Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Melnyk lädt Kretschmer aus

28. August 2022, 22:33 Uhr

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Melnyk, hat eine Einladung an Sachsens Ministerpräsident Kretschmer zurückgezogen. Außenministerin Baerbock sichert der Ukraine Unterstützung zu, "solange es nötig ist". Aktuelle Nachrichten zum Ukraine-Krieg und den Folgen im Newsblog.

Unser Ukraine-Newsblog am Sonntag, 28. August 2022, endet hier. Vielen Dank für Ihr Interesse. Über die aktuellen Entwicklungen informieren wir Sie wieder am Montag.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

21:31 Uhr | UN-Atomwaffen-Erklärung: USA kritisieren "zynische" Blockade Russlands

Die USA haben die "zynische" Blockade Russlands für das Scheitern einer UN-Erklärung zur Nichtverbreitung von Atomwaffen verantwortlich gemacht. "Nach wochenlangen intensiven, aber produktiven Verhandlungen hat die Russische Föderation allein beschlossen, einen Konsens über das Abschlussdokument zu blockieren", erklärte der Vize-Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel. 

Wegen der russischen Blockade war die UN-Konferenz zur Überprüfung des Atomwaffensperrvertrags am Samstag ohne Abschlusserklärung zu Ende gegangen. Nach Angaben aus Verhandlungskreisen brachte Russland vor allem Einwände gegen Passagen zu dem seit März von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja vor.

18:56 Uhr | Erneut Angriffe in Umgebung des AKW Saporischschja

In Orten um das Atomkraftwerk Saporischschja soll es in der Nacht erneut zu Angriffen gekommen sein. Zwei Menschen wurden nach ukrainischen Angriffen verletzt. Neben Einschlägen in der Nähe eines Reaktorblocks und einer Kühlstation war demnach auch Stadt Saporischschja Ziel von Angriffen. International wächst der Druck auf die Kriegsparteien, dass unabhängige Experten das AKW besuchen können:

17:18 Uhr | Gasspeicher füllen sich offenbar schneller als geplant

Die deutschen Gasspeicher füllen sich offenbar schneller als geplant. "Das Oktober-Speicherziel von 85 Prozent dürfte schon Anfang September erreicht werden", zitierte das Magazin "Der Spiegel" aus einem internen Vermerk des Bundeswirtschaftsministeriums. Damit werde wahrscheinlicher, dass im Winter ein akuter Gasmangel vermieden werden könne.

Am Freitag hatte der Füllstand demnach 82,2 Prozent betragen. Der Bezug von russischem Gas sei deutlich gesunken. "Das Gros der russischen Pipelineimportmengen wurde über andere Wege kompensiert", hieß es demnach in dem Vermerk. So seien in den vergangenen Monaten der Erdgasbezug aus Norwegen und den Niederlanden sowie die Importe von Flüssiggas signifikant gesteigert worden. Auch Belgien habe seit April die Gaseinspeisung erhöht.

15:50 Uhr | Kundgebung gegen Russland-Sanktionen in Dessau

Etwa 2.000 Menschen sind in Dessau zu einer Kundgebung gegen die Russland-Sanktionen zusammengekommen. Zu der Demonstration aufgerufen hatte die Dessauer Kreishandwerkerschaft. Kreishandwerksmeister Karl Krökel forderte im Zuge der Veranstaltung eine Öffnung der Gaspeline Nordstream 2.

Krökel sagte dem MDR, es hätte bereits erste Betriebsschließungen gegeben, weitere kündigten sich an. Es werde alle Branchen im Handwerk treffen – durch die Lieferprobleme auch die, wo Gas keine große Rolle spiele. In Dessau-Roßlau gibt es etwa 850 Handwerksbetriebe mit rund 5.000 Beschäftigten. Offizielle Zahlen zu Betriebsschließungen liegen derzeit noch nicht vor.

14:48 Uhr | Ukraine verschifft Millionen Tonnen Getreide über Donau

Die Ukraine verschifft nach eigenen Angaben zunehmende Mengen Getreide über die Donau. Allein am Samstag seien elf Schiffe in Richtung mehrerer ukrainischer Donauhäfen unterwegs gewesen - so viele wie noch nie seit Kriegsbeginn vor einem halben Jahr, teilte das Infrastrukturministerium mit. Das für die Ausfuhr verantwortliche Koordinierungszentrum in Istanbul teilte mit, bisher seien eine Million Tonnen Getreide und andere Lebensmittel über die Schwarzmeer-Route ausgeführt worden

Nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine waren die Schwarzmeer-Häfen des angegriffenen Landes und damit wichtige Exportwege zunächst monatelang blockiert. Am 22. Juli unterzeichneten die Ukraine und Russland unter UN-Vermittlung jeweils getrennt mit der Türkei ein Abkommen, um von drei Häfen Ausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen.

