Autowrack und Kampfspuren in Sjewjerodonezk Sewerodonezk
Autowrack und Kampfspuren in der schwer umkämpften Industriestadt Sjewjerodonezk. Bildrechte: IMAGO/SNA

Russland-Ukraine-Krieg Ticker: Russen zerstören letzte Brücke nach Sjewjerodonezk

12. Juni 2022, 23:27 Uhr

Russische Truppen haben nach Angaben beider Kriegsparteien die letzte Brücke über den Siwerskyj Donez nach Sjewjerodonezk zerstört. Damit sind die ukrainischen Kräfte in der schwer umkämpften Stadt vom Nachschub abgeschnitten. Das AKW Saporischschja ist wieder mit der Internationalen Atomenergiebehörde verbunden. Deutschland will den Getreidetransport aus der Ukraine unterstützen. Die aktuellen Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine im Ticker.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

23:27 Uhr | Melnyk: Viele Ukrainer fühlen sich in Deutschland nicht willkommen

Viele ukrainische Flüchtlinge kehren nach Überzeugung des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk Deutschland wieder den Rücken, weil sie sich hier nicht willkommen fühlen. Melnyk sagt in "Bild"-TV: "Die meisten Ukrainer kehren zurück, schon längst. Es sind mehr Menschen, die abreisen aus diesem Land, als zu Ihnen kommen." Man sollte sich in Deutschland Gedanken darüber machen, wieso viele Ukrainer, "keine Lust haben, hier zu bleiben". Der Botschafter erklärte zudem, dass aus Sicht der Ukrainer Deutschland Verantwortung für viele Toten trage, weil es bislang keine schweren Waffen geliefert habe.

23:05 Uhr | Russland: Großes ukrainisches Waffenlager zerstört

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben ein großes Waffenlager im Westen der Ukraine zerstört. Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, erklärte, Raketen des Typs Kalibr hätten nahe der Stadt Tschortkiw in der ukrainischen Region Ternopil "ein großes Depot von Panzerabwehrraketensystemen, tragbaren Luftverteidigungssystemen und Granaten getroffen, die dem Kiewer Regime von den USA und europäischen Ländern geliefert wurden".

Der Gouverneur von Ternopil, Wolodymyr Trusch, erklärte dagegen, bei Raketenangriffen auf Tschortkiw seien 22 Menschen verletzt worden, darunter sieben Frauen und ein zwölfjähriger Junge. Eine militärische Einrichtung sei teilweise zerstört, vier Wohngebäude beschädigt worden.

22:47 Uhr | Nach staatlichem Druck: Russische Anti-Folter-Organisation löst sich auf

Eine russische Nichtregierungsorganisation, die sich gegen den Einsatz von Folter engagiert, hat sich auf behördlichen Druck hin aufgelöst. Dass die Behörden das Komitee zur Verhütung von Folter als "ausländischen Agenten" eingestuft hätten, sei eine "Beleidigung", erklärte dessen Vorsitzender, Sergej Babinez, im Messengerdienst Telegram. "Wir wollen nicht weiterarbeiten, wenn wir als 'ausländische Agenten' abgestempelt werden." Die Mitglieder der Organisation hätten daher beschlossen, ihre Aktivitäten einzustellen.

Babinez kritisiert, die Behörden würden das Signal aussenden, "dass Folter zum Bestandteil der Regierungspolitik wird (oder es bereits ist)", kritisierte er. Die im Jahr 2000 gegründete NGO setzt sich dafür ein, dass die Behörden Misshandlungen durch Sicherheitskräfte untersuchen und präventive Maßnahmen dagegen ergreifen.  Die russischen Behörden machen seit einigen Jahren zunehmend Gebrauch von der juristischen Einstufung von Oppositionellen, Aktivisten und Medien als "ausländische Agenten". Sie unterliegen dann zahlreichen Beschränkungen und Auflagen.

