Wunderwerke der Ingenieurskunst in Osteuropa Kiew: Die tiefste Metrostation der Welt

Mitten in der ukrainischen Hauptstadt Kiew liegt die tiefste U-Bahn-Station der Welt, die bereits vor mehr als einem halben Jahrhundert eröffnet wurde. Sie gehört noch heute zu den spannendsten Bauten der Sowjetzeit.

Angst sollte man hier nicht haben. 105,5 Meter geht es in der Metrostation "Arsenalna" in Kiew in die Tiefe. Allein die Fahrt mit der Rolltreppe nach unten kommt vielen Fahrgästen ewig vor. Fast sechs Minuten geht es bergab, bevor man den Bahnsteig erreicht. Damit führt die "Arsenalna" in der Hauptstadt der Ukraine die Liste der tiefsten Metrostationen der Welt an.

Tief, tiefer, am tiefsten

Die Station "Arsenalna" ist so tief, dass die Rolltreppe geteilt werden musste. Insgesamt zwei Rolltreppen führen in Kiew in die Tiefe, Fahrstühle gibt es nicht. Die tiefen Schächte sind eine Attraktion für Besucher aus aller Welt. Unter dem Hastag #Arsenalna gibt es zahlreiche Bilder auf Instagram.

Von der fast unscheinbar wirkenden Station am Arsenalplatz kommt man zum Kiewer Höhlenkloster und dem ukainischen Museum des Zweiten Weltkriegs. Daher wird die Station auch von vielen Touristen genutzt. Die U-Bahn-Station wurde so tief gebaut, weil sie auf einer Hügelgruppe über dem Fluss Dnepr liegt.

Circa 26.000 Fahrgäste steigen täglich in der "Arsenalna" ein, aus und um. Insgesamt ist das Metronetz in Kiew 67 Kilometer lang, hat 52 Stationen und wird jährlich von mehr als einer halben Milliarde Fahrgästen genutzt.

Blick von einer Rolltreppe hinab in einer Metrostation. Darin Menschen, die in verschiedene Richtungen laufen. 1 min
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Mi 18.07.2018 16:13Uhr 00:17 min

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Der Osten und der Tiefgang

Die "Arsenalna" stammt wie viele der weltweit tiefsten Metrostationen aus Zeiten der Sowjetunion. Die Station wurde am 6. November 1960 eröffnet. Wie viele sowjetische Bahnhöfe beherbergt auch die Metro in Kiew palastähnliche Stationen mit opulenten Marmorgewölben und reich verzierten Kronleuchtern.

Mit Kiew aufnehmen kann es weltweit nur Pjöngjang. Eine der Stationen in der nordkoreanischen Hauptstadt soll 100 Meter unter der Erde liegen. Die genaue Tiefe wird je nach Quelle unterschiedlich angegeben. In Europa belegt eine Metrostation in Sankt Petersburg den zweiten Platz. Die 2011 eröffnete "Admiraltejskaja" in der russischen Metropole liegt 86 Meter unter der Oberfläche. Dafür führt zu ihr die mit 137 Metern längste Rolltreppe der Welt.

Über dieses Thema berichtete der MDR auch im TV: "Metropolen von unten" | 06.05.2017 | 19:30 Uhr

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