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Ukraine-KriegNewsblog: Kiew streicht Marx, Engels, Puschkin und Tolstoi aus Stadtbild

25. August 2022, 22:34 Uhr

In Kiew werden mehr als 90 Straßen und Plätze umbenannt. Gestrichen werden unter anderem Marx, Engels, Puschkin und Tolstoi. Das AKW Saporischschja wurde vom Stromnetz getrennt, wird aber durch ein benachbartes Wärmekraftwerk noch mit Strom versorgt. Nach einem Raketenangriff auf einen Zug in der Ukraine ist die Zahl der Toten gestiegen. Aktuelle Nachrichten zum Ukraine-Krieg und den Folgen im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

  • Bei einem Raketenangriff auf einen ukrainischen Personenzug sind nach offiziellen Angaben 25 Menschen gestorben
  • Das Atomkraftwerk Saporischschja ist vom Stromnetz abgeschnitten worden.
  • Aktuelles und Hintergründe

22:00 Uhr | Weg mit Puschkin und Tolstoi: Kiew benennt Straßen um

Wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine hat die ukrainische Hauptstadt Kiew 95 Straßen und Plätze umbenannt, deren Namen bislang an Russland oder die Sowjetunion erinnerten. Das teilte Bürgermeister Vitali Klitschko am Donnerstag mit. So verschwinden aus dem Stadtbild neben den deutschen kommunistischen Vordenkern Karl Marx und Friedrich Engels auch russische Schriftsteller wie Alexander Puschkin, Lew Tolstoi oder Anton Tschechow.

Entfernt werden auch die Namen sowjetischer Marschälle des Zweiten Weltkriegs und Bezeichnungen mit Bezügen zu russischen Städten wie Moskau, Rostow am Don oder Magnitogorsk. Künftig heißen die Straßen nach Personen und Städten aus der Ukraine, es gibt auch eine "Straße der Helden des Regiments Asow".

Die Umbenennungen in der Dreimillionenstadt seien damit noch nicht abgeschlossen, sagte Klitschko. "Das ist ein wichtiger Schritt dazu, um die verlogenen Manipulationen und den Einfluss des russischen Aggressors auf die Auslegung unserer Geschichte zu verringern." Der Umbenennung ging ein Abstimmungsprozess in der ganzen Ukraine voraus, an dem sich über 6,5 Millionen Menschen über eine staatliche Smartphone-App beteiligten.

19:54 Uhr | Scholz gegen Einreiseverbote für russische Bürgerinnen und Bürger

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich klar gegen die Haltung einiger EU-Staaten gestellt, Visa für Russen zu verweigern. Er könne zwar die Nachbarländer verstehen, sagt er in einem Bürgerdialog in Magdeburg in Anspielung auf das Verbot von Touristenvisa für Russen. "Aber es ist Putins Krieg. Es sind nicht 'die' Russen - diese Verallgemeinerung sollte man nie machen", fügt Scholz hinzu.

16:35 Uhr | Atomkraftwerk Saporischschja vom Stromnetz abgetrennt

Das von der russischen Armee kontrollierte Atomkraftwerk in Saporischschja ist nach Angaben des Betreibers am Donnerstag vollständig vom Stromnetz abgekoppelt worden. Wie die ukrainische Betreibergesellschaft Energoatom im Onlinedienst Telegram mitteilte, wurden die beiden zuletzt noch arbeitenden Reaktoren der Anlage "komplett" vom Netz genommen. Dies sei "das erste Mal in der Geschichte der Anlage" geschehen.

Nach Angaben des Betreibers sorgten Brände auf dem Gelände des nahe dem Akw gelegenen Wärmekraftwerks für eine Unterbrechung der letzten noch verbliebenen Anschlussleitung an das Stromnetz. Dennoch sei die Stromversorgung des Akw selbst über das Wärmekraftwerk noch gewährleistet. Nach Einschätzung von Experten ist die Stromversorgung zwingend notwendig für die Kühlung des Kraftwerks.

Die russischen Besatzer teilten mit, dass beide zuletzt noch betriebenen Blöcke des Kraftwerks zwischenzeitlich abgeschaltet worden seien. Ein Block sei aber bereits wieder hochgefahren worden, schrieb der Besatzungschef der Region, Jewgeni Balizki, auf Telegram.

