Ministeriumsbericht Hälfte der Bäume in Thüringer Wäldern schwer geschädigt

13. Dezember 2022, 15:38 Uhr

Trockenheit und Borkenkäfer haben den Thüringer Wäldern in diesem Jahr wieder schwerer zugesetzt als 2021. Inzwischen gilt die Hälfte des Bestandes als schwer geschädigt. Besonders schlimm sieht es bei Buchen aus.

Den Thüringer Wäldern geht es nach einer kurzen Phase der Erholung wieder schlechter. Laut dem Waldzustandsbericht 2022 (pdf-Download) sind nur noch 18 Prozent der Wälder gesund. Das sind zwei Prozentpunkte weniger als noch im Jahr davor.

Schäden durch Trockenheit und Borkenkäfer

Verantwortlich dafür sind laut Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij (Linke) vor allem die extrem niedrigen Niederschlagsmengen in den Sommermonaten dieses Jahres. Das vergleichsweise feuchte und regenreiche Jahr 2021 hat den Thüringer Wäldern nur eine kurze Verschnaufpause beschert. Nach dem Dürrejahr 2022 steht fest: Rund die Hälfte der Bäume ist schwer geschädigt. Das begünstigte den Borkenkäfer: Er hat in diesem Jahr fast dreieinhalb Millionen Festmeter Fichtenholz zerstört.

Die Untersuchung der wichtigsten Baumarten ergab ein differenziertes Bild. Danach ist der größte Teil der Eichen und Buchen nach wie vor krank, der Anteil stark geschädigter Bäume dieser beiden Arten ging aber zurück: bei Eichen um zehn Prozentpunkte auf 63 Prozent, bei Kiefern um zwölf Prozentpunkte auf 62 Prozent. Auch ältere Bäume hätten sich etwas erholt, auch wenn sie weiterhin unter Trockenstress litten.

Nur noch neun Prozent der Buchen gesund

Bei der Fichte, der häufigsten Baumart in Thüringen, zeigte jeweils etwa ein Drittel der Bäume deutliche oder leichte Schäden oder war gesund. Das entspreche etwa dem Vorjahreswert. Bei den Buchen - Thüringen hat im Nationalpark Hainich ein großes zusammenhängendes Buchenwaldgebiet - zeige fast jeder dritte Baum Trockenschäden mit kleinen Blättern. Nur neun Prozent der Buchen seien gesund, 33 Prozent leicht geschädigt.

Besonders in Süd- und Ostthüringen sind riesige Kahlflächen entstanden - insgesamt umfassen diese inzwischen fast 77.000 Hektar. Die gesamte Waldfläche Thüringens betrug nach Angaben des Statistischen Landesamtes Ende 2021 rund 540.000 Hektar.

500 Millionen Euro für Aufforstung von Kahlflächen

Das Land will versuchen, die Kahlflächen als Mischwälder wieder aufzuforsten. Mit dem vor zwei Jahren beschlossenen "Aktionsplan Wald" sollen binnen zehn Jahren 500 Millionen Euro dafür eingesetzt werden.

MDR (csr)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | Thüringen Journal | 13. Dezember 2022 | 19:00 Uhr

6 Kommentare

Freies Moria am 15.12.2022

@Atze71: Im Artikel werden die Eichen als "größtenteils krank" dargestellt. Schade das Berichte im MDR nicht nur hier Nachrichten-Rosinen picken und am Ende immer wieder ein schiefes Bild herauskommt.

Atze71 am 15.12.2022

Bitte Zahlen bringen. Behaupten kann jeder etwas....
Die von Ihnen genannten Betriebe werden immer weniger. Dann holen wir eben die Steine und die Kohle aus China. Und das gute Frackinggas aus den USA. Das geht sicher in Ordung?

goffman am 14.12.2022

Wenn 2% der Fläche für Windkraft ausgewiesen werden, dann bedeutet das nicht, dass diese Fläche von den Windkraftanlagen ausgefüllt wird. Die Anlagen inkl. Fundament und Zufahrtswegen benötigen nur einen Bruchteil der Fläche. Der Rest der Fläche stünde weiter der Landwirtschaft oder auch den Wäldern zur Verfügung.

Zum Vergleich: die Fläche, die durch Tagebaue, Bergbaubetriebe, Steinbrüche und Gruben belegt wird, ist um ein Vielfaches höher als die Fläche, die wir für die Windkraft benötigen.

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