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Russland-Ukraine-KriegTicker: Bundeswehr-Sondervermögen: Union und Ampel einigen sich

01. Juni 2022, 22:01 Uhr

Im Verteidigungsausschuss haben Regierungsfraktionen und Union offene Fragen zum 100-Milliarden-Sonderetat der Bundeswehr ausgeräumt. Deutschland wird der Ukraine laut Bundeskanzler Scholz ein modernes Flugabwehrsystem liefern. 5,2 Millionen ukrainische Kinder benötigen humanitäre Hilfe. Mehr zu den aktuellen Entwicklungen hier im Ticker zum Ukraine-Krieg.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

Aktueller Ticker

22:01 Uhr | Habeck: Regierungslinie, nicht über Waffenlieferungen zu sprechen

Die Bundesregierung hat laut Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zu Kriegsbeginn die Linie festgelegt, nicht über Waffenlieferungen zu sprechen, um diese nicht zu gefährden. "Das hat uns ein bisschen kommunikativ in die Rückenlage gebracht", sagte Habeck RTL/ntv. Habeck lobte, dass Kanzler Olaf Scholz im Bundestag über die Menge deutscher Waffenlieferungen an die Ukraine gesprochen habe. "Das ist doch ganz schön beachtlich, was dabei herausgekommen ist. Gut, dass das mal so ausgesprochen wurde."

21:42 Uhr | Deutschland liefert Luftabwehrsystem an die Ukraine

Deutschland will der Ukraine ein modernes Luftabwehrsystem zur Verfügung stellen. Die IRIS-T-Waffensysteme feuern vom Boden aus kleine Raketen ab, die Flugzeuge noch in 20 Kilometer Entfernung treffen können:

21:08 Uhr | Bundeswehr-Sondervermögen: Union und Ampel einigen sich

Fachpolitiker von Union und Ampel-Koalition haben in einer Sondersitzung des Verteidigungsausschusses offene Fragen zur Verwendung des 100-Milliarden-Euro-Pakets für die Bundeswehr ausgeräumt. Dabei seien klärende Unterlagen zu den Beschaffungsvorhaben geliefert worden, sagten Politiker von CDU und CSU der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Auch aus den Reihen der Ampel-Parteien hieß es, es gebe eine Einigung.

Nach Informationen der dpa stimmte zudem der Haushaltsausschuss dem Wirtschaftsplan für das Paket zu. Damit ist der Weg frei für eine Abstimmung im Bundestag am Freitag.

21:03 Uhr | Ungarn blockiert erneut EU-Sanktionen

Ungarn verlangt weitere Änderungen an dem neuen EU-Sanktionspaket gegen Russland und blockiert damit erneut dessen Inkrafttreten. Konkret fordert das Land, auf die geplanten Strafmaßnahmen gegen das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt Patriarch Kirill zu verzichten, wie mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.

Patriarch Kirill soll nach dem Willen der anderen EU-Staaten wegen seiner Unterstützung für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf die Sanktionsliste der EU kommen. Kirill pflegt engen Kontakt zu Präsident Wladimir Putin und zeigte sich bislang sehr kremltreu.

20:19 Uhr | Prognosen: Mehrheit in Dänemark für Abschaffung des EU-Verteidigungsvorbehalts

Bei einer Volksabstimmung in Dänemark zeichnet sich eine deutliche Mehrheit für die Abschaffung des sogenannten EU-Verteidigungsvorbehalts ab. Prognosen der Fernsehsender DR und TV2 sahen das Ja-Lager nach Schließung der Wahllokale am Abend zunächst bei fast 70 Prozent der abgegebenen Stimmen. Bei einem mehrheitlichen Ja könnte sich Dänemark künftig an der europäischen Sicherheits- und Verteidigungszusammenarbeit - zum Beispiel an militärischen EU-Missionen - beteiligen.

19:57 Uhr | Widersprüchliche Angaben über Kämpfe in Sjewjerodonezk

Bei Gefechten in der umkämpften ostukrainischen Großstadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk haben die russischen Truppen nach Angaben des Generalstabs in Kiew "teilweise Erfolg". Der Feind habe die Kontrolle über den östlichen Teil der Stadt, teilte die ukrainische Militärführung mit. Der Sturm auf die Großstadt dauere an, hieß es. Die prorussischen Separatisten behaupteten, sie hätten bereits mehr als 70 Prozent der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht.