14:18 Uhr | EU wirft Russland nach Angriff auf ukrainischen Bahnhof "Raketenterror" vor

Der russische Angriff auf den Bahnhof im ukrainischen Tschaplyne hat international Entrüstung ausgelöst. Die EU verurteilte die Attacke am Donnerstag als "russischen Raketenterror". Moskau erklärte, der Angriff habe auf einen Militärzug am Bahnhof abgezielt und "mehr als 200" ukrainische Reservisten getötet.

Der Bahnhof in Tschaplyne in der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk war am Mittwochabend angegriffen worden. Die ukrainische Zahl der Toten unterscheidet sich erheblich von den russischen Angaben. Laut der ukrainischen Bahngesellschaft wurden 25 Menschen bei dem Angriff getötet.

13:59 Uhr | Russland verstärkt Truppen

Der russische Präsident Wladimir Putin hat laut einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA ein Dekret zur personellen Aufstockung der Streitkräfte von 1,9 auf 2,04 Millionen unterzeichnet. Der Erlass soll am 1. Januar in Kraft treten.

13:37 Uhr | Russland bestätigt Raketenschlag auf Bahnstation in Ukraine

Das russische Verteidigungsministerium hat den Raketenbeschuss einer Bahnstation in dem Ort Tschaplyne in der Zentralukraine bestätigt.

Bei dem Schlag mit einer Iskander-Rakete seien am Mittwoch im Gebiet Dnipropetrowsk mehr als 200 ukrainische Soldaten, die für Kämpfe im Donbass bestimmt gewesen seien, getötet worden. Das teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Donnerstag in Moskau mit. Es gab allerdings keine Belege für die Behauptung, dass so viele Soldaten ums Leben kamen. Die Ukraine hatte zuvor von 25 Toten und von mehr als 30 Verletzten gesprochen.

Die Rakete sei in den militärischen Teil der Bahnstation eingeschlagen, behauptete Konaschenkow. Dabei sei auch Militärtechnik zerstört worden. Kiew hatte hingegen von Beschuss von bewohntem Gebiet gesprochen. Die Rettungs- und Bergungsarbeiten seien mittlerweile abgeschlossen.

10:03 Uhr | Bericht wirft Kriegsparteien Streubomben-Einsatz vor

Ein internationaler Bericht wirft Russland den massiven Einsatz geächteter Streubomben in der Ukraine vor. Doch auch ukrainische Streitkräfte setzten demnach in mindestens drei Fällen Streumunition ein. Allein in den ersten fünf Monaten seit Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar wurden dadurch mindestens 215 ukrainische Zivilisten getötet und 474 verletzt, wie aus dem am Donnerstag in Genf veröffentlichten Jahresbericht der Koalition gegen Streumunition (CMC) hervorgeht.

Die Ukraine ist dem "Cluster Munition Monitor 2022" zufolge derzeit das einzige Land weltweit, in dem die wegen ihrer unkontrollierten Verteilung der Sprengsätze gefürchtete Munitionsform verwendet wird. Weder Russland noch die Ukraine schlossen sich dem vertraglichen Bann dieser umstrittenen Waffen an, den seit 2008 inzwischen 110 Staaten ratifizierten.

07:21 Uhr | Selenskyj: 22 Tote nach russischem Raketentreffer

Nach dem russischen Beschuss eines Personenzugs in der Ukraine ist die Zahl der Todesopfer nach offiziellen Angaben auf mindestens 22 gestiegen. Mehr als 50 Menschen wurden nach ersten Angaben verletzt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Mittwochabend, fünf Tote seien aus einem Auto an den Bahngleisen geborgen worden. Die Rakete war am Bahnhof des Ortes Tschaplyne des zentralukrainischen Gebietes Dnipropetrowsk eingeschlagen.

Wie vorher befürchtet gab es am Feiertag, einem symbolträchtigen Datum ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn, auch an anderen Stellen des Landes schwere russische Angriffe mit Raketen und Marschflugkörpern.

06:00 Uhr | Newsblog am Mittwoch, 25. August 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 25. August 2022 | 06:00 Uhr