Russischer Angriff auf Ukraine Ticker vom Samstag: Biden - Putin kann nicht an der Macht bleiben

27. März 2022, 00:50 Uhr

US-Präsident Biden hat Russlands Präsidenten Putin in einer Rede in Warschau scharf angegriffen und gesagt, dieser könne nicht an der Macht bleiben. Auf Lwiw nahe der polnischen Grenze hat es einen Luftangriff gegeben. Die Bundespolizei hat fast 260.000 Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland erfasst. Russland hat die Zerstörung zahlreicher militärischer Objekte in der Ukraine gemeldet. Die aktuellen Ereignisse zum Krieg in der Ukraine im Ticker.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist derzeit schwierig, da wegen der Kämpfe kaum noch unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

23:43 Uhr | EZB-Präsidentin sieht kein Stagflations-Risiko

Der Krieg in der Ukraine führt nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht zu einer Stagflation in der Eurozone.

Christine Lagarde
EZB-Präsidentin Christine Lagarde rechnet nicht mit einer Stagflation im Euroraum. Bildrechte: IMAGO / Italy Photo Press

"Einlaufende Daten weisen nicht auf ein erhebliches Risiko einer Stagflation hin", sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde in einem Interview mit der Zeitung "Phileleftheros". Dieses wurde auf der EZB-Internetseite veröffentlicht. Die EZB rechnet damit, dass das Wirtschaftswachstum in der Eurozone in einem schlimmen Szenario wegen des Kriegs in diesem Jahr bei nur 2,3 Prozent liegen könnte. Die derzeit hohe Inflation dürfte jedoch nachlassen. 2024 könnte das EZB-Ziel von zwei Prozent erreicht werden. Derzeit beträgt die Inflationsrate im Euroraum 5,9 Prozent.

Eine Stagflation ist eine Kombination von Inflation und Stagnation, also stark steigenden Preisen und keinem oder nur geringem wirtschaftlichen Wachstum. In den 1970er Jahren hatte es eine Stagflation gegeben. Aus politischen Gründen förderte die OPEC weniger Erdöl. Das verknappte den Rohstoff und verdoppelte innerhalb weniger Jahre den Preis.

23:18 Uhr | Kreml: Biden entscheidet nicht über Regierung in Russland

Kremlsprecher Dmitir Peskow hat sich zur Rede von US-Präsident Joe Biden in Washington geäußert. Das entscheidet nicht Biden, der Präsident Russlands wird vom russischen Volk gewählt, sagte Peskow am Abend nach Angaben der Agentur Ria Nowosti. Biden hatte in seiner Rede vor dem Warschauer Königsschloss gesagt, "um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben". Russland habe die Demokratie "erwürgt" und versuche dies auch anderswo zu tun. "Ein Diktator, der ein Imperium wieder aufbauen will, wird die Freiheitsliebe eines Volkes niemals auslöschen."

20:51 Uhr | 100 Millionen Dollar zusätzlich für Ukraine

Das US-Außenministerium stellt der Ukraine zusätzlich 100 Millionen Dollar zur Verfügung. Wie die Behörde mitteilte, soll das Geld für die Grenzsicherheit und die zivile Rechtsdurchsetzung sowie zum Schutz der kritischen Infrastruktur der Regierung eingesetzt werden.

20:25 Uhr | Weitere 4.000 Menschen aus Mariupol geflüchtet

Aus der von russischen Truppen belagerten Stadt Mariupol haben sich nach Angaben aus Moskau weitere 4.000 Zivilisten in Sicherheit gebracht. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, in den vergangenen Wochen sei mehr als 98.000 Menschen ohne ukrainische Hilfe die Flucht aus Mariupol gelungen. Es gebe Informationen über insgesamt mehr als 2,7 Millionen Ukrainer, die nach Russland flüchten wollten.

Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, die Evakuierung der Hafenstadt zu sabotieren. Kiew wirft Moskau zudem vor, vor allem Frauen und Kinder gegen deren Willen nach Russland zu bringen.

