US-Soldat filmt Abschuss einer Panzerhaubitze 2000 der Bundeswehr im Bundeswehrcamp Mazar e-Sharif
EIn US-Soldat filmt den Abschuss einer Panzerhaubitze 2000 der Bundeswehr Bildrechte: imago/photothek

Russland-Ukraine-Krieg Ticker vom Dienstag: Ausbildung an der Panzerhaubitze beginnt

10. Mai 2022, 23:13 Uhr

Die ersten ukrainischen Soldaten sind zur Ausbildung in Deutschland angekommen. Seit Beginn des Krieges sind 14 Millionen Ukrainer auf der Flucht. Außenministerin Baerbock hat auf ihrer Ukraine-Reise auch Präsident Selenskyj getroffen. Unterdessen konzentrieren sich die Kämpfe weiter auf den Osten und Süden der Ukraine. Im umkämpften Werk Asow-Stahl bei Mariupol sollen sich entgegen bisheriger Berichte noch Zivilisten aufhalten. Die aktuellen Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine im Ticker.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, weil wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

23:13 Uhr | Selenskyj: Moskau lässt ukrainische Soldaten aus Mariupol nicht gehen

Die im Stahlwerk von Mariupol verschanzten ukrainischen Soldaten dürfen das Gelände nach dem Willen der russischen Belagerer nicht verlassen. Das russische Militär habe jeden Vorschlag zum unbehinderten Abzug der Kämpfer aus dem Werk Asow-Stahl abgelehnt, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Angaben der "Ukrajinska Prawda". "Die Verteidiger Mariupols bleiben dort, sie setzen den Widerstand auf dem Gelände von Asow-Stahl fort." Kiew bemühe weiterhin alle zur Verfügung stehenden diplomatischen Möglichkeiten, um die Rettung der Soldaten zu ermöglichen.

Russland besteht auf der Kapitulation der Asowstal-Verteidiger. Selenskyj hatte zuvor erklärt, dass die Ukraine gegenwärtig nicht über die schweren Waffen verfüge, die für einen erfolgreichen Vorstoß zur Befreiung von Mariupol nötig wären.

22:19 Uhr | Gesetz für schnellen Bau von Flüssiggas-Terminals

Die Bundesregierung hat ein Gesetz zum beschleunigten Bau von Flüssiggas-Terminals auf den Weg gebracht. So soll die Unabhängigkeit von russischer Energie weiter ausgebaut werden. Das Kabinett beschloss eine sogenannte Formulierungshilfe für ein LNG-Beschleunigungsgesetz. Mit dem Gesetz sollen Zulassungsverfahren vereinfacht werden.

Das Wirtschaftsministerium erklärte, in der Vorlage gehe es um den Bau, Betrieb und die Anbindung von stationären und schwimmenden Terminals für Flüssiggas. Es sei vorgesehen, dass auf Umweltverträglichkeitsprüfungen verzichtet werden könne. Aus Umweltgründen vorgeschriebene Zulassungsvoraussetzungen blieben aber unverändert. Erst vor wenigen Tagen war der Baubeginn für eines von mehreren LNG-Terminals in Deutschland erfolgt.

22:17 Uhr | Borrell kann Kritiker von Waffenlieferungen nicht verstehen

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine vehement verteidigt. Er verstehe die Leute nicht, die in Waffenlieferungen vor allem eine Verlängerung des Krieges sähen. "Ich frage diese Leute: Spielt es keine Rolle, wie dieser Krieg endet? Sollen die Ukrainer auf den Knien rutschen, in Stücke gerissen von den Russen? Ist es das, was ihr wollt?", sagte Borrell der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Sehen Sie, Kriege enden mit einer Verhandlung. Man muss aber aus einer Position der Stärke an den Verhandlungstisch kommen, und es geht jetzt darum, die Ukrainer in diese Position zu bringen."

Dass die EU bei solchen Verhandlungen eine Vermittlerrolle einnehmen könnte, schloss Borrell aus. "Das würden die Russen nicht akzeptieren, so wie wir Russland nicht als Vermittler akzeptieren würden", sagte der 75-Jährige. "Die Türkei macht da einen ganz guten Job. Die hat gute Beziehungen zu beiden Seiten. Am besten wären natürlich die Vereinten Nationen", sagte Borrell.

