"Der Heilige Gregorius von Nazianz" von Peter Paul Rubens kehrt in Schloß Friedenstein zurück
Die Rubens-Skizze zeigt den Heiligen Gregor von Nazianz, der dem Teufel einen Bischofsstab in den Rachen rammt. Bildrechte: MDR/Andreas Rückewold

Kunst Rubens-Skizze wieder in Gothaer Sammlung auf Schloss Friedenstein

26. Juni 2024, 19:26 Uhr

Die verlorene Skizze des Malers Peter Paul Rubens ist zurück in Gotha. Das Werk gelangte nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA. Die Skizze gehört zu einer Serie, die 1577 bis 1640 angefertigt wurde.

Die Skizze des flämischen Malers Peter Paul Rubens ist nun wieder Teil der Sammlung der Friedenstein-Stiftung in Gotha. Wie die Stiftung am Mittwoch mitteilte, ist mit dem 1621 gefertigten Werk "Der Heilige Gregorius von Nazianz" ein "Herzstück der Gemäldesammlung" zurück auf Schloss Friedenstein

Die Skizze gehöre zu einer Serie, die Rubens (1577–1640) als Vorlage für Deckenmalereien in einer Kirche in Antwerpen anfertigte. Durch ein Feuer wurden die Malereien jedoch zerstört. Aus diesem Grund seien die fünf Skizzen der Serie von großer Bedeutung. 

Skizzen gingen während des Zweiten Weltkriegs verloren

Laut Stiftung befanden sich ab dem frühen 18. Jahrhundert Teile der Serie in der Sammlung, für die die Stiftung heute verantwortlich ist. Die fünf Bilder seien allerdings während des Zweiten Weltkriegs verloren gegangen. Zwei Skizzen seien nach dem Einmarsch der Roten Armee in die Sowjetunion gebracht worden.

Diese wurden der Stiftung zufolge zurückerstattet und sind seit 1958 wieder in Gotha. Die drei anderen Skizzen waren dagegen 1945 unrechtmäßig aus der Sammlung entnommen und verkauft worden.

Möglich wurde die Rückkehr des "Der Heilige Gregorius von Nazianz" durch einen langwierigen Prozess. Das Buffalo AKG Art Museum in den USA lieferte die Skizze 2020 bei einem Auktionshaus ein, um sie zu verkaufen. Die Friedenstein-Stiftung hatte das Bild in der "Lost Art"-Datenbank eingestellt.

Dort können Kulturgüter gemeldet werden, die im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg verschwunden sind. Die Amerikaner verzichteten auf eine offene Auktion und einigten sich direkt mit Gotha. 

"Der Heilige Gregorius von Nazianz" von Peter Paul Rubens kehrt in Schloß Friedenstein zurück
Seit Mittwoch ist die Skizze wieder in Gotha. Bildrechte: MDR/Andreas Rückewold

Fehlende Rubens-Skizzen in der "Lost Art"-Datenbank

Die Ernst-von-Siemens-Kunststiftung unterstützte die Rückerstattung finanziell. Die Kunststiftung unterstützt immer wieder solche Rückführungen: Je nach Verlustgeschichte der betroffenen Werke würden keine Marktpreise gezahlt, sondern ein fairer Ausgleich zwischen den Parteien gesucht, so die Kunststiftung.

Die beiden in Gotha noch fehlenden Rubens-Skizzen der Serie listet die Friedenstein-Stiftung weiterhin bei der "Lost Art"-Datenbank.

MDR (dps/jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 26. Juni 2024 | 19:00 Uhr

2 Kommentare

kleinerfrontkaempfer vor 24 Wochen

Was heißt:...1945 unrechtmäßig aus der Sammlung entnommen und verkauft worden."
Die Interpretation läßt für mich nur einen Schluß zu. Der MDR weiß hierzu sicher weitere Details!?
Diese runden den Bericht nochmal ab. oder sind sie vernachlässigbar?

Harka2 vor 24 Wochen

Es ist zweifellos kein Ruhmesblatt, wie sich die Sieger an der Kunst der Besiegten bereicherten. Nicht nur NS-Kunsträuber durchkämmten die besiegten Länder, um die Kunstwerke unter anderen Göring & Co auszuliefern. Umgekehrt verhielten sich die Sieger 1945 auch nicht viel anders. Nicht nur die Rote Armee raubte Kunst, auch die Amerikaner bedienten sich großzügig und ja, auch sie plünderten Privatpersonen, Museen und selbst Schulen aus (in Plaue wurde die Sammlung von Versteinerungen geplündert und/oder zerstört). So manches was wertvoll und leicht zu transportieren war, wurde da von den GIs eingesteckt. Darunter waren optische Geräte, Münzsammlungen, Uhren und eben auch Kunstwerke.

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