20:03 Uhr Update | Biden: Putin kann nicht an der Macht bleiben

Zum Abschluss seiner zweitägigen Polen-Reise hat US-Präsident Joe Biden eine Rede vor dem Königlichen Schloss in Warschau gehalten.

Darin sagte er über Russlands Präsidenten Wladimir Putin: "Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben." Mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine habe Putin einen strategischen Fehler gemacht, sagte Biden. "Ein Diktator, der ein Reich wieder aufbauen will, kann nie die Liebe der Menschen für die Freiheit auslöschen." In der Ukraine werde Putin nie einen Sieg erzielen. An die Ukrainerinnen und Ukrainer gerichtet sagte der US-Präsident: "Gebt die Hoffnung niemals auf, werdet nicht müde, lasst euch nicht entmutigen und habt keine Angst." Und: "Wir halten zu euch."

Gleichzeitig stimmte er auf einen langen Konflikt um die künftige internationale Ordnung ein. Es gehe um eine "große Schlacht zwischen Demokratie und Autokratie, zwischen Freiheit und Unterdrückung, zwischen einer regelbasierten Ordnung und einer, die von brutaler Gewalt bestimmt wird". Diese Schlacht werde nicht in Tagen oder Monaten geschlagen werden. Die Verbündeten der Europäischen Union und der Nato müssten geeint bleiben. "Es wird nicht einfach sein. Es wird auch Kosten geben - aber das ist ein Preis, den wir zahlen müssen", sagte Biden.

Unmittelbar nach Bidens Rede bemühte sich ein ranghoher Vertreter des Weißen Hauses zu betonen, dass der Präsident mit seiner Äußerung nicht zum Sturz Putins aufgerufen habe: "Die Botschaft des Präsidenten war es, dass es Putin nicht erlaubt sein darf, Macht über seine Nachbarn oder die Region zu haben. Er sprach nicht über Putins Macht in Russland oder einen Sturz der Regierung."

18:57 Uhr | Russen protestieren in Prag gegen den Krieg

In Tschechiens Hauptstadt Prag haben Tausende Russen gegen den Krieg in der Ukraine protestiert. Die Polizei schätzte die Zahl der Demonstranten auf etwa 3.000. Ein 19-jähriger Teilnehmer sagte der Nachrichtenagentur Reuters: "Wir sind gegen Putin. Wir sind nicht mit seiner Politik einverstanden. Dies ist der Weg, um der Welt zu zeigen, dass die Dinge, die in der Ukraine passieren, nicht richtig sind." In Tschechien leben etwa 45.000 Russen.

18:22 Uhr Update | Luftangriff auf Lwiw

Die westukrainische Metropole Lwiw (Lemberg) ist am Samstag nach Angaben des Bürgermeisters Andrij Sadowyj aus der Luft angegriffen worden.

Die regionale Militärverwaltung berichtete von drei heftigen Explosionen am östlichen Stadtrand. Am Himmel war eine dicke schwarze Rauchwolke zu sehen. Dem Bürgermeister zufolge wurde ein Treibstofflager von russischen Raketen getroffen. Es habe fünf Opfer gegeben. Details nannte er nicht. Sadowyj rief die Menschen dazu auf, in Schutzräumen zu bleiben. Der Luftalarm sei noch nicht vorbei. Der ukrainische Sicherheitsexperte Anton Heraschtschenko sagte, er verstehe den Angriff als "eine Art Warnung an Biden". US-Präsident Joe Biden ist zurzeit in Polen zu Gast.

Lwiw liegt rund 80 Kilometer vor der Grenze zum Nato-Land Polen entfernt und beherbergt viele Flüchtlinge aus anderen Teilen der Ukraine. Seine Innenstadt gehört zum Unesco-Weltkulturerbe.

