Russland-Ukraine-Krieg Ticker: Selenskyj bittet um weitere militärische und finanzielle Hilfen

29. Juni 2022, 19:30 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat beim Nato-Gipfel seine Bitte um moderne Waffen und weitere Hilfen bekräftigt. Die Hilfsorganisation Care Deutschland weitet ihre Aktion für ukrainische Flüchtlingskinder in Deutschland aus. Die USA begrüßen das Ende der türkischen Blockadehaltung gegenüber den Nato-Beitrittsgesuchen Schweden und Finnlands und wollen ihre Truppen-Präsenz in Europa verstärken. Aktuelle Nachrichten zum Ukraine-Krieg im News-Ticker.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

19:30 Uhr | Russland kündigt Reaktion auf mehr US-Truppen in Europa an

Russland hat angesichts der geplanten US-Truppenverstärkung in Europa mit Ausgleichsmaßnahmen gedroht. Vize-Außenminister Sergej Rjabkow sagte, Moskau habe Washington im vergangenen Jahr Gespräche über gegenseitige Sicherheitsgarantien angeboten, um ein Eskalationsszenario zu vermeiden. Diese Chance hätten die USA verpasst. US-Präsident Joe Biden hatte bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Stoltenberg erklärt, dass die USA ihre Truppenpräsenz in Europa infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine ausbauen wollen. Auf dem Gipfel in Madrid lud die Nato zudem Schweden und Finnland offiziell ein, dem Militärbündnis beizutreten. Mit den beiden Ländern will das Bündnis seine Nordflanke stärken und rückt zugleich in dieser Region an Russland heran.

19:12 Uhr | USA bauen Truppenpräsenz in Europa weiter aus

Infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine bauen die USA ihre Truppenpräsenz in Europa weiter aus. Das sagte US-Präsident Joe Biden am Mittwoch bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg vor dem Gipfel des Bündnisses in Madrid. Ein Schwerpunkt der US-Truppenverstärkungen ist nach Bidens Angaben die Ostflanke der Nato.

18:17 Uhr | Kiew: 144 ukrainische Soldaten durch Gefangenenaustausch befreit

Beim bislang größten Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kiew 144 ukrainische Soldaten befreit worden. Darunter seien 95 Kämpfer aus dem Asow-Stahlwerk in Mariupol, erklärte die Geheimdienstabteilung des ukrainischen Verteidigungsministeriums am Mittwoch im Onlinedienst Telegram. Angaben zu Ort und Zeitpunkt des Austauschs wurden zunächst nicht gemacht. Auch wie viele russische Soldaten im Gegenzug freikamen, blieb zunächst offen.

17:30 Uhr | Syrien erkennt Luhansk und Donezk als unabhängige Staaten an

Russlands enger Verbündeter Syrien hat die beiden ostukrainischen Separatistengebiete Luhansk und Donezk offiziell als unabhängige Staaten anerkannt. Das meldete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana am Mittwoch unter Berufung auf das Außenministerium in Damaskus. Es sollten mit beiden "Ländern" Gespräche geführt werden, um diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die beiden Separatistengebiete kurz vor dem Überfall auf die Ukraine Ende Februar unter großem internationalen Protest als unabhängige "Volksrepubliken" anerkannt. Nach offizieller Lesart des Kreml sollen sie von ukrainischen Nationalisten "befreit" werden. Beobachter sehen darin einen Vorwand für den Angriffskrieg gegen die Ukraine.

16:30 Uhr | Schweiz bereitet Gas-Rationierung vor

Die Schweizer Regierung legt Pläne gegen einen möglichen Gasmangel vor. Falls Sparappelle und eine Umschaltungen von Anlagen auf Erdöl nicht ausreichten, solle der Erdgasverbrauch kontingentiert werden. Haushalte und soziale Dienste würden in einer ersten Phase von den Beschränkungen ausgenommen. Die Schweiz hat keine eigenen Gasspeicher und ist vollständig auf Importe angewiesen. Bis zu drei Viertel der Gaslieferungen in die Schweiz kommen aus Deutschland. Von Gasengpässen in Deutschland wäre deshalb auch die Schweiz betroffen.

