Russland-Ukraine-Krieg Ticker vom Mittwoch: Bund gibt 15 Milliarden Euro zum Einspeichern von Gas

22. Juni 2022, 23:45 Uhr

Der Bund stellt 15 Milliarden Euro zur Verfügung, um die Befüllung der Gasspeicher in Deutschland zu sichern. Für den Wiederaufbau der Ukraine hat Bundeskanzler Olaf Scholz einen Marshallplan gefordert. Russland wiederholt unterdessen unbestimmte Drohungen wegen der Blockade bestimmter Güter für Kaliningrad durch Litauen. Diese und weitere aktuelle Nachrichten zum Ukraine-Krieg hier News-Ticker.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

23:45 Uhr | USA bei Nato-Norderweiterung zuversichtlich

Trotz der bisherigen Blockade der Türkei zeigen sich die USA beim Beitrittsprozess Finnlands und Schwedens in die Nato optimistisch. Es werde hoffentlich bald eine positive Lösung geben, sagt die Top-Diplomatin des US-Außenministeriums für Europa, Karen Donfried. Die USA versuchten Einstimmigkeit vor dem Nato-Treffen in der nächsten Woche in Madrid zu erzielen.

Schweden und Finnland hatten vor kurzem gemeinsam ihre Mitgliedsanträge bei der Nato eingereicht. Sie wollen nach dem Einmarsch der Russen in der Ukraine dem westlichen Militärbündnis beitreten. Das Nato-Mitglied Türkei droht jedoch mit einem Veto. Alle Mitglieder der Allianz müssen einem Beitritt zustimmen.

21:40 Uhr | Tschechien kündigt Plan für mehr Unabhängigkeit bei Energie an

Tschechiens Ministerpräsident Petr Fiala hat das Ziel bekräftigt, unabhängiger von russischen Ressourcen für die Energiegewinnung zu werden. Dafür wolle seine Regierung einen Fünf-Jahres-Plan entwickeln, um die Abhängigkeit von russischem Erdgas und Erdöl entscheidend zu verringern. Zudem kündigte Fiala staatliche Entlastungsmaßnahmen gegen die gestiegenen Energiekosten von umgerechnet 2,6 Milliarden Euro an. Unter anderem soll die Umlage für Erneuerbare Energien direkt aus der Staatskasse beglichen werden.

Russland warf Fiala vor, nicht nur einen militärischen Krieg gegen die Ukraine zu führen, sondern auch einen Wirtschaftskrieg, um die demokratischen Staaten des Westens zu schwächen. Und er warnte, es bestehe die reale Gefahr, dass Russland in den nächsten Wochen oder Monaten den Gashahn zudrehen könnte.

21:02 Uhr | Biden fordert ausgesetzte Spritsteuer

US-Präsident Joe Biden hat den Kongress aufgefordert, einer zeitweise ausgesetzten Spritsteuer zuzustimmen. Hintergrund sind die stark gestiegenen Preise für Kraftstoff. Biden schlägt vor, die Abgabe vom Juli an für drei Monate auszusetzen. Die Maßnahme alleine könne den Anstieg der Benzinpreise nicht wettmachen, "aber sie wird für Familien unmittelbar eine Erleichterung darstellen", sagte Biden im Weißen Haus. Auch die Bundesstaaten sollten ihre Benzinsteuern aussetzen.

Die Steuer des Bundes beläuft sich pro Gallone (knapp 3,8 Liter) bei Benzin auf 18,4 US-Cents und auf 24,4 Cents bei Diesel. Der Benzinpreis liegt im landesweiten Durchschnitt derzeit bei rund 5 Dollar pro Gallone. Anfang des Jahres, also vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, lag der Preis noch bei gut 3 Dollar pro Gallone. Die US-Bundesstaaten verlangen an der Zapfsäule pro Gallone im Durchschnitt rund 30 Cents Steuern.

