
Zwischen Emleben und Ohrdruf Auf der Ohratalbahn sollen wieder Züge rollen
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22. April 2025, 18:46 Uhr
Auf der stillgelegten Ohratalbahn hat die Landeseisenbahn-Aufsicht am Dienstag eine Testfahrt mit einem Triebwagen unternommen. Hintergrund ist, dass die Strecke bald wieder in Betrieb genommen werden soll. 2018 wurde der Betrieb wegen zu wenig Nachfrage eingestellt. Wofür die Strecke bald genutzt werden könnte.
Im Sommer sollen auf der stillgelegten Ohratalbahn zwischen Emleben und Ohrdruf im Landkreis Gotha wieder Güterzüge rollen. Deshalb hat die Landeseisenbahn-Aufsicht am Dienstag das Teilstück getestet.
Dabei wurde die Strecke ab Gotha mit einem Triebwagen mit maximal 20 Kilometern pro Stunde abgefahren. Der Triebwagen wurde immer wieder angehalten, damit kontrolliert werden konnte.
Wie der Chef des Streckenbetreibers Zossen Rail, Jörn Schneider, MDR THÜRINGEN sagte, wurden neben den Gleisen auch alle neu angebrachten Schilder und die reparierten Bahnübergänge überprüft.
400.000 Euro für Sanierung der einst stillgelegten Strecke
Das zwölf Kilometer lange Teilstück Emleben-Ohrdruf war im Jahr 2018 stillgelegt worden, weil es keine Nachfrage mehr gab. Laut Zossen Rail-Chef Schneider sind seitdem Tankzüge nur bis zum Tanklager in Emleben gefahren.
Mittlerweile ist die Nachfrage aber wieder gestiegen, um Holz ab Ohrdruf zu transportieren. Deshalb wurden in den vergangenen Jahren rund 400.000 Euro in die stillgelegte Strecke investiert, um beispielsweise neue Schilder anzubringen, die Gleise von Bäumen und Sträuchern zu befreien sowie Bahnübergänge und Weichen zu reparieren. 200.000 Euro kamen dabei vom Land.
Holz-Transporte auf Ohratalbahn geplant - auch Bundeswehr hat Interesse
Gibt es in den nächsten Wochen grünes Licht von der Bahnaufsicht, könnte bereits ab Juni ein Holztransport-Zug pro Woche von Gotha aus bis nach Ohrdruf und zurück fahren. Ab Juli sollen pro Woche zwei Züge fahren.
Auch die Bundeswehr mit dem Truppenstandort in Ohrdruf hat laut Zossen Rail Interesse an der Ohratalbahn, um beispielsweise Material zu verladen, hieß es.
Bald auch wieder Personenverkehr auf Ohratalbahn?
Der Streckenbetreiber denkt auch darüber nach, den Personenverkehr auf der Strecke wieder aufzunehmen. Dazu müsste aber weiter in die Strecke investiert werden, um Bahnsteige und Bahnübergänge zu sanieren. Zossen Rail hält es auch für möglich, die Strecke über Ohrdruf hinaus bis nach Gräfenroda zu reaktivieren.
Im Jahr 2011 war der Personenverkehr auf der Ohratalbahn eingestellt worden. Ende 2023 hatte das Land eine Studie "Masterplan Schiene" veröffentlicht. Darin wurde die Ohratalbahn im Vergleich zu sieben weiteren stillgelegten Eisenbahnstrecken in Thüringen als Strecke mit gutem Zustand und geringen Investitionskosten ausgewiesen.
MDR (ba/fno)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 22. April 2025 | 19:00 Uhr
Harka2 vor 4 Wochen
Das würde nichts nützen. Wer würde denn von Gräfenroda Richtung Gotha mit der Bahn fahren? Die Straße ist in gutem Zustand um sehr viel kürzer. In Gotha befindet sich am Bahnhof gar nichts mehr. Die dortigen Betriebe sind weg, man müsste mit den ÖNV weiterfahren - wie lange soll denn da die Fahrt insgesamt dauern? Es gibt auch keinen Schülerverkehr auf der Trasse mehr, da Crawinkel ja unbedingt vom Ilmkreis weg wollte.
Stefan36 vor 4 Wochen
Eine Reaktivierung bis Gräfenroda müsste aber auch mit einer Anhebung der Streckenhöchstgeschwindigkeiten einhergehen. Denn um wirklich konkurrenzfähig zum Individualverkehr zu sein, sind die meist 50km/h einfach nicht Zeitgemäß. Dann würden die Züge wieder nur leer durch die Gegend fahren.
Harka2 vor 4 Wochen
Was hier gerne unterschlagen wird, die komplette Strecke von Gotha bis nach Gräfenroda wurde nach der Wende aufwendig saniert. Fast alle Weichen wurden ausgebaut, alle Anschlussgleise rausgerissen. Es wurden aber auch die Bahnübergänge saniert und die Bahnhöfe modernisiert und zu Haltepunkten degradiert. Der Bahnhof in Frankenhain wurde näher an den Ort verlegt und dort als Haltepunkt neu gebaut. Unmittelbar nach der Sanierung erfolgte die Stilllegung der Strecke.
Personenverkehr wird es dort nicht mehr geben, denn die Busse auf der parallel verlaufenden Bundesstraße 247 sind schlicht weg schneller, sehr viel schneller und außerdem auch noch billiger.
Und die Gewerbegebiete brauchen heute keine Werksanschlüsse mehr, da die Politik den Verkehr konsequent auf die Straße verlagert. Die Politik setzt eher auf Roadtrains ...