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Auf der Schulungswanderung lernen die Wegepaten unter anderem, wo und wie Wandermarkierungen angebracht werden. Bildrechte: MDR/Ruth Breer

Fleissige HelferWie Wegepaten das Wandern im Wartburgkreis leichter machen

25. Juni 2022, 20:46 Uhr

Menschen, die ohnehin viel draußen unterwegs sind und gern wandern - die wünscht sich der Wartburgkreis als "Wegepaten": Sie sollen auf ihren regelmäßigen Wandertouren auf Mängel achten und melden, wenn Wegweiser wackeln oder Picknickplätze vermüllt sind. So können die Verantwortlichen in den Gemeinden schneller reagieren und für Abhilfe sorgen. Neue Einblicke gab es für einige Wegewarte aus der Region um Eisenach am Samstag bei einer Schulungswanderung.

von Ruth Breer, MDR THÜRINGEN

Landeswegewart Simon Büttner von der Thüringer Tourismus GmbH hatte für alle Wegepaten eine dicke Broschüre mitgebracht: das Regelwerk für Wandermarkierungen und Schilder. Denn künftig soll alles einheitlich aussehen. Nach einer kurzen Einführung in die Theorie ging es dann in die Praxis, in den Park von Neuenhof bei Eisenach auf den Werra-Burgen-Steig. Dort nämlich fehlt es noch an ordentlichen Wegmarken. Gemeinsam mit dem Eisenacher Wegewart Hartmut Werner suchen die Wegepaten nach geeigneten Orten - gut sichtbar und leicht zu erkennen. Und sie merken schnell: so einfach ist das nicht.

Mit offenen Augen über die Wanderwege

Das Brückengeländer, idealer Blickfang, ist zu schmal. Einige Bäume sind gekennzeichnet, sie dürfen nicht mit Wanderzeichen markiert werden. Der Gartenzaun? Ja, wenn der Eigentümer einwilligt. Die Telekom mag es nicht, wenn ihre Masten genutzt werden, heißt es - aber Laternen, die Halterung oder die Rückseite von Straßenschildern dürfen beklebt werden. Kleben ist das neue Malen: Die Wanderzeichen gibt es als 10 mal 10 Zentimeter große Aufkleber, die entweder direkt oder auf kleine Metallschilder aufgeklebt werden. Die wiederum werden an Bäume oder Steine geklebt - oder an Masten geschraubt.

Sich in den Wandernden hineinversetzen, darum geht es bei der Schulung. Wo braucht der Ortsfremde den nächsten Hinweis? Die Regeln sagen: 50 Meter nach einer Kreuzung sei eine "Quittung" nötig - als Bestätigung, richtig abgebogen zu sein. Und nach gut 250 Meter brauche es "Beruhigung", immer noch auf dem richtigen Weg zu sein. Nun heißt es, das Regelwerk in der Natur umzusetzen.

Wegewarten freuen sich über Unterstützung

Das Markieren von Wanderwegen gehört eigentlich nicht zu den Aufgaben der Wegepaten. Das machen Wegewarte - Ehrenamtliche, die von den Gemeinden berufen werden. Doch würden die sich über Unterstützung der neuen Paten freuen, sagt Kreiswegewartin Sylvia Grasreiner. "Es wäre schön, wenn wir ihnen ein paar Markierungen mitgeben könnten und sie dann vor Ort Kleinigkeiten selber machen." Es sei kein Muss, sagt sie noch. Aber einige der Wegepaten können sich das gut vorstellen und probieren es gleich aus.

Wegepaten-Konzept als Vorbild für andere Kreise

Das Wegepaten-Modell ist im Wartburgkreis gut angelaufen, sagt Sylvia Grasreiner. Mehr als 60 Interessierte haben sich bisher bei ihr gemeldet. Sie sind überwiegend im nördlichen Landkreis unterwegs. Im südlichen Kreisgebiet haben bisher die Zweigvereine des Rhönklubs Markierungen und Wegweiser kontrolliert. Das Problem sei, sagt Landeswegewart Simon Büttner von der Thüringer Tourismus GmbH, dass immer weniger Menschen in Wandervereinen organisiert sind. Deshalb findet er die Wegepaten im Wartburgkreis vorbildlich: "Das ist ein gutes Beispiel, das auch in anderen Landkreisen gern übernommen werden kann."

Das sagen die Wegepaten

Christiane Schulz aus Eisenach:

"Ich bin Wegepatin, weil ich selber gerne wandere und auch dazu beitragen möchte, dass die Wanderwege gut erhalten und gut zu finden sind. Man geht offenen Auges seine Wanderwege ab und guckt: sind die Markierungen alle verständlich, weiß ein Wanderer intuitiv, wo es langgeht. Liegen vielleicht Bäume quer über den Weg oder andere Hindernisse. Und dann melde ich das an den Wegewart, damit die Mängel behoben werden können."

Klaus aus Eisenach:

"Ich mache das in Eisenach auf dem Petersberg, das ist sozusagen mein Heimberg. Und laufe ich einmal im Monat alles ab und schaue mir das an. Es gibt in der Regel immer etwas zu tun. Was immer sehr traurig ist: Es gibt relativ viel Vandalismus. Aber die Arbeit als Wegewart ist etwas Nützliches, man ist viel an der frischen Luft und man ist im Alter noch ziemlich fit."

René Steinhäuser aus Wünschensuhl:

"Ich mache das jetzt schon eine Weile, laufe für den Bereich Werra-Suhl-Tal und auch angrenzend Gerstungen. Beim Sport treibe ich mich viel draußen rum, fahre Fahrrad und laufe, das passt. Als Wegepate guckt man schon genauer und weist auch andere Leute darauf hin, schubst sie an, dass sie auch motiviert sind und mir Meldung geben. Das heißt, ich bekomme jetzt auch schon Bilder als Info geschickt: Guck mal da, guck mal dort. Das ist für uns alle hier schon ein großer Mehrwert."

Senka aus Eisenach:

"Ich bin gern in der Natur, wandere viel, vor allem in den vergangenen beiden Jahren war ich viel draußen. Als ich gehört habe, dass man sich da engagieren kann, habe ich gesagt: ich bin sowieso unterwegs, da kann ich noch etwas dazu machen. Seit zwei Treffen bin ich jetzt dabei und bin noch ganz neugierig."

Wolfram Linß aus Eisenach:

"Meine Frau und ich sind Mitglieder und Wanderführer im Rennsteigverein Hörschel-Eisenach. Eigentlich haben wir das vorher schon inoffiziell gemacht und haben schon jahrelang, wenn wir gewandert sind, Vorkommnisse dem Forst gemeldet. Als Wegepaten habe ich mit mich meiner Frau bereiterklärt, vier Wanderwege im Südbereich von Eisenach bis nach Wilhelmsthal zu betreuen wie den Lutherweg oder den Prinzessinnenstieg."

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MDR (cfr)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Nachmittag | 25. Juni 2022 | 16:43 Uhr

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