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Russland-Ukraine-KriegTicker vom Samstag: Ukraine meldet Tod von deutschem Kämpfer

04. Juni 2022, 23:35 Uhr

Die ukrainische Fremdenlegion meldet einen getöteten deutschen Kämpfer. Nach Erkenntnissen des britischen Geheimdienstes fliegt die russische Luftwaffe viele Angriffe im Donbass. SPD-Chef Lars Klingbeil ist offen für eine sogenannte Übergewinnsteuer. Die Ukraine will über Frieden mit Russland erst weiterverhandeln, wenn sie in einer besseren Position ist. Um Sjewjerodonezk wird weiter gekämpft. Mehr hier im Ticker.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

Aktueller Ticker

23:35 Uhr | Selenskyj wirft Russland massive Zerstörung von Kulturdenkmälern vor

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland eine massive Zerstörung von ukrainischen Kulturdenkmälern, Kirchen und anderen religiösen Stätten vorgeworfen. Das sei Grund genug, dass Land aus der Unesco, der Kultur- und Bildungsorganisation der Vereinten Nationen, auszuschließen, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache. 113 Kirchen seien bereits zerstört oder beschädigt worden. Schon Ende Mai hatte er den Ausschluss Russlands aus der Unesco verlangt.

Mit Blick auf den Schwerpunkt der Kämpfe im Donbass in der Ostukraine meinte der Staatschef, es werde der Tag kommen, an dem Russland das Gebiet in Ruhe lassen werde. Dafür sei nur der Befehl eines Menschen entscheidend, sagte er, ohne Kremlchef Wladimir Putin beim Namen zu nennen. Russland sei ein "Terrorstaat", der mit seiner Artillerie das historische Erbe zerstöre.

21:23 Uhr | Moskau: Erwarten Mehreinnahmen durch Energieexporte

Russland erwartet nach Angaben von Außenminister Sergej Lawrow in diesem Jahr wegen gestiegener Öl- und Gaspreise erhebliche Mehrerlöse durch Energieexporte. "In Anbetracht des Preisniveaus, das sich infolge der Politik des Westens gebildet hat, haben wir keine Haushaltseinbußen. Im Gegenteil, in diesem Jahr werden wir die Erträge aus dem Export unserer Energieressourcen bedeutend steigern", sagte Lawrow nach Angaben seines Ministeriums einem serbischen Fernsehsender in Bosnien-Herzegowina. Nach dem von der EU beschlossenen Öl-Embargo werde Russland den Rohstoff an andere Abnehmer verkaufen.

20:58 Uhr | Russisches Schiff soll Metall aus Mariupol nach Russland bringen

In Mariupol ist laut der russischen Nachrichtenagentur Tass ein weiteres Schiff angekommen, um Metall zu laden und es nach Russland zu bringen. Das Schiff habe im Hafen angelegt, zitiert die Agentur einen Vertreter der Hafenbehörde. Bereits Anfang der Woche hatte ein mit Metall beladenes Schiff in Mariupol mit Ziel Russland abgelegt. Die Ukraine hatte erklärt, dies käme Plünderung gleich. Russland hat die Hafenstadt vergangenen Monat nach erbitterten Kämpfen vollständig eingenommen.

19:39 Uhr | Wie eine Ukrainerin mit fast 20 Hunden in die Altmark kam

In der Altmark wurde eine Familie aus der Ukraine aufgenommen, die gleich mit mehreren Hunden von jetzt auf gleich flüchten musste. Das war eine abenteuerliche und vor allem komplizierte Aktion:

18:51 Uhr | Bedeutendes Kloster Swjatohirsk in Brand geraten

Im Kriegsgebiet in der ostukrainischen Region Donezk ist ein Teil einer bedeutenden Klosteranlage in Brand geraten. Flammen schlugen aus einer von mehreren Kirchen des Swjatohirsk-Klosters, das den Ehrentitel "Lawra" trägt und damit zu den wichtigsten orthodoxen Klostern gezählt wird. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, das Feuer sei aufgrund von Artilleriebeschuss durch russische Truppen ausgebrochen. Das russische Verteidigungsministerium gab an, ukrainische Truppen hätten das Feuer gelegt.