22:30 Uhr | Offenbar vier Verletzte bei Anschlag in Melitopol

Bei einem Anschlag in der von russischen Truppen besetzten Stadt Melitopol in der Region Saporischschja sind nach Behördenangaben vier Personen verletzt worden. Wie die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete, gehen die russischen Besatzungsbehörden davon aus, dass ein Sprengsatz in einem Mülleimer neben der Lokalverwaltung des russischen Innenministeriums explodierte. Es seien ausschließlich Zivilisten zu Schaden gekommen, hieß es.

22:03 Uhr | Britischer Soldat bei Kämpfen in Sjewjerodonezk getötet

In der Stadt Sjewjerodonezk im Donbass ist ein ehemaliger britischer Soldat umgekommen, der für die Ukraine kämpfte. Das teilte seine Familie in den sozialen Medien mit. Der Mann habe die britische Armee im März verlassen und sei in die Ukraine gereist, um den ukrainischen Streitkräfte zu helfen, hieß es. Medienberichten zufolge soll der britische Ex-Soldat bei Straßenkämpfen in Sjewjerodonezk erschossen worden sein. Wie der Sender Sky News berichtete, ist er der zweite im Ukraine-Krieg getötete Brite. Das britische Außenministerium teilte mit, man wolle die Familie des Toten unterstützen.

21:47 Uhr | Klitschko pocht auf weitere Unterstützung vor möglichem Scholz-Besuch

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat hohe Erwartungen an einen möglichen Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in der Ukraine. Berichten zufolge plant der SPD-Politiker noch im Juni eine gemeinsame Reise mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi. "Wir brauchen von den drei Führern der wichtigsten Länder harte Unterstützungssanktionen und Waffen so schnell wie möglich", sagte Klitschko der "Bild"-Zeitung und erneuerte seine Forderung nach mehr Munition und moderner Waffen. Er höre vom Militär, dass die seit Monaten angekündigte Unterstützung zwar zum Teil komme, aber nicht in der gewünschten Menge. "Das bedeutet: Wir verlieren einen Teil unseres Territoriums, wir verlieren Menschenleben", sagte Klitschko.

Er gehe davon aus, dass die Lage der Ukraine durch einen Besuch deutlicher werden würde. "Ich glaube, man kann die Situation besser verstehen, wenn man Städte wie Butscha mit eigenen Augen gesehen hat", sagte Klitschko. "Es ist zwar nicht mehr wie im März, als die russischen Soldaten die Städte gerade verlassen haben. Aber wenn die drei Staatschefs die Lage mit ihren eigenen Augen sehen und mit den Menschen sprechen, dann verstehen sie auch emotional, wie wichtig es ist, uns zu unterstützen. Mit allem - mit Waffen, mit Geld, mit humanitärer Unterstützung."

19:36 Uhr | Scholz will Ostdeutschland bei Sanktionsfolgen helfen

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Ostdeutschland Unterstützung bei der Bewältigung der Folgen aus den Russland-Sanktionen versprochen. Der SPD-Politiker sagte beim Ostdeutschen Wirtschaftsforum im brandenburgischen Bad Saarow: "Wir haben von Beginn an gesagt: Wir tun nichts, was uns mehr schadet als Putin." Dabei habe man auch Ostdeutschland im Blick, das aufgrund seiner Geschichte und Geographie andere Voraussetzungen in Sachen Versorgungssicherheit habe als der Westen. Scholz bekräftigte das Ziel von Rot-Grün-Gelb, so schnell wie möglich unabhängig von russischen Energieimporten zu werden.

19:05 Uhr | Russen zerstören letzte Brücke nach Sjewjerodonezk

Die russische Streitkräfte haben nach übereinstimmenden russischen und ukrainischen Angaben die letzte intakte Brücke zwischen Sjewjerodonezk und der Zwillinsstadt Lyssytschansk zerstört. Von russischer Seite hieß es, mit dem Wegfall der Brücke über den Fluss Siwerskyj Donez sei es den verbliebenen ukrainischen Truppen im Industriegebiet von Sjewjerodonezk nicht mehr möglich, in größerem Umfang Verstärkungen, Waffen und Munition zu erhalten. In naher Zukunft werde die verbliebene ukrainische Kräftegruppierung eingekesselt.