20:55 Uhr | Koalitionsspitzen zu Beratungen zusammengekommen

Die Spitzen der Ampelkoalition haben im Bundeskanzleramt mit gemeinsamen Beratungen begonnen. Im Zentrum der Gespräche stehen unter anderem weitere mögliche Schritte, um den Preissteigerungen von Gas und Energie entgegenzuwirken. Mit konkreten Beschlüssen wird jedoch nicht gerechnet.

20:45 Uhr | Johnson: Russlands Ressourcen begrenzt

Der britische Geheimdienst geht Premierminister Boris Johnson zufolge davon aus, dass Russlands Militär in Zukunft nicht mehr in der gegenwärtigen Form zu einer Offensive in der Ukraine fähig sein könnte. Russland könnte "in den nächsten paar Monaten" an den Punkt kommen, "an dem es keine Vorwärtsdynamik mehr hat, weil es seine Ressourcen erschöpft hat", sagte Johnson der "Süddeutschen Zeitung" und anderen Blättern in einem Interview. "Dann müssen wir den Ukrainern helfen, die Dynamik umzukehren."

20:23 Uhr | Bund gibt 15 Milliarden Euro zum Einspeichern von Gas

Der Bund stellt 15 Milliarden Euro zur Verfügung, um die Befüllung der Gasspeicher in Deutschland zu sichern. Der Haushaltsausschuss des Bundestags bestätigte nach Angaben des Wirtschaftsministeriums diese Summe. Es handelt sich um einen Teil des am Sonntag angekündigten Maßnahmenpakets, mit dem angesichts der Drosselung russischer Gaslieferungen die Vorsorge erhöht werden soll. Diese finanzielle Absicherung sei in der aktuellen Lage am Gasmarkt dringend erforderlich, um die Gasspeicher bis zum Winter zu füllen, hieß es mit Blick auf stark gestiegene Preise.

18:54 Uhr | Botschafter Melnyk will sich bei Kanzler Scholz entschuldigen

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, will sich bei Bundeskanzler Olaf Scholz für seine umstrittene "Leberwurst"-Äußerung entschuldigen. Dies sei eine Äußerung, die er im Nachhinein natürlich bedauere, sagte Melnyk dem "Spiegel". Er werde sich persönlich entschuldigen. Die Äußerung sei diplomatisch nicht angemessen gewesen und habe viele Menschen nicht nur in Deutschland vor den Kopf gestoßen.

Hintergrund war die Entscheidung von Scholz Anfang Mai, vorerst nicht in die Ukraine zu reisen. Scholz hatte das damit begründet, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dort damals nicht willkommen gewesen sei. Melnyk hatte daraufhin gesagt, der Kanzler spiele eine beleidigte Leberwurst.

18:33 Uhr | Mehrere Millionen Ukrainer auf der Flucht

Mehr als acht Millionen Menschen haben seit dem russischen Angriff auf die Ukraine das Land verlassen. Diese Zahl nannte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, UNHCR.

18:07 Uhr | Vergeltung nach Landeverbot in den USA angekündigt

Nachdem die US-Regierung einem russischen Flugzeug verboten hat, auf amerikanischen Boden zu landen, um russische Diplomaten und ihre Familien abzuholen, hat Russland Vergeltungsmaßnahmen angekündigt. Die amerikanische Regierung zerstöre systematisch und kontinuierlich die bilateralen Beziehungen, sagte eine Sprecherin des russischen Außenministeriums. Gegenmaßnahmen, auch asymmetrische, würden folgen.

17:15 Uhr | Russland beschießt Charkiw

Nach wochenlanger relativer Ruhe im Großraum Charkiw hat Russland wieder die Millionenstadt Charkiw im Norden der Ukraine ins Visier genommen. Russische Truppen feuerten zahlreiche Raketen auf die Stadt und deren Umgebung. Dabei wurden nach ukrainischen Angaben mindestens 20 Menschen getötet und 16 verletzt.