Das Kloster Swjatohirsk in der Region Donezk Bildrechte: IMAGO / agefotostock

18:39 Uhr | Ukraine und Russland tauschen Leichen aus

Die Ukraine und Russland haben nach Behördenangaben aus Kiew der jeweils anderen Seite die Leichen von 160 Soldaten übergeben. Der Austausch sei am 2. Juni entlang der Frontlinie im Gebiet Saporischschja erfolgt, teilte das ukrainische Ministerium für die Wiedereingliederung der vorüberübergehend besetzten Gebiete mit. Die Ukraine hatte Russland immer wieder aufgefordert, die getöteten Soldaten entgegenzunehmen, und der Führung in Moskau vorgeworfen, die eigenen Streitkräfte wie "Kanonenfutter" zu behandeln und sich nicht um eine würdige Beerdigung zu kümmern.

17:55 Uhr | Russland meldet Abzug ukrainischer Soldaten aus Sjewjerodonezk

Russland hat den Abzug ukrainischer Soldaten aus der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine gemeldet. "Einige Einheiten der ukrainischen Armee, die bei den Kämpfen um Sjewjerodonezk schwere Verluste (in einigen Einheiten bis zu 90 Prozent) erlitten haben, ziehen sich in Richtung Lyssytschansk zurück", teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

Nach ukrainischen Angaben wurden dagegen russische Truppen aus Teilen von Sjewjerodonezk zurückgedrängt. Weder die russischen, noch die ukrainischen Angaben lassen sich unabhängig überprüfen.

17:43 Uhr | Ostukraine: Rückkehr in die Heimat trotz russischer Besatzung

Die Ostukraine ist inzwischen zu großen Teilen russisch kontrolliert. Und doch kehren geflüchtete Menschen zurück in ihre ostukrainische Heimat: etwa, um Menschen vor Ort mit Hilfsgütern zu unterstützen oder Angehörige vor Verschleppung durch das russische Militär zu schützen. Die Kämpfe im Donbass gehen unterdessen weiter, besonders umkämpft ist die Stadt Sjewjerodonezk. Viele zivile Opfer werden befürchtet:

16:50 Uhr | Faeser will Spionageabwehr gegen Russland verstärken

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat eine Verstärkung der Spionageabwehr gegen Russland angekündigt. Faeser sagte der "Bild"-Zeitung: "Wir haben sehr genau im Blick, welche nachrichtendienstlichen Mittel die russische Regierung nutzt. Wir sind äußerst wachsam und schützen uns. Und wir handeln." Deshalb habe Deutschland im April 40 Mitarbeiter an der russischen Botschaft in Berlin ausgewiesen, sagte Faeser. Sie konnten demnach den russischen Nachrichtendiensten zugerechnet werden.

Laut Sicherheitskreisen warnt das Bundesamt für Verfassungsschutz, dass etwa im Regierungsviertel in Berlin "die Gefahr von unbefugten Datenausleitungen" real und nicht zu unterschätzen ist. Herkömmliche Gespräche über Telekommunikationsnetze seien "grundsätzlich nicht abhörsicher".

16:19 Uhr | Papst: Warte auf richtigen Moment für Ukraine-Reise

Papst Franziskus will in das Kriegsland Ukraine reisen, wartet nach eigenen Worten aber noch auf den richtigen Moment. Dies antwortete er laut einem Bericht des Portals "Vatican News" auf die Frage eines ukrainischen Kindes bei einer Begegnung mit rund 160 behinderten Kindern im Vatikan. Auch eine Gruppe Flüchtlinge aus der Ukraine war bei dem Treffen zugegen.

Vor einigen Wochen hatte er in einem Interview trotz zahlreicher Einladungen und Bitten aus dem Kriegsgebiet gesagt: "Ich spüre, dass ich nicht gehen sollte. Zuerst muss ich nach Moskau gehen, zuerst muss ich Putin treffen."

