbrennungsmotoren.
3,7 Millionen Autos aus Eisenach
Der Rüsselsheimer Autobauer war nach der deutschen Wiedervereinigung eines der ersten westdeutschen Unternehmen, die sich für eine Großinvestition in Ostdeutschland entschieden. Im Februar 1991 wurde der Grundstein für die Autofabrik in Eisenach gelegt, gut eineinhalb Jahre später ging sie in Betrieb.
Weit über eine Milliarde Euro wurden seither in Eisenach investiert, wo über viele Jahre vor allem Kleinwagen vom Band rollten. Bisher wurden 3,7 Millionen Autos in Eisenach produziert. Seit 2019 wird mit dem SUV nur noch ein Modell gebaut - die Auslastung des Werks ist damit schwankungsanfälliger je nach Nachfrage.
MDR (RB/dpa/rom)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 17. September 2022 | 17:00 Uhr
kleinerfrontkaempfer am 19.09.2022
Seit 2017 hat Opel in den Standorten Doitschlands 11.000 von einst 19.000 Stellen abgebaut.
Und wie das "Handelsblatt" meldet, werden zu allen jetzt kursierenden Zahlen weitere 1.000 Stellen von der Konzernleitung gefordert. Wegen:
"rapider Transformation der Branche, der Pandemie, der geopolitischen Situation, brüchiger Lieferketten sowie steigender Energie- und Rohstoffpreise."