Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Russland ruft wegen AKW Saporischschja erneut UN-Sicherheitsrat an

22. August 2022, 22:59 Uhr

Wegen der Kämpfe um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja hat Russland erneut den UN-Sicherheitsrat angerufen. Kiew und Moskau werfen sich gegenseitig den Beschuss des Geländes vor. Das AKW ist das größte in Europa. Im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl ereignete sich 1986 das größte Atomunglück auf europäischem Boden. Aktuelle Nachrichten zum Ukraine-Krieg und den Folgen im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

22:59 Uhr | USA gegen generelles Visa-Verbot für Russen

Die US-Regierung weist die Forderung der Ukraine zurück, Russen generell keine Einreise-Visa auszustellen. "Die USA würden russischen Dissidenten oder anderen, die von Menschenrechtsverletzungen bedroht sind, nicht die Wege zu Zuflucht und Sicherheit versperren wollen", sagt ein Sprecher des Außenministeriums.

21:54 Uhr | USA verurteilen Angriff auf Darja Dugina

Die USA erklären im Zusammenhang mit dem tödlichen Bombenanschlag auf die Tochter eines führenden russischen Nationalisten, man verurteile ohne Wenn und Aber jeden Angriff auf Zivilisten. Ein Sprecher des Außenministeriums in Washington lehnt es dabei ab zu sagen, ob die US-Regierung wisse, wer für die Tötung der Politikjournalistin Darja Dugina, Tochter des russischen Ideologen Alexander Dugin, verantwortlich sei. Es gebe keinen Zweifel, dass Russland "gewisse Schlüsse" vorlegen werde, sagt er weiter.

21:31 Uhr | Freigelassene ukrainische Soldaten beklagen Misshandlung in russischer Gefangenschaft

Bei der Schlacht um Mariupol gefangen genommene ukrainische Soldaten haben dem russischen Militär nach ihrer Freilassung aus der Kriegsgefangenschaft schwere Misshandlungen vorgeworfen. In einer Online-Pressekonferenz am Montag erklärten ehemalige Kämpfer des Asow-Regiments unter anderem von Gefangenen, denen durch Schläge Knochen gebrochen worden seien. Die Männer waren nach der russischen Einnahme von Mariupol im Mai gefangen genommen worden und später im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigelassen worden. Einer der freigelassenen Soldaten sprach davon, Fälle von "schwerer Folter" beobachtet zu haben.

Die Angaben der ehemaligen Soldaten konnten nicht unabhängig überprüft werden.

18:27 Uhr | Scholz: Rechtzeitig Weichen für Wiederaufbau der Ukraine stellen

Bundeskanzler Olaf Scholz sieht Deutschland in Mitverantwortung für den Wiederaufbau der Ukraine. Das sei "eine wichtige Aufgabe, wo die Weltgemeinschaft rechtzeitig die richtigen Weichen stellen muss", sagte der SPD-Politiker am Montag bei einem Treffen mit Kanadas Premierminister Justin Trudeau in Montreal. Man müsse sich schon jetzt im Krieg mit dem Wiederaufbau des Landes beschäftigen. Deutschland und die EU wollten dies auf einer Wiederaufbaukonferenz vorantreiben.

18:03 Uhr | Ukraine will Gipfel zu annektierter Halbinsel Krim abhalten

Sechs Monate nach Kriegsbeginn will die Ukraine an diesem Dienstag einen Online-Gipfel zur Rückholung der bereits 2014 von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim abhalten. Bei der sogenannten Krim-Plattform, die nach 2021 schon zum zweiten Mal stattfindet, wird unter anderem ein Redebeitrag von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet. Insgesamt sind über 50 Teilnehmer aus Europa, Asien, Amerika und Afrika angekündigt.

Die strategisch wichtige Krim mit ihren mehr als zwei Millionen Einwohnern zählt völkerrechtlich weiter zur Ukraine. Nach Russlands Einmarsch in die Ukraine Ende Februar haben Vertreter des angegriffenen Landes immer wieder von einer militärischen Rückeroberung der Halbinsel gesprochen.

17:44 | Bulgarien hält Gespräche über neue russische Gaslieferungen für "unvermeindlich"

Bulgariens Interims-Energieminister Hristow hält es für notwendig, dass das EU-Land mit Gazprom über die Wiederaufnahme der im April unterbrochenen Gaslieferungen spricht: "Angesichts der Forderungen der Wirtschaft und der Gewerkschaften sind Gespräche mit Gazprom über die Erneuerung der Gaslieferungen unvermeidlich".

Bulgarien hatte mehr als 90 Prozent seines Gasbedarfs mit russischen Lieferungen abgedeckt, bis Gazprom im April die Lieferungen an das EU-Land einstellte. Der Grund dafür war die Weigerung der vorherigen bulgarischen Regierung in Rubel zu zahlen.

Seit dem Amtsantritt der Übergangsregierung am 2. August kommt es immer wieder zu Protesten. Viele Bulgaren fürchten, dass sich der Einfluss des Kremls durch die Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen auf die bulgarische Wirtschaft noch einmal verstärken könnte.

16:43 Uhr | AKW Saporischschja erneut Thema beim UN-Sicherheitsrat

Wegen der Kämpfe um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja hat Russland erneut den UN-Sicherheitsrat angerufen. Moskau - eines der fünf Ständigen Mitglieder - beantragte in New York eine Sitzung des mächtigsten UN-Gremiums für diesen Dienstag. Moskau begründete dies mit einem "anhaltenden Beschuss und der Angriffe von ukrainischen Kräften auf die Anlage".