15:58 Uhr | Türkei: Gipfel Ende Juni keine Frist für Nato-Erweiterung

Eine Entscheidung über einen Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens muss nach Darstellung der Türkei nicht bis zum Nato-Gipfel Ende Juni in Madrid getroffen werden. Der Gipfel stelle keine Frist dar, sagte der Sprecher von Präsident Recep Tayyip Erdogan, Ibrahim Kalin, der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. "Wir fühlen uns zeitlich nicht unter Druck, so nach dem Motto: 'Lasst es uns bis zum Nato-Gipfel erledigt haben'." Wichtig sei, dass Schweden und Finnland offen, konkret und deutlich klar machten, wie sie gegen Terrorismus vorgehen wollten.

15:21 Uhr | Deutscher Kämpfer offenbar in der Ukraine getötet

Bei den Kämpfen gegen die russischen Truppen in der Ukraine ist nach ukrainischen Angaben ein deutscher Kämpfer getötet worden. Insgesamt vier ausländische Freiwillige, die auf der Seite der Ukraine gekämpft hatten, seien ums Leben gekommen, teilte eine Freiwilligenbrigade namens Internationale Verteidigungslegion der Ukraine mit. Neben dem Deutschen seien drei Männer aus den Niederlanden, Frankreich und Australien getötet worden. Zu den Umständen des Todes der vier ausländischen Kämpfer oder dem Ort machte die Freiwilligenbrigade in ihrer Erklärung keine Angaben.

Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin war nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa zu hören, die Botschaft in Kiew bemühe sich um Aufklärung und stehe "mit den ukrainischen Stellen in Kontakt, die entsprechende Nachrichten verbreitet haben".

14:59 Uhr | Sudetendeutscher Karlspreis für Selenskyj

Die Sudetendeutsche Landsmannschaft hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ausgezeichnet. Er sei nach dem russischen Angriff auf die Ukraine nicht geflohen, sondern kämpfe mit dafür, sein Land in eine europäische Zukunft zu führen, sagte Bernd Posselt, der Vorsitzende der Landsmannschaft, beim 72. Sudetendeutschen Tag in Hof.

Den Europäischen Karlspreis nahm stellvertretend eine Frau entgegen, die aus der Ukraine geflohen war. Sobald es die Lage zulasse, wollen Vertreter der Landsmannschaft mit dem Preis nach Kiew reisen, sagte Posselt.

14:53 Uhr | Macron: Dürfen Russland nicht "demütigen"

Der französische Präsident Emmanuel Macron warnt vor einer Demütigung Russlands, damit nach einem Ende der Kämpfe in der Ukraine eine diplomatische Lösung gefunden werden kann. Frankreich werde eine vermittelnde Rolle spielen, sagte Macron in einem Interview mit mehreren Regionalzeitungen. "Wir dürfen Russland nicht demütigen, damit wir an dem Tag, an dem die Kämpfe aufhören, mit diplomatischen Mitteln eine Startrampe bauen können", sagt der Präsident. Macron hat seit dem Beginn der russischen Invasion im Februar regelmäßig mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen.

11:14 Uhr | Kiew glaubt an Kriegsende in zwei bis sechs Monaten

Die ukrainische Präsidialverwaltung geht davon aus, dass der russische Angriffskrieg noch bis zu einem halben Jahr dauern kann. Präsidentenberater Mychajlo Podoljak sagte dem oppositionellen russischen Online-Portal "Medusa", das könne sich noch zwei bis sechs Monate hinziehen. Am Ende hänge es davon ab, wie sich die Stimmung in den Gesellschaften Europas, der Ukraine und Russlands verändere. Laut Podoljak wird es erst Verhandlungen geben, wenn sich die Lage auf dem Schlachtfeld ändere. Zudem dürfe Russland nicht mehr das Gefühl haben, die Bedingungen diktieren zu können. Er schätzt, dass auf Seiten der russischen Armee, der Separatisten und der von Russland angeheuerten Söldner insgesamt 80.000 Menschen starben.

