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Armenien-Aserbaidschan-KonfliktFast 50 Tote nach aserbaidschanischen Angriffen

13. September 2022, 15:06 Uhr

Bei neuen schweren Kämpfen zwischen Armenien und Aserbaidschan im Südkaukasus sind auf armenischer Seite offiziellen Angaben zufolge mindestens 49 Soldaten getötet worden. Armenien und Aserbaidschan bekriegen einander seit Jahrzehnten wegen des Gebiets Berg-Karabach. Allerdings wurde nach armenischen Angaben diesmal nicht die Exklave angegriffen, sondern Stellungen auf dem Kerngebiet Armeniens.

Mindestens 49 armenischen Soldaten sind bei schweren Gefechten zwischen Armenien und Aserbaidschan im Südkaukasus getötet worden. Es gebe weiterhin vereinzelt aserbaidschanische Angriffe, sagte der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan am Dienstag in der Hauptstadt Eriwan.

Armenien und Aserbaidschan sind seit Jahrzehnten im kämpferischen Konflikt wegen des Gebiets Berg-Karabach. Allerdings wurde nach armenischen Angaben diesmal nicht die Exklave angegriffen, sondern Stellungen auf dem Kerngebiet Armeniens.

Aserbaidschan und Armenien: Widersprüchliche Aussagen

An drei Stellen hätten aserbaidschanische Truppen mit Artillerie und großkalibrigen Waffen armenische Stellungen angegriffen, heißt es aus Eriwan. In Baku sprach das Verteidigungsministerium Aserbaidschans wiederum davon, dass ein groß angelegter armenischer Sabotageversuch die Kämpfe ausgelöst habe.

Paschinjan telefonierte bereits mit dem Präsidenten der Schutzmacht Russland, Wladimir Putin, sowie mit EU-Ratspräsident Charles Michel. Nach Angaben aus Eriwan hat Armenien offiziell die von Russland geführte Militärallianz "Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit" (OVKS) um Hilfe angerufen. Die Türkei – ein Verbündeter Aserbaidschans – wiederum warf Armenien "Provokationen" vor. Eriwan solle sich auf Friedensverhandlungen mit Baku konzentrieren, schrieb der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu auf Twitter.

Armenische Kirche fordert Schutz vor Angriffen

Die armenisch-apostolische Kirche hat die internationale Gemeinschaft aufgerufen, das Kaukasusland vor aserbaidschanischen Angriffen zu schützen. Ihr Oberhaupt Katholikos Karekin II. appellierte am Dienstag angesichts von Gefechten mit Dutzenden Toten vor allem an befreundete Staaten, "wirksame Schritte zu unternehmen, um Aserbaidschans erneute Aggression zu stoppen". Er bat alle Schwesterkirchen, "für die Sicherheit des ersten christlichen Staates, seiner gläubigen Menschen zu beten" und zur Herstellung eines wirklichen Friedens in der Region beizutragen.

dpa, AFP (kar)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 13. September 2022 | 10:30 Uhr