16:11 Uhr | Schwerverletzte können nicht versorgt werden

Aus der nordukrainischen Stadt Tschernihiw können Dutzende Schwerverletzte nicht zur medizinischen Versorgung an sichere Orte gebracht werden. Bürgermeister Wladyslaw Atroschenko sagte im Fernsehen, die Stadt sei komplett abgeriegelt. Russische Soldaten hätten eine Brücke zerstört, die in Richtung Kiew führte. Nun sei es nicht mehr möglich, Fluchtkorridore für Zivilisten einzurichten. Unter den 44 Verletzten seien drei Kinder. Es gebe bereits mehr als 200 Tote unter der Zivilbevölkerung. Die Stadt stehe unter schwerem Beschuss und sei komplett verwüstet. Von den ursprünglich 290.000 Einwohnern seien bis zu 130.000 ohne Heizung, Strom und Wasser.

16:02 Uhr | Baerbock verteidigt Waffenlieferungen vor Grünen

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat erneut die Waffenlieferungen an die Ukraine gerechtfertigt.

Bei einem Landesparteitag der Grünen in Cottbus sagte sie: "Wenn die Welt sich wandelt, muss die Politik sich wandeln. Wir unterstützen die Ukrainerinnen und Ukrainer, dass sie sich selbst verteidigen können und dass sie für ihre Sicherheit und ihren Frieden kämpfen können."

Putins völkerrechtswidrige Aggression sei nicht nur ein Angriff auf die Souveränität der Ukraine und auf 40 Millionen Ukrainer, sondern auch ein Angriff auf die europäische Friedensordnung. Dennoch könne man nicht direkt in den Krieg eingreifen, weil dies Nachbarstaaten der Ukraine gefährden würde, die Mitglieder der Nato seien.

15:18 Uhr | Berlin erteilt mehr als 1.000 Aufenthaltstitel online

Über das Berliner Online-Portal für ukrainische Geflüchtete sind innerhalb von fünf Tagen 1.100 Aufenthaltstitel erteilt worden. Nach Angaben der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey wurden seit Montag insgesamt knapp 10.000 Online-Anträge für etwa 15.000 Menschen gestellt. Innensenatorin Iris Spranger sagte, mit dem Online-Verfahren sei es gelungen, lange Wartezeiten vor dem Landesamt für Einwanderung zu vermeiden. Gleichzeitig würden die Geflüchteten und die Mitarbeitenden der Behörde entlastet.

14:54 Uhr | Papst lobt Solidarität mit Geflüchteten

Papst Franziskus hat den Menschen in Europa für ihre Solidarität mit Geflüchteten aus der Ukraine gedankt.

Das Oberhaupt der katholischen Kirche sagte am Samstag, Europa reagiere auf den Krieg nicht nur auf Ebene der höchsten Institutionen, sondern auch auf jener der Zivilbevölkerung. Es hätten sich so viele Menschen mobilisiert, um den Flüchtlingen zu helfen. Eine solche Reaktion sei unverzichtbar, um das "menschliche und soziale Gefüge" wiederherzustellen "angesichts einer so schweren und großen Wunde, wie sie der Krieg verursacht hat".

14:17 Uhr | US-Präsident Biden: Bündnisfall "heilige Verpflichtung"

Die Außen- und Verteidigungsminister der Ukraine und der USA sind in Polens Hauptstadt Warschau erstmals zu gemeinsamen Beratungen zusammengekommen. Wie das Weiße Haus mitteilte, nahm auch US-Präsident Joe Biden an dem Treffen teil. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow schrieb auf Twitter, inhaltlich sei es um die Zusammenarbeit beider Länder in den Bereichen Politik und Verteidigung gegangen. Im Anschluss traf sich Biden mit Polens Präsident Duda. Dabei bezeichnete Biden den Artikel 5 des Nato-Vertrages über den Bündnisfall als "heilige Verpflichtung" seines Landes. Zu Duda sagte er: "Sie können sich darauf verlassen."

Der Bündnisfall-Artikel des Nato-Vertrages sieht vor, dass ein Angriff auf ein Land des Verteidigungsbündnisses als ein Angriff auf alle Bündnisstaaten gewertet wird.

