Flammen lodern in den Trümmern des Passagierflugzeugs MH 17.
Flammen lodern in den Trümmern des Passagierflugzeugs MH 17 am 17. Juli 2014. Alle 298 Insassen starben. Ein jahrelanger Aufklärungsprozess ist mit dem Amsterdamer Urteil nun zu einem Abschluss gekommen. Bildrechte: imago/ITAR-TASS

Abschuss von Passagierflugzeug MH-17-Urteil: Drei Schuldsprüche, ein Freispruch

17. November 2022, 20:48 Uhr

Zu Beginn des russisch-ukrainischen Konflikts 2014 erschütterte der Absturz der Malaysian-Airlines-Maschine MH 17 über der Ostukraine die Welt. Der Flug mit 298 Menschen an Bord kam aus Amsterdam und wollte nach Kuala Lumpur. Niemand überlebte. Sofort geriet Russland als Verursacher ins Visier. Jahrelange Untersuchungen und Ermittlungen bestätigten den Verdacht. Nun hat ein Amsterdamer Gericht drei Männer schuldig gesprochen, die Maschine mit einer Buk-Rakete abgeschossen zu haben.

Ein niederländisches Strafgericht in Amsterdam hat drei ehemals hochrangige pro-russische Separatisten wegen des Abschusses des Passagierfluges MH17 über der Ostukraine im Juli 2014 mit 298 Toten wegen Mordes schuldig gesprochen. Ein vierter Angeklagter wurde freigesprochen. Das Gericht verkündete das Urteil am Donnerstag in Abwesenheit der Angeklagten. Das Gericht sprach sich für lebenslange Haftstrafen aus. Lediglich der Freigesprochene hatte sich von Anwälten vertreten lassen.

Das russische Außenministerium wies die Schuldsprüche als politisch motiviert zurück. Es gilt als unwahrscheinlich, dass die Verurteilten ihre Strafe verbüßen müssen. Die zwei Russen und ein Ukrainer sollen sich in Russland aufhalten, mit ihrer Auslieferung wird nicht gerechnet. Moskau erkennt das niederländische Gericht nicht an und weist jegliche Mitverantwortung an dem Abschuss zurück.

Urteil stützt Ergebnisse internationaler Ermittler

Die fünf Richterinnen und Richter sahen es als eindeutig bewiesen an, dass der Malaysian-Airlines-Flug mit einer russischen Luftabwehrrakete vom Typ Buk M1 über der Ostukraine abgeschossen wurde. Abgefeuert wurde die Rakete demnach von einem Feld in einem von Separatisten kontrollierten Gebiet aus. Das Geschütz war dem Urteil zufolge vom russischen Militärstützpunkt Kursk in die Ukraine geliefert und nach dem Abschuss wieder zurück über die Grenze gebracht worden. Mit dem Urteil bestätigte das niederländische Gericht erstmals Untersuchungen internationaler Ermittler.

Die Strafrichter verlasen das Urteil im Hochsicherheitsgericht am Amsterdamer Flughafen Schiphol in Abwesenheit der Angeklagten. Das Gericht stellte auch fest, dass ab Mai 2014 die Konfliktregion im Osten der Ukraine und die Rebellen faktisch unter russischer Kontrolle standen.

Die Boeing der Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über umkämpftem Gebiet in der Ostukraine abgeschossen worden. Alle 298 Menschen an Bord starben. Da die meisten von ihnen aus den Niederlanden kamen, fand der Prozess dort statt. Er dauerte zwei Jahre und acht Monate.

dpa, afp (cvt)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 17. November 2022 | 16:00 Uhr

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