Zerstörte Tankstelle in Saporischschja
Zerstörte Tankstelle im südukrainischen Saporischschja: Aus der gesamten Ukraine werden neue russische Angriffe gemeldet, landesweit gilt Luftalarm. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Neue russische Luftangriffe in gesamter Ukraine

05. Dezember 2022, 21:46 Uhr

Die Ukraine meldet erneute russische Angriffe, im gesamten Land wurde Luftalarm ausgelöst. Russland macht die Ukraine für den Beschuss zweier Flughäfen verantwortlich, die Ukraine deutet eine Beteiligung an. Neue EU-Sanktionen gegen russisches Öl sind in Kraft getreten. Weitere aktuelle Entwicklungen im Ukraine-Krieg hier im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig überprüft werden können.

21:46 Uhr | Olympisches Komitee hält an Russland-Sanktionen fest

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hält ungeachtet der anlaufenden Qualifikationswettkämpfe für die Sommerspiele 2024 in Paris an seinen Sanktionen gegen Russland und Weißrussland fest. Jetzt sei nicht die Zeit für eine Aufhebung der Maßnahmen, sagte IOC-Sprecher Mark Adams. "Die Sanktionen sind nach wie vor in Kraft."

Das IOC hatte im Februar mit Verweis auf den Ukraine-Krieg Sportverbände angewiesen, Athleten aus Russland und Weißrussland von Wettkämpfen auszuschließen. Ob und wann der Ausschluss aufgehoben werden könnte, ließ Adams offen. Das sei "Spekulation".

20:09 Uhr | Warnung vor Stromsperren in der Ukraine

Nach der erneuten russischen Angriffswelle hat der ukrainische Energieversorger Ukrenergo vor landesweiten Stromsperren gewarnt. Aufgrund der Folgen des Beschusses und um das "Gleichgewicht zwischen Stromerzeugung und -verbrauch aufrechtzuerhalten", würden in allen Regionen der Ukraine Notabschaltungen eingeführt, teilte der staatliche Stromversorger Ukrenergo im Onlinekanal Telegram mit. Vorrangig würden wichtige Infrastruktur-Einrichtungen mit Strom versorgt.

Update 18:34 Uhr | Russland macht Ukraine für Angriffe auf Flughäfen verantwortlich

Polizeibeamte sind am Eingang zum Flugplatz Dyagilevo zu sehen.
Polizisten am Militärflugplatz Rjasan Bildrechte: IMAGO/ITAR-TASS

Russland hat die Ukraine für Angriffe auf zwei russische Militärflughäfen verantwortlich gemacht. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte am Abend: "Am Morgen des 5. Dezember hat das Kiewer Regime versucht, mit reaktiven Drohnen aus sowjetischer Produktion die Militärflugplätze 'Djagiljewo' im Gebiet Rjasan und 'Engels' im Gebiet Saratow zu attackieren, um russische Langstreckenflugzeuge außer Gefecht zu setzen." Das russische Militär bestätigte, dass drei Soldaten getötet und vier weitere mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert wurden.

Die Ukraine deutete ihre Beteiligung zumindest an. "Die Erde ist rund. Wenn sehr häufig etwas in den Luftraum anderer Länder abgefeuert wird, dann kommen früher oder später nicht identifizierte Flugobjekte zum Ort des Abschusses zurück", zitierte die Nachrichtenagentur dpa einen Berater des Präsidialamts in Kiew.

17:53 Uhr | Ostdeutsche skeptischer bei Unterstützung für Ukraine

Viele Ostdeutsche sehen den Beistand für die Ukraine einer neuen Studie zufolge skeptischer als Westdeutsche. Nur 28 Prozent der befragten Ostdeutschen wollen die Unterstützung für das angegriffene Land auch dann aufrechterhalten, wenn dies in Deutschland negative Folgen hat, etwa höhere Energiepreise. In Westdeutschland waren es 42 Prozent. Die Zahlen präsentierte das Mercator Forum Migration und Demokratie (Midem) der Technischen Universität Dresden.

