Sorge um Wettbewerbsfähigkeit "Gehen von Krise zu Krise": Automobilbranche fordert mehr Engagement von Politik
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07. März 2023, 07:08 Uhr
Die Thüringer Automobilbranche steht derzeit vor vielen Herausforderungen. Neben der Transformation zur Elektromobilität müssen auch die Folgen der Corona-Pandemie sowie Lieferschwierigkeiten bewältigt werden. Der Verband fordert eine aktivere Energie- und Rohstoffpolitik. Zulieferunternehmen gehen laut VDA von Krise zu Krise.
Die Automobilbranche drängt auf eine aktivere Energie- und Rohstoffpolitik. Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA) forderte bei einem Fachgespräch in Krauthausen im Wartburgkreis, die Bundesregierung müsse sich stärker engagieren, damit Deutschland als Industriestandort mithalten kann. Um den hohen Energiebedarf des Landes zu decken, brauche es Energiepartnerschaften mit anderen Ländern.
Auch müsse der Bedarf an Rohstoffen gesichert werden. "Wir stehen an einem Scheideweg", sagte Müller, "wie halten wir es mit der Industrie in Deutschland und Europa?"
Viele Herausforderungen für Automobilbranche
Die Automobilbranche stehe derzeit vor sehr vielen Herausforderungen. Zum einen müsse sie die Transformation zur Elektromobilität schaffen. Diese "riesige Aufgabe" sei mit Investitionen von 220 Milliarden Euro bis 2026 verbunden. Gleichzeitig gebe es "multiple Krisen" mit der Corona-Pandemie, den Lieferschwierigkeiten und dem Krieg in der Ukraine.
Neun von zehn mittelständische Unternehmen der Branche gäben an, dass Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig sei wegen der hohen Energiekosten, der Steuern und Abgaben sowie des Fachkräftemangels.
Auto-Zulieferer kämpfen mit Krisen
"Wir gehen von Krise zu Krise - und es hört einfach nicht auf", so beschrieb Mathias Hasecke, der Vorsitzende des Verbands "automotive thueringen" die Situation der Thüringer Zulieferunternehmen. Neben den Energiekosten als größte Herausforderung belasteten Lieferschwierigkeiten, die hohe Marktmacht der Hersteller und der Personalmangel die Betriebe im Freistaat. Hasecke räumte ein, dass die Wirtschaft derzeit gut laufe. Es brauche aber mehr Planungssicherheit - und die Politik müsse Versprechen wie die Energiepreisbremse schneller umsetzen.
MDR (rub,jn)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 06. März 2023 | 18:30 Uhr
Lyn am 07.03.2023
Die Rolle des Staates und der Politik ist die Erstellung der Rahmenbedingungen.
Wenn die Rahmenbedingungen eine gute Arbeit torpedieren, verzieht man sich dahin, wo eine vernünftige Arbeit möglich ist.
Lyn am 07.03.2023
@ Mdr, ich sehe anhand mehrerer Beispiele nicht nur in meiner Gegend, dass Betriebe verschwinden.
Man verlagert die Produktion ins Ausland.
Den ehemaligen Mitarbeitern wird viel Erfolg bei der Jobsuche gewünscht. So ein Brief war hier im Umlauf, Kündigung mit vielen guten Wünschen, der blanke Hohn.
Die betreffenden Firmen kommen nicht wieder, und da geht es nicht "nur" um den fahrbaren Untersatz und die Zulieferfirmen. Die Bandbreite betrifft fast alle Branchen, besonders die energieintensiven.
MDR-Team am 07.03.2023
Hallo Lyn,
dass die Branche weiterhin Forderungen an die Politik erhebt, spricht allerdings gegen einen feststehenden Abwanderungswillen. Außerdem ist da noch der Satz relativ weit am Ende "Hasecke räumte ein, dass die Wirtschaft derzeit gut laufe."