Biden besuchte am Nachmittag außerdem das Warschauer Nationalstadion, um sich einen Eindruck von dem Hilfseinsatz für Geflüchtete zu verschaffen und selbst mit Ukrainern zu sprechen. Als ihn ein Journalist fragte, was er angesichts des Schicksals der Flüchtlinge von Putin halte, sagte Biden: "Er ist ein Schlächter."

14:09 Uhr | Deutschland liefert große Mengen Treibstoffe an die Ukraine

Deutschland hat der Ukraine nach den Worten von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht nicht nur Waffen, sondern auch große Mengen Treibstoffe geliefert. Diesen habe man in Polen gekauft, sagte die SPD-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland RND. "Insgesamt gilt: Wir liefern, und wir liefern konsequent." Damit wies die Verteidigungsministerin Vorwürfe schleppender Waffenlieferungen zurück. Die Ungeduld der Ukraine könne sie aber nachvollziehen, sagte Lambrecht.

13:25 Uhr | Rund 260.000 Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland erfasst

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine vor rund einem Monat hat die Bundespolizei 259.980 Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland erfasst. Das teilte das Bundesinnenministerium über Twitter mit. Die tatsächliche Zahl der Geflüchteten ist allerdings unbekannt, weil es keine flächendeckenden Grenzkontrollen gibt. Sie dürfte deutlich höher liegen. Nicht erfasst wird außerdem, wie viele aus der Ukraine einreisende Menschen von Deutschland aus in andere Staaten weiterreisen.

13:02 Uhr | Mariupol sondiert französischen Vorschlag für Evakuierung

Der Bürgermeister von Mariupol hat nach eigenen Angaben mit dem französischen Botschafter die Möglichkeiten für Hilfe bei einer Evakuierung der südostukrainischen Hafenstadt sondiert. Dies teilte Wadym Boitschenko im ukrainischen Fernsehen mit. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Freitagabend nach dem EU-Gipfel in Brüssel angekündigt, er wolle Russland einen Plan vorschlagen, um dabei zu helfen, die Menschen aus der umkämpften Stadt in Sicherheit zu bringen.

Bürgermeister Boitschenko erklärte zudem, die Lage in der Stadt sei weiterhin kritisch. Im Stadtzentrum gingen die Straßenkämpfe weiter. Die Ukraine und Russland werfen sich seit Tagen gegenseitig vor, die Flucht der Menschen aus dem umkämpften Mariupol zu verhindern.

12:25 Uhr | Rund 10.000 Ukraine-Flüchtlinge in Thüringen

Die Zahl der in Thüringen registrierten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine nähert sich der Marke von 10.000. Wie ein Sprecher des Landesverwaltungsamtes mitteilte, haben sich bis Freitag mehr als 9.900 Menschen bei den Behörden in Thüringen registrieren lassen. Er bezog sich auf Meldungen der Landkreise und kreisfreien Städte an die Landesbehörde.

Die tatsächliche Zahl der bereits in Thüringen angekommenen Geflüchteten kann davon abweichen, weil zahlreiche Menschen privat untergekommen sind, sich aber noch nicht bei den Behörden gemeldet haben. Das Landesverwaltungsamt war zuletzt davon ausgegangen, dass pro Woche bis zu 4.000 Menschen in den Freistaat kommen könnten.

11:27 Uhr | Russland meldet Vernichtung zahlreicher ukrainischer Militärobjekte

Die russischen Streitkräfte haben in der Ukraine nach eigenen Angaben erneut zahlreiche militärische Objekte zerstört. Wie das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte, vernichtete ein Onyx-Lenkwaffe in der Nähe der südukrainischen Stadt Mikolaiv ein ukrainisches Treibstoffdepot. Außerdem seien in der Region Schytomyr Munitions- und Waffendepots der ukrainischen Streitkräfte mit Kalibr-Lenkwaffen zerstört worden.

