
WWF-Studie 18 Millionen Tonnen Lebensmittel landen im Müll
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Jährlich werden 18 Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland vernichtet, das ist ein Drittel der Produktion. Der WWF schlüsselt nun in einer Studie auf, wie die Bundesländer mit dem Problem umgehen. Während Sachsen als Vorreiter gilt, sind Thüringen und Sachsen-Anhalt Schlusslichter bei Maßnahmen gegen die Lebensmittelvernichtung.

Ein Drittel der deutschen Lebensmittelproduktion landet jedes Jahr im Müll. Umgerechnet auf Ackerfläche wären das 2,6 Millionen Hektar. Das entspricht ungefähr der Größe des Saarlandes. Über die Hälfte, rund zehn Millionen Tonnen, könnte man vermeiden.
Zum einen sind es Qualitätsstandards, zum Beispiel bei Gemüse, durch die Lebensmittel bereits ausgesondert werden, bevor sie in den Handel gelangen. Im Handel selbst bleibt weiter das Mindesthaltbarkeitsdatum das Problem. Die Umweltorganisation WWF plädiert wiederholt dafür, stattdessen auf den Verpackungen eine "Restlaufzeit" zu vermerken.
Hauptvernichter sind gewerbliche Anbieter
Über drei Jahre hat der WWF gemeinsam mit dem Institut für Nachhaltige Ernährung die Lebensmittelvernichtung in Deutschland und die Maßnahmen dagegen untersucht. Immerhin findet sich im neuen Koalitionsvertrag der Großen Koalition die Aufgabe für das Landwirtschaftsministerium, die Lebensmittelverschwendung einzudämmen.
Für den WWF steht dabei aber oft zu sehr der private Verbraucher im Mittelpunkt. Viel wichtiger wäre es, die gewerblichen Lebensmittelnutzer in den Fokus zu nehmen, der für 60 Prozent der Lebensmittelvernichtung verantwortlich ist.
Hier ist es besonders die Außer-Haus-Verpflegung durch Großküchen, Restaurants, Hotels, Mensen oder Imbisse, wo Millionen Tonnen in den Abfall wandern. Silke Friedrich vom WWF fordert von diesen Anbietern mehr Flexibilität, zum Beispiel durch unterschiedliche Portionsgrößen oder bessere Beratung der Kunden.
Sachsen Vorreiter
In Mitteldeutschland ist das Bemühen, die Vernichtung von Lebensmitteln zu bekämpfen sehr unterschiedlich ausgeprägt: Laut Studie des WWF gilt das Bundesland Sachsen als Vorreiter. Vermeidung von Lebensmittelabfällen wird als Schwerpunkt im Abfallwirtschaftsplan von 2016 benannt.
Besonders gelobt wird die Initiative "Lebensmittel sind wertvoll" des christlich-sozialen Bildungswerkes, dass vor allem mit Aktionen und Kampagnen bei Kinder und Jugendlichen das Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln stärkt. Außerdem wird mit dem Projekt "INTERREG Polen Sachsen" grenzüberschreitend für eine nachhaltige Ernährung geworben.
Sachsen-Anhalt und Thüringen Nachzügler
Dagegen gibt es in Sachsen-Anhalt und Thüringen lauf WWF noch keine Strategien gegen Lebensmittelvernichtung und auch kaum Aktivitäten zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen.
Bis 2030, so das Ziel der Vereinten Nationen, soll die Lebensmittelvernichtung um 50 Prozent gesenkt werden. Der WWF fordert deshalb von der Bundesregierung einen nationalen Aktionsplan mit konkreten Vorgaben, wieviel jedes Jahr weniger in der Tonne landen soll.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 20. April 2018 | 17:22 Uhr
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22.04.2018 10:16 Frank 6
21.04.2018 14:51 Anmerkung 5
21.04.2018 07:18 nilux 4
21.04.2018 06:08 S 3
20.04.2018 19:50 optinator 2
20.04.2018 17:52 Morchelchen 1