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Russland-Ukraine-KriegNewsblog vom Sonntag: Militärblogger stirbt bei Explosion in Sankt Petersburg

02. April 2023, 21:44 Uhr

Ein russischer Kriegsberichterstatter ist bei einer Explosion in einem Café in Sankt Petersburg ums Leben gekommen. Westliche Militärexperten sehen die russische Offensive im Osten der Ukraine als gescheitert an. Nach Berichten aus London könnte ein Grund dafür auch der Alkohol-Missbrauch in der russischen Armee sein. Mehr zu den aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg hier im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

Aktueller Ticker

21:44 Uhr | Russische Atomwaffen in Belarus an Grenze zu Polen

Russland wird die zur Stationierung in Belarus angekündigten taktischen Atomwaffen an der Grenze zu Polen aufstellen. Das kündigte Moskaus Botschafter in Minsk, Boris Gryslow, am Sonntag an. Bis 1. Juli sollten die benötigten Bunker für die Lagerung der Waffen fertiggestellt sein. "Dies wird trotz des Lärms in Europa und den USA geschehen", sagte Gryslow, ehemaliger russischer Innenminister und Vorsitzender der Duma, nach Angaben der Agentur Belta.

Kremlchef Wladimir Putin hatte zuletzt vor dem Hintergrund starker Spannungen mit dem Westen infolge des Ukraine-Kriegs angekündigt, taktische Atomwaffen in der benachbarten Ex-Sowjetrepublik Belarus zu stationieren. Er begründete die Stationierung damit, dass die USA seit Jahren Ähnliches in Europa täten.

18:54 Uhr | Explosion in Sankt Petersburg

Ein russischer Kriegsberichterstatter ist am Sonntag bei einer Explosion in einem Café im Zentrum der russischen Ostseemetropole Sankt Petersburg ums Leben gekommen. Weitere 25 Menschen wurden bei der Detonation des Sprengsatzes verletzt, wie die Staatsagentur Tass weiter berichtete.

Der 40-jährige Journalist und Blogger mit dem Pseudonym Wladlen Tatarskij, der aus dem Donbass in der Ostukraine stammt, sei auf der Stelle tot gewesen. Tatarskij, dessen richtiger Name Maxim Fomin lautet, hatte nach offiziell unbestätigten Medienberichten am Sonntag zu einem "patriotischen Abend" in das Café im Zentrum von Sankt Petersburg eingeladen, das nach Medienberichten Jewgeni Prigoschin, dem Chef der berüchtigten Söldnertruppe Wagner gehören soll.

Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler war der Sprengsatz in einer Büste eingebaut, die Tatarskij bei dem Treffen als Geschenk überreicht wurde. Das Geschenk - Augenzeuge berichteten von einer vergoldeten Büste des Bloggers - sei ihm von einer jungen Frau überreicht worden, schrieben örtliche Medien. Sie habe sich anschließend in eine der hinteren Zuschauerreihen gesetzt, sei aber nach der Explosion verschwunden. Die Fahndung nach ihr laufe auf Hochtouren.

Der Blogger und Kriegsberichterstatter hatte ab 2014 zunächst als Aufständischer für die Unabhängigkeit des russisch kontrollierten Donbass gekämpft, ehe er sich dem Journalismus zuwandte. Er verbreitete in seinem Blog Videos vom Frontgeschehen in der Ukraine und gab zuletzt jungen russischen Soldaten Tipps, wie sie sich in den vordersten Linien verhalten sollten.

12:49 Uhr | ISW: Russische Winteroffensive gescheitert

Nach Einschätzung von westlichen Militärexperten ist die russische Winteroffensive im Osten der Ukraine gescheitert. Das gesteckte Ziel einer vollständigen Einnahme der Gebiete Donezk und Luhansk bis 31. März seien nicht erreicht, schreibt das US-Institut für Kriegsstudien (ISW). Als Grund wird vor allem fehlende Kampfkraft der russischen Truppen genannt.

Im Gebiet Donezk konzentrierten sich die seit Monaten andauernden Kämpfe weiter auf Bachmut und die Umgebung der Stadt. Aus der Sicht russischer Militärblogger müsste die russische Armee jetzt Bachmut und Awdijiwka erobern, um auf eine im Frühjahr erwartete Offensive der Ukraine vorbereitet zu sein.

11:32 Uhr | Ukraine: Tote in Kostjantyniwka

Nach Angaben ukrainischer Behörden sind in Kostjantyniwka im Osten der Ukraine mindestens sechs Menschen getötet und acht weitere verletzt worden. Der Ort mit einst rund 70.000 Einwohnern liegt rund 20 Kilometer von Bachmut entfernt, dem Brennpunkt der Kämpfe seit Monaten.

Das Zentrum der Stadt sei am Sonntagmorgen mit Raketen beschossen worden, teilte der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, mit. Er veröffentlichte auch Fotos von den Zerstörungen der Wohnhäuser. Es seien 16 Wohnblöcke und 8 Privathäuser, das Gebäude der Steuerbehörde, Gasleitungen und mehrere Autos getroffen worden

10:27 Uhr | Alkoholprobleme der russischen Armee

Aus Sicht der britischen Regierung könnte auch Alkohol ein Grund für das Scheitern der russischen Winteroffensive in der Ost-Ukraine sein. Im neuen Geheimdienst-Update werden die Verluste der russischen Seite seit Beginn ihres Angriffs mit 200.000 Toten und Verletzten angegeben. Weiter heißt es: "Russische Kommandeure betrachten den verbreiteten Alkoholmissbrauch wohl als besonders abträglich für die Effektivität der Kampfhandlungen." Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht täglich Updates zum Krieg unter Berufung auf Geheimdienste. Es will damit russischen Darstellungen entgegentreten. Moskau wirft London hier Desinformation vor.  