21:45 Uhr | Italien fliegt 63 ukrainische Waisenkinder aus

Italien hat die Aufnahme von 63 ukrainischen Waisenkindern angekündigt. Sie sollen am Mittwoch vom polnischen Krakau nach Trapani auf Sizilien geflogen werden, teilte das Außenministerium mit. Der Transport werde von der Gemeinschaft Papst Johannes XXIII. und italienischen Diplomaten organisiert. Seit dem Beginn der russischen Invasion in die Ukraine Ende Februar sind etwa 37.000 Minderjährige in Italien angekommen, die meisten in Begleitung von Angehörigen.

21:36 Uhr | Ehemaliger Präsident Krawtschuk gestorben

Der frühere ukrainische Präsident Leonid Krawtschuk ist im Alter von 88 Jahren gestorben. "Heute ist der erste Präsident der unabhängigen Ukraine verstorben", schrieb der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko bei Telegram. Es sei ein großer Verlust für die Ukraine. Krawtschuk, der von 1991 bis 1994 an der Spitze des Landes stand, habe den modernen ukrainischen Staat begründet.

Krawtschuk hatte Ende 1991 zusammen mit dem Vorsitzenden des Obersten Sowjets von Belarus, Stanislaw Schuschkewitsch, sowie dem russischen Staatschef Boris Jelzin das Abkommen unterzeichnet, das die Auflösung der Sowjetunion besiegelte.

20:47 Uhr | Niederländischer Außenminister muss in Luftschutzkeller

Der niederländische Außenminister Wopke Hoekstra hat wegen eines Luftalarms bei seinem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eine Zeit lang in einem Bombenkeller verbringen müssen. Der 46-Jährige brachte sich am Abend vor einem geplanten Treffen mit Bürgermeister Vitali Klitschko in Sicherheit, als die Sirenen vor russischen Luftangriffen warnten. Medien in der ukrainischen Hauptstadt berichteten gegen 19 Uhr von einem Luftalarm für Kiew und Umgebung.

Hoekstra war mit dem Zug gemeinsam mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock nach Kiew gereist.

20:36 Uhr | Gas-Transit in der Region Luhansk wird eingestellt

Die Ukraine stellt wegen des Krieges ab Mittwoch den Transit von russischem Gas im Gebiet Luhansk im Osten des Landes ein. Damit fielen bis zu 32,6 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag weg - das sei fast ein Drittel der täglich über die Ukraine nach Europa transportierbaren Höchstmenge, teilte der ukrainische Gasnetzbetreiber mit. Aufgrund der russischen Besatzung sei es unmöglich geworden, über den Punkt Sochraniwka Gas an andere Verteilstationen weiterzuleiten.

19:42 Uhr | Offenbar russische Cyber-Attacke kurz vor dem Einmarsch

Die EU und ihre westlichen Verbündeten haben Moskau für eine Cyberattacke auf die Ukraine unmittelbar vor Beginn des Einmarsches verantwortlich gemacht. Der Internet-Angriff auf ein Satellitensystem eine Stunde vor der Offensive am 24. Februar habe die militärische Aggression erleichtert, hieß es. Auch die USA und Großbritannien machten Moskau für den Cyberangriff verantwortlich. Der Cyberangriff auf das Viasat-Satellitennetzwerk KA-SAT habe bedeutende Störungen bei öffentlichen Behörden, Unternehmen und Nutzern in der Ukraine ausgelöst.

19:17 Uhr | Ukrainische Soldaten zur Haubitzen-Ausbildung eingetroffen

In Rheinland-Pfalz sind die ersten ukrainischen Soldaten eingetroffen, die an der modernen Panzerhaubitze 2000 ausgebildet werden sollen. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa und beruft sich auf Regierungsinformationen. Demnach beginnen die künftigen Besatzungen und technischen Fachleute ihre Ausbildung morgen an der Artillerieschule in Idar-Oberstein.

Deutschland und die Niederlande wollen der Ukraine insgesamt zwölf Panzerhaubitzen zur Verfügung stellen. Pro Waffensystem werden fünf Soldaten benötigt. In der Ausbildung lernen sie, mit der Panzerhaubitze zu fahren, zu schießen und Probleme im Betrieb zu beheben.

