Drogen im AbwasserMitteldeutschlands Crystal-Meth-Hochburgen
In Erfurt, Dresden und Chemnitz landet so viel Crystal Meth im Abwasser wie sonst nirgends in Europa. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie aus über 70 europäischen Städten. Fakt ist: Je näher eine Stadt an den tschechischen Drogenküchen desto höher der Crystal Meth Konsum.
Wer Crystal Meth konsumiert, scheidet Reste davon wieder aus, die dann im Abwasser landen. Eine europaweit angelegte Studie zeigt nun, dass die höchsten Werte an Rückständen von Crystal Meth vor allem in Erfurt, Chemnitz und Dresden zu finden sind. Die meisten Rückstände wurden in Erfurt gemessen. Sie liegen bei 211,3 mg pro 1.000 Menschen pro Tag. Damit hat Thüringens Hauptstadt Chemnitz überholt. 2017 lag die sächsische Stadt nahe der tschechischen Grenze noch auf Platz 1.
Erfurt | 211,3 | |
---|---|---|
Chemnitz | 196,2 | |
Dresden | 174,6 | |
Bratislava (Slowakei) | 138,2 | |
Brno (Tschechische Republik) | 114,7 | |
Budweis (Tschechische Republik) | 111,2 | |
Piestany (Slowakei) | 81,9 | |
Kaunas (Litauen) | 56,5 | |
Barcelona (Spanien) | 47,9 | |
Jyväskylä (Finnland) | 46,1 |
70 Städte in Europa nahmen freiwillig an der Studie des European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction teil. Sie zeigte auch, dass in Städten mit größerer Distanz zur tschechischen Grenze, wie beispielsweise Berlin, Crystal Meth eine geringere Rolle spielt. Hier wurden 18 mg Drogenrückstande nachgewiesen.
Am Anfang konsumieren viele Abhängige sogenannte Bahnen, das sind etwa 0,2 Gramm. Bei längerer Abhängigkeit erhöht sich oft die Dosis und es gibt Drogenabhängige, die 1 Gramm Crystal Meth konsumieren.
11.335 Rauschgiftdelikte mit Crystal Meth gab es laut Bundeskriminalamt im Jahr 2017 in ganz Deutschland. Damit ist die Zahl steigend, im Jahr zuvor waren es noch 11.071 Delikte.
Über dieses Thema berichtete der MDR auch im TV:MDR aktuell | 19.01.2019 | 18:00 Uhr