Sjewjerodonezk ist das Verwaltungszentrum in dem von der Ukraine kontrollierten Teil des Gebiets Luhansk. Dort wird seit Tagen gekämpft. Sollten die russischen Truppen die Stadt einnehmen, hätten sie die komplette Kontrolle über die Region Luhansk.

19:46 Uhr | Wie funktioniert die Grundsicherung für ukrainische Geflüchtete?

Bislang waren für die Leistungen für Geflüchtete die Sozialämter zuständig. Nun sollen sie Grundsicherung von der Agentur für Arbeit erhalten, also Hartz IV. Wie das genau funktionieren soll, fragt unsere Reporterin:

19:20 Uhr | Russlands Wirtschaft im April geschrumpft

Die russische Wirtschaft ist im April um drei Prozent geschrumpft. Wie das Wirtschaftsministerium in Moskau mitteilte, seien die westlichen Sanktionen sowie eine schwache Verbrauchernachfrage ursächlich für den Rückgang. Im März hatte es nach Angaben des Ministeriums noch einen Anstieg von 1,3 Prozent gegeben.

18:58 Uhr | Russland gilt bei Investoren als säumiger Zahler

Russland gilt in der Finanzwelt als säumiger Zahler. Weil das Land Verzugszinsen auf eine verzögerte Rückzahlung von Staatsanleihen nicht beglichen habe, sei ein "Failure to Pay Credit Event" ("Kredit-Rückzahlungsversäumnis") eingetreten, teilte das Investoren-Komitee CDDC mit. Im konkreten Fall ging es um ein Volumen von 1,9 Millionen Dollar. Russland, das wegen westlicher Sanktionen als Reaktion auf den Einmarsch in die Ukraine nur eingeschränkt Devisengeschäfte tätigen kann, hatte einen Anfang April fälligen Bond erst kurz vor Ablauf der Nachfrist am 2. Mai zurückgezahlt.

18:19 Uhr | Bundeswehr bekommt Transporthubschrauber vom Typ CH-47F

Die Bundeswehr soll für einen Milliardenbetrag mit 60 schweren Transporthubschraubern des US-Herstellers Boeing ausgerüstet werden. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) habe entschieden, die Beschaffung des Modells CH-47F Chinook einzuleiten, teilte das Verteidigungsministerium dem Bundestag mit. In der Bundeswehr wird seit Jahren auf Fortgang in dem zwischenzeitlich gestoppten Projekt gewartet. Für den Kauf sind mehr als fünf Milliarden Euro aus dem 100-Milliarden-Paket für die Bundeswehr veranschlagt.

Der konkurrierende US-Rüstungskonzern Lockheed Martin hatte das Modell CH-53K angeboten. Allerdings nutzen derzeit von den Partnern Deutschlands nur die USA und Israel die Maschine. Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz schrieb auf Twitter: "Die Chinook ist eine Entscheidung für Europa!"

18:00 Uhr | Duma-Abgeordneter: "Referenden" in besetzten Gebieten im Juli möglich

In den von Russland kontrollierten Gebieten im Osten und Süden der Ukraine könnten nach den Worten eines ranghohen russischen Abgeordneten schon im kommenden Monat Referenden über eine Aufnahme in die Russische Föderation abgehalten werden. Er schätze, dass die Gebiete "mehr oder weniger zur gleichen Zeit ein Referendum abhalten werden, was logisch wäre", sagte der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses der Duma, Leonid Sluzki, der Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Er rechne damit, dass die Referenden im Juli stattfinden könnten.

17:49 Uhr | UN: Mehr als 4.000 getötete Zivilisten

Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine sind laut den Vereinten Nationen mindestens 4.149 Zivilisten getötet worden. Mindestens 4.945 weitere hätten Verletzungen erlitten, teilte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte mit. Unter den Getöteten befinden sich den Angaben zufolge 267 Kinder. Die meisten Zivilisten seien beim Beschuss mit Explosivwaffen – etwa Artillerie und Raketenwerfer – mit einem weiten Radius getötet oder verletzt geworden.

17:34 Uhr | Ukraine: Raketensysteme nicht für Angriffe auf Russland

Die Ukraine hat nach Angaben der USA versichert, die zugesagten US-Raketensysteme nicht für Angriffe auf Russland zu verwenden. Das erklärte US-Außenminister Anthony Blinken. US-Präsident Joe Biden hatte zuvor zugestimmt, der Ukraine fortschrittliche Raketen mit hoher Reichweite zu liefern, die auch Ziele in Russland treffen könnten. Russland warf ihm daraufhin vor, die Lage zu eskalieren.

