Mehrere Menschen sitzen hinter Bänken in einer Halle, die zum Gerichtssaal umgebaut wurde
Im Sommer 2021 legten Angeklagte im Ballstädt-Prozess Revision ein, diese hat der Bundesgerichtshof verworfen. Bildrechte: MDR/Peter Sommer

Justiz Ballstädt-Prozess: Alle Urteile gegen Kirmes-Schläger rechtskräftig

28. Februar 2022, 12:49 Uhr

Die juristische Aufarbeitung des Überfalls auf eine Kirmesgesellschaft in Ballstädt 2014 ist abgeschlossen: Der Bundesgerichtshof hat die Revision einiger Angeklagter verworfen. Damit sind alle Urteile rechtskräftig.

Wie der Bundesgerichtshof in Karlsruhe am Montag mitteilte, hat die Nachprüfung des Urteils keine Rechtsfehler zum Nachteil der drei Angeklagten ergeben. Sie waren zusammen mit sechs Mitangeklagten vom Landgericht Erfurt wegen gefährlicher Körperverletzung zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Auch die Urteile gegen die drei Beschwerdeführer seien damit rechtskräftig.

Ballstädt-Prozess: Bewährungsstrafen für Angeklagte

Sieben der Angeklagten waren vom Landgericht in einem Revisionsverfahren zu jeweils einem Jahr, zwei weitere zu jeweils einem Jahr und zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Zwei der Angeklagten sitzen wegen anderer Anschuldigungen in Haft, die übrigen sind auf freiem Fuß.

Überfall auf Kirmesgesellschaft: Menschen teils schwer verletzt

Die rechtsextremen Täter hatten im Februar 2014 in Ballstädt im Landkreis Gotha die Kirmesgesellschaft überfallen und mehrere Menschen verletzt, einige davon schwer. Die Freiheits- und Bewährungsstrafen aus dem ersten Prozess 2017 hatte der Bundesgerichtshof im Frühjahr 2020 aus formalen Gründen kassiert.

MDR (rbü)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 28. Februar 2022 | 12:00 Uhr

2 Kommentare

martin am 28.02.2022

Welch meisterhafte Glanzleistung: Nach nur 8 Jahren wurden die Schläger wegen gemeinschaftlicher, gefährlicher Körperverletzung rechtskräftig zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Die Verantwortlichen in den Justizministerien in Erfurt und Berlin sollten sich ernsthafte Gedanken um eine Reform der StPO (Berlin) und die Ausstattung der Justiz (Erfurt) machen. Die anderen Landesjustizministerien vermutlich auch - aber das ist hier ja nicht das Thema.

Ludwig58 am 28.02.2022

Das ist keine Sternstunde für den Rechtsstaat! Rechte Schlägertruppen verletzen unschuldige Menschen teilweise schwer und kommen aus juristisch sicher erklärbaren aber moralisch nicht nachvollziehbaren Gründen nicht hinter Gitter.
Das ist für mich nicht das, was ich unter Gerechtigkeit verstehe.

Mehr aus der Region Gotha - Arnstadt - Ilmenau

Mehr aus Thüringen