Eine Einfahrt zur K+S Kali GmbH am Standort Unterbreizbach des Werkes Werra in Unterbreizbach (Wartburgkreis).
Eine Einfahrt zur K+S Kali GmbH am Standort Unterbreizbach des Werkes Werra. Ab Ende 2027 will das Unternehmen keine Abwässer mehr in die Werra einleiten (Archivfoto). Bildrechte: picture alliance / Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa | Jens Kalaene

Großinvestition K+S will Werk Unterbreizbach acht Jahre länger produzieren lassen

17. Oktober 2022, 17:23 Uhr

Weniger Energie und CO2-Ausstoß, nur die Hälfte an Abwasser und keine Haldenerweiterung mehr - so will K+S das Werk Werra wettbewerbsfähiger machen. Und den Standort Unterbreizbach bis 2040 produzieren lassen. Geplant sind dafür Investitionen in dreistelliger Millionen-Höhe.

Weniger Energie und CO2-Ausstoß, nur die Hälfte an Abwasser und keine Haldenerweiterung mehr: Mit einer dreistelligen Millionen-Summe soll das größte deutsche Kaliwerk des Düngemittel- und Salzherstellers K+S an der Werra umweltfreundlicher umgebaut und der Betrieb bis 2060 sichergestellt werden.

Möglich macht das der sogenannte Sekundärabbau: K+S will hochwertiges Salz aus stehengebliebenen Pfeilern gewinnen. Damit das Bergwerk trotzdem stabil bleibt, sollen trockene Abfälle aus der Produktion als Versatz um die Pfeiler herum eingebaut werden. Dabei wird die doppelte Menge vom abgebauten Rohstoff eingesetzt. Das habe man bereits zehn Jahre lang in Unterbreizbach erprobt, sagte ein Unternehmenssprecher MDR THÜRINGEN. Dieses Verfahren soll künftig auch am hessischen Standort Wintershall genutzt werden.

Bei dem sogenannten Projekt "Werra 2060" sollen bis 2027 mit einem dreistelligen Millionenbetrag auch die Umweltauswirkungen des Werks maßgeblich verringert werden, kündigte Vorstandschef Burkhard Lohr am Montag an. "Wir haben uns vorgenommen, diesen Standort mit deutlich weniger Prozessabwässern weiterzufahren."

Salzgewinnung in Deutschland - Das im Tagebau gewonnene Steinsalz wird als Industrie- und Gewerbesalz sowie Speise- und Auftausalz verwendet.

- In Deutschland gibt es sieben aktive Steinsalzbergwerke, fünf davon gehören zu K+S.

- Im Jahr 2020 belief sich die Jahresproduktion an verwertbarem Steinsalz nach Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Deutschland auf 5,28 Millionen Tonnen. Hinzu kamen 31,94 Millionen Kubikmeter Industriesole aus insgesamt zehn Gewinnungsstellen.

- In sieben Salinen und mehreren kleineren unkonventionellen Produktionsanlagen wurden zudem 986.000 Tonnen Siedesalz aus 541.000 Tonnen Steinsalz sowie 1,98 Millionen Kubikmeter Sole produziert.

- Meersalz wird zudem aus gereinigtem Nord- und Ostseewasser gewonnen.

Laufzeit im Werk Unterbreizbach um acht Jahr verlängern

Lohr sprach von einer "grundlegenden Transformation" des Werks, mit der ab sofort begonnen werde. Der Umbau, mit dem eine langfristig höhere und stabilere Produktion erreicht werden soll, soll bis 2026/2027 abgeschlossen sein.

Der Konzern erwartet, durch das Projekt die Zukunft des Verbundstandorts Werra bis 2060 wie geplant sicherstellen zu können. Die Laufzeit des dazugehörenden Werks im thüringischen Unterbreizbach soll sich um acht Jahre bis 2040 verlängern.

Ab 2027 sollen keine Abwässer mehr in Werra fließen

In Unterbreizbach und am hessischen Standort Wintershall will K+S in der Kaliproduktion mit dem trockenen Aufbereitungsverfahren die Menge an Prozesswässern mehr als halbieren. Geplant ist, die verbleibenden Wässer fernab des Standorts zu entsorgen oder dauerhaft unter Tage zu speichern. Der Konzern rechnet damit, ab Ende 2027 keine Prozesswässer mehr in die Werra einzuleiten.

CO2-Ausstoß soll halbiert werden

Auch der Energiebedarf soll durch die trockene Aufbereitung deutlich gesenkt und der CO2-Ausstoß an den Standorten um rund 50 Prozent reduziert werden. K+S will zudem ein neues Produktportfolio an Düngemittelspezialitäten anbieten, mit dem das Unternehmen wettbewerbsfähiger werden will.

4.400 K+S-Beschäftigte in Werra-Region

Das Werk Werra ist der größte Kalistandort von K+S. Der Konzern erwirtschaftet dort etwa knapp 50 Prozent seines Betriebsgewinns (Ebitda). In der strukturschwachen Region beschäftigt K+S fast 4.400 Menschen - knapp die Hälfte davon unter Tage.

Das Werk entstand 1997 durch den Zusammenschluss der vier ehemals eigenständigen Werke Hattorf und Wintershall (Hessen) sowie Unterbreizbach und Merkers (Thüringen). Der Verbund umfasst nach Unternehmensangaben unter anderem die Rohsalzversorgung, die Produktion, das Abwassermanagement, die Werkstätten, den Bahnbetrieb, die Energieversorgung, die Verwaltung und die Ausbildung.

MDR (RTR/RB/rom)

Mehr zu K+S und den Umweltproblemen des Konzerns

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 17. Oktober 2022 | 14:00 Uhr

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