17:15 Uhr | Gespräche mit Türkei über Nato-Beitritt Finnlands

Die Gespräche mit der Türkei über einen Nato-Beitritt Finnlands gehen laut dem finnischen Außenminister Pekka Haavisto weiter. Finnland und Schweden würden ihre Hausaufgaben machen. Er gehe nach wie vor von positiven Nachrichten bei dem Nato-Gipfel Ende Juni in Madrid aus. Haavisto äußerte Erstaunen darüber, dass die Türkei ihre Bedenken zu einem Nato-Beitritt der beiden nordischen Länder nicht schon vor der Abgabe der Aufnahmeanträge geäußert habe. Auch die schwedische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson sagte, die Gespräche mit der Türkei würden fortgesetzt. Missverständnisse würden ausgeräumt.

16:39 Uhr | "Putins Koch" scheitert mit Klage gegen EU-Sanktionen

Jewgeni Prigoschin, bekannt als "Putins Koch" Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

Das Gericht der Europäischen Union hat eine Klage des russischen Geschäftsmannes Jewgeni Prigoschin gegen EU-Sanktionen abgewiesen. Die Richter sahen es nach einem Urteil als nicht erwiesen an, dass die Strafmaßnahmen gegen Prigoschin unzureichend begründet seien und auf unzulässigen Beweisen beruhten. Dies hatte Prigoschin, der als Vertrauter von Wladimir Putin gilt und den Beinamen "Putins Koch" trägt, in einer Klage vorgebracht.

Der 61 Jahre alte Prigoschin steht auf der EU-Sanktionsliste, weil er nach Auffassung der EU ein wichtiger Geldgeber und der inoffizielle Leiter der Söldner-Gruppe Wagner ist. Nach Ansicht der EU ist Prigoschin unter anderem auch für die Entsendung von Söldnern der Wagner-Gruppe in die Ukraine verantwortlich.

16:00 Uhr | EU-Kommissions-Vize fordert weitere Sanktionen

Die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Jourová, hat sich für weitere Sanktionen gegen Russland ausgesprochen. Die Tschechin sagte MDR AKTUELL, man müsse dazu bereit sein. Die Kriegsmaschine des Kreml dürfe nicht weiter durch Milliarden-Überweisungen gefüttert werden. Jourová schränkte jedoch ein, dass sich die Sanktionen nicht negativer auf die EU auswirken dürften als auf Russland selbst. Zudem müssten sich die EU-Länder einig sein. Alles andere wäre ein Grund für Russland zu feiern. Gestern hatten sich die EU-Länder auf ein teilweises Öl-Embargo geeinigt. Auf Druck von Ungarn betrifft das jedoch nur Lieferungen auf dem Seeweg.

15:43 Uhr | Schlagabtausch zu Waffenlieferungen im Bundestag

Bei der Generaldebatte im Bundestag haben sich Regierung und Opposition einen Schlagabtausch zur Ukraine-Politik geliefert. Kanzler Scholz wies Vorwürfe der Opposition, insbesondere von Unionsfraktionschef Merz, zurück. Er kündigte weitere Waffenlieferungen an:

15:21 Uhr | UN-Generalsekretär: Fortschritte bei Lebensmittelversorgung armer Länder

UN-Generalsekretär Antonio Guterres sieht Fortschritte hin zu einer Lösung der weltweiten Probleme bei der Lebensmittelversorgung vor allem armer Länder infolge des Krieges in der Ukraine. Eine Einigung sei jedoch noch in weiter Ferne, sagte er auf einer Pressekonferenz in Stockholm. "Das sind komplexe Dinge, und die Tatsache, dass alles miteinander verknüpft ist, macht die Verhandlungen besonders komplex."

Die Vereinten Nationen bemühen sich angesichts weltweit angestiegener Lebensmittelpreise um die Wiederaufnahme der Getreide-Exporte aus Russland und der Ukraine. Diese sind durch Russlands Blockade beziehungsweise Kontrolle der ukrainischen Häfen ins Stocken geraten. Gespräche von UN-Beamten über Getreide- und Düngemittelausfuhren fanden zuletzt unter anderem mit der russischen sowie der US-Regierung statt.

14:45 Uhr | Lieferung von Luftverteidigungssystem: Bundesregierung dämpft Erwartungen

Die Bundesregierung hat Erwartungen gedämpft, dass das von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigte Luftverteidigungssystem Iris-T schnell an die Ukraine geliefert wird. "Ja, das dauert und zwar Monate", sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) im Bundestag. Demnach sollte das vom Rüstungskonzern Diehl hergestellte System eigentlich "an ein anderes Land gehen". Auf Bitten der Bundesregierung werde es nun an die Ukraine geliefert.