18:30 Uhr | Sanktionen gegen Oligarchen sollen mehr Biss bekommen

Sanktionen etwa gegen russische Oligarchen sollen in Deutschland mehr Biss bekommen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat das Kabinett beschlossen. Die Fraktionen der Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP wollen die Pläne nun im Bundestag einbringen. Erleichtert würde damit beispielsweise die Umsetzung der gegen russische Oligarchen verhängten Strafmaßnahmen.

18:13 Uhr | Komplette Abkehr von russischer Energie geplant

Deutschland will künftig komplett auf Energie aus Russland verzichten. Das kündigte Außenministerin Annalena Baerbock bei ihrem Besuch in Kiew an. Deutschland reduziere seine Abhängigkeit konsequent auf Null - und zwar für immer. Russland sei ein Aggressor, der keine Regeln achte und Kriegsverbrechen begehe.

17:52 Uhr | Scholz gegen Abkürzungen bei EU-Beitritt der Ukraine

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich dagegen ausgesprochen, bei einem EU-Beitritt der Ukraine die Aufnahmemodalitäten zu verkürzen. Scholz sagte, für alle Beitrittsverhandlungen würden dieselben Standards und Anforderungen gelten. Zudem müssten die EU-Verhandlungen mit den sechs Westbalkan-Staaten Priorität haben.

Der Grünen-Europaabgeordnete Reinhard Bütikofer verwies bei MDR AKTUELL ebenfalls auf festgelegte Kriterien wie Rechtsstaatlichkeit, Einhaltung von Menschenrechten und die Übernahme des EU-Rechts. Wer diese Kriterien nicht erfülle, könne nicht Mitglied der EU werden.

17:33 Uhr | IT-Experte sieht "Cyber-War eher auf Powerpoint-Folien"

Der IT-Sicherheitsexperte Manuel Atug sieht trotz einer erhöhten Bedrohungslage einen sogenannten Cyber-War eher auf Powerpoint-Folien stattfinden als im Netz. Atug sagte MDR AKTUELL, dies sei eine Erfindung von Militärberatern und IT-Sicherheitsprodukt-Verkäufern, die mit Angst Geld machen wollten. In der Realität sei es ein Krieg der Bomben und Granaten auf kritische Infrastruktur in der Ukraine. Wenn man eine kritische Infrastruktur in Deutschland wirklich nachhaltig schädigen wolle durch einen Cyber-Angriff, brauche das eine extrem komplexe Orchestrierung. Das könne man nicht eben mal machen müsse, wenn man einen Krieg beginne. Das funktioniere so nur in Hollywood.

16:05 Uhr | Außenministerin trifft Selenskyj

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ist in Kiew mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammengekommen. Selenskyj dankte der deutschen Außenministerin für die Unterstützung des Landes im Krieg gegen Russland. Es sei von großem Wert für das Land, dass sich Deutschland solidarisch zeige mit dem ukrainischen Volk.

An dem Treffen nahm auch der niederländische Außenminister Wopke Hoekstra teil. Zuvor hat Baerbock Butscha und Irpin besucht.

Update: 15:28 Uhr | Baerbock eröffnet Botschaft wieder

Deutschland hat seine Botschaft in der ukrainischen Hauptstadt Kiew wieder eröffnet. Außenministerin Annalena Baerbock hisste bei ihrem Ukraine-Besuch die deutsche Flagge vor dem Botschaftsgebäude. Die Grünen-Politikerin sagte, die Arbeit der Botschaft werde in Minimalpräsenz wieder aufgenommen. Die Botschaft war seit Mitte Februar geschlossen.

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15:07 Uhr | 14 Millionen Ukrainer auf der Flucht

Seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine haben rund 14 Millionen Menschen ihr Zuhause verlassen. Die Internationale Organisation für Migration teilte mit, mehr als acht Millionen Menschen seien innerhalb der Ukraine vor dem Krieg geflüchtet. Dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zufolge sind zudem nahezu sechs Millionen Ukrainer ins Ausland geflüchtet, die meisten nach Polen.