Auch der Blick auf die Ursachen des Ukraine-Kriegs ist verschieden. So stimmen in Ostdeutschland 35 Prozent der Befragten der Aussage zu: "Die Nato hat Russland so lange provoziert, dass Russland in den Krieg ziehen musste." In Westdeutschland sind es 22 Prozent.

17:35 Uhr | Putin fährt über Krim-Brücke

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Krim-Brücke besichtigt, die im Oktober bei einer Explosion schwer beschädigt worden war. Die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti verbreitete Videos, auf denen der Kremlchef am Steuer eines Mercedes bei der Fahrt auf dem reparierten Teilstück der Brücke zu sehen ist. Die 19 Kilometer lange Brücke führt vom russischen Festland zur seit 2014 von Moskau annektierten ukrainischen Halbinsel Krim. Bei der Explosion waren zwei Teilstücke eingestürzt.

Update 16:52 Uhr | Kiew: Großteil russischer Raketen wurde abgefangen

Bei einer neuen Welle von russischen Raketenangriffen hat die Ukraine nach Angaben des Militärs den Großteil der Flugkörper abgeschossen. Die ukrainische Flugabwehr habe mehr als 60 der 70 russischen Raketen abgefangen, teilte das Oberkommando der Luftwaffe mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor von mehr als 30 abgefangenen Flugkörpern gesprochen. Die Reparatur der Schäden sei bereits angelaufen, sagte Selenskyj weiter.

Update 16:28 Uhr | Region Kiew knapp zur Hälfte ohne Strom

Nach russischen Angriffen auf die Energieinfrastruktur sind 40 Prozent der Region Kiew ohne Strom. Es gebe allerdings keine "kritischen Konsequenzen" der Angriffe, teilte die Verwaltung mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, die Luftabwehr habe die meisten russischen Raketen am Montag abgeschossen. Es liefen bereits Arbeiten, um die Stromversorgung wiederherzustellen.

Nach Angaben der Regierung in Kiew sind bei den Angriffen auch drei ukrainische Kraftwerke beschossen worden. Bei den beschossenen Kraftwerken handele es sich um jene in den Regionen Kiew, Winnyzja und Odessa. Die Stromausfälle seien auf diese Angriffe zurückzuführen.

16:16 Uhr | Scholz will Deutschlands militärische Rolle in Europa stärken

Als Reaktion auf Russlands Krieg gegen die Ukraine will Deutschland zu einem der Hauptgaranten europäischer Sicherheit werden. Bundeskanzler Olaf Scholz verwies im Beitrag für ein US-Magazin auf die neue nationale Sicherheitsstrategie, die bei der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar vorgestellt werden soll.

"Die Welt darf nicht zulassen, dass Putin seinen Willen durchsetzt", schrieb Scholz in der US-Fachzeitschrift "Foreign Affairs". "Wir müssen Russlands revanchistischem Imperialismus Einhalt gebieten." Deutschland müsse Verantwortung übernehmen. Dazu gehörten Investitionen in die Bundeswehr, die Stärkung der europäischen Rüstungsindustrie, mehr Präsenz an der Nato-Ostflanke sowie Ausbildung und Ausrüstung der ukrainischen Streitkräfte.

15:19 Uhr | Ukraine meldet erneute Luftangriffe

Die Ukraine meldet erneut massiven russischen Raketenbeschuss. In der südlichen Region Saporischschja seien zwei Menschen getötet worden, teilten die Behörden mit. Mehrere Häuser seien dort zerstört worden. In der nördlichen Region Sumy fiel einem Energieversorger zufolge nach einem Raketeneinschlag der Strom aus. In der gesamten Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, Schutzräume aufzusuchen. Auch in der Hauptstadt Kiew war den Angaben zufolge die Luftabwehr im Einsatz.