14:39 Uhr | Ukrainische Kräfte halten nur noch 20 Prozent von Sjewjerodonezk

Die ukrainischen Streitkräfte halten nur noch 20 Prozent der im Osten gelegenen Stadt Sjewjerodonezk. Es bestehe aber weiter die Hoffnung, dass sie eine vollständige Einnahme durch russische Truppen verhindern könnten, sagte der Bürgermeister der in der Region Luhansk gelegenen Industriestadt, Olexandr Strjuk, der Nachrichtenagentur Reuters. Die russischen Soldaten kontrollierten 60 Prozent der Stadt. Die restlichen 20 Prozent seien zu Niemandsland geworden, sagte Strjuk. 12.000 bis 13.000 Menschen hielten sich noch in Sjewjerodonezk auf.

13:14 Uhr | Generalinspekteur Kujat begrüßt geplante Verteilung der Bundeswehr-Milliarden

Der frühere Bundeswehr-Generalinspekteur Harald Kujat unterstützt die vorgesehene Verteilung des Sondervermögens für die Bundeswehr. Kujat sagte MDR AKTUELL, es sei entscheidend, die Bundeswehr wieder zur Landes- und Bündnisverteidigung zu befähigen. Dieser Verfassungsauftrag sei seit 2011 mit der einseitigen Ausrichtung auf Auslandseinsätze ignoriert worden.

Das Geld müsse daher so eingesetzt werden, dass es der Verteidigungsfähigkeit dient. Das scheine ihm der Fall zu sein.Kujat begrüßte es, dass ein großer Teil der 100 Milliarden Euro für die Luftwaffe vorgesehen ist. Dort gebe es das teuerste Gerät, zudem sei der Nachholbedarf in dieser Teilstreitkraft am größten, so der Ex-General.

12:51 Uhr | Türkei: Bedenken zum Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens nicht ausgeräumt

Die Türkei hat nach Angaben von Präsident Recep Tayyip Erdogan noch keine konkreten Vorschläge erhalten, die die Bedenken bezüglich eines Nato-Beitritts von Finnland und Schweden zerstreuen könnten. Erdogan erklärte, man erwarte einen ernsthaften Ansatz. Solange dies nicht geschehe, werde die Türkei ihre Meinung nicht ändern. Es gehe bei den Einwänden um die nationale Sicherheit. Finnland und Schweden hatten zuletzt die Aufnahme in die Nato beantragt. Einem Beitritt müssen allerdings alle Nato-Mitglieder einstimmig zustimmen. Erdogan wirft den beiden Ländern vor, die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK zu unterstützen.

11:48 Uhr | Deutschland will Mehrfachraketenwerfer in die Ukraine liefern

Deutschland will vier Mehrfachraketenwerfer aus Beständen der Bundeswehr in die Ukraine liefern. Das erfuhr die Deutsche Presseagentur aus Regierungskreisen. Die Lieferung geschehe in enger Abstimmung mit den USA, die auch die Ausbildung ukrainischer Soldaten an den Systemen übernehmen würden, hieß es.

10:13 Uhr | Scholz sagt Ukraine modernes Flugabwehrsystem zu

Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine die Lieferung eines modernen Flugabwehrsystems aus Deutschland zugesagt. Das kündigte der SPD-Politiker bei der Generaldebatte im Bundestag an. "Damit versetzen wir die Ukraine in die Lage, eine ganze Großstadt vor russischen Luftangriffen zu schützen", so Scholz. Mit dem Modell "Iris-T" werde das modernste Flugabwehrsystem geliefert, über das Deutschland verfüge.

Außerdem werde den ukrainischen Streitkräften ein Ortungsradar zur Verfügung gestellt, das Artillerie aufklären könne, sagte der Bundeskanzler. Er kündigte auch an, dass Deutschland die von den USA angekündigte Lieferung von Mehrfachraketenwerfern in die Ukraine "nach unseren technischen Möglichkeiten" unterstützen werde.