15:53 Uhr | Kraftwerk Jänschwalde soll Energie sichern

Mit Blick auf die Energieversorgung im Winter gerät auch das Kraftwerk Jänschwalde im Spree-Neiße-Kreis immer mehr ins Blickfeld. Zur Absicherung der Wärmeversorgung sollen zwei Blöcke im Kraftwerk für einen Notfall länger in der sogenannten Sicherheitsbereitschaft bleiben als geplant. Das Unternehmen LEAG (Lausitz Energie Kraftwerke AG) war bisher davon ausgegangen, dass Block F Ende September und Block E Ende September nächsten Jahres stillgelegt werden.

15:35 Uhr | Scholz fordert Marshallplan für den Wiederaufbau

Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg anhaltende deutsche und europäische Unterstützung zugesagt - auch mit Waffen. Die Ukraine bekomme die Waffen, die sie in der jetzigen Phase des Krieges besonders brauche, sagte der SPD-Politiker in einer Regierungserklärung zu den anstehenden Gipfeltreffen von EU, der G7-Gruppe und der Nato. Deutschland liefere die Waffen - heute und in Zukunft, betonte Scholz.

Gleichzeitig forderte Scholz einen "Marshallplan" für den Wiederaufbau der kriegszerstörten Ukraine. Ihn habe bei seinem Besuch in der Ukraine vergangene Woche manches an die Bilder deutscher Städte nach dem Zweiten Weltkrieg erinnert. Mit dem Marshallplan hatten die USA zwischen 1948 und 1952 mit vielen Milliarden US-Dollar den Wiederaufbau in Deutschland und anderen europäischen Staaten gefördert.

15:29 Uhr | Bundesregierung verlängert Kurzarbeiterregelungen

Die Bundesregierung verlängert nochmals den erleichterten Zugang zum Kurzarbeitergeld. Arbeitsminister Hubertus Heil sagte, damit wolle die Regierung den Betrieben auch für den Fall unter die Arme greifen, dass sich die Lieferkettenproblematik in Folge des Angriffskriegs auf die Ukraine weiter verschärfen sollte.

Mit dem Kabinettsbeschluss gelten die geringeren Hürden für Kurzarbeitergeld drei weitere Monate bis Ende September 2022. So müssen zehn Prozent der Beschäftigten von einem Arbeitsausfall betroffen sein, damit der Betrieb Kurzarbeit anmelden kann. Ohne Ausnahmeregelung läge die Schwelle bei einem Drittel der Belegschaft. Die übrigen Sonderregelungen zur Kurzarbeit wegen der Corona-Pandemie laufen wie vorgesehen Ende Juni aus.

15:20 Uhr | Litauen auf Konfrontation vorbereitet

Die russische Exklave Kaliningrad (Stand 2017)
Die russische Exklave Kaliningrad Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Im Streit über ein Transitverbot nach Kaliningrad ist Litauen nach den Worten von Präsident Gitanas Nauseda auf russische Vergeltungsmaßnahmen vorbereitet. Dazu gehöre ein Ausschluss Litauens aus dem gemeinsamen Stromnetz mit Russland, sagte Nauseda. Mit einer militärischen Konfrontation mit Russland rechne er nicht, weil Litauen zur Nato gehöre.

14:27 Uhr | Bericht zu Gas-Alarmstufe dementiert

Das Bundeswirtschaftsministerium hat heute einen Zeitungsbericht zurückgewiesen, wonach Minister Robert Habeck (Grüne) am 8. Juli die zweite Stufe des Notfallplans Gas ausrufen wolle. Der Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sei unzutreffend, sagte eine Sprecherin.

14:05 Uhr | Warnung wegen Kaliningrad aus Berlin

Im Streit um die Einschränkung des Güterverkehrs in die russische Exklave Kaliningrad durch Litauen hat die Bundesregierung vor völkerrechtswidrigen Gegenmaßnahmen gewarnt. "Wir fordern Russland auf, keine Maßnahmen zu ergreifen, die gegen das Völkerrecht verstoßen", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit heute in Berlin.

14:00 Uhr | "Tankrabatt" auch in den USA möglich

US-Präsident Joe Biden will die Benzinsteuer wegen rekordhoher Preise an den Zapfsäulen für drei Monate aussetzen. Eine entsprechende Aufforderung könnte noch heute an den Kongress gehen, hieß es in Regierungskreisen.