10:31 Uhr | Sachsen hilft Menschen in Butscha

Die sächsische Landesregierung unterstützt die Menschen im ukrainischen Butscha mit einer Lieferung von Hilfsgütern. Insgesamt werden zehn Paletten mit Arzneimitteln, Apothekenwaren, Schutzmasken und haltbaren Lebensmittel im Gesamtwert von rund 20.000 Euro in die Region geschickt, wie die Staatskanzlei am Samstag mitteilte. Die Ladung wurde am Freitag in die tschechische Partnerregion Liberec gebracht. Von dort aus sollen die Paletten in den kommenden Tagen mit weiteren tschechischen Hilfsgütern nach Butscha gebracht werden.

10:24 Uhr | Russische Luftwaffe verstärkt Angriffe

Die russische Luftwaffe ist nach Erkenntnissen der britischen Regierung im Donbass weiterhin sehr aktiv und fliegt Angriffe sowohl mit gelenkter als auch ungelenkter Munition. "Der verstärkte Einsatz von ungelenkter Munition hat zur großflächigen Zerstörung bebauter Gebiete im Donbass geführt und mit ziemlicher Sicherheit erhebliche Kollateralschäden und zivile Opfer verursacht", teilt das britische Verteidigungsministerium in einem Tweet mit. Russland habe seine taktischen Luftangriffe verstärkt, um den langsamen Vormarsch zu unterstützen. Zum Einsatz kämen Kampfflugzeuge und Artillerie.

09:57 Uhr | EKD-Vertreter kritisieren Sondervermögen und Waffenlieferungen

Friedrich Kramer Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Friedrich Kramer, hat das vom Bundestag beschlossene Sondervermögen für die Bundeswehr kritisiert. "Allein auf militärische Ausgaben zu setzen, wird der Komplexität der Sicherheitsprobleme vom Klimawandel über globale Gesundheitsprobleme bis hin zur Bekämpfung von Not, Armut und Hunger in den Ländern des globalen Südens nicht gerecht", erklärte der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland am Freitagabend. Stattdessen sei ein deutlicher Vorrang für ziviles Engagement und gewaltfreie Konfliktlösung erforderlich.

Die frühere Ratsvorsitzende der EKD, Margot Käßmann, bekräftigte ihre Kritik an den Waffenlieferungen Deutschlands. "Wer jetzt gegen schwere Waffen ist, wird als 'Lumpen-Pazifist' oder 'fünfte Kolonne Putins‘ diffamiert. Das kann ich nicht hinnehmen", sagte Käßmann der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Es sei im Moment sehr schwer, Pazifistin zu bleiben. "Ich tue es aber. Aus Überzeugung".

09:12 Uhr | Lehrerinnen und Lehrer fordern mehr Hilfe

Bei der Integration ukrainischer Flüchtlinge sehen sich Lehrkräfte unzureichend unterstützt. Das ergab laut dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" eine Umfrage des Philologenverbandes unter rund 1.700 Gymnasiallehrern. Nur 15 Prozent der Teilnehmer gaben an, sie würden an anderer Stelle entlastet, wenn sie zusätzliche Aufgaben für geflüchtete Schülerinnen und Schüler übernähmen. 85 Prozent kritisierten, sie erhielten keine solche Hilfe. Zudem beklagte die Mehrheit der Befragten, dass die Jugendlichen nicht den Schularten zugewiesen würden, die ihren Fähigkeiten entsprächen. Die Chefin des Philologenverbandes, Lin-Klitzing, forderte die Politik zum Handeln auf. Man brauche auch mehr qualifizierte Deutschkurse für ukrainische Lehrkräfte, damit die ihre Kollegen an den Schulen besser unterstützen könnten.

08:38 Uhr | EU plant Sonderregelung für ukrainische Führerscheine

Die EU-Kommission plant Regelungen zur europaweiten Anerkennung von Führerscheinen aus der Ukraine. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Frage der Linken hervor. Darin heißt es: "Die EU-Kommission plant ein Straßenverkehrsabkommen mit der Ukraine, das unter anderem die vorübergehende Anerkennung von Führerscheinen und Befähigungsnachweisen für den Gütertransport vorsehen soll."