In der südukrainischen Hafenstadt Odessa brach nach örtlichen Berichten aufgrund von Stromausfällen die Wasserversorgung zusammen. Blackouts und damit verbundene Ausfälle der Fernheizung und der Wasserversorgung gab es nach offiziellen Angaben auch in der Industriestadt Krywyj Rih im Südosten.

Nach Analysen von britischen Geheimdiensten haben russische Kampfflugzeuge die Einsätze in der Ukraine allerdings deutlich reduziert. Im Audio erklärt Ukraine-Korrespondent Marc Dugge, wie die Regierung in Kiew die Lage einschätzt:

13:50 Uhr | Kiew: Verdächtige Sendungen in zwölf Ländern

Auslandsvertretungen der Ukraine sind nach Angaben der Regierung bereits in zwölf Ländern Ziel von verdächtigen Postsendungen geworden. Das teilte das ukrainische Außenministerium in Kiew mit. Demnach gab es insgesamt 21 Vorfälle in Botschaften oder Konsulaten. So waren vergangene Woche Päckchen mit blutigen Tieraugen bei mehreren ukrainischen Auslandsvertretungen eingegangen. In Spanien habe die Polizei zudem drei verdächtige Umschläge bereits bei der Post beschlagnahmt. Vermutet wird ein Zusammenhang mit russischen Angriffskrieg.

12:16 Uhr | Explosionen auf russischen Militärflugplätzen

Bei Explosionen auf zwei Militärflugplätzen im europäischen Teil Russlands sind mindestens drei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Nach Angaben des Internetportals Baza griff eine "nicht identifizierte Drohne" einen Flugplatz im Gebiet Saratow an. Zwei Menschen mussten demnach ins Krankenhaus eingeliefert werden. Etwa zur gleichen Zeit detonierte lokalen Medienberichten zufolge im Gebiet Rjasan südlich von Moskau ein Benzinlaster auf dem Rollfeld, wobei drei Menschen getötet und fünf verletzt wurden. Über die Ursache der Explosion in Rjasan gab es zunächst keine Angaben.

Bei dem Drohnenangriff in Saratow sollen zwei strategische Bomber vom Typ T-95 beschädigt worden sein. Diese werden laut dpa für die Raketenangriffe auf die Ukraine genutzt. Über die Hintergründe der Explosionen ist noch nichts bekannt.

10:50 Uhr | Menschenrechtsbeauftragte erwartet mehr Flüchtlinge

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg, rechnet damit, dass in den Wintermonaten wieder mehr Menschen aus der Ukraine nach Europa und damit auch nach Deutschland flüchten werden. Die Lage werde ernster, je weiter es in den Winter hineingehe, sagte die Beauftragte für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe den Sendern RTL/ntv.

Deutschland müsse bereit sein, mehr Geflüchtete aufzunehmen, mahnte Amtsberg. Zugleich wies sie daraufhin, dass die Kommunen bereits jetzt eine "große Kraftanstrengung" aufbringen würden, um die Versorgung der Geflüchteten zu gewährleisten. Auch sei es gut, dass der Bundestag Haushaltsmittel für Katastrophenhilfe oder psychosoziale Beratung freigegeben habe.

10:05 Uhr | Tass: Ukrainischer Angriff tötet Menschen in der Region Luhansk

Von Russland unterstützte Militärvertreter in der ostukrainischen Region Luhansk melden, dass die Ukraine die Stadt Altschewsk beschossen habe. Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass. Neun Menschen seien in der von Russland kontrollierten Stadt getötet worden. Von der Ukraine wurde der Angriff bisher nicht bestätigt.

08:55 Uhr | Tote bei Explosion auf russischem Flugplatz

Bei einer Explosion auf einem russischen Flugplatz in der Nähe der Stadt Rjasan etwa 200 Kilometer südöstlich von Moskau sind laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Ria Novosti drei Menschen ums Leben gekommen. Sechs weiter seien verletzt worden. Zur Ursache der Detonation lagen zunächst keine Angaben vor.