16:05 Uhr | EU-Regionen sollen mehr Geld für Flüchtlingsunterbringung bekommen

Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine sollen Regionen in der EU mehr Unterstützung bei der Unterbringung von Flüchtlingen bekommen. Dafür schlug die EU-Kommission am Mittwoch vor, Gelder aus dem sogenannten Kohäsionsfonds umzuschichten und schneller auszuschütten. So soll etwa lokalen Behörden und Organisationen bis 2023 zusätzlich 3,5 Milliarden bereitgestellt werden, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. Die EU-Staaten und das EU-Parlament müssen den Änderungen noch zustimmen. Nach Angaben der EU-Asylbehörde EUAA hat die EU bereits mehr als 3,4 Millionen Geflüchteten aus der Ukraine vorübergehenden Schutz zugesprochen, seitdem das Land am 24. Februar von Russland angegriffen wurde. Der Status gewährt den Menschen für ein Jahr eine Aufenthaltserlaubnis, mit der sie Zugang zum Arbeitsmarkt und zu Bildung in den EU-Ländern erhalten, ohne dafür ein länger dauerndes Verfahren anstreben zu müssen.

15:45 Uhr | Stoltenberg: Ukraine kann sich auf Nato verlassen

Die Ukraine kann sich nach den Worten von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg "so lange wie nötig" auf die Nato verlassen. Die Staats- und Regierungschefs beschlossen auf ihrem Gipfel in Madrid demnach am Mittwoch ein Hilfsprogramm für das Land, das unter anderem Kommunikations- und Anti-Drohnen-Technik umfasst. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor in einer Videorede auf dem Gipfel "viel modernere Systeme, moderne Artillerie" gefordert.

Als Konsequenz aus dem russischen Angriffskrieg beschlossen die Nato-Staaten laut Stoltenberg zudem, ihre einsatzbereiten Truppen auf "weit über 300.000" Kräfte aufzustocken, von derzeit rund 40.000. Zudem sagte die Nato zur Abschreckung Russlands mehr Soldaten für das östliche Bündnisgebiet zu. Stoltenberg verwies dabei auf die geplante deutsche Kampfbrigade in Litauen. "Erstmals seit dem Kalten Krieg haben wir solche Pläne", betonte der Generalsekretär.

14:33 Uhr | Nato startet Aufnahmeverfahren für Finnland und Schweden

Die Nato hat offiziell das Verfahren zur Aufnahme von Finnland und Schweden gestartet. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur stimmten am Mittwoch beim Gipfeltreffen in Madrid alle Staats- und Regierungschefs der 30 Mitgliedstaaten den Plänen zu.

14:27 Uhr | Nato beschließt neues strategisches Konzept

Die Staats- und Regierungschefs der 30 Nato-Staaten haben bei ihrem Gipfeltreffen in Madrid ein neues strategisches Konzept für das Militärbündnis beschlossen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch von Sitzungsteilnehmern. In dem Grundlagendokument für politische und militärische Planungen wird Russland als "größte und unmittelbarste Bedrohung für die Sicherheit der Verbündeten und für Frieden und Stabilität im euro-atlantischen Raum" bezeichnet, China als Herausforderung.

14:06 Uhr | Selenskyj bittet bei Nato-Gipfel um moderne Waffen und finanzielle Unterstützung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat beim Nato-Gipfel seine Bitte um moderne Waffen und weitere Hilfen für den Kampf gegen Russland bekräftigt. "Wir brauchen viel modernere Systeme, moderne Artillerie", sagte Selenskyj, der per Video beim Nato-Gipfel in Madrid zugeschaltet war. Finanzielle Unterstützung sei zudem "nicht weniger wichtig als Hilfe mit Waffen". Selenskyj sagte weiter: "Wir haben ein Multimilliarden-Dollar-Defizit und kein Öl und kein Gas, um es zu decken." Alleine für die Landesverteidigung brauche die Ukraine rund fünf Milliarden Dollar pro Monat.