10:25 Uhr | Mehr mehr als 260 ukrainische Sportler getötet

Nach ukrainischen Angaben sind in dem russischen Krieg gegen das Land bereits 262 ukrainische Sportler getötet worden. Wie das Sportministerium der Ukraine laut einem Bericht des Deutschlandfunks mitteilte, sind viele Athleten der Armee beigetreten. Zu den Gefallenen gehört demnach auch Eiskunstläufer Dmytro Sharpar, der bei Bachmut umgekommen sei.

10:00 Uhr | Zerbster Kontakte nach Russland auf Eis

In Zerbst in Sachsen-Anhalt liegen die Kontakte nach Russland wegen des Ukraine-Kriegs auf Eis. Wie Dirk Herrmann vom Förderverein Schloss Zerbst bei MDR AKTUELL sagte, ist davon seit dem Rücktritt der Darstellerin von Katharina der Großen, Tatyana Nindel aus Charkiw in der Ukraine, auch die Erinnerung an die russische Zarin in Zerbst betroffen. Katharina II. (1729-1796), als Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst in Stettin geboren, hatte ihre Kindheit in Stettin, aber auch in Zerbst verbracht.

09:18 Uhr | Drohnen-Bekämpfung in der Ukraine

Die ukrainischen Armee hat nach eigenen Angaben eine neue Einheit vorgestellt, die auf die Bekämpfung russischer Drohnen spezialisiert ist. Die sogenannten Reaktionsteams sollen Drohnen mit Maschinengewehren und schultergestützten Stinger-Flugabwehrraketen bekämpfen. Sie haben in der Regel nur 15 Minuten als Vorwarnzeit, wenn Drohnen entdeckt werden.

07:00 Uhr | Selenskyj sieht die Ukraine gestärkt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht sein Land nach der vergangenen Woche gestärkt. In seiner nächtlichen Video-Botschaft bedankte er sich unter anderem bei Deutschland für die Militärhilfe. Erst vor wenigen Tagen war das Eintreffen deutscher Schützen- und Kampfpanzer der Typen "Marder" und "Leopard 2" in der Ukraine bekannt geworden.

06:15 Uhr | Polen zu nuklearer Abschreckung bereit

Polen kann sich eine verstärkte Beteiligung auch an der nuklearen Abschreckung der Nato vorstellen, ohne dass Atomwaffen auf seinem Staatsgebiet stationiert werden. Das sagte der Sicherheitsberater des polnischen Präsidenten Andrzej Duda, Jacek Siewiera, in einem dpa-Interview. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte vor wenigen Tagen angekündigt, Atomwaffen in Belarus stationieren zu wollen, das an Polen grenzt.

05:20 Uhr | Ukraine bestellt Schützenpanzer in Polen

Um die russischen Angreifer besser zurückschlagen zu können, bestellt die Ukraine in Polen 100 neue Radschützenpanzer des Typs KTO Rosomak. Das sagte der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki nach Angaben der Nachrichtenagentur PAP am Samstag bei einem Besuch der Herstellerfirma Rosomak im oberschlesischen Siemianowice Slaskie. Die Bestellung habe er vom ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal persönlich erhalten, so der liberalkonservative Politiker. Der Auftrag werde mit EU-Geld für Polen und Unterstützungszahlungen der USA an die Ukraine finanziert, hieß es.

04:46 Uhr | Botschafter nennt Friedensappell zynisch

Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev hat einen Aufruf ehemals hochrangiger SPD-Politiker und Gewerkschafter zu Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine scharf kritisiert. "Das ist ein purer Zynismus gegenüber den zahlreichen Opfern der russischen Aggression", sagte Makeiev. Der Appell mit dem Titel "Frieden schaffen!" wurde von dem Historiker Peter Brandt, einem Sohn des früheren Kanzlers Willy Brandt, zusammen mit dem Ex-Chef des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Reiner Hoffmann, und dem Ex-SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Müller initiiert. Darin wird Bundeskanzler Olaf Scholz aufgerufen, mit Frankreich auch Brasilien, China, Indien und Indonesien für eine Vermittlung zu gewinnen, um schnell einen Waffenstillstand zu erreichen.

03:57 Uhr | "Wall Street Journal" fordert Freilassung

Das "Wall Street Journal" hat die sofortige Freilassung ihres Russland-Korrespondenten Evan Gershkovich gefordert: Seine Verhaftung sei "ein Schlag gegen die freie Presse und sollte alle freien Menschen und Regierungen auf der Welt alarmieren". Der 31 Jahre alte Reporter war in Russland unter dem Vorwurf der Spionage verhaftet worden.

00:00 Uhr | Newsblog am Sonntag, 2. April 2023

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 02. April 2023 | 06:00 Uhr