Über 300 Beschäftigte im Öffentlichen Dienst haben am Mittwoch auf dem Gothaer Hauptmarkt an einem Warnstreik teilgenommen. 2023
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte zu Streiks in Thüringer Kindergärten aufgerufen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Öffentlicher Dienst Hunderte Erzieherinnen und Angestellte streiken in Westthüringen

22. März 2023, 12:14 Uhr

Wegen eines Warnstreiks blieben am Mittwoch mehrere Kindergärten in Gotha und im Wartburgkreis geschlossen. Zudem gab es eine größere Protestaktion in Gotha, laut Gewerkschaft mit Hunderten Erzieherinnen und Angestellten.

In Gotha haben am Mittwochmorgen Hunderte Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes gestreikt. Sie folgten damit einem Aufruf der Bildungsgewerkschaft GEW und von Verdi. Nach Angaben eines Verdi-Sprechers hatten sich am Vormittag rund 300 Streikende auf dem Hauptmarkt in Gotha versammelt.

Darunter waren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung, des Landratsamtes, Bundeswehrpersonal aus Gotha und Ohrdruf sowie rund 130 Erzieherinnen und Erzieher aus sieben kommunalen Kindergärten. Anschließend war ein Demonstrationszug durch die Stadt geplant.

Streiks in sieben Kindergärten in Gotha

Wegen des Warnstreiks waren am Mittwoch allein in Gotha sieben Kindergärten geschlossen geblieben. Betroffen waren nach Angaben der Stadt die Kindergärten August-Köhler-Kinderhaus, Spatzennest, Sonnenblume, Reggio-Kinderhaus, Bummi, Gänseblümchen und das Montessori-Kinderhaus.

Die Kindergärten Sternenzauber und Fröbelkindergarten blieben nach dem Stand von Dienstag geöffnet. Trotzdem sollten Eltern sich um eine anderweitige Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder bemühen, hieß es.

Ausstände auch in Kindergärten im Wartburgkreis

Die GEW hatte zudem Mitarbeiterinnen in städtischen Kindergärten in Bad Salzungen, Bad Liebenstein und Vacha (Wartburgkreis) aufgerufen, ihre Arbeit ganztägig niederzulegen. Damit wollen sie den Druck im laufenden Tarifstreit im Öffentlichen Dienst erhöhen. In der zweiten Runde hätten die Arbeitgeber kein akzeptables Angebot vorgelegt, so die GEW.

Gewerkschaften fordern mindestens 500 Euro mehr Lohn

In den aktuellen Tarifverhandlungen für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen fordern die Gewerkschaft und der Beamtenbund DBB 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Wegen der hohen Inflation und heftiger Reallohn-Verluste sei das zwingend nötig, heißt es.

Eine dritte Verhandlungsrunde soll in der kommenden Woche, vom 27. bis 29. März, in Potsdam stattfinden.

MDR (jhi/co/jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | THÜRINGEN JOURNAL | 22. März 2023 | 19:00 Uhr

6 Kommentare

Sozialberuflerin am 21.03.2023

Eine Verkaufskraft kann ihrem Arbeitgeber nur solange ihr Dienste anbieten, wie sie ihre Kinder in Obhut einer päd. Einrichtung weiß

Nunja... Den "Rattenschwanz" muss ich Ihnen, denke ich, nicht erklären!

Und es mag sein, dass VerkäuferInnen weniger als päd. Fachkräfte verdienen.
Und ich werde hier auch nicht in die Waageschale legen, welcher Beruf "wichtiger", "anspruchsvoller" oder höher zu bewerten ist.
Es liegt außerdem in der Verantwortung der Handelsketten und wie ich mich als Mitarbeiter dazu positioniere.

Und nur weil sich nicht andere Berufsgruppen nicht das Recht auf Streik und den Kampf für bessere Rahmenbedingungen/Bezahlung raus nehmen können.
Heißt es nicht, dass es niemand darf.

Wenn soziale Berufe (Gesundheit oder Bildung) auf ein Bezahlungs-Niveau von Politikern, diese sich diese Misere ausdenken, pochen würden....
Ihre Forderungen sind vergleichsweise mild zu betrachten!!!

Fakt am 21.03.2023

@engelamb:
>>"Habt ihr schon mal die Verkäufer streiken sehen?"<<
--------

Ja, wenn über einen neuen Tarifvertrag für den Einzelhandel verhandelt wird!

engelanb am 20.03.2023

Ich verstehe nicht warum die Gewerkschaften das Angebot der Arbeitgeber nicht angenommen haben.
Eine Erzieherin/ ein Erzieher in Thüringen verdient im Schnitt doppelt so viel wie ein Verkäufer / eine Verkäuferin. Habt ihr schon mal die Verkäufer streiken sehen?

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