13:47 Uhr | Moskau setzt auf Indien und China

Russland vollzieht nach den Worten von Präsident Wladimir Putin einen grundlegenden Wandel in seiner Handelspolitik. Aktuell werde etwa über eine größere Präsenz chinesischer Autobauer in Russland gesprochen, wie auch über Filialen indischer Supermarktketten.

13:26 Uhr | Kreml beklagt "russenfeindliche Hysterie"

Die russische Regierung hat der deutschen Regierung das Schüren von Russenfeindlichkeit vorgeworfen. Berlin gefährde "jahrzehntelange Bemühungen von Russland und Deutschland, die Feindschaft nach dem Krieg zu überwinden", hieß es aus dem Außenministerium in Moskau heute, am Gedenktag des Überfalls auf die Sowjetunion 1941. Täglich schürten heute Mitglieder der Bundesregierung "russenfeindliche Hysterie", hieß es.

13:21 Uhr | Raketenwerfer-Aubildung beginnt

Die Ausbildung von ukrainischen Soldaten an dem Mehrfach-Raketenwerfer "Mars II" in Deutschland beginnt nach Angaben von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) nächste Woche. Bei einer Befragung der Regierung heute im Bundestag sagte sie, drei dieser Waffensysteme stelle Deutschland der Ukraine zur Verfügung, Großbritannien ebenfalls drei und die USA vier.

12:47 Uhr | Türkischer Frachter verlässt Mariupol

Nach türkischen Angaben hat ein türkischer Frachter heute nach einem weiteren Gespräch über Getreide in Moskau den Hafen von Mariupol am Asowschen Meer verlassen. Wie das türkische Verteidigungsministerium erklärte, ist es "das erste ausländische Schiff, das den ukrainischen Hafen Mariupol" verlasse, seit die russische Armee ihn im Mai eroberte.

12:21 Uhr | Russische Berichte über Drohnen-Angriff

Der Ölraffinerie-Betreiber in der russischen Region Rostow hat einen Drohnenangriff für ein Feuer in seiner Anlage verantwortlich gemacht. Zwei unbemannte Fluggeräte hätten die Raffinerie angegriffen, hieß es aus Nowoschachtinsk, acht Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Der Katastrophenschutz hatte zuvor mitgeteilt, es sei niemand verletzt worden. Die russische Agentur Tass hatte unter Berufung auf Behörden berichtet, eine ukrainische Drohne sei vor dem Brand in den Wärmetauscher-Block der Raffinerie gestürzt, eine zweite weggeflogen. Das Feuer sei gelöscht.

12:04 Uhr | Spanien senkt Mehrwertsteuer weiter

Die spanische Regierung plant unter anderem eine weitere Senkung der Mehrwertsteuer auf Strom von zehn auf fünf Prozent. Zudem erwägt sie eine Sonderzahlung von 300 Euro pro Kopf für hilfsbedürftige Familien. Bisherige Maßnahmen zur Entlastung von den wegen des Ukraine-Kriegs hohen Energiepreisen sollen bis 30. September verlängert werden. Auch in Deutschland wird heute über neue Entlastungen beraten.

11:13 Uhr | Neue Drohungen wegen Kaliningrad

Russland erneuert seine Drohungen wegen der teilweisen Transit-Blockade der Exklave Kaliningrad. Die Antwort auf das Vorgehen Litauens liege "nicht im diplomatischen, sondern im praktischen Bereich", sagte heute die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, ohne genauer zu werden. Litauen verbietet wegen EU-Sanktionen seit Samstag den Transitverkehr von Gütern wie Baumaterialien, Metalle und Kohle auf der einzige Zugstrecke von Russland und Kaliningrad, an der Ostsee zwischen den EU- und Nato-Staaten Litauen und Polen.

11:01 Uhr | Getreide-Export der Ukraine halbiert

Der Getreide-Export der Ukraine liegt nach Angaben des ukrainischen Landwirtschaftsministeriums im laufenden Monat um 48 Prozent unter dem Vorjahreswert. Insgesamt seien in den ersten 22 Tagen des Monats rund 907.000 Tonnen ausgeführt worden.