Ausländer, die ihren Wohnsitz in Deutschland haben und aus Nicht-EU-Staaten stammen, dürfen mit ihrer Fahrerlaubnis aus dem Heimatland eigentlich nur sechs Monate fahren. Danach wird ein in Deutschland ausgestellter Führerschein erforderlich. Eine neuerliche Fahrprüfung in Deutschland sei für Geflüchtete mit erheblichen Kosten, Zeitaufwand und sprachlichen Hürden verbunden, mahnte Linken-Bundestagsabgeordnete Clara Bünger.

07:15 Uhr | Özdemir für weitere Entlastungen

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hält weitere Hilfen für die deutsche Bevölkerung für nötig. "Mir macht die aktuelle Preisentwicklung bei Lebensmitteln aufgrund des Ukraine-Kriegs Sorgen", sagte der Grünen-Politiker der "Welt am Sonntag" laut Vorabbericht. "Wenn es so weitergeht, dann kann ich Ihnen sagen: Nach dem Entlastungspaket ist vor dem Entlastungspaket." Özdemir warb dafür, die Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte zu streichen. Davon würden vor allem einkommensschwache Haushalte profitieren. Zudem würde ein Anreiz für gesündere Ernährung geschaffen.

In der Diskussion über Biotreibstoff, der aus Ackerpflanzen gewonnen wird, sprach sich Özdemir für eine komplette Streichung der Vorgaben für Tankstellen aus. Damit würden in Deutschland rund 800.000 Hektar für den Anbau von Lebensmitteln frei. Allerdings werde es keine schnelle Umsetzung geben können. Landwirte, die in den vergangenen Jahren in diesem Bereich investiert hätten, benötigten eine Übergangszeit und neue Perspektiven.

07:03 Uhr | Russisches Flugzeug in Sri Lanka gestoppt

In Sri Lanka ist ein russisches Passagierflugzeug festgesetzt worden. Nach Angaben der Behörden erfolgte die Maßnahme auf Antrag einer irischen Leasingfirma, die Anspruch auf den Aeroflot-Airbus erhebt. Eigentlich sollte der Flieger russische Urlauber von der Touristeninsel in die Heimat zurückbringen. Nun muss die Maschine voraussichtlich bis Mitte des Monats auf dem Flughafen von Colombo am Boden bleiben. Die Regierung in Moskau protestierte gegen die Anordnung und bestellte den Botschafter Sri Lankas ein.

Wegen des russischen Angriffskriegs haben viele westliche Staaten über 700 im Ausland geleasten Maschinen die Zulassung entzogen. Damit droht den Maschinen aber auf vielen Flugplätzen weltweit die Beschlagnahme.

06:45 Uhr | Klingbeil offen für Übergewinnsteuer

SPD-Chef Lars Klingbeil hat sich offen für den Vorschlag einer sogenannten Übergewinnsteuer gezeigt. Klingbeil sagte den "Funke-Medien", eine Steuer auf Kriegs- und Krisengewinne sei sehr überlegenswert. In Großbritannien und Italien würde sie bereits eingesetzt. Die Europäische Kommission sei ebenfalls dafür. Deshalb müsse man sich auch in Deutschland damit auseinandersetzen. Es gehe um Branchen, die von der derzeitigen Lage massiv profitierten. Diese müssten stärker zur Finanzierung des Gemeinwohls herangezogen werden. Der SPD-Chef nannte als Beispiel die Mineralölwirtschaft. Diese Konzerne hätten ihre Profite in den vergangenen Monaten massiv gesteigert.

Die Linkspartei fordert bereits seit längerem eine Übergewinnsteuer. Auch die Grünen zeigen sich dafür offen.

05:30 Uhr | Hin und Her in Sjewjerodonezk

In der Stadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine haben ukrainische Soldaten die russischen Truppen nach eigenen Angaben etwas zurückgedrängt. Hätten die russischen Soldaten zuvor "etwa 70 Prozent" der Stadt kontrolliert, "so sind sie jetzt um 20 Prozent zurückgedrängt worden", sagte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gajdaj. Er beschrieb ein brutales Hin und Her. Die russischen Streitkräfte würden die Stellungen bombardieren, danach mit frisch mobilisierten Soldaten vordringen. Weil es immer noch Widerstand gebe, würde anschließend wieder bombardiert.

