Ermittlungen Polizei sucht Tierquäler: Pferde im Wartburgkreis mit Messer angegriffen

22. Oktober 2022, 09:38 Uhr

Pferdehalter im nördlichen Wartburgkreis sorgen sich: Seit dem 21. September wurden mehrfach Pferde angegriffen, die im Freien standen. Dabei wurden die Tiere zum Teil schwer mit einem Messer verletzt. Die Polizei sucht nach Zeugen, um den Tierquäler zu finden, und gibt den Haltern Ratschläge. Der Fall wird auch bei der MDR-Sendung "Kripo live" zu sehen sein.

Eine klaffende Wunde auf der Brust, mehr als zehn Zentimeter breit - so fand Johanna Hendrich ihre Stute Lady vor vier Wochen auf der Koppel im Treffurter Ortsteil Schnellmannshausen vor. "Ich war erst mal fassungslos", sagt sie. Und schnell war klar: Das war kein Unfall auf der Koppel, bei dem sich das Tier verletzt hatte. "Das war definitiv Fremdeinwirkung."

Einen Tag später traf es ein weiteres Pferd - die Wunde an der gleichen Stelle, ähnlich groß, nicht ganz so tief. Die Erschütterung darüber ist Johanna Hendrich immer noch anzumerken.

Nachtwachen an der Koppel

Gemeinsam mit Freunden organisierte die Familie Nachtwachen an der Koppel. Dabei geholfen hat auch eine junge Frau, die hier eine Reitbeteiligung hat. "Ich finde das furchtbar", sagt sie. "Ich weiß nicht, wie man auf die Idee kommt, mutwillig ein Tier zu verletzen."

Große Angst und Besorgnis nimmt auch der Treffurter Bürgermeister Michael Reinz bei Pferdehaltern und in der Bevölkerung wahr. In der Region gibt es eine lange Tradition der Pferdezucht. Die Taten seien nicht nachvollziehbar: "Was hat ein Pferd einem Menschen getan?"

Polizei vermutet einen Täter

Mittlerweile zählt die Polizei im nördlichen Wartburgkreis drei Tatorte und fünf verletzte Pferde. Nach den beiden Angriffen in Schnellmannshausen gab es im Oktober zwei Fälle an einer Koppel zwischen Falken und Nazza und einen weiteren in der Nähe des Reiterhofs Probstei Zella.

Auch beim letzten Angriff musste ein Tierarzt verständigt werden. Aufgrund der zeitlichen und örtlichen Nähe gehe man von einem Täter aus, sagte Polizeisprecher Dennis Bolduan MDR THÜRINGEN.

Diesen Verdacht müssten die Ermittlungen aber noch erhärten. Wird es weitere Angriffe auf Pferde geben? "Das können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließen."

Kameras überwachen Weide

Bolduan rät Pferdehaltern, die Tiere nachts in einen Stall zu stellen. Johanna Hendrich hat das nicht getan. Zum einen ist der Stall weiter entfernt, sie müsste die vier Stuten und zwei Fohlen täglich hin- und herbringen. Zum anderen fühlen sich die Tiere wohl auf der großzügigen Weide und finden hier gutes Futter.

Sie ist aber einem anderen Tipp der Polizei gefolgt und hat Kameras installiert, die rund um die Uhr aufnehmen. Darauf weisen auch Schilder hin, die sie rundum an den Zaun gehängt hat. Und sie hofft, dass die öffentliche Aufmerksamkeit dabei hilft, den Täter zu fassen.

Pferde halten Abstand

Ihren Stuten gehe es vier Wochen nach dem Angriff "an und für sich wieder ganz gut", sagt Johanna Hendrich. Die Wunden an der Brust sind bei beiden verheilt, aber die Narben deutlich sichtbar. Lady kann längere Zeit keine Kutsche mehr ziehen.

Und für ihre Halterin ist auch offen, ob sie das jemals wieder können wird - "falls die Narbe sensibel ist". Verloren haben die Tiere ihre Zutraulichkeit.

"Normal ist Lady ein Pferd, die auf alle freundlich zukommt und abcheckt, ob jemand ein Möhrchen dabeihat - und das macht sie jetzt tatsächlich nicht mehr." Die Pferde halten Abstand, wenn jemand vorbeikommt.

Fall bei MDR-Sendung "Kripo live" am Sonntag

Die MDR-Fernsehsendung "Kripo live" berichtet am Sonntag in der Sendung ab 19.50 Uhr über die Angriffe auf die Pferde. Der Bericht mit dem Fahndungsaufruf der Polizei soll helfen, den Täter zu finden.

MDR (jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 20. Oktober 2022 | 18:20 Uhr

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