Kiew und Moskau werfen sich gegenseitig den Beschuss des Geländes vor. Mit seinen sechs Reaktoren und einer Nettoleistung von 5700 Megawatt ist es das größte AKW in Europa.

16:15 Uhr | Russland macht weiterhin die Ukraine für Mordanschlag verantwortlich

Der Mordanschlag auf die russische Kriegsunterstützerin Darja Dugina ist für Moskau ein Akt ukrainischen Staatsterrors. "Das Verbrechen wurde von ukrainischen Geheimdiensten vorbereitet und begangen", teilte Russlands Inlandsgeheimdienst FSB am Montag der Agentur Interfax zufolge mit. Für den Mord wird eine 1979 geborene Ukrainerin verantwortlich gemacht. Sie soll Ende Juli gemeinsam mit ihrer Tochter nach Russland eingereist und nach der Tat nach Estland geflohen sein.

Kiew hatte eine Beteilung an dem Attentat zuvor zurückgewiesen. Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte Moskau vor Schauprozessen gegen Kriegsgefangene.

15:46 Uhr | Kiew weist Beteiligung an Sprechstoffattentat auf Darja Dugina zurück

Im Zusammenhang mit der, bei einer Explosion ums Leben gekommenen Dugin-Tochter in Moskow, weißt Kiew eine Beteiligung an dem mutmaßlichen Anschlag zurück. "Die Ukraine hat natürlich mit der gestrigen Explosion nichts zu tun, weil wir kein krimineller Staat sind - wie die Russische Föderation - und schon gar kein Terrorstaat", sagte Präsidentenberater Mychajlo Podoljak dem Internetportal Ukrajinska Prawda zufolge am Sonntag.

15:37 Uhr | Ukraine befürchtet schwere Raketenangriffe am Unabhängigkeitstag

Aus Furcht vor russischen Raketenangriffen haben die Behörden in der ukrainischen Hauptstadt Kiew alle Großveranstaltungen rund um den Unabhängigkeitstag am Mittwoch verboten. Das Verbot gelte von Montag bis Donnerstag und betreffe öffentliche Großveranstaltungen, Kundgebungen und andere Zusammenkünfte, erklärten die Behörden.

Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Wochenende gewarnt, dass Russland zum 31. Jahrestag der Unabhängigkeit von der Sowjetunion am 24. August, der diesmal auch den Beginn der russischen Invasion vor sechs Monaten markiert, "etwas besonders Bösartiges" tun könnte.

15:29 Uhr | Ukraine äußert sich erstmals über Todesopfer

Im Krieg mit Russland sind aufseiten der Ukraine nach Angaben der eigenen Militärführung fast 9000 Soldaten gefallen. Diese Zahl nennt der Chef der ukrainischen Streitkräfte, General Walerij Saluschnji auf einer Konferenz zu Ehren von Militärveteranen und der Familien der Gefallenen, ohne auf Einzelheiten zu verweisen.

Damit beziffert die Militärführung offenbar erstmals die Todesopfer unter den eigenen Streitkräften. Saluschnji sagt aber nicht, ob dies alle im Einsatz getöteten Militärangehörigen umfasst, wie etwa auch Grenzsoldaten. Auch äußert er sich nicht dazu, wie viele Zivilisten getötet wurden und wie viele russische Soldaten nach ukrainischen Schätzungen bei den Kämpfen umgekommen sind. Der ukrainische Generalstab sprach zuletzt von 45.400 gefallenen russischen Soldaten. Russland machte bislang keine Angaben dazu.

08:51 Uhr | Scholz: Kanada kann Alternative zu Russland sein

Bundeskanzler Olaf Scholz will bei seinem dreitägigen Kanada-Besuch die Zusammenarbeit mit dem zweitgrößten Land der Welt bei der Erschließung von Rohstoffen deutlich ausbauen. "Das Land verfügt über ähnliche reiche Bodenschätze wie Russland – mit dem Unterschied, dass es eine verlässliche Demokratie ist", sagte Scholz am Sonntagabend (Ortszeit) nach seiner Ankunft in Montreal.


Während des Besuchs soll ein Abkommen über eine engere Zusammenarbeit bei Produktion und Transport von Wasserstoff unterzeichnet werden. Es geht aber auch um die Lieferung von Flüssiggas (LNG) nach Deutschland.

08:27 Uhr | Bekennervideo zu Bombenanschlag auf Darja Dugina

Eine bewaffnete Gruppe namens "Nationale Republikanische Armee" hat sich in einem Video zu dem Sprengstoffanschlag auf ein Auto nahe Moskau, bei dem die Tochter des rechtsnationalen Ideologen Alexander Dugin getötet wurde, bekannt. Der ehemalige russische Politiker Ilja Wladimirowitsch Ponomarjow veröffentlichte das Bekenner-Video auf seinem Youtube-Kanal. Experten zweifeln die Echtheit des Bekennervideos jedoch an.

Der Anschlag sei ein Racheakt gewesen für den Tod von 50 ukrainischen Asow-Kämpfern, die vor wenigen Wochen in einem Kriegsgefangenenlager im besetzten Teil der Ukraine mutmaßlich in die Luft gesprengt wurden, erklärt die russische Partisanengruppe in dem Video. Zuerst berichtete der Deutschlandfunk zu dem Video.

08:00 Uhr | Newsblog am Montag, 22. August 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 22. August 2022 | 06:00 Uhr

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