Das Industriegebäude als Ruine
Das baufällige Industriegebäude soll künftig Sport- und Kulturveranstaltungen sowie Kongresse beherbergen. Bildrechte: MDR/Ruth Breer

Stadtratsbeschluss Eisenach: Denkmalgeschütztes "O1" soll zu Mehrzweckhalle werden

07. November 2024, 04:03 Uhr

Die denkmalgeschütze Eisenacher Produktionshalle "O1" soll in eine Mehrzweckhalle für Sport- und Kulturveranstaltungen umgebaut werden. Das entschied der Stadtrat trotz der stark gestiegenen Kosten des Bauprojekts.

In einem Grundsatzbeschluss hat sich der Eisenacher Stadtrat mit großer Mehrheit für die "Wartburg-Arena" im Industriedenkmal O1 ausgesprochen. 29 Mitglieder stimmten für das Vorhaben, fünf dagegen. Mehrere Redner betonten in der Debatte, wie schwer ihnen der Beschluss angesichts der finanziellen Tragweite falle. Die Kosten waren zuletzt auf rund 54 Millionen Euro gestiegen.

Eine denkmalgeschützte Produktionshalle des früheren Automobilwerks aus den 1930er-Jahren soll zu einer Multifunktions-Sportarena umgebaut werden, die für den Schul- und Breitensport, für die Spiele des Handball-Bundesligisten ThSV, aber auch für Veranstaltungen wie Konzerte oder Kongresse genutzt werden soll. In der Arena sind 4.000 Zuschauerplätze geplant. Mehrfach wurde die städtebauliche Bedeutung des Projekts hervorgehoben.

CDU, Linke und SPD betonen Mehrwert für Stadt

CDU-Fraktionschef René Kliebisch sagte, die Arena auf der Brachfläche des früheren Automobilwerks sei eine "unglaubliche Chance" für die Einwohner, aber auch für das Selbstverständnis der Stadt. Nele Beer von den Grünen sagte, das Projekt sei gerade jetzt notwendig und werde das Image der Stadt stärken.

Die Fraktionschefin der Linken Christiane Leischner rief den Stadtrat dazu auf, mutig zu sein. Es wäre fatal, Stopp zu sagen und die Fördermittel auszuschlagen. Für die SPD wies Fraktionschef Jonny Kraft darauf hin, dass dank der Rücklage von rund 18 Millionen Euro der städtische Anteil finanziert werden könne. Allerdings klaffe im Haushalt für das kommende Jahr noch eine Lücke. René Kliebisch von der CDU sagte, es gelte, in den kommenden Jahren auch wichtige Projekte für die Stadt zu verschieben oder ganz zu streichen. Auch dazu müsse man Mut aufbringen.

AfD und FDP kritisieren Entscheidung aus Kostengründen

AfD-Fraktionschef Tim Schnitger sprach sich gegen den Beschluss aus. Zwar sei die Wartburg-Arena ein Leuchtturmprojekt für die Stadt und für viele eine Herzensangelegenheit, doch sei der Preis zu hoch. Bisher sei unsicher, ob die Fördermittelgeber die Mehrkosten mittragen. Auch fehle derzeit noch ein Betreiberkonzept. Ähnlich argumentierte Gisela Rexrodt (FDP). Sie könne dem Projekt nicht zustimmen, bevor alle Fördermittel bewilligt seien.

Der Präsident des Handball-Bundesligisten ThSV Eisenach Spetim Alaj zeigte sich erleichtert über den mehrheitlichen Beschluss des Umbaus. Er sei glücklich, dass er mit so breiter Mehrheit gefasst wurde, sagte Alaj MDR THÜRINGEN. Nun hoffe er, dass das Vorhaben zügig vorankomme.

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Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 07. November 2024 | 10:30 Uhr

15 Kommentare

tomkey vor 3 Wochen

Totale Übertreibung! Dreifache Kosten? Wie kommen Sie darauf?

Die veranschlagten 54 Millionen Euro werden natürlich nicht reichen. Es wird Richtung 70 gehen. Aber dreifach? Eine Übertreibung die keine Grundlagen hat.
Hässlich wird sie auch nicht. Geschmack ist übrigens subjektiv. Die Einbindung in das O1 finde ich schon gelungen. Jedoch halte ich den Standort Mitten in der Stadt für falsch. Für eine Halle mit dieser Kapazität von ü4000 Zuschauern sind laut Planung mind 470 Parkplätze. Es sind aber nur etwas mehr wie 70 bisher möglich. Wo sollen die anderen 400 parken? Die Anwohner mit den engen Straßen, die in einem sehr schlechten Zustand sind, freuen sich jetzt schon. Die Infrastruktur an der neuen Halle ist auch überhaupt nicht für diese Halle vorbereitet. Enge Straßen in einem schlechten Zustand, Ampelschaltungen die einem zwingen an jeder Ampel zu halten und jetzt eine Parkplatzplanung die jeder Beschreibung spottet, lassen meine Kritik weiter wachsen. Halle ja, Standort nein.

tomkey vor 4 Wochen

So ein Projekt für eine Stadt, die seit der Kreisfreiheit mit sehr großen Etatproblemen zu tun hatte, die sogar nur noch über Haushaltssperren und Eingreifen durch das Land finziell reagieren konnte, so ein Stadt hat nun Realistin zügig in den letzten 3 Jahren dieses Projekt vorangetrieben. Das lag auch am Handballverein, dessen Überleben im Profisport an der Halle hängt. Da finde ich das ziemlich schnell. Auch wenn ich den Standort selbst kritisch sehe und mir einen anderen Standort gewünscht hätte.

maddin vor 4 Wochen

@Pattel
Okay, könnte, aber was war denn wichtiger? Selbst die Organisation des Endes der Kreisfreiheit dürfte doch nicht die alleinige Tätigkeit in den letzten Jahren gewesen sein. COVID? Wohl eher nicht. Andere umgesetzte Bauvorhaben außer dem „Tor zur Stadt“? Das wurde schon lange vorher angekurbelt. Und auch der Hochwasserschutz an der Hörsel war kein von Eisenach initiiertes Projekt.

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