09:59 Uhr | Merz wirft Scholz mangelnde Unterstützung der Ukraine vor

Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat Bundeskanzler Olaf Scholz vor dessen Rede im Bundestag mangelnde Unterstützung der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs vorgehalten. Über einen Monat nach einem Beschluss des Bundestags seien zugesagte schwere Waffen nicht geliefert worden, sagte der CDU-Chef in der Generaldebatte zum Haushalt. Wenn man sich in der EU umhöre, gebe es nur noch Verstimmungen, Enttäuschungen und Verärgerung über Deutschland, so Merz.

Er kritisierte zudem, dass Scholz nicht formuliere, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen muss. "Es gibt nichts, was Sie außer neuen Schulden mit diesem Wort 'Zeitenwende' ernsthaft verbinden", sagte Merz in Richtung des SPD-Kanzlers. Der Chef der Unionsfraktion forderte Scholz außerdem auf, sich klar dazu zu positionieren, ob die Ukraine und das Nachbarland Moldau einen Kandidatenstatus für einen EU-Beitritt bekommen sollten.

09:47 Uhr | US-Waffenlieferungen: Russland warnt vor weiterer Eskalation

Russland hat angesichts der weiteren Militärhilfe der USA für die Ukraine vor einer Eskalation des Konflikts gewarnt. Jede Waffenlieferung an die Ukraine erhöhe die Gefahr einer direkten Konfrontation zwischen Russland und den USA, zitiert die Nachrichtenagentur RIA den stellvertretenden russischen Außenminister. Die USA hatten zuvor angekündigt, moderne Raketensysteme an die Ukraine liefern zu wollen.

09:18 Uhr | Unicef: 5,2 Millionen ukrainische Kinder brauchen humanitäre Hilfe

Geflüchtete am UNHCR-Unicef-Stützpunkt am Grenzübergang in Medyka in Südpolen Bildrechte: picture alliance/dpa/BELGA | Nicolas Maeterlinck

Rund 5,2 Millionen ukrainische Kinder sind nach Angaben von Unicef auf humanitäre Hilfe angewiesen. Anlässlich des internationalen Kindertages erklärte das UN-Kinderhilfswerk, drei Millionen Kinder in der Ukraine und mehr als 2,2 Millionen aus dem Land geflüchtete Kinder bräuchten Hilfe. Rund zwei von drei Mädchen und Jungen in der Ukraine wurden den Angaben zufolge wegen des Angriffskriegs Russlands aus ihrem Zuhause vertrieben.

Laut UN-Hochkommissariat für Menschenrechte würden in der Ukraine täglich im Schnitt zwei Kinder getötet und vier verletzt, hieß es. „Ohne einen sofortigen Waffenstillstand und einen ausgehandelten Frieden werden die Kinder weiter leiden“, mahnte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Der Krieg habe eine akute Kinderschutzkrise verursacht. Kinder auf der Flucht seien besonders gefährdet, von ihren Familien getrennt, Opfer von Gewalt, sexueller Ausbeutung oder Menschenhandel zu werden.

07:19 Uhr | Sjewjerodonezk: Russischer Luftangriff soll Salpetersäuretank beschädigt haben

Russische Truppen haben in der schwer umkämpften Industriestadt Sjewjerodonezk im Osten Ukraine offenbar einen Salpetersäuretank in einer Chemiefabrik getroffen. Regionalgouverneur Serhij Gajdaj rief die Bevölkerung am Dienstagabend auf, "in Sodalösung getränkte Gesichtsmasken bereitzuhalten", um sich gegen giftige Dämpfe zu wappnen. Die russischen Streitkräfte haben Sjewjerodonezk laut Gajdaj mittlerweile in weiten Teilen erobert.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij erklärte in einer Videobotschaft, angesichts der Tatsache, dass es in Sjewjerodonezk eine groß angelegte Chemieproduktion gebe, seien die russischen Luftangriffe auf diese Stadt "einfach verrückt". Zusammen mit der durch einen Fluss getrennten Stadt Lyssytschansk handelt es sich um die letzten Zentren in der Region Luhansk.

06:55 Uhr | Deutsche Gas-Importeure: Lieferungen aus Russland "sanktionskonform" abgerechnet

Der Energiekonzern RWE Bildrechte: picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd

Die deutschen Energiekonzerne RWE und Uniper haben erklärt, ihre im Mai fälligen Rechnungen für russisches Gas "sanktionskonform" bezahlt zu haben. Eine RWE-Sprecherin bestätigte der "Rheinischen Post", dass man den Betrag in Euro auf ein Konto bei der Gazprom-Bank überwiesen habe. Auch ein Uniper-Sprecher sagte der Zeitung, den Zahlungsweg für Gaslieferungen aus Russland umgestellt zu haben und sanktionskonform zu handeln.