13:56 Uhr | Russland: Angestrebte Nato-Erweiterung bringt nicht mehr Sicherheit

Russland sieht den angestrebten Beitritt Finnlands und Schwedens zur Nato "negativ". Das sagte Vize-Außenminister Sergej Rjabkow in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge und betonte: "Wir betrachten die Erweiterung des nordatlantischen Bündnisses als einen rein destabilisierenden Faktor in den internationalen Angelegenheiten." Ein solcher Schritt bringe weder dem westlichen Militärbündnis noch den Beitrittskandidaten mehr Sicherheit. Das gelte auch für Länder, "die das Bündnis als Bedrohung empfinden", meinte Rjabkow. Dazu zählt sich auch Russland.

13:49 Uhr | Kita-Träger suchen händeringend Erzieherinnen aus der Ukraine

Die Träger von Kindertageseinrichtungen in Sachsen suchen händeringend nach ukrainischen Erzieherinnen für die Betreuung von Kindern aus Flüchtlingsfamilien. Wie das Kultusministerium in Dresden mitteilte, wurde dazu ein elektronisches Portal eingerichtet. Dort können sich ukrainische Kriegsflüchtlinge mit abgeschlossener Erzieherausbildung registrieren. "Wenn Qualifikation und Sprachniveau den Anforderungen entsprechen, erhalten die Interessenten kurzfristig eine Bestätigung per E-Mail", hieß es. Damit können sich die Fachkräfte bei einem Kita-Träger bewerben und befristet für ein Jahr als Assistenzkraft tätig sein. Laut Ministerium wurden im Mai in Sachsen rund 1.300 ukrainische Kinder in Kitas betreut.

12:50 Uhr | Russland schließt Krim per Bus und Bahn an besetzte ukrainische Gebiete an

Zwischen den von Russland besetzten Gebieten in der Südukraine und der annektierten Krim-Halbinsel sollen ab Freitag wieder Busse und Bahnen verkehren. Das kündigte die von Moskau eingesetzte Verwaltung der ukrainischen Region Cherson an. Die Verkehrsverbindungen mit der Krim waren nach deren Annexion durch Russland im Jahr 2014 eingestellt worden.

Geplant sind nach Angaben des selbsterklärten Innenministeriums der Region Cherson Bus-Verbindungen zwischen der Krim-Hauptstadt Simferopol und der Stadt Cherson sowie den Städten Melitopol und Berdjansk in der teilweise von Russland besetzten ukrainischen Region Saporischschja. Zudem werde eine Eisenbahnlinie zwischen Dschankoi und den Städten Cherson und Melitopol in Betrieb genommen. Für die Sicherheit soll demnach die russische Nationalgarde sorgen.

12:25 Uhr | USA kündigen stärkere Truppen-Präsenz in Europa an

US-Präsident Joe Biden hat eine Truppen-Verstärkung in Europa angekündigt. Auf dem Nato-Gipfel in Madrid sagte Biden, man werde dafür sorgen, dass die Nato in der Lage sei, Bedrohungen aus allen Richtungen und in allen Bereichen abzuwehren. Biden kündigte unter anderem an, in Polen ein neues Hauptquartier einzurichten. In Deutschland und Italien würden zusätzliche Kräfte zur Luftverteidigung stationiert. Auch nach Rumänien und ins Baltikum würden zusätzliche Soldaten entsandt.

12:14 Uhr | Russische Komiker bekennen sich zu Fakeanruf bei Giffey

Das russische Komikerduo "Vovan und Lexus" hat sich nach eigenen Angaben als Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko ausgegeben und mit den Bürgermeistern zahlreicher europäischer Hauptstädte telefoniert. Alexej "Lexus" Stoljarow sagte dem Magazin "Kontraste" vom RBB, er werde nicht verraten, wie sie es gemacht hätten. Es sei aber leicht gewesen. Stoljarow zufolge will das Duo Videoaufzeichnungen aus allen Gesprächen im Netz in einem russischen Videoportal veröffentlichen. Betroffen waren neben der Regierenden Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey, auch die Bürgermeister von Budapest, Madrid, Wien und Warschau.