14:15 Uhr | UN-Menschenrechtlerin rechnet mit Tausenden toten Zivilisten in Mariupol

In Mariupol sind nach Überzeugung der UN-Menschenrechtsbeauftragten in der Ukraine Tausende Zivilisten ums Leben gekommen. Matilda Bogner, Leiterin der Kommission, sagte am Dienstag in Genf, bislang habe die Sicherheitslage es nicht erlaubt, die Fälle einzeln zu dokumentieren. Daran werde aber gearbeitet. "Mariupol ist das große schwarze Loch", sagte Bogner. "Wir gehen davon aus, dass es dort Tausende Tote gab, Zivilisten, die wegen der Kämpfe umgekommen sind", sagte Bogner, die die Menschenrechtslage in der Ukraine seit 2014 untersucht.

14:00 Uhr | Russische Videoplattform gehackt

Die größte russische Videoplattform Rutube ist Ziel einer Cyberattacke geworden. Das teilte das Unternehmen selbst mit. Es sei der größte Hackerangriff in der Geschichte von Rutube. Die Seite wiederherzustellen, dauere länger als zunächst gedacht. Sie sei bereits seit gestern nicht mehr erreichbar. Rutube sieht sich als Alternative zum US-Riesen Youtube.

13:35 Uhr | Heil warnt vor Ausbeutung von Geflüchteten

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat vor einer Ausbeutung von ukrainischen Flüchtlingen gewarnt. Der SPD-Politiker sagte auf dem Bundeskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Berlin, die Menschen dürften nicht ein zweites Mal Opfer werden. Die Kriegsflüchtlinge seien nicht in erster Linie als Arbeits- und Fachkräfte gekommen. Gleichwohl seien es oft Menschen mit Kompetenzen, die Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erhielten. Heil wies dabei auf zwei DGB-Programme hin. Sie sollen Zugezogene über ihre Rechte bei der Arbeit aufklären.

11:46 Uhr | WHO: Tote durch fehlende medizinische Behandlung

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO sind in der Ukraine mindestens 3.000 Menschen gestorben, weil sie keinen Zugang zur Behandlung ihrer chronischen Krankheiten hatten. WHO-Europa-Chef Hans Kluge sagte, 40 Prozent der Haushalte hätten mindestens ein Mitglied, das eine dauerhafte Behandlung benötige. Als Beispiel nannte er Krebs. Weil solche Patienten nicht mehr ausreichend versorgt werden könnten, seien sie ihren Erkrankungen erlegen. Dies habe bislang zu mindestens 3.000 vermeidbaren vorzeitigen Todesfällen geführt. Zudem seien rund 200 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen dokumentiert, erklärt Kluge. Nur noch wenige Krankenhäuser funktionierten derzeit.

10:51 Uhr | Baerbock in Butscha eingetroffen

Außenministerin Annalena Baerbock ist am Dienstag zu einem Besuch in der Ukraine eingetroffen. Baerbock besuchte am Morgen die Stadt Butscha in der Nähe von Kiew und sprach dort mit Bewohnern. Butscha ist zum Synonym für mutmaßliche Kriegsverbrechen der russischen Streitkräfte in der Ukraine geworden. In der Ukraine ist es der erste Besuch eines Mitglieds der Bundesregierung seit Kriegsausbruch.

10:18 Uhr | Frankreich: Einigung auf Ölembargo diese Woche

Die EU kann sich nach Einschätzung Frankreichs noch in dieser Woche auf einen Stopp aller Ölimporte aus Russland verständigen. "Ich denke, wir könnten diese Woche eine Einigung erzielen", sagt Europa-Minister Clement Beaune dem Fernsehsender LCI. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron werde noch Laufe des Tages mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban darüber sprechen. Ungarn ist der härteste Kritiker des geplanten Embargos für russisches Öl. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte am Montag, sie habe bei den Gesprächen mit Orban über dieses Vorhaben Fortschritte gemacht.

10:00 Uhr | Verstärkte Kämpfe im Osten und Süden

Im Osten und im Süden der Ukraine haben sich die Kämpfe am Dienstag nach ukrainischen Angaben verstärkt. Im Donbass bereiteten sich die russischen Truppen weiterhin auf Vorstöße in den Regionen Lyman und Sewerodonezk vor, teilte der ukrainische Generalstab mit. Das Asow-Stahlwerk in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol werde weiter mit Artillerie und aus der Luft angegriffen.

