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Werke der in Erfurt lebenden Künstlerin Britta Schatton. Links die Original-Collagen aus Merinowolle-Seide-Wolletamine-Papierfilz auf Baumwollgewebe und Leinwand. Rechts daneben mit KI erzeugte Bilder auf Basis der Beschreibungen der Originale. Bildrechte: Cornelia Erdmann

KI und KunstAusstellung "Künstlerische Intelligenz" im Kunstforum Gotha

28. Dezember 2023, 04:00 Uhr

Künstliche Intelligenz war das Thema des Jahres 2023. Die Ausstellung "Künstlerische Intelligenz – wie Kunst entsteht" im Kunstforum Gotha zeigt nun, wie sich Thüringer Künstlerinnen und Künstler damit auseinandersetzen. Die Ergebnisse sind vielfältig und zeigen, dass der Mensch mit seinen Perspektiven und Erfahrungen noch immer maßgeblich für die Kunst ist - auch wenn die KI mithilft.

"Künstlerische Intelligenz" ist das wortspielerische Thema einer Ausstellung im Kunstforum Gotha. Insgesamt 26 Thüringerinnen und Thüringer stellen darin ihre kreative Sicht auf die Künstliche Intelligenz (KI) vor.

Die Ausstellung, mit dem Untertitel "Wie Kunst entsteht" zeigt bis zum 21. Januar verschiedene künstlerische Positionen zu KI. Sie reichen von spielerischen, über experimentelle bis hin zu philosophischen Auseinandersetzungen. So werden Antworten gesucht auf Fragen wie: Wie schmeckt wohl eine Wand? Wie verändert sich mein Handwerk mit Hilfe von KI? oder Wie kann ich meine eigene Arbeit beschreiben?

Nina Lundström (links) und Cornelia Erdmann sind die Kuratorinnen der Ausstellung "Künstlerische Intelligenz - Wie Kunst entsteht" in Gotha. Bildrechte: Cornelia Erdmann

Metaebene zum Handwerk

Drei verschiedene Aspekte haben die beiden Kuratorinnen Nina Lundström und Cornelia Erdmann für die Schau herausgearbeitet. So gibt es die Gruppe "Handwerk", in der Collagen, Skulpturen und Malereien zu sehen sind, die sich inhaltlich mit der Frage beschäftigen, wie KI Einfluss auf die Arbeiten hat.

Ein Beispiel dafür ist die Tonarbeit von Marie-Luise Leonhardt-Feijen. Sie basiert auf einer Collage, die die Künstlerin vor Jahren über Schulterschmerzen gemacht hat, welche sie nach der Pflege ihrer kranken Mutter bekommen hatte. Ähnlich der Abfrage von Künstlicher Intelligenz durch Prompting, also der Eingabe von auszuführenden Anweisungen, hat sich Leonhardt-Feijen bei ihrer Tonarbeit selbst solche Instruktionen gegeben. So hat sie eine Metaebene geschaffen.

Marie-Luise Leonhardt-Feijen hat für ihre KI-Bilder Prompts erzeugt, die auf ihren eigenen künstlerischen Werken basieren. Bildrechte: Cornelia Erdmann

Halb KI, halb Mensch

Die zweite Gruppe der Ausstellung nennt sich "Schnittstelle". Das sind Künstler und Künstlerinnen, die eine Mischform finden. Sie betreiben ihr Handwerk weiter, lassen sich aber auch von KI bereichern und probieren aus, ob sie damit etwas Neues in ihr eigenes Werk einbringen können.

So fragen sie die KI "Wie würdest du das machen?", beschreibt Kuratorin Erdmann diesen Ansatz und konkretisiert: "Dann geben sie das gleiche Thema in einem Bild-Generator ein und gucken, was die Lösung der KI ist." Dadurch entstünden natürlich immer nur digitale Bilder, die niemals diesen künstlerischen Anspruch oder die gleiche Qualität haben könnten, so Erdmann. Aber dadurch könnten Vergleiche aufgezogen werden, zaghafte Versuche, mit KI umzugehen.

Marcel Krummrich hat um alte, auf Flohmärkten erstandene Fotos durch KI eine Umgebung berechnen lassen, die es so niemals gab. Bildrechte: Cornelia Erdmann

Bilderflut mit 20.000 Werken

Über den Arbeiten der dritten Gruppe steht "Prozess". Dieser Teil der Ausstellung zeigt Werke von Thüringer Künstlerinnen und Künstlern, die schon länger mit künstlicher Intelligenz arbeiten.

Als Beispiel nennt Kuratorin Lundström hier den Künstler Johannes Kaiser, der seit Anfang 2023 ausschließlich mit KI arbeitet und seine neuen Bilder von dieser erstellen lässt. Seine Arbeit nennt er "Bilderflut", auf diese Weise seien bei ihm schon mehr als 20.000 Bilder entstanden, so Lundström.

Ist das überhaupt Kunst?

Bei einer solchen Anzahl von Bildern stellt sich die Frage, ob es überhaupt Kunst ist, was dabei entsteht. Kuratorin Erdmann argumentiert: Kunst beschäftige sich schon sehr lange mit Computern, Algorithmen und lernenden Programmen – und nun ausführlich mit KI. "Kunst ist am Ende immer eine Kommunikationsform, Themen zu besprechen – und das ist das, was künstlerische Intelligenz ausmacht, dass man sich mit Neugier, Kreativität, Fragestellungen öffnet."

Die Ausstellung über "Künstlerische Intelligenz" im Kunstforum Gotha findet im Rahmen der Reihe "Wert der Kreativität" statt. Bildrechte: Cornelia Erdmann

Dass Kunst erst im Aufeinandertreffen von Künstlern und Betrachtern entsteht, wird in der Ausstellung in Gotha spürbar.

Quelle: MDR KULTUR (Anne Sailer)
Redaktionelle Bearbeitung: op

Die AusstellungKünstlerische Intelligenz - wie Kunst entsteht

bis 21. Januar 2024

Mitgliederausstellung des Verbandes Bildender Künstler Thüringen e.V. in der Reihe "Wert der Kreativität"

Kunstforum "Hannah Höch" Gotha
Querstraße 13-15, 99867 Gotha

Öffnungszeiten:
Montag bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr

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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 26. Dezember 2023 | 15:45 Uhr