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BiermarktSicheres Ende für Gotha: Oettinger schließt Brauerei und fast 200 Jobs sind weg

09. Juni 2022, 21:09 Uhr

Ein niedriger Marktanteil im Osten und schlechte Auslastung der Produktion: Zwei Gründe, warum Oettinger zum Ende des Jahres die Schotten der Brauerei in Gotha definitiv dicht macht. Das teilte die Zentrale am Donnerstag mit. Fast die gesamte Belegschaft steht somit in Thüringen vor dem Aus. Lediglich Azubis sollen an anderen Standorten weiterlernen können und gut 20 Mitarbeitende aus Vertrieb und Export in Gotha bleiben.

von MDR THÜRINGEN

Für die Oettinger-Brauerei in Gotha ist das Aus zum Jahresende besiegelt. Dem Unternehmen zufolge kommt ein vorheriger Komplett- oder Teilverkauf an einen anderen Investor nicht in Betracht. Das teilte die Oettinger-Zentrale in Bayern MDR THÜRINGEN am Donnerstag mit.

Nur ein Bruchteil der Belegschaft bleibt

Bereits am Mittwoch hatte die schwäbische Brauerei mitgeteilt, zum Jahresende 2022 ihren Standort in Gotha zu schließen und Teile der Produktionskapazitäten und -anlagen auf die drei anderen Brauerei-Standorte der Unternehmensgruppe in Deutschland zu verlagern. Vertrieb, Export und Produktmanagement sollten aber in Gotha bleiben. Damit blieben von den mehr als 200 Mitarbeitern demnach nur 24 in Gotha weiter beschäftigt.

Azubis können wechseln

Den Auszubildenden des Thüringer Standortes in Gotha bot die Brauerei an, ihre Ausbildung an einem anderen Standort fortzusetzen. Für die übrigen betroffenen Mitarbeiter würde sich erst in den kommenden Wochen zeigen, welche Perspektive es für sie gebe, sagte Brauerei-Chefin Pia Kollmar.

Niedrigster Marktanteil im Osten für Oettinger

Als Gründe teilte Chefin Kollmar weiter mit, dass sich der Standort auch wegen des niedrigen Marktanteils nicht wirtschaftlich betreiben lasse. Im Nordosten und Osten Deutschlands habe Oettinger den niedrigsten Marktanteil, sehr weite Lieferwege, eine schlechte Logistikauslastung und eine schlechte Auslastung der Mehrweganlagen, so Kollmar.

Bis heute habe das Unternehmen gegen die Schließung gekämpft. Doch in den vergangenen zehn Jahren sei es nicht möglich gewesen, den Standort in die schwarzen Zahlen zu bringen.

Auch Standort in NRW betroffen

Von der Umstruktuierung des schwäbischen Familienunternehmens wegen der anhaltenden Absatzrückgänge ist dabei nicht nur der Thüringer Standort betroffen: Auch eine von zwei Anlagen zur Abfüllung von Mehrwegflaschen im nordrhein-westfälischen Mönchengladbach werde stillgelegt, sagte das Unternehmen der Deutschen Presse-Agentur. Auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am NRW-Standort habe das aber keine einschneidenden Auswirkungen, sagte Brauerei-Chefin Pia Kollmar. Dort sollen nämlich zugleich die Kapazitäten für Dosenbier ausgeweitet werden.

Thüringer Brauereien generell mit weniger Absatz

Zwar wurde im Vergleich zum Vorjahr mehr Bier aus Deutschland exportiert, doch sank gleichzeitig der Bierkonsum der Deutschen. In Thüringen ging laut Statistischem Landesamt der Absatz der Brauereien im ersten Quartal des Jahres um 0,8 Prozent auf 632.000 Hektoliter zurück.

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MDR (dst)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 09. Juni 2022 | 20:00 Uhr

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