Stoljarow bestritt ein politisches Motiv. Das Duo arbeite auch nicht im Auftrag russischer Geheimdienste. Laut "Kontraste" waren "Vovan und Lexus" erst kürzlich in Moskau bei einer Preisverleihung geehrt worden. Die Auszeichnung überreichte demnach eine Sprecherin des russischen Außenministeriums, die dem Bericht zufolge die beiden mitten im Ukraine-Krieg "Meister der Telefondiplomatie" nannte.

11:54 Uhr | Care Deutschland bietet Schulstart-Pakete für ukrainische Kinder

Die Hilfsorganisation Care Deutschland weitet ihre Aktion für ukrainische Flüchtlingskinder in Deutschland aus. Wie Care in Bonn mitteilte, können ab sofort Schulen und Bildungseinrichtungen bundesweit sogenannte Schulstart-Pakete für geflohene Kinder und Jugendliche aus der Ukraine bestellen. Möglich sei das dank der Förderungen durch Stiftungen, Unternehmen und aus Mitteln der Aktion Deutschland Hilft. Die Pakete könnten über die Internetseite von Care bestellt werden. Care hatte die Schulstart-Pakete bislang in einer Pilotphase in Nordrhein-Westfalen und Berlin ausgegeben.

Mit den Schulstart-Paketen werden Kinder und Jugendliche im Grundschulalter sowie in den Sekundarstufen I und II unterstützt. Die Pakete bestehen unter anderem aus einem Rucksack, Schulheften und je nach Altersklasse etwa einem Taschenrechner und Zirkel oder einem Malbuch, Wasserfarben und Pinseln. Care zufolge hat Deutschland seit Beginn des Krieges in der Ukraine rund 780.000 Flüchtlinge aufgenommen. Rund 40 Prozent seien im schulpflichtigen Alter.

10:08 Uhr | Scholz stellt Ukraine weitere Waffenlieferungen in Aussicht

Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine weitere Waffenlieferungen in Aussicht gestellt. Neben der humanitären und finanziellen Hilfe werde man auch "Waffen zur Verfügung stellen, die die Ukraine dringend braucht", sagte er am Donnerstag beim Nato-Gipfel in Madrid. Scholz begrüßte auch die Einigung über eine Aufnahme von Schweden und Finnland in die Nato.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte am Dienstag in Madrid angekündigt, dass Deutschland drei weitere Panzerhaubitzen 2000 in die Ukraine liefern werde. Sieben dieser schweren Artilleriegeschütze mit einer Reichweite bis zu 40 Kilometern aus Beständen der Bundeswehr sind bereits in der Ukraine angekommen.

09:04 Uhr | Stoltenberg: Verstärkte Eingreifkräfte sollen 2023 bereit sein

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg will eine auf 300.000 Soldaten verstärkte schnelle Eingreiftruppe im kommenden Jahr einsatzfähig haben. "Sie werden in ihren eigenen Ländern stationiert, aber schon bestimmten Staaten und Gebiete zugewiesen und verantwortlich sein für die Verteidigung dieser Gebiete", sagte Stoltenberg am Mittwoch beim Nato-Gipfel in Madrid. Natürlich hingen Details von den einzelnen Staaten ab, die diese Kräfte stellen sollen.

08:57 Uhr | Ukraine klagt gegen Russland vor dem Menschenrechtsgerichtshof

Die Ukraine hat beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Klage gegen Russland eingereicht. Das bestätigte das Gericht in Straßburg am Dienstagabend. Gegenstand sind Vorwürfe der Invasion und gezielter Angriffe auf Zivilisten unter Missachtung des Völkerrechts. Gerichtspräsident Robert Spano habe den Fall der Vierten Sektion des Gerichts zugewiesen und Russland in Kenntnis gesetzt. Vorausgegangen waren laut der Mitteilung vier andere Eingaben des ukrainischen Staates sowie rund 8.500 Einzelbeschwerden.

