Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Tote nach Drohnenangriff auf Gymnasium

22. März 2023, 23:07 Uhr

Durch russische Drohnenangriffe sind in der Region Kiew mindestens fünf Menschen getötet worden. Internationale Geldgeber haben sich auf ein weiteres Hilfspaket für die Ukraine in Milliardenhöhe geeinigt. Die USA gehen nicht davon aus, dass China ein unparteiischer Vermittler sein kann. Mehr zu den Entwicklungen im Ukraine-Krieg und den Folgen hier im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

23:07 Uhr | Tichanowskaja ruft Belarus zum Abbruch der Beziehungen zu Russland auf

Die im Exil lebende belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja hat bei einem Besuch in Washington ihr Land aufgefordert, die Beziehungen zu seinem "kolonialistischen" Nachbarn Russland abzubrechen. "Es ist an der Zeit, sich der Einmischung Russlands in die inneren Angelegenheiten von Belarus zu widersetzen", sagte Tichanowskaja auf einer Pressekonferenz im US-Kongress. Moskau "unterstützt das illegitime Regime" und "führt kolonialistische Aktionen durch", sagte die Oppositionspolitikerin.

20:46 Uhr | Selenskyj zurück nach Frontbesuch: Leid aber auch Hoffnung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach einem Besuch der Frontgebiete im Osten des Landes von großem Leid, aber auch von Hoffnung, gesprochen. "Es ist schmerzhaft, die Städte im Donbass zu sehen, über die Russland schreckliches Leid und Ruinen gebracht hat", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Dort gebe es "stündliche Luftangriffssirenen, ständige Bedrohung durch Beschuss, eine ständige Bedrohung des Lebens". Doch trotz der schweren Zerstörungen und des Leids gebe es in diesen Gebieten Hoffnung. "Man kann sie spüren", sagte Selenskyj.

20:06 Uhr | USA bieten Slowakei für MiG-29-Abgabe Kampfhubschrauber an

Die USA haben der Slowakei den vergünstigten Ankauf von 12 Militärhubschraubern des Typs Bell AH-1Z Viper angeboten sowie 500 Hellfire-Raketen. Das Angbot dient als Kompensation für die 13 MiG-29 Kampfflugzeuge, die die Slowakei an die Ukraine übergeben will. Das gab der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad über Facebook bekannt. Eine Entscheidung über den Kauf steht noch aus.

17:48 Uhr | Ukraine-Wiederaufbau kostet mehr als 400 Milliarden

Der Wiederaufbau der ukrainischen Wirtschaft kostet nach neuen Schätzungen der Weltbank voraussichtlich 411 Milliarden Dollar. umgerechnet rund 380 Milliarden Euro. Das ist das 2,6-Fache des für 2022 erwarteten Bruttoinlandsproduktes der Ukraine, wie aus einer Studie von Weltbank, Vereinten Nationen, EU-Kommission und der Ukraine selbst hervorgeht.

Beziffert würden die Schäden an Infrastruktur und Gebäuden, die Auswirkungen auf das Leben und den Lebensunterhalt der Menschen und die Kosten für einen besseren Wiederaufbau, teilte die Weltbank mit. 22 Prozent des Bedarfs entfallen auf den Verkehr, gefolgt von Wohnen (17 Prozent), Energie (elf Prozent) und Landwirtschaft (sieben Prozent).

15:40 Uhr | Rotes Kreuz bringt humanitäre Hilfe nach Bachmut

Das Internationale Kommitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist mit humanitären Konvois in die Nähe der umkämpften Stadt Bachmut gelangt. Der Organisation zufolge sind unter anderem hunderte Decken, Solarlampen, Seife, Shampoo, Zahnpasta, Binden und Rasierzeug sowie Reis, Nudeln und Konserven sowie 6.000 Liter Trinkwasser verteilt worden. Das Material sei genug, um die Menschen vor Ort für etwa einen Monat zu versorgen. Die meisten Menschen seien aus der Region geflohen. Vor allem Alte und Kranke blieben aber zurück. Das Ausmaß der Zerstörung durch die russischen Angriffe sei massiv.

Das IKRK hat eine international anerkannte Funktion zur Überwachung der Einhaltung der Genfer Konventionen, etwa die Behandlung von Kriegsgefangenen. Es beklagt die fehlende Sicherheitsgarantien, hat aber dennoch anhaltende Kontakte zu beiden Seiten und kann deshalb oft näher an die Frontlinie gelangen als andere Hilfsorganisationen.