Den Ministeriumsangaben zufolge trafen russische Kampfflugzeuge in der vergangenen Nacht 117 militärische Objekte in der Ukraine, darunter ein S-300 Boden-Luft-Raketensystem. Außerdem habe die eigene Luftabwehr drei ukrainische Flugzeuge sowie sechs unbemannte Luftfahrzeuge abgeschossen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

09:01 Uhr | Großbritannien verhängt Sanktionen gegen Drohnen-Hersteller

Großbritannien hat weitere 65 Einzelpersonen und Unternehmen in Russland im Zusammenhang mit der russischen Invasion in die Ukraine mit Sanktionen belegt. Wie das britische Verteidigungsministerium in einem Update mitteilte, wird auch das russische Rüstungsunternehmen Kronstadt sanktioniert. Kronstadt ist der Produzent der bewaffneten Orion-Drohne und anderer unbemannter Luftfahrzeuge. Diese Systeme seien im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine eingesetzt worden, heißt es in der Mitteilung unter Berufung auf Geheimdienstinformationen.

Drohnen des russischen Herstellers Kronstadt
Drohnen des russischen Herstellers Kronstadt. Bildrechte: imago images/ITAR-TASS

08:35 Uhr | Gazprom liefert Gas über Ukraine-Pipelines wie bestellt

Das russische Erdgasförderunternemen Gazprom liefert nach eigenen Angaben weiterhin wie bestellt Gas durch die Ukraine nach Europa. Die bestellte Liefermenge europäischer Kunden belaufe sich aktuell auf 109,5 Millionen Kubikmeter, teilte der größte Gaskonzern der Welt mit. Am Freitag habe die bestellte Menge noch bei 105,1 Millionen Kubikmetern gelegen.

07:41 Uhr | Ukraine-Krieg lässt Dünger knapp und teuer werden

Durch den Ukraine-Krieg haben sich die Preise für Düngemittel exorbitant verteuert. Nach Angaben der CRU Group in London, einem auf die globalen Rohstoffmärkte spezialisiertes Marktforschungsinstitut, haben sich die Preise für Stickstoffdünger im Vergleich zu Anfang 2020 vervierfacht. Bei Phosphat- und Kalidünger habe sich der Preis verdreifacht.

Russland spielt eine wichtige Rolle auf dem Weltmarkt als Lieferant von Stickstoff, Phosphat und Kali. Nach CRU-Angaben ist der Dünger-Handel über das Schwarze Meer, eine der Hauptrouten für "Ammoniak-Exporte" komplett blockiert. Wegen der hohen Energiepreise hätten schon im vierten Quartal des vergangenen Jahres viele Düngerhersteller die Produktion zeitweise gestoppt. Sollten die Bauern weniger düngen können, werde weniger geerntet, was zu einer Teuerung der Lebensmittel führe, so Agrarexperten.

06:45 Uhr | Experte: Lücken im Gasnetz erschweren geplante LNG-Einspeisung

Die Stiftung Wissenschaft und Politik sieht Schwachstellen in den Verteilernetzen für Gas und Öl in Deutschland. Der Energieexperte Jacopo Maria Pepe verwies bei MDR AKTUELL darauf, dass das meiste Gas und Öl aus Russland in Ostdeutschland ankomme. Die Region sei eine Drehscheibe sowohl nach Westdeutschland und Westeuropa als auch nach Mittelosteuropa. So gut wie die gesamte Infrastruktur der Bundesrepublik sei auf die Verteilung der russischen Lieferungen über unterirdische Pipelines von Osten her aufgebaut. So seien die meisten Gasspeicher direkt mit den Leitungen aus dem Osten verbunden. Gerade in der Mitte fehlten die Nord-West und Süd-Ost-Verbindungen. Ohne einen schnellen Ausbau der Fernleitungen stelle sich die Frage, wie man die Gasspeicher mit LNG-Gas füllen wolle.

Für den Import des mit Tankern antransportierten verflüssigten Erdgases sollen in Zukunft entsprechende LNG-Terminals an der Nordsee gebaut werden.