Update 08:15 Uhr | Ukrainische Behörden: Raketenangriffe auf Dnipro und Mykolawjiw – mehrere Tote

Nach einem Angriff auf die ostukrainische Großstadt Dnipro sind am Mittwochmorgen die Leichen zweier Menschen gefunden worden. Unter den Trümmern eines von einer feindlichen Rakete zerstörten Unternehmens hätten Retter zwei Tote entdeckt – einen Mann und eine Frau, schrieb der Gouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko, im Nachrichtendienst Telegram. Sechs Raketen seien am Dienstag auf die Stadt abgefeuert worden.

Auch in der Stadt Mykolajiw im Süden der Ukraine soll es infolge von Angriffen am Mittwochmorgen mindestens drei Tote und fünf Verletzte gegeben haben. Bei einem Raketenangriff sei ein Hochhaus getroffen worden. Das schrieb der Militärgouverneur des Gebiets Mykolajiw, Witali Kim, im Nachrichtendienst Telegram. Angaben aus dem Kriegsgebiet lassen sich nur schwer oder gar nicht unabhängig überprüfen.

07:57 Uhr | Referendum über Russland-Beitritt in Cherson geplant

Die von Moskau eingesetzte prorussische Militär- und Zivilverwaltung in der ukrainischen Region Cherson hat nach eigenen Angaben mit den Vorbereitungen für ein Referendum zum Beitritt zu Russland begonnen. Das meldet die amtliche russische Nachrichtenagentur Tass.

07:35 Uhr | Kiew: Russische Truppen wollen die Stadt Lyssytschansk einkesseln

Im Osten der Ukraine versuchen russische Truppen nach Einschätzung des ukrainischen Militärs, die strategisch wichtige Stadt Lyssytschansk einzukesseln. Das sei eine der Hauptanstrengungen des Feindes, teilte der ukrainische Generalstab am Mittwochmorgen in seinem Lagebericht mit. Die Offensive in Richtung der Stadt werde fortgesetzt. Details wurden nicht genannt. Russische Truppen stehen bereits am Südrand der Stadt. Vertreter prorussischer Separatisten hatten zudem berichtet, es gebe schon Kämpfe im Stadtgebiet.

04:10 Uhr | Wehrbeauftragte: Belastung durch Aufstockung der Nato-Einsatztruppe

Die von der Nato angekündigte drastische Aufstockung der schnellen Einsatztruppe wird die Bundeswehr nach Einschätzung der Wehrbeauftragten des Bundestages, Eva Högl, schwer belasten. "Absehbar ist, dass die Anforderungen an Deutschland steigen werden. Für die Bundeswehr bedeutet das eine enorme Herausforderung und erfordert große Anstrengungen hinsichtlich Personal, Material, Ausrüstung und Infrastruktur", sagte Högl der "Augsburger Allgemeinen".

02:30 Uhr | Litauens Präsident würdigt Deutschlands Ukraine-Politik

Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda hat die Bundesregierung für die von ihr ausgerufene Zeitenwende und die Waffenlieferungen an die Ukraine gelobt. "Wir sehen wirklich, wie groß diese, ich würde sagen, tektonischen Veränderungen in Deutschland sind. Vor allem seit Kriegsbeginn", sagte Nauseda der Deutschen Presse-Agentur. "Wir sehen Dinge, die man sich vor einigen Monaten noch nicht vorstellen konnte."

Besonders deutlich zeige sich dies bei der Beurteilung der Lage, die "sehr ernsthaft, sehr verantwortungsvoll" sei. "Ich denke, die Illusionen sind nun verschwunden. Ich sehe dieses Gerede über ein erneutes Engagement mit Russland nicht, weil jeder versteht, jeder aufgewacht ist und jeder begreift, wie groß diese Bedrohung ist." Auch habe es Änderungen in der Politik Deutschlands gegeben.