10:20 Uhr | Ukraine meldet heftige Bombardierungen

Die russischen Streitkräfte haben die Stadt Lyssytschansk in der Nacht nach ukrainischen Angaben heftig bombardiert. "Sie zerstören alles", schrieb der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, auf Telegram. Russland hat die von Sjewjerodonezk durch einen Fluss getrennte Stadt nach langen Kämpfen nahezu eingenommen. Zuletzt wurde in umliegenden Dörfern gekämpft. Mit dieser Gegend und mit den beiden Städten würde Russland die gesamte Donbass-Teilregion Luhansk im Osten der Ukraine kontrollieren und der Weg wäre frei für ein weiteres Vorrücken in der Nachbar-Region Donezk.

10:16 Uhr | Südkorea will an die Nato heranrücken

Südkorea will näher an die Nato heranrücken. Man werde versuchen, die Beziehungen zu den Nato-Ländern wegen der "Unvorhersehbarkeiten" der internationalen Lage zu stärken, sagte der Nationale Sicherheitsberater Kim Sung-han. Es gehe um Informationen, Übungen und gemeinsame Forschung. Südkoreas Präsident Yoon Suk-yeol nehme am Nato-Gipfel in Madrid teil.

09:57 Uhr | Moskau benennt Platz vor US-Botschaft um

Moskau benennt den Platz vor der US-Botschaft in Moskau nach der separatistischen "Donezker Volksrepublik" in der Ukraine. Das gab die Stadt heute bekannt. Es zwingt die US-Botschaft künftig bei der Angabe ihrer Adresse die "Donezker Volksrepublik" zu nennen, die Washington nicht als unabhängigen Staat anerkennt. In Washington war 2018 der Platz vor der russischen Botschaft in Boris Nemtsov Plaza umbenannt worden, was an den 2014 erschossenen russischen Oppositionspolitiker erinnern soll.

Die tschechische Hauptstadt Prag folgte dem Beispiel 2020 und benannte zudem einen an der russischen Botschaft entlang führenden Weg nach Anna Politkowskaja, einer ebenfalls erschossenen Journalistin. Die Botschaft nutzte danach längere Zeit ein Konsulatsgebäude für ihre Adressbezeichnung. Nach dem Beginn des Kriegs gegen die Ukraine änderten die Prager Behörden aber auch hier den Straßennamen in "Straße der ukrainischen Helden".

08:15 Uhr | Ukraine meldet Erfolge im Süden

Während Städten der Ost-Ukraine die Einkesselung durch russische Truppen droht, hat Präsident Wolodymyr Selenskyj in der Nacht erklärt, dass Gebiete um Cherson im Süden allmählich zurückerobert werden. Tote und Verletzte durch russische Angriffe in der nordöstlichen Region Charkiw meldete der dortige Gouverneur Oleh Synjehubow: 14 Erwachsene und ein Kind seien getötet, 16 Menschen seien verletzt worden. In der Region Donezk starb laut Gouverneur Pawel Kyrylenko ein Zivilist und 19 Menschen seien verletzt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

08:07 Uhr | Hofreiter: Putin mit Waffen aufhalten

Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter, fordert eine schnellere und bessere Unterstützung der Ukraine mit Waffen. Der Grünen-Politiker sagte MDR AKTUELL, das Land müsse sich so verteidigen können, dass sich die Fortsetzung des Krieges für Russlands Präsidenten Wladimir Putin nicht mehr lohne. Zurückhaltung in der Außenpolitik sei in der aktuellen Situation nicht angebracht, sagte Hofreiter. Deutschland sei das mächtigste Land der EU und müsse dieser Rolle gerecht werden.

08:00 Uhr | Regierungserklärung von Scholz

Bundeskanzler Olaf Scholz wird sich heute Nachmittag im Bundestag zu den Gipfeltreffen von EU, G7 und Nato äußern. Zu Beginn der Bundestagssitzung kurz nach dem Mittag stellt sich auch die Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) den Fragen der Abgeordneten.