Auch der ukrainische Regionalgouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, bestätigte die Zerstörung einer weiteren der ehemals drei Brücken zwischen Sjewjerodonezk und Lyssytschansk. Damit entfalle eine weitere mögliche Flucht- und Rückzugsroute über den Fluss Siwerskyj Donez, sagte der aus der Region Luhansk geflohene ukrainische Regierungsbeamte. Nach Angaben des ukrainischen Stadtoberhaupts von Sjewjerodonezk, Olexander Strjuk, halten ukrainische Truppen noch gut ein Drittel des Stadtgebiets. Nachprüfen lassen sich die Angaben nicht. Nach Berichten beider Seiten können sich die ukrainischen Kräfte wohl aber nur noch im Industriegebiet von Sjewjerodonezk behaupten.

17:31 Uhr | Russlands Bildungsminister unterstreicht Ansprüche auf Saporischschja

Russlands Bildungsminister Sergej Krawzow hat bei einem Besuch des überwiegend russisch kontrollierten Saporischschja die Ansprüche seines Landes auf die ukrainische Region untermauert. Wie die Agentur Interfax berichtet, sagte Krawzow bei einer Rede anlässlich des russischen Nationalfeiertags in Melitopol: Russland sei für immer gekommen. "Ich wäre nicht gekommen, wenn es irgendwelche Zweifel gäbe."

In einem vom russischen Staatsfernsehsender RT veröffentlichten Video erklärte der Minister zudem, dass das Bildungssystem von antirussischen Inhalten befreit, aber auch die ukrainische Sprache weiter unterrichtet werde.

16:52 Uhr | Stoltenberg dämpft Hoffnung auf schnellen Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg äußert Verständnis für die Einwände der Türkei gegen eine Aufnahme von Schweden und Finnland in das Verteidigungsbündnis. Der Norweger sagte bei einem Besuch in Finnland, die Bedenken der Türkei, die so viele Terroranschläge wie kein anderes Nato-Mitglied erlitten habe, müssten ernst genommen werden. Die Türkei wirft den Nato-Beitrittswilligen Schweden und Finnland vor, Menschen mit Verbindungen zu terroristischen Gruppen zu beherbergen. Sie hatte in diesem Zusammenhang die kurdische Arbeiterpartei PKK und Anhänger des Predigers Fethullah Gülen genannt.

15:12 Uhr | Donezker Oberhaupt beharrt auf Todesurteilen gegen ausländische Kämpfer

Der Präsident der selbsternannten Donezker Volksrepublik, Denis Puschilin, hat Forderungen nach einer Aufhebung der Todesurteile gegen drei gefangen genommene ausländische Kämpfer der Ukraine zurückgewiesen: "Sie sind in die Ukraine gekommen, um für Geld Zivilisten zu töten. Deshalb sehe ich keine Grundlage für eine Abmilderung des Strafmaßes."

Der Oberste Gerichtshof in Donezk hatte zwei Briten und einen Marokkaner am Donnerstag zum Tode verurteilt. Einer der Vorwürfe lautete auf "Söldnertum". Die Familien der beiden Briten wiesen dies zurück. Ihren Angaben zufolge waren beide bereits im Jahr 2018 in die Ukraine gezogen, hätten ukrainische Partnerinnen und dienten seit Jahren im ukrainischen Militär.

13:55 Uhr | Bundesregierung will Geld für Getreide-Transporte aus Ukraine geben

Die Bundesregierung will zügig Getreide aus der Ukraine über den Landweg in die Europäische Union bringen und hat für die Transporte finanzielle Mittel zugesagt. Der Schienenbeauftragte der Bundesregierung, Michael Theurer, sagte dem "Handelsblatt": "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass das Getreide aus der Ukraine über die Schiene abtransportiert werden kann, um so weltweite Hungersnöte zu verhindern."

Dem FDP-Politiker zufolge soll ein Fonds aufgelegt werden, um neue Waggons für Getreide zu beschaffen. "Im optimistischen Fall können zehn von 23 Millionen Tonnen abtransportiert werden", sagte der FDP-Politiker. Zudem kündigte er Bürgschaften für gefährliche Transporte an. So könne das Risiko, durch Kriegseinwirkungen Züge zu verlieren, vermindert werden. Die Getreidebrücke sei "in vollem Gange" und werde von den unterschiedlichen Ressorts der Bundesregierung in Abstimmung mit der Europäischen Kommission organisiert.