Journalisten der Nachrichtenagentur AFP sahen zahlreiche Lkw mit Soldaten und schwerer Ausrüstung, die aus der Stadt Sewerodonezk herausfuhren, einer der letzten östlichen ukrainischen Bastionen. Dies könnte auf einen Rückzug der ukrainischen Truppen aus Teilen des Frontgebiets hindeuten.

09:23 Uhr | Toter Säugling in Unterkunft von Geflüchteten

In einer Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine im Kölner Stadtteil Deutz haben Reinigungskräfte am Montagmorgen einen toten Säugling gefunden. Das Kleinkind war in einer Toilettenkabine "versteckt abgelegt" worden, wie die Kölner Polizei am Montagabend erklärte. Eine Obduktion des toten Neugeborenen ergab, dass der Junge möglicherweise nicht bei der Geburt verstarb, sondern zunächst lebte. Laut Polizeiangaben besteht deshalb der Verdacht eines vollendeten Tötungsdelikts, eine Mordkommission wurde eingerichtet.

07:27 Uhr | Pentagon: Hinweise auf Deportationen

Das US-Verteidigungsministerium hat nach eigenen Angaben Hinweise darauf, dass Ukrainer von russischen Truppen gewaltsam nach Russland gebracht werden. "Ich kann nicht sagen, wie viele Lager es gibt oder wie sie aussehen. Aber wir haben Hinweise darauf, dass Ukrainer gegen ihren Willen nach Russland gebracht werden", sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Montag. Er nannte dieses Verhalten "skrupellos".

Laut der Menschenrechtsbeauftragten des ukrainischen Parlaments, Ljudmila Denissowa, wurden seit Kriegsbeginn "mehr als 1,19 Millionen unserer Bürger, darunter mehr als 200.000 Kinder, in die Russische Föderation deportiert". Die Angaben lassen sich nicht von unabhängiger Seite verifizieren.

Nach den jüngsten UN-Schätzungen sind mittlerweile mehr als 5,4 Millionen Ukrainer – vor allem Frauen und Kinder – aus dem Land geflohen. Dazu kommen demnach 7,7 Millionen Binnenflüchtlinge.

06:55 Uhr | VNG sieht keine Schwierigkeiten bei Zahlungsverkehr mit Russland

Der ostdeutsche Energiekonzern Verbundnetz Gas (VNG) erwartet keine Probleme wegen des Rubelstreits mit Russland. "Wir werden gemäß dem vorgesehenen Prozedere den weiterhin auf Euro lautenden Rechnungsbetrag entsprechend auf die Konten bei der Gazprombank leisten, so dass die fristgemäße Zahlung an unseren Lieferanten von unserer Seite sicher gestellt ist", erklärte der Konzern am Montagabend der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir gehen auch davon aus, dass die Konvertierung in Rubel keinerlei Schwierigkeiten machen wird."

Die VNG gehört in Deutschland zu den größten Kunden des russischen Gazprom-Konzerns. Russland erwartet von westlichen Kunden, dass bei der Bezahlung der Gaslieferungen die Rechnungsbeträge künftig in Rubel umgetauscht werden. Bundesregierung und EU lehnen das ab. Das genaue Verfahren ist unklar. VNG ließ zunächst offen, ob es sich um ein oder mehrere neue Konten bei der Gazprombank handelt und wem sie genau gehören. Das Unternehmen betonte aber, das gesetzliche Regelungen eingehalten würden, einschließlich des Sanktionsrechts.

05:40 Uhr | Weitere Raketenangriffe auf Odessa

Russland hat in der Nacht erneut die ukrainische Hafenstadt Odessa mit Raketen angegriffen. Die ukrainische Nachrichtenagentur Unian berichtet unter Berufung auf die örtliche Militärführung, mindestens ein Mensch sei ums Leben gekommen, fünf weitere seien verletzt worden. Medienberichten zufolge soll es sich um Hyperschall-Raketen gehandelt haben. Diese hätten unter anderem ein Einkaufszentrum sowie touristische Objekte getroffen. Odessa ist seit Sonntagabend Ziel verstärkter russischer Angriffe. Gestern hatte EU-Ratspräsident Charles Michel bei seinem Besuch in der Stadt deshalb Schutz suchen müssen.