13:35 Uhr | Keine erhöhte Strahlung am AKW Saporischschja

Nach dem Beschuss des von Moskaus Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja ist nach Angaben Russlands und der Ukraine keine erhöhte radioaktive Strahlung festgestellt worden. Die Strahlensituation bleibe normal, teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag in Moskau mit. Ähnlich äußerte sich der ukrainische staatliche Betreiber Enerhoatom.

12:21 Uhr | Cyberangriff auf Montenegro

Die Regierung in Montenegro ist Ziel einer großangelegten Cyberattacke geworden, für die sie Russland verantwortlich macht. Einen Hackerangriff dieses Ausmaßes habe der kleine Balkanstaat bisher noch nicht erlebt, sagte Verwaltungsminister Maras Dukaj am Samstag. Die Computersysteme mehrerer staatlicher Behörden seien "infiziert" worden, darunter des Finanzministeriums. Dank rascher Gegenmaßnahmen sei die IT-Infrastruktur nicht dauerhaft beschädigt worden.

Verteidigungsminister Rasko Konjevic machte Russland für die am Freitag und Samstag erfolgte Attacke verantwortlich. Er sprach von "ausgesprochen ausgefeilten Angriffen", zu denen einzelne Hacker nicht in der Lage wären. "Wer könnte ein politisches Interesse daran haben, Montenegro einen solchen Schaden zuzufügen?", fragte er im staatlichen Fernsehen und sprach von "ausreichenden Hinweisen", um Moskau hinter dem Angriff zu vermuten.

06:33 Uhr | Baerbock sagt Ukraine jahrelange Unterstützung im Krieg mit Russland zu

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat der Ukraine zugesichert, sie im Krieg gegen Russland notfalls jahrelang zu unterstützen, etwa mit der Lieferung schwerer Waffen. Der "Bild am Sonntag" sagte Baerbock, man müsse sich darauf einstellen, dass der Krieg noch jahrelang dauern könnte. Die Grünen-Politikerin betonte, dass die Ukraine auch für die Freiheit und die Friedensordnung in Europa kämpfe. Deshalb unterstütze Deutschland das Land finanziell und militärisch, und zwar so lange es nötig sei.

Baerbock warnte davor, angesichts der monatelangen Kämpfe eine Kriegsmüdigkeit in Deutschland herbeizureden. Natürlich spürten inzwischen alle die Folgen des Energiekriegs des russischen Präsidenten Putin am eigenen Geldbeutel. Die soziale Spaltung Europas gehöre zu dessen Kriegsführung, erklärte die Außenministerin. Diese Spaltung müsse man verhindern. Sie erlebe weiterhin unglaublich viel Unterstützung für die Ukraine.

06:17 Uhr | Ukrainischer Botschafter lädt Sachsens Ministerpräsident Kretschmer aus

Der scheidende ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat eine Einladung an Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer zurückgezogen. Hintergrund sind Äußerungen des CDU-Politikers über den Ukraine-Krieg.

Melnyk schrieb am frühen Sonntagmorgen auf Twitter: "Mit Ihrer absurden Rhetorik über das Einfrieren des Krieges spielen Sie in Putins Hände und befeuern Russlands Aggression". Daher sei seine Einladung an Kretschmer, die Ukraine zu besuchen, "annulliert".

Melnyk reagierte damit auf Äußerungen Kretschmers in der ZDF-Sendung "Markus Lanz". Darin hatte Kretschmer gesagt, es sei wichtig, dafür "einzutreten, dass dieser Krieg eingefroren werden muss, dass wir einen Waffenstillstand brauchen, dass wir Verhandlungen brauchen, um diesen Krieg zu beenden". Das erlebe er allerdings "in der öffentlichen Debatte sehr wenig". Ähnliche Aussagen Kretschmers waren schon im Juli auf Kritik gestoßen.

06:00 Uhr | Newsblog am Sonntag, 28. August 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 28. August 2022 | 06:00 Uhr

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