11:50 Uhr | Atombehörde hat wieder Verbindung zum AKW Saporischschja

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat nach ukrainischen Angaben wieder Kontakt zum größten Atomkraftwerk Europas in der ukrainischen Stadt Saporischschja. Die ukrainische Atomenergiebehörde Energoatom schrieb auf Telegram, die Verbindung zwischen den Datenservern in Saporischschja und der IAEA sei "wiederhergestellt". Seit Ende Mai seien alle Daten auf gesicherten Servern gespeichert und nach Wiederherstellung der Verbindung umgehend an die IAEA übertragen worden, hieß es von Energoatom weiter.

Atomkraftwerk Saporischschja, in der Ukraine
Das Atomkraftwerk in Saporischschja gilt als das größte in Europa. Bildrechte: IMAGO / SNA

Das AKW Saporischschja wird seit Anfang März von russischen Truppen besetzt, die es wenige Tage nach Beginn ihrer Invasion der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Die IAEA will nach eigenen Angaben Experten zum Kraftwerk schicken, um die Lage zu überprüfen. Sie befürchtet ein erhöhtes Unfallrisiko. Die ukrainische Regierung lehnt einen Besuch allerdings ab. Sie befürchtet, ein Besuch von IAEA-Experten könne die "Präsenz der Besatzer legitimieren".

10:31 Uhr | CDU-Außenpolitiker: Mögliche Ukraine-Reise von Scholz "überfällig"

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hat eine mögliche Ukraine-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz ( SPD ) als "längst überfälliges Zeichen der Solidarität" bezeichnet. Kiesewetter sagte dem Fernsehsender "Welt", er hoffe, dass damit auch zwei Botschaften verknüpft seien. Zum einen sei das die Unterstützung des EU-Kandidatenstatus der Ukraine, zum anderen die Bereitschaft, mit westlichen schweren Waffen zu helfen. Der gemeinsame Besuch von Scholz mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Regierungschef Mario Draghi wäre ein wichtiges Signal für die ukrainische Bevölkerung.

Die "Bild am Sonntag" hatte zuvor geschrieben, dass die drei Spitzenpolitiker noch vor dem G7-Gipfel Ende Juni nach Kiew reisen. Eine offizielle Bestätigung des Kanzleramtes dafür gibt es bislang noch nicht.

10:08 Uhr | Polens Grenzschutz zählt vier Millionen Einreisen aus der Ukraine

Der polnische Grenzschutz hat seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine nach eigenen Angaben vier Millionen Einreisen aus dem Nachbarland registriert. Wie die Behörde auf Twitter mitteilte, kamen am Samstag 24.900 Menschen über die Grenze nach Polen. In die umgekehrte Richtung hätten am Samstag 28.000 Menschen die Grenze aus Polen in die Ukraine überquert. Dabei handelte es sich nach Angaben der Behörden zum Großteil um ukrainische Staatsbürger. Sie reisen meist in Gebiete, die die ukrainische Armee zurückerobert hat.

Es gibt keine offiziellen Angaben, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele in andere EU-Staaten weitergereist sind. Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki sagte kürzlich, sein Land habe mehr als zwei Millionen Ukraine-Flüchtlinge aufgenommen.

09:10 Uhr | China: Keinerlei materielle Unterstützung Russlands im Ukraine-Krieg

China hat seine offiziell neutrale Position im Ukraine-Krieg bekräftigt. Der chinesische Verteidigungsminister Wei Fenghe sagte auf einer Sicherheitskonferenz in Singapur, sein Land habe Russland im Zusammenhang mit der "Ukraine-Krise niemals irgendeine Art von materieller Unterstützung geliefert". Peking unterstütze "Friedensverhandlungen" zwischen den Kriegsparteien und hoffe, dass "die Nato Gespräche mit Russland führen wird".