Update 14:47 | Weitere Tote nach Drohnenangriffen

Nach den russischen Drohnenangriffen im Raum Kiew melden die ukrainischen Behörden weitere Tote. In Der Nacht zu Mittwoch hatte es eine Attacke auf ein Gymnasium in Rschyschtschiw (etwa 80 Kilometer von Kiew entfernt) gegeben – nach ukrainischen Angriffen mit einer iranischen Drohne. Dabei starben mindestens vier Menschen, zahlreiche weitere wurden verletzt. Nach Angaben der ukrainischen Staatsanwaltschaft könnten unter den Trümmern der Gebäude des Gymnasiums könnten sich noch drei Menschen befinden. Der staatliche Notfalldienst teilte mit, dass bei dem Angriff zwei Stockwerke von zwei Wohnheimen des Gymnasiums sowie ein Gebäude, in dem die Schüler gelernt hätten, "teilweise zerstört" wurden.

Zudem wurde bei einem Drohnenangriff auf ein Wohnhaus im südukrainischen Saporischschja dem Bürgermeister der Stadt zufolge ein Mensch getötet. 25 Menschen wurden verletzt.

13:03 Uhr | Mehrheit in Europa unterstützt Ukraine

Die Bevölkerung in Europa steht weitgehend geschlossen hinter der Ukraine, wie aus einer repräsentativen Umfrage der Bertelsmann Stiftung unter rund 13.000 Menschen hervorgeht. Demnach sind 65 Prozent der Europäerinnen und Europäer der Ansicht, dass die Ukraine in den nächsten Jahren als neues EU-Mitglied aufgenommen werden sollte. 67 Prozent sagen, dass Europa unabhängiger von russischer Energie werden sollte, selbst wenn dies zu weiter steigenden Preisen führe. 61 Prozent sind dafür, dass die EU die Ukraine im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg mit Waffenlieferungen unterstützt.

09:32 Uhr | Tote bei Drohnenangriffen in Kiew

Bei russischen Drohnenangriffen sind in der Region Kiew nach ukrainischen Angaben drei Menschen getötet worden. Die Militärverwaltung teilte mit, sieben Menschen seien verletzt worden. Eine Drohne habe das Wohnheim einer Schule getroffen. Unter den Trümmern würden noch vier Menschen vermutet. Insgesamt habe die Luftabwehr 16 der 21 Drohnen abgeschossen.

Auch auf der russisch besetzten Halbinsel Krim wurde ein Drohnenangriff gemeldet. Der Gouverneur der Region Sewastopol erklärte, die russische Luftabwehr habe drei ukrainische Drohnen zerstört. Die Attacke habe sich gegen die Schwarzmeerflotte in Sewastopol gerichtet. Es gebe aber keine Verletzten oder Schäden an den Schiffen.

04:49 Uhr | Japans Ministerpräsident lädt Selenskyj zum G7-Treffen ein

Japans Ministerpräsident Fumio Kishida hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eingeladen, online am nächsten G7-Gipfeltreffen im Mai in Hiroshima teilzunehmen. Neben Japan gehören auch Deutschland, die USA, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada zur G7-Gruppe.

Kishida versprach der Ukraine bei seinem überraschenden Besuch in dem Land laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo zudem 30 Millionen Dollar für die Anschaffung von Militärausrüstung.

01:12 Uhr | Ukraine einigt sich mit Geldgebern auf Kreditprogramm

Die Ukraine und seine internationalen Geldgeber haben die Weichen für ein neues Finanzierungspaket in Milliardenhöhe gestellt. Das vom IWF in Aussicht gestellte Kreditprogramm soll der Ukraine Zugang zu umgerechnet rund 14,5 Milliarden Euro gewähren, wie der Internationale Währungsfonds mitteilte. Die Vereinbarung auf technischer Ebene muss noch vom Exekutivdirektorium genehmigt werden. Die Prüfung erfolge voraussichtlich in den kommenden Wochen, hieß es.

Nach Einschätzung des IWF ist die Wirtschaftstätigkeit in der Ukraine im vergangenen Jahr um 30 Prozent zurückgegangen. Man gehe aber von einer langsamen Erholung aus.

00:37 Uhr | USA schätzen China nicht als unparteiischen Vermittler ein

Im Ukraine-Krieg schätzen die USA China nicht als unparteiischen Vermittler zwischen Moskau und Kiew ein. "Ich glaube nicht, dass man China in irgendeiner Weise als unparteiisch betrachten kann", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, John Kirby. Peking habe die russische Invasion nicht verurteilt und kaufe weiterhin russisches Öl, begründete er. Zudem warf er Peking vor, die russische Propaganda weiterzugeben, nach welcher der Krieg in der Ukraine das Ergebnis einer westlichen Aggression sei.

Kirby sprach von einer Vernunftehe zwischen China und Russland. Die beiden Länder "wollen die Regeln ändern", die die internationale Ordnung bestimmen. Die USA würden jedoch die Kommunikationskanäle mit China aufrechterhalten und US-Präsident Joe Biden plane immer noch, mit Xi zu sprechen.

00:00 Uhr | Newsblog am Dienstag, 22. März 2023

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 22. März 2023 | 06:00 Uhr

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