07:28 Uhr | Gespräche über Getreide-Exporte

Bei den Getreide-Exporten aus der Ukraine könnte es Bewegung geben: Kommende Woche sollen nach Kreml-Angaben Vertreter der Türkei nach Moskau reisen, um Gespräche über die blockierten Ausfuhren zu führen. Nach russischen Angaben sitzen in sechs Häfen der Ukraine derzeit 70 Schiffe aus 16 Ländern fest, wegen Beschusses durch ukrainische Kräfte und wegen Minen. Die Ukraine als einer der größten Getreide-Exporteure der Welt hält hingegen, dass Russland durch eine Blockade ukrainischer Häfen die Ausfuhr von Getreide verhindere und damit eine Lebensmittelkrise provoziere.

06:30 Uhr | Heil: Staat kann nicht alles ausgleichen

Angesichts der Preissteigerungen in Deutschland hat Bundessozialminister Hubertus Heil auf Grenzen staatlicher Eingriffsmöglichkeiten hingewiesen. "Der Staat kann nicht alles für alle ausgleichen", sagte der SPD-Politiker dem "Stern" zu Forderungen nach einer Mehrwertsteuersenkung. Heute Abend beraten die Koalitionsspitzen in Berlin erneut, was die Regierung wegen der hohen Preise in den kommenden Wochen noch tun könnte.

05:05 Uhr | Städten im Osten droht Einkesselung

Nach Angaben des ukrainischen Präsidentenberaters Olexij Arestowytsch könnten die russischen Streitkräfte nach der Einnahme des Orts Metjolkine die Städte Lyssytschansk und Sjewjerodonezk einkesseln. "Die Gefahr eines taktischen russischen Sieges ist gegeben, aber sie haben es noch nicht geschafft", sagt er in einem online veröffentlichten Video. Im Bericht des ukrainischen Generalstabsstark hieß es, auch die ostukrainischen Orte Solote und Hirske könnten von russischen Streitkräften eingeschlossen und so die nördliche Straßenverbindung nach Lyssytschansk gekappt werden.

03:42 Uhr | Lindner warnt vor Wirtschaftskrise

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat vor einer schweren Wirtschafskrise gewarnt. Die Gründe seien stark gestiegenen Energiepreise, Lieferketten-Probleme und die Inflation, sagte er am gestern Abend im ZDF-"heute journal". Es gehe um "drei bis vier, vielleicht fünf Jahre der Knappheit". Daher sei es notwendig, über alle Möglichkeiten zu sprechen, auch über verlängerte Laufzeiten für die drei noch funktionsfähigen Kernkraftwerke in Deutschland. In der Ampel-Koalition gebe es in dieser Frage derzeit zwar "kein Einvernehmen", aber auch keinen Streit, sagte der FDP-Chef.

00:20 Uhr | Ukrainischer Wirtschaftsberater setzt auf Sieg

Der Wirtschaftsberater der ukrainischen Regierung, Alexander Rodnyansky, geht von einem Sieg gegen Russland aus. "Wir können den Krieg gewinnen", sagte er gestern Abend in der ARD-Sendung "Maischberger". Er hoffe, dass im August eine Gegenoffensive beginne. Frieden könne es mit Russland unter Präsident Wladimir Putin ohnehin nicht geben, sagte Rodnyansky. Putin sei nicht an Frieden interessiert. Es gehe um Revanchismus und Imperialismus.

00:05 Uhr | Selenskyj fordert weitere Sanktionen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert weitere EU-Sanktionen gegen Russland. In seiner Videobotschaft in der Nacht sagte er, ein siebtes Sanktionspaket sei schnell nötig. Das habe er in Gesprächen mit europäischen Regierungschefs gestern betont, auch die Dringlichkeit weiterer Waffenlieferungen, von denen das Leben tausender Menschen abhänge.

00:00 Uhr | Ticker am Mittwoch, 22. Juni 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 22. Juni 2022 | 06:00 Uhr

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