MDR-Befragung zur Lebensqualität Natur wird in Thüringen besonders geschätzt
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15. August 2024, 09:00 Uhr
Thüringen nennt sich selbst gern das grüne Herz Deutschlands. Laut einer Befragung des MDR schätzen viele Einwohner Thüringens insbesondere die natürlichen Schätze ihres Bundeslandes. Wälder, Berge, Flüsse und Seen sind es, die ihrer Meinung nach die Lebensqualität in der Region maßgeblich ausmachen. Die Befragung zeigt aber auch: Es gibt noch andere Faktoren, die Thüringen lebenswert machen – oder verbesserungswürdig sind.
- In Thüringen schätzen viele Menschen an ihrer Wohnumgebung vor allem die Natur.
- Doch es gibt auch Regionen im Freistaat, wo andere Faktoren oft genannt wurden.
- Auf der Verbesserungs-Liste stehen Nahverkehr und Einkaufsmöglichkeiten ganz oben.
"Saalfeld hat einen historischen, schönen Stadtkern mit sehr reizvollem Umfeld wie Stausee Hohenwarte mit seiner fjordähnlichen Landschaft", schreibt Alexander (76) über seine Wahlheimat Saalfeld. Er könne sich keine schönere Region in Thüringen vorstellen, meint er. "Einige Burgen und Schlösser, das wildromantische Schwarzatal mit seiner Bergbahn und zwei Tropfsteinhöhlen, die im Guinnessbuch der Rekorde stehen."
Das MDRfragt-Mitglied hat sich an der großen MDR-Umfrage beteiligt, in der ein redaktionsübergreifendes Team herausfinden wollte, was die Menschen an ihren Wohnorten besonders lebenswert finden – und wo sie etwas verbessern könnten. Alexander gehört zu den mehr als 7.000 Thüringerinnen und Thüringern, die mitgemacht haben.
Der Hohenwarte-Stausee liegt im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und Alexanders Kommentar fasst ganz gut mehrere Faktoren zusammen, die Befragte in diesem Landkreis besonders lebenswert finden: Nichts wird häufiger genannt als Natur, gefolgt von Ruhe, Lage und kulturellem Angebot.
Was für die Befragten zählt
Damit schätzen die Befragten aus dem Kreis Saalfeld-Rudolstadt ganz ähnliche Dinge an ihren Wohnorten wie die Teilnehmenden aus ganz Thüringen. Die Ergebnisse des Projekts sind nicht-repräsentativ, erlauben aber einen detaillierten Blick darauf, was die Menschen in Thüringen an ihren Wohnorten schätzen und was sie verbessern würden.
Wenn es nach den Teilnehmerinnen und Teilnehmern beim "Lebenswert"-Projekt geht, dann sind Wald, See, Park, viel Grün und Co. die Lebensqualität-Kategorie Nummer eins. Die Natur wurde von den Befragten mit Abstand am häufigsten genannt. Weitere wichtige Faktoren, die den eigenen Wohnort lebenswert machen: Lage, Ruhe, guter Nahverkehr und allgemein die Anbindung an die Infrastruktur.
Was Natur für die Befragten bedeutet
Dabei haben die Befragten sehr individuelle Eindrücke, welche Art von Natur für sie die Lebensqualität erhöht.
Für Karin (42) aus Altenburg ist der grüne Lebenswert-Grund ihres Wohnorts "die Nähe zum Stadtwald". Thomas (59) aus Friedrichroda findet "Der Park ist super". Und Silke (56) aus Sondershausen fasst die guten Seiten ihrer Stadt so zusammen: "Viel Grün in und um die Stadt. Historische Gebäude und schöner Schlosspark."
Und Ute (62) aus dem Landkreis Sömmerda, genauer aus Kölleda, kommt richtig gehend ins Schwärmen: "Wunderschöne Natur. Spazieren gehen oder Rad fahren und vieles dabei entdecken. Herrliche Ausblicke ins Land. Ein paar rührige Altenbeichlinger haben Bänke, manchmal auch mit Tischen, an interessante Orte gebaut, wo jeder gerne rasten kann. Andere haben Schaukeln dazu aufgehängt. Alles in Eigeninitiative, mit Herz und Verstand. Einige Geocaches führen Interessierte um unseren Ort."
Mehr Informationen zum "Lebenswert"-Projekt
"Lebenswert" – ein Projekt von MDRfragt und MDR Data – will zeigen, was Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen an ihren Wohnorten schätzen. Dafür wurde im Frühjahr 2024 zunächst mehrere Wochen lang direkt nachgefragt: bei Events, mit Hilfe eines kleinen Browser-Spiels namens "Level Up! Deine Region" und bei der MDRfragt-Gemeinschaft.
Der Clou: Bei der Befragung wurden keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben, aus denen die Teilnehmenden wählen mussten. Stattdessen hatten die Befragten freie Hand zu sagen, was für sie vor Ort toll ist und was nicht. Damit konnten alle Teilnehmenden ihre Perspektive so einbringen, wie sie sie empfinden. Jede Stimme hat somit einen Beitrag zur regionalen Entwicklung und zum sozialen Zusammenhalt geleistet.