China hat die russische Invasion in der Ukraine bislang weder offen kritisiert, noch seine Unterstützung für die Militäroffensive Russlands erklärt. Wirtschaftlich sind Russland und China in den vergangenen Jahren immer näher aneinandergerückt.

07:55 Uhr | Historiker: Moskau will ukrainische Kultur auslöschen

Der Historiker Jan Behrends sieht deutliche Anzeichen dafür, dass Russland die ukrainische Kultur auslöschen will. Der Wissenschaftler vom "Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung" in Potsdam sagte MDR AKTUELL, das könne man ganz eindeutig durch die Art der Besatzungspolitik belegen. Überall in den besetzten Gebieten finde eine weitläufige Ent-Ukrainisierung des öffentlichen Raums statt. Straßen- und Ortseingangsschilder würden ausgetauscht. Im Schulunterricht würden russische Bücher genutzt, ukrainische teilweise verbrannt. In den Städten hingen große Plakate mit russischen Kultur-Ikonen wie Alexander Puschkin oder Fjodor Michailowitsch Dostojewski. Alles werde russifiziert.

06:47 Uhr | Wie Russland und die Ukraine mit Kriegsgefangenen umgehen

Im Krieg in der Ukraine werden auf beiden Seiten auch Gefangene gemacht. Der Umgang mit ihnen ist bisweilen fragwürdig. Gegen "Söldner" aus dem Ausland wurden jetzt im Osten der Ukraine sogar Todesstrafen verhängt. Auch werden Gefangene zur Schau gestellt, und das Schicksal der ukrainischen Soldaten aus dem lange umkämpften Stahlwerk in Mariupol gibt einigen Anlass zur Sorge. Mehr dazu lesen Sie im folgenden Artikel.

04:03 Uhr | NATO-Chef zu Gesprächen in Finnland und Schweden

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg reist zu Gesprächen nach Finnland und Schweden. Beide Staaten hatten im Mai unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ihren Beitritt zum Militärbündnis beantragt. Der Aufnahme eines Staates zur NATO müssen alle 30 Mitgliedsländer zustimmen. Das NATO-Mitglied Türkei droht allerdings mit einem Veto.

02:37 Uhr | EVP-Chef für schnellen EU-Beitritt der Ukraine

Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, hat die EU-Mitgliedsstaaten aufgefordert, der Ukraine den Status des Beitrittskandidaten zu geben. Von der Bundesregierung verlangte er eine klare Positionierung in dieser Frage. "Die EU-Staats- und Regierungschefs dürfen beim Thema Ukraine nicht wackeln. Es braucht eine Botschaft ohne Hintertüren, dass die Ukraine EU-Beitrittskandidat wird", sagte der Partei- und Fraktionschef der europäischen Christdemokraten den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Gerade die Bundesregierung muss umgehend ein klar unterstützendes Signal geben. Die Ukraine gehört, genauso wie die Republik Moldau, in die EU." Aufmunternde Worte seien nicht genug, sagte Weber.

02:11 Uhr | Lehrerverband fordert Hilfe für Integration

Um geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine in den Schulalltag integrieren zu können, hat der Deutsche Lehrerverband ein langfristiges Konzept und Hilfe des Bundes gefordert. "Ohne ein massives Unterstützungspaket des Bundes werden die Länder diese Aufgabe nicht schultern können", sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Vielfach hänge es ausschließlich von der Situation vor Ort ab, ob ein Kind in eine Regelklasse oder in eine eigene Willkommensklasse komme, in welchem Umfang es Deutschunterricht gebe und welche zusätzlichen personellen und finanziellen Mittel zur Verfügung stünden, so Meidinger. "Das sind äußerst schlechte Voraussetzungen dafür, den Kindern, die in Deutschland länger bleiben werden, eine dauerhafte Integrationsperspektive zu geben."

02:07 Uhr | Ukraine meldet Kontrolle über Chemiefabrik Azot

Die Ukraine behält nach eignen Angaben die Kontrolle über das Chemiewerk Azot in Sjewjerodonezk. Dies teilte der Gouverneur der Region, Serhij Hajdaj, mit. Nach ukrainischen Angaben haben sich etwa 800 Menschen in mehreren Bunkern unterhalb des Azot-Werks in Sicherheit gebracht, darunter etwa 200 Mitarbeitende des Werkes sowie 600 Einwohnerinnen und Einwohner der Industriestadt.