01:30 Uhr | Litauens Präsident pocht auf stärkere Nato-Präsenz im Baltikum

Kurz vor dem Nato-Gipfel hat Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda nochmals auf eine stärkere Nato-Präsenz im östlichen Bündnisgebiet gepocht. Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine müsse bei dem Spitzentreffen in Madrid der Übergang von Abschreckung zur Vorwärtsverteidigung vollzogen werden, sagte Nauseda der Deutschen Presse-Agentur. Die bisherige Nato-Stolperdrahtlogik zur Verteidigung des Baltikums sei nicht mehr tragfähig. Notwendig seien mehr Bodentruppen in den baltischen Staaten und an der Nato-Ostflanke, sagte der litauische Staatschef. Auch Luftverteidigung statt Luftüberwachung sei nötig.

01:11 Uhr | Biden begrüßt grünes Licht der Türkei für Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands

US-Präsident Joe Biden hat das Ende des türkischen Widerstandes gegen einen Beitritt Schwedens und Finnlands zur Nato begrüßt. Biden erklärte in der Nacht, er gratuliere den drei Ländern für die getroffene Abmachung, in der Ankara eine Unterstützung von Stockholms und Helsinkis Beitrittsbestrebungen zusichert. "Finnland und Schweden sind starke Demokratien mit sehr fähigen Streitkräften", erklärte der US-Präsident. "Ihre Mitgliedschaft wird die kollektive Sicherheit der Nato stärken und dem gesamten transatlantischen Bündnis zugute kommen." Mit Blick auf den heute beginnenden Nato-Gipfel in Madrid erklärte Biden, das westliche Militärbündnis sei "stärker, vereinter und entschlossener als jemals zuvor".

00:35 Uhr | Selenskyj nennt Putin einen "Terroristen"

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat Kremlchef Wladimir Putin nach dem Raketeneinschlag in einem Einkaufszentrum in Krementschuk verbal scharf attackiert. Putin sei ein "Terrorist", sagte Selenskyj in einer Videoansprache an den UN-Sicherheitsrat. Zudem forderte er den Ausschluss Russlands aus den Vereinten Nationen und die Schaffung eines internationalen Tribunals, das zum russischen Vorgehen in der Ukraine ermitteln solle.

Seine Rede beendete Selenskyj mit einem Appell an alle Mitglieder des höchsten UN-Gremiums, sich für eine Schweigeminute in Gedenken an die "Zehntausenden" Kinder und Erwachsene zu erheben, die bisher im Krieg getötet worden seien. Alle Repräsentanten der Ratsmitglieder standen auf, auch der russische Vize-UN-Botschafter Dmitri Poljanski.

00:06 Uhr | Selenskyj wirft Moskau gezielten Angriff auf Einkaufszentrum vor

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach dem Raketeneinschlag in einem Einkaufszentrum von einem gezielten Angriff auf das zivile Objekt gesprochen. "Die russische Rakete hat genau dieses Objekt getroffen. Zielgerichtet. Offensichtlich gab es so einen Befehl", sagte Selenskyj in einer Videoansprache. Ziel sei es gewesen, so viele Menschen wie möglich zu töten. Zur Untermauerung seiner Vorwürfe zeigte er Videoaufnahmen des Einschlags in der Stadt Krementschuk.

Das russische Verteidigungsministerium – und später auch der russische Außenminister Sergej Lawrow – hatte einen gezielten Beschuss des Einkaufszentrums abgestritten. Die von Moskau abgefeuerten "Hochpräzisionsraketen" hätten Fabrikhallen in Krementschuk getroffen, in der westliche Waffen und Munition lagerten. Deren Explosion habe das Feuer in dem "nicht mehr betriebenen Einkaufszentrum" ausgelöst, sagte der russische Armeesprecher Igor Konaschenkow.

00:00 Uhr | Ticker am Mittwoch, 29. Juni 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 29. Juni 2022 | 06:00 Uhr

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