04:30 Uhr | Lambrecht verteidigt Tempo von deutschen Waffenlieferungen

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat den Vorwurf schleppender Waffenlieferungen an die Ukraine zurückgewiesen. "Wir überprüfen kontinuierlich, was geht. Aber ich bin auch dafür verantwortlich, dass die Bundeswehr dadurch nicht geschwächt wird und ihre Einsatzbereitschaft gewährleistet bleibt", sagte Lambrecht dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Bundesregierung nutze alle Möglichkeiten, abgegebene Waffen zügig zu ersetzen.

Die Verteidigungsministerin erklärte, dass Deutschland keine genauen Liefermengen und -daten veröffentlichen werde. "Die Entscheidungen darüber werden im Bundessicherheitsrat getroffen und diese Entscheidungen sind geheim", erklärte Lambrecht. Jede Lieferung könne von russischer Seite ausgespäht und zur Zielscheibe werden. Auch das ukrainische Verteidigungsministerium hatte zuvor ähnlich argumentiert und vor öffentlichen Berichten über Waffentransporte gewarnt.

03:35 Uhr | Ukraine will weiteren russischen General getötet haben

Die Ukraine hat den Tod eines weiteren russischen Generals bei Kämpfen gemeldet. Ukrainische Truppen hätten bei einem Bombenangriff auf den Flughafen von Tschornobajiwka in der Region Cherson den Kommandanten der 49. Armee des südlichen Distrikts, General Jakow Rjasanzew, getötet, erklärte Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch. Rjasanzew ist bereits der sechste russische General, dessen Tod die Ukraine seit Kriegsbeginn vor einem Monat meldet.

Russland hat bislang nur den Tod eines Generals und eines Kapitäns bestätigt. Westliche Sicherheitskreise sprachen am Freitag allerdings von sieben getöteten Generälen, darunter ein Kommandeur, den seine eigene Truppe getötet haben soll. Zudem sei ein ranghoher General wegen der schweren Verluste und strategischen Fehler der russischen Armee entlassen worden.

00:30 Uhr | Kiew warnt vor Berichten über Waffenlieferungen

Das ukrainische Verteidigungsministerium hat vor Berichten über Waffenlieferungen oder militärische Aktionen gewarnt. Diese würden nur der russischen Seite helfen, "Aktionen genauer auszurichten", sagte die Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar. "Gut gemeinte oder aus Dankbarkeit veröffentlichte Berichte" über Waffenkäufe oder -lieferungen hätten dazu geführt, dass Verträge gekündigt oder Lieferungen verhindert worden seien. "Und daher versuchen wir heute unter Kriegsbedingungen zu verhindern, dass Informationen über Hilfe, die wir erhalten, durchsickern", sagte Maljar. Sie erinnerte an ein Gesetz, das die unbefugte Verbreitung von militärischen Informationen unter Strafe stellt. Über Details von Militäraktionen dürfte daher erst gesprochen werden, wenn sie der Generalstab veröffentlicht habe. Sonst drohten der ukrainischen Armee "unnötige Verluste", so Maljar.

00:05 Uhr | Hauptquartier der ukrainischen Luftwaffe getroffen

Das Hauptquartier der ukrainischen Luftwaffe in Winnyzja in der Westukraine ist am Freitagnachmittag mit mehreren russischen Marschflugkörpern beschossen worden. Ein Teil der sechs Raketen habe die ukrainische Luftabwehr abgeschossen, die übrigen hätten das Gebäude getroffen, teilte die Luftwaffe der Ukraine mit. Sie veröffentlichte ein Foto, das schwere Zerstörungen zeigte. Es sei "erheblicher Schaden" an der Infrastruktur entstanden, heißt in der Mitteilung. Die Untersuchungen und Bergungsarbeiten dauerten an. Zu eventuellen Opfern des Angriffs gab es keine Aussagen.

00:00 Uhr | Ticker am Samstag, 26. März 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem Laufenden. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Übersichtskarte Ukraine
Bildrechte: MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 25. März 2022 | 00:15 Uhr

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