Kiew wirft Moskau vor, aus der letzten verblieben Bastion der Ukraine in Luhansk ein "zweites Mariupol" zu machen. Mariupols Bürgermeister Wadym Bojtschenko erklärte, die Stadt sei fast in Schutt und Asche gelegt worden. Rund 22.000 Zivilisten seien dabei ums Leben gekommen, 47.000 seien nach Russland deportiert worden. Außerdem seien 1.300 Gebäude zerstört.

03:23 Uhr | Mützenich: Deutschland als Vermittler nicht geeignet

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hält Deutschland für keinen geeigneten Vermittler im Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Stattdessen schlägt Mützenich Staaten wie China vor. "Deutschland wird in diesem Konflikt kaum vermitteln können", sagte Mützenich dem Nachrichtenportal "t-online". "Weil wir aus Sicht Russlands von Anfang an eine zu klare Haltung an den Tag gelegt haben." Mützenich hält für die Vermittlerrolle Staaten für geeignet, die sich bei der Verurteilung Russlands in der Generalversammlung der Vereinten Nationen zurückgehalten haben.

01:36 Uhr | Schweiz bleibt bei "Nein" für Waffenlieferungen

Der Flugabwehrpanzer Gepard Bildrechte: imago/photothek

Schweizerische Waffen können auch weiterhin nicht über Drittländer an die Ukraine geliefert werden. Der Bundesrat in Bern teilte mit, aufgrund "des neutralitätsrechtlichen Gleichbehandlungsgebots" könne man der Lieferung von Munition und Radschützenpanzern aus Deutschland und Dänemark an Kiew nicht zustimmen. Hintergrund ist das Kriegsmaterialgesetz, wonach Ausfuhrgesuche nicht genehmigt werden, wenn sich das Empfängerland in einem internationalen bewaffneten Konflikt befindet.

Deutschland wollte mehr als 12.000 Patronen für den Flugabwehrpanzer Gepard an die Ukraine liefern. 22 Radschützenpanzer vom Typ Piranha III, die in Deutschland lagern, aber von Dänemark gekauft wurden, dürfen auch nicht in die Ukraine geschafft werden. Allerdings dürfen fortan Baugruppen und Einzelteile an europäische Rüstungsunternehmen geliefert werden, auch wenn damit Waffen hergestellt und diese in die Ukraine gelangen könnten.

00:44 Uhr | Botschafter: Russland stiehlt ukrainisches Getreide

Der ukrainische Botschafter in Ankara hat Russland beschuldigt, ukrainisches Getreide zu "stehlen". "Russland stiehlt schamlos Getreide aus der Ukraine und exportiert es von der Krim ins Ausland, insbesondere in die Türkei", schrieb Botschafter Wasyl Bodnar auf Twitter. Man habe die Türkei um Hilfe gebeten. Die Türkei ist Nato-Mitglied und versucht, im Krieg zwischen der Ukraine und Russland neutral zu bleiben.

00:05 Uhr | Ukraine will erst bei stärkerer Position weiterverhandeln

Die Ukraine hat angekündigt, erst bei einer stärkeren Position im Krieg gegen Russland an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Der ukrainische Chefunterhändler Dawyd Arachamija sagte, für die Unterbrechung gebe es gute Gründe, solange in der Ostukraine schwere Gefechte stattfinden.

Gespräche zwischen der Ukraine und Russland hatte es in den ersten Wochen des Kriegs gegeben. Der Kontakt wurde eingestellt, als nach dem Abzug russischer Soldaten Gräueltaten in Kiewer Vororten wie Butscha bekannt wurden. Präsident Wolodymyr Selenskyj will erst wieder verhandeln, wenn russische Truppen sich wenigstens auf die Grenzen von vor dem 24. Februar zurückziehen.

00:00 Uhr | Ticker am Samstag, 04. Juni 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem Laufenden. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Bildrechte: MDR

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 04. Juni 2022 | 06:00 Uhr