01:27 Uhr | Rheinmetall: "Marder" fertig zur Auslieferung

Mehrere von der Bundeswehr ausgemusterte, aber aktuell modernisierte "Marder"-Schützenpanzer des Herstellers Rheinmetall sind einsatzbereit und könnten sofort ausgeliefert werden. "Wir sind dabei, 100 Marder Schützenpanzer instandzusetzen, erste Fahrzeuge sind bereits so weit", sagte Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender von Rheinmetall, der "Bild am Sonntag". "Wann und wohin die Marder geliefert werden, ist die Entscheidung der Bundesregierung."

Nach Pappbergers Einschätzung ist der "Marder" immer noch ein leistungsfähiges Kampffahrzeug und wird auch von der Bundeswehr eingesetzt – etwa in Litauen. "Wir haben den Marder über Jahre hinweg auch immer wieder modernisiert."

Nach den bisherigen Plänen der Bundesregierung sollen die "Marder"-Panzer nur für einen Ringtausch mit Nato-Partnern eingesetzt werden: Länder wie Tschechien und Griechenland würden sie dann als Ausgleich erhalten, wenn sie ihrerseits alte sowjetischer Panzer aus ihren Beständen an die Ukraine liefern. Der stellvertretende FDP-Bundestagsfraktionschef Alexander Graf Lambsdorff hatte allerdings gestern gefordert, die "Marder" auch an die Ukraine zu liefern.

01:21 Uhr | Selenskyj: Kandidatenstatus wird EU stärker machen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat kurz vor wichtigen Weichenstellungen in Brüssel noch einmal für den EU-Beitritt seines Landes geworben. Er sei überzeugt, dass mit der Entscheidung über einen Kandidatenstatus für die Ukraine auch die Europäische Union gestärkt werden könne, sagte Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte bei einem Besuch in Kiew zuvor angekündigt, dass die Auswertung des EU-Beitrittsantrags der Ukraine Ende der kommenden Woche abgeschlossen werde.

00:22 Uhr | Steinmeier kritisiert Tankrabatt

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Tankrabatt kritisiert und die Politik aufgefordert, neu über eine gerechte Lastenverteilung in Deutschland nachzudenken. "Ich verstehe den Unmut der Bürger, wenn sich viele einschränken müssen und manche Extragewinne einfahren. Den Ärger müssen wir ernst nehmen", sagte Steinmeier der "Bild am Sonntag" mit Blick auf die kaum gesunkenen Spritpreise. "So wichtig es ist, dass wir den Bürgerinnen und Bürgern sagen, dass der Staat nicht jede Teuerung wird ausgleichen können, so wichtig ist es auch, dass wir dafür sorgen, dass nicht einige ungerechtfertigt Vorteile aus der Situation ziehen können."

Die Frage nach dem richtigen Instrument dafür müsse die Regierung beantworten. "Auf längere Sicht müssen wir neu darüber nachdenken, wie wir eine gerechte Lastenverteilung hinbekommen", sagte Steinmeier.

00:20 Uhr | Kanzler Scholz plant angeblich Kiew-Reise

Bundeskanzler Olaf Scholz plant angeblich noch vor dem G7-Gipfel Ende Juni eine gemeinsame Reise mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Regierungschef Mario Draghi nach Kiew. Laut "Bild am Sonntag" sollen Paris und Berlin schon länger über einen gemeinsamen Kiew-Besuch verhandelt haben. Das Blatt beruft sich auf ukrainische und französische Regierungskreise. Nach Informationen der Zeitung wollte Macron aber erst nach den laufenden französischen Parlamentswahlen fahren. Als Dritten im Bunde den italienischen Regierungschef mitzunehmen, sei eine Idee aus Paris gewesen.

00:00 Uhr | Ticker am Sonntag, 12. Juni 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Übersichtskarte Ukraine
Bildrechte: MDR

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 12. Juni 2022 | 06:00 Uhr

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Rechte: CCTV, Reuters

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