Russland hatte bereits Gaslieferungen an europäische Staaten mit der Begründung gestoppt, dass diese nicht wie vom Kreml gefordert in Rubel bezahlt würden. Einige Europäische Konzerne hatten derweil Mitte Mai erklärt, wie sie die EU-Sanktionen einhalten und trotzdem Gas aus Russland beziehen können: Sie bezahlen die Rechnung in Euro an ein Konto bei der Gazprom-Bank. Diese konvertiert die Zahlung nachträglich in Rubel.

05:45 Uhr | Unternehmen fürchten erneute Blockbildung

Die Amerikanische Handelskammer in Deutschland (AmCham) berichtet über die zunehmende Sorge unter deutschen und amerikanischen Firmen, dass wegen des Ukraine-Kriegs eine neue Weltordnung mit zwei Blöcken entsteht. Unternehmen wollten sich nicht entscheiden müssen "zwischen Geschäften in den USA und Europa auf der einen Seite und Russland sowie China auf der anderen", sagte AmCham-Chefin Simone Menne.

Unternehmen fürchteten, dass China Märkte und Zukunftstechnologien stärker reguliere und den Zugang etwa für Autohersteller erschweren könnte. Es sei wichtig, globale Handelsbeziehungen aufrechtzuerhalten und den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen, erklärte Menne.

05:10 Uhr | Interfax: Russische Atomstreitkräfte üben nordöstlich von Moskau

Der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge führen Russlands Atom-Streitkräfte nordöstlich von Moskau Truppenübungen durch. Etwa 1.000 Soldaten hielten in der Provinz Iwanowo umfangreiche Manöver mit über 100 Einsatzfahrzeugen ab. Darunter seien auch Trägerraketen für ballistische Interkontinentalraketen vom Typ Jars, berichtet Interfax unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium.

02:00 Uhr | US-Regierung wird Ukraine moderne Raketensysteme liefern

US-Präsident Joe Biden hat angekündigt, der Ukraine "fortschrittlichere Raketensysteme" zu liefern. Diese würden es "ermöglichen, wichtige Ziele auf dem Schlachtfeld in der Ukraine präziser zu treffen", schrieb Biden in einem Gastbeitrag für die "New York Times". Er betonte allerdings: "Wir ermutigen oder ermöglichen der Ukraine nicht, jenseits ihrer Grenzen zuzuschlagen". Zuvor hatte Bidens Sprecherin, Karine Jean-Pierre, erklärt, dass die US-Regierung den Versand moderner Mehrfachraketenwerfer in die Ukraine erwäge.

Optionen seien die in den USA hergestellten mobilen Artilleriesysteme MLRS und HIMARS, die Raketen unterschiedlichen Typs abfeuern können, sagte Jean-Pierre. Das HIMARS-System kann mehrere Lenkraketen gleichzeitig abfeuern. Die Besatzung kann zudem binnen weniger Minuten nachladen und erneut feuern.

US-Präsident Joe Biden hatte am Vortag mit der Aussage verwirrt, man werde keine Raketensysteme in die Ukraine schicken, die Russland treffen könnten. Jean-Pierre erklärte nun, womöglich werde die US-Regierung die Raketen mit der größten Reichweite zurückhalten. Typischerweise hätten von diesen Systemen abgefeuerte Raketen eine Reichweite von rund 70 Kilometern, eine Raketenart könnte aber auch bis zu 300 Kilometer weit fliegen. Neben Artillerie würden die USA auch Radarsysteme, Panzerabwehrwaffen vom Typ Javelin, Hubschrauber, Fahrzeuge und Ersatzteile im Wert von rund 650 Millionen Euro liefern.

00:15 Uhr | Polen wirft Scholz und Macron "sinnlose" Putin-Telefonate vor

Die polnische Regierung hat die Telefonate von Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin kritisiert. "Die halten wir absolut für sinnlos", sagte Vizeaußenminister Szymon Szynkowski vel Sek am Dienstag in der ARD. Statt nach Kiew zu reisen, rufe Scholz den Kremlchef "ziemlich regelmäßig" an - das bringe der Ukraine aber nichts, sondern helfe Russland sogar. Die Gespräche brächten nichts weiter als Putin neue Glaubwürdigkeit.

00:00 Uhr | Ticker am Mittwoch, 01. Juni 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem Laufenden. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Bildrechte: MDR

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 01. Juni 2022 | 06:00 Uhr