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Standbild aus Grafikvideo Hyperschallrakete Kinschal Bildrechte: mdr

03:14 Uhr | Wirtschaftsweiser Truger: 500.000 weniger Jobs bei Gas-Stopp

Der Wirtschaftsweise Achim Truger befürchtet einen Wirtschaftseinbruch, sollte der russische Staatschef Wladimir Putin Deutschland den Gashahn zudrehen. "Ein Ende der Gaslieferungen aus Russland würde nach den meisten Berechnungen eine tiefe Rezession auslösen. Eine halbe Million Jobs könnte verloren gehen", sagt der Ökonom der Zeitung "Rheinische Post". Die deutsche Industrie könnte "längerfristig schweren Schaden nehmen".

03:01 Uhr | Rheinmetall: Erste Marder-Panzer in drei Wochen fertig

Der Rüstungskonzern Rheinmetall will die ersten instandgesetzten Schützenpanzer vom Typ Marder in drei Wochen liefern können. Das sagte Vorstandschef Armin Papperger der "Süddeutschen Zeitung". "Wir warten auf die endgültige Entscheidung der Regierung. Aber es gibt derzeit genügend Länder, die diese Fahrzeuge haben wollen, nicht nur die Ukraine." Der Bundestag hatte Ende April mehrheitlich für Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine gestimmt. Allerdings hält sich die Bundesregierung mit Angaben zu einzelnen Waffentypen wie zum Beispiel Leopard-Kampfpanzern oder Marder-Schützenpanzern bedeckt. Rheinmetall verfügt über Bestände gebrauchter Panzer, die für den Einsatz wieder aufbereitet werden können.

02:28 Uhr | Biden: Putin weiß keinen Ausweg aus Ukraine-Krieg

Nach den Worten von US-Präsident Joe Biden sieht der russische Staatschef Wladimir Putin keinen Ausweg aus dem Ukraine-Krieg. Das Problem, das ihn jetzt beunruhige, sei, dass der russische Staatschef "im Moment keinen Ausweg weiß, und ich versuche herauszufinden, was wir dagegen tun können", sagte Biden. Putin sei ein sehr überlegter Mann und habe fälschlicherweise geglaubt, der Einmarsch in die Ukraine würde die Nato und die EU spalten.

01:17 Uhr | Selenskyj hofft auf baldigen EU-Beitritt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft, dass seinem Land schon im Juni der Status eines EU-Beitrittskandidaten zuerkannt wird. "Heute haben wir auf unserem Weg in die Europäische Union einen weiteren Schritt gemacht, einen wichtigen und nicht nur formalen", sagte Selenskyj in einer Videoansprache. Sein Land habe am Montag die zweite Hälfte der Antworten auf den Fragebogen übergeben, den jeder Staat für den Mitgliedschaftsantrag ausfüllen muss. "Das dauert üblicherweise Monate, aber wir haben das innerhalb von Wochen erledigt."

Er habe am Montag sowohl mit EU-Ratspräsident Charles Michel als auch mit Kommissionschefin Ursula von der Leyen über die europäische Integration der Ukraine gesprochen, sagte Selenskyj. Beide seien beeindruckt gewesen von der schnellen Beantwortung des Fragebogens. "Und es hat mich gefreut, von ihr (von der Leyen) zu hören, dass unsere Geschwindigkeit die EU-Kommission stimulieren wird, ebenso schnell zu handeln."

01:02 Uhr | Angeblich noch Zivilisten im Werk Asow-Stahl in Mariupol

Entgegen Berichten über die vollständige Evakuierung aller Zivilisten aus dem von russischen Truppen belagerten Werk Asow-Stahl in Mariupol sollen sich dort immer noch rund 100 Zivilpersonen aufhalten. Zudem hielten sich immer noch rund 100.000 Menschen in der schwer zerstörten Stadt auf, sagte der regionale Verwaltungschef Pawlo Kyrylenko. "Schwer zu sagen, wer von ihnen die Stadt verlassen will", wurde er von der "Ukrajinska Prawda" zitiert.

00:00 Uhr | Ticker am Dienstag, 10. Mai 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem Laufenden. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Übersichtskarte Ukraine
Bildrechte: MDR

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 10. Mai 2022 | 06:00 Uhr

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