Starke Regenfälle Weitere Tote nach Erdrutsch auf Ischia geborgen

27. November 2022, 22:11 Uhr

Nach dem Erdrutsch auf der Insel Ischia sprechen die Behörden nun von sieben Toten. Die Regierung rief den Notstand für Ischia sowie Unwetterwarnungen für mehrere süditalienische Regionen aus. Auslöser für das Naturunglück waren starke Regenfälle.

Die Zahl der Todesopfer nach dem schweren Unwetter auf der italienischen Insel Ischia ist auf sieben gestiegen. Das teilte die zuständige Präfektur am späten Abend in Neapel mit. Unter den Toten seien auch drei Kinder. Fünf Menschen, darunter eine Familie, würden noch vermisst. Eines der toten Kinder ist den Angaben zufolge ein 22 Tage altes Baby. Bei den anderen beiden handele es sich um ein sechsjähriges Mädchen und einen elfjährigen Jungen.

Die Regierung kündigte Ersthilfen in Höhe von zwei Millionen Euro an. Zudem wurde der Notstand für die Insel ausgerufen. Italiens Innenminister Matteo Piantedosi erklärte, die Suche nach den Vermissten gehe trotz der schwierigen Umstände weiter. Zwischenzeitlich war von bis zu 200 Einsatzkräften die Rede. Auch müssten die weitere Gefahrenlage sowie die Ursachen des Unglücks ermittelt werden, so Piantedosi. Zugleich wurde aufgrund des anhaltenden starken Regens und Windes in mehreren süditalienischen Regionen eine Unwetterwarnung herausgegeben.

Erdmassen schoben Autos ins Meer

Zu dem Erdrutsch in der Stadt Casamicciola Terme im Norden der Insel führten starke Regenfälle. Die Erdmassen begruben am Samstag ein Haus und schoben mehrere Autos ins Meer. Aus einem der Autos konnten zwei Menschen gerettet werden. "Es ist eine Tragödie", sagte der Chef des Zivilschutzes. Die örtlichen Behörden riefen die Inselbewohner dazu auf, in ihren Häusern zu bleiben, um die Rettungsarbeiten nicht zu behindern.

Bilder im Fernsehen zeigten einen Hang, an dem ein Erdrutsch abging. Auf Videos der Feuerwehr waren völlig demolierte Autos und mit Geröll und Erde überflutete Straßen zu sehen. "Die Situation ist sehr kompliziert", sagte Innenminister Matteo Piantedosi am Mikrofon des TV-Senders Rainews24. Möglicherweise seien Menschen unter dem Schlamm eingeschlossen, erklärte er weiter.

Regierungschefin Meloni dankt Rettungskräften

Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni dankte den Rettungskräften für ihren Einsatz, wie ihr Amtssitz in Rom mitteilte. Sie stehe in Kontakt mit den Behörden vor Ort. Auch andere Minister drückten den Menschen auf der größten Insel im Golf von Neapel ihre Nähe aus.

Casamicciola Terme, ein Kurort mit rund 8.000 Einwohnern, hatte 2017 ein Erdbeben erlebt, bei dem zwei Menschen ums Leben gekommen waren. Ende des 19. Jahrhunderts war der Ort durch ein starkes Erdbeben vollständig zerstört worden.

AFP/KNA/dpa(amu,jan)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 26. November 2022 | 13:00 Uhr

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