07:15 Uhr | Institut: Weltweit mehr Waffenverkäufe 2021

Die Umsätze der großen Waffenhersteller sind im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Das geht aus dem Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungs-Instituts Sipri hervor. Danach verkauften die 100 größten Rüstungskonzerne der Welt 2021 Waffen, Ausrüstungen und militärische Dienstleistungen im Gesamtwert von fast 600 Milliarden Dollar. Das waren knapp zwei Prozent mehr als 2020. Mehr als die Hälfte der Geschäfte mit Kriegsgerät entfielen auf die USA. Mit großem Rückstand folgten China und Großbritannien auf den Plätzen zwei und drei.

Die Autoren des Sipri-Berichts gehen davon aus, dass Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine die Lieferkettenprobleme aus der Corona-Pandemie verschärfen könnte. Russland sei ein wichtiger Lieferant von Rohstoffen für die Waffenproduktion. Gleichzeitig habe der Krieg die Nachfrage erhöht.

06:35 Uhr | Öl-Embargo und Öl-Preisdeckel gelten ab heute

In der EU sind umfangreiche Sanktionen gegen russisches Öl in Kraft getreten. Ab sofort gilt das im Juni beschlossene Embargo gegen alle Lieferungen von Rohöl aus Russland per Schiff. Pipeline-Öl fließt vorerst weiter. Deutschland will diese Importe auf dem Landweg spätestens Ende des Jahres beenden. Außerdem haben die EU-Staaten einen Preisdeckel für russisches Öl vereinbart, das mit Schiffen aus EU-Ländern befördert wird. Es darf jetzt nicht mehr als 60 US-Dollar (57 Euro) pro Barrel (159 Liter). EU-Unternehmen ist es auch untersagt, Transporte zu versichern, bei denen die Ladung diese Preis-Obergrenze überschreitet.

01:50 Uhr | Generalstaatsanwalt: Zunahme sexualisierter Gewalt durch Russen

Der ukrainische Generalstaatsanwalt Andrej Kostin sieht verstärkt sexualisierte Gewalt durch russische Soldaten im Ukraine-Krieg. "Vor vier Monaten wurden 40 Fälle von sexueller Gewalt registriert. Mittlerweile liegt die Zahl bei mehr als 110 Fällen - Tendenz stark steigend. Aber die Dunkelziffer ist viel höher. Alle Geschlechter und alle Altersklassen sind betroffen, Kinder ebenso wie Alte", sagte Kostin den Zeitungen der Funke Mediengruppe und dem französischen Blatt "Ouest-France". Der Wille der Bürger, insbesondere in den besetzten Gebieten, solle gebrochen werden. "Sie wollen andere einschüchtern und abschrecken." Man habe viele Fälle entdeckt, bei denen russische Kommandeure Vergewaltigungen angeordnet oder zumindest unterstützt hätten.

00:19 Uhr | Selenskyj: Alles tun, um Winter zu überleben

Mit Blick auf die kalte Jahreszeit hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenkyj an das Durchhaltevermögen und die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung appelliert. "Der Feind hofft sehr, den Winter gegen uns zu verwenden: die Winterkälte und Not zu einem Teil seines Schreckens zu machen", sagte er am Abend in seiner täglichen Videobotschaft. "Wir müssen alles tun, um diesen Winter zu überleben, egal wie hart er ist." Russland habe zwar einen Vorteil durch Raketen und Artillerie. "Aber wir haben etwas, was der Besatzer nicht hat und nicht haben wird. Wir schützen unser Zuhause, und das gibt uns die größtmögliche Motivation."

00:00 Uhr | Newsblog am Sonntag, 5. Dezember 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 05. Dezember 2022 | 06:00 Uhr

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https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/video-russland-kasachstan-hochwasser-ural-uralgebierge-orenburg100.html

Rechte: CCTV, Reuters

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