Um die vielen Kommentare und Antworten auswerten zu können, wurde die Hilfe eines großen Sprachmodells in Anspruch genommen. Das hat zunächst die Antworten sortiert und einander zugeordnet und anschließend Vorschläge gemacht, wie diese Kategorie heißen könnte.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Natur ist Trumpf? – Nicht in allen Ecken Thüringens
Fast in allen Regionen liegt Natur auf dem ersten Platz. In den meisten Kreisen und kreisfreien Städten tauchen die Top-Lebenswert-Kategorien, die sich mit Blick auf den gesamten Freistaat ergeben, immer wieder auf – nur in wechselnder Reihenfolge. Es gibt aber auch Ausnahmen.
Zum Beispiel den Unstrut-Hainich-Kreis. Dort landet "Architektur" auf dem zweiten Platz. Für Olaf (68) spricht für seine Heimatstadt Mühlhausen zum Beispiel: "Eine jetzt schöne, mittelalterliche Stadt mit vielen schönen Kirchen und einer gut erhaltenen Stadtmauer." So wie Olaf loben viele Befragte immer wieder die Altstadt mit ihren besonders schönen Bauten: in Bad Langensalza und in Mühlhausen.
In Weimar wird auch das "kulturelle Angebot" von den Befragten besonders häufig als Wohlfühlfaktor hervorgehoben. Und in Erfurt wird die gute Nahverkehrsanbindung sogar häufiger positiv unterstrichen als die Natur.
Größtes Verbesserungspotenzial: Bahn, Shopping, Straßen
Damit schätzen viele Bewohnerinnen und Bewohner der Landeshauptstadt an ihrer Heimat etwas, das andere Befragte im Freistaat schmerzlichst vermissen:
Bei der Umfrage ging es nicht nur darum, was die teilnehmenden Thüringerinnen und Thüringer an ihren Wohnorten schätzen, sondern auch darum, was besser sein könnte.
Am häufigsten genannt hier: die gute Nahverkehrs-Anbindung, gefolgt von den Einkaufsmöglichkeiten, der guten Straßen- und Verkehrsanbindung im Allgemeinen sowie der Gastronomie.
Nicole (38) aus Südthüringen vermisst beispielsweise in ihrer Stadt Schmalkalden die Ladenzeilen: "Ich wünsche mir mehr Einkaufsmöglichkeiten für Klamotten von bezahlbarer Markenqualität. Ich habe keine Lust mehr auf Onlineshopping, ohne vorher anzuprobieren." Derzeit müsse sie nach Erfurt fahren, um Kleidung nach ihren Vorstellungen zu kaufen, schreibt sie.
Immer wieder wünschen sich Befragte, dass Straßen und Ortsdurchfahrten saniert werden. Und auch Monika (71) aus Uder im Eichsfeld ist mit ihrem Wunsch nicht allein, wenn sie schreibt: "Eine Anbindung an die Radwege wäre uns sehr wichtig." Cordula (69) aus Ilmenau würde sich dagegen freuen, "wenn einige Hauptstraßen verkehrsberuhigt wären, da hier oft gerast wird".
Wer jetzt herausfinden will, was die Befragten in der eigenen Region gesagt haben, kann das auf der Projekt-Webseite von "Lebenswert" herausfinden. Dort sind die wichtigsten Kategorien und die Kommentare der Befragten zusammengefasst:
Dieses Thema im Programm: MDR Thüringen Journal | 15. August 2024 | 19:00 Uhr
Niemann vor 4 Wochen
Betreffs "lebenswert" gibt es natürlich einen,wohl den wichtigsten, Aspekt, die finanziellen Mittel sind begrenzt und die übrigen materiellen und idiellen auch. Da steht der Stadtkämmerer mit leeren Händen vor den Wünschen der Bürger und vor dem Verlangen des Staates immer mehr "Zugerreiste" mit Wohnraum, Infrastruktur und Geld zu versorgen. Wie entscheidet er sich? In der Regel werden die Wünsche der Bürger, die allerdings die materielle Basis erarbeiten müssen (!!!), hinten angestellt, und die Propagandamaschinerie läuft auf Hochtouren mit Forderung an die Bürger auf Verzicht und noch höhere Steuern. Sehen wir nur den CDU-Chef von Thüringen der plötzlich alles richten will was CDU-Politik seit 2015 versaubeutelt hat und grüne Ideologie es jetzt immer schlimmer macht. Es ist einfach nur irrsinnig das gerade die Grünen von Umweltschutz reden aber hinter unserem Rücken mehr und mehr kaputt machen. Das Abschalten der Atomkraftwerke beschert uns Windräder und Solarflächen ohne Ende.
Niemann vor 4 Wochen
Ich liebe es wenn ich am Waldrand sitze. Hinter mir kreischen die Sägen der Holzfäller die Platz für neue Windräder schaffen und vor mir spiegelt sich die Sonne in endlosen Reihen von Solarpanels. Sie sehen also das ich voll bei ihnen bin wenn es um den Schutz der Natur geht.
Der Pegauer vor 4 Wochen
Nicht so pessimistisch. Die Dinger werden in 50 Jahren genauso herumstehen wie heutzutage die Burgruinen in Schottland. Das ergibt auch eine gewisse Ästhetik. Es sei denn, es entwickelt sich ein neues Geschäftsfeld, die Windmühlen wieder abzureißen.