Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

Russland-Ukraine-KriegTicker vom Mittwoch: Bundeswehr hat nur 150 einsatzbereite "Puma"-Panzer

27. April 2022, 22:50 Uhr

Bei der Bundeswehr sind etliche Waffen und Fahrzeuge weiterhin nicht einsatzbereit. Der ADAC und die Gasbranche appellieren, Energie zu sparen. Russland hat Gaslieferungen an Polen und Bulgarien gestoppt. Mehr hier im Ticker.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, weil wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

Aktueller Ticker

22:50 Uhr | Selenskyj begrüßt EU-Pläne zu Einfuhrzöllen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Pläne der EU begrüßt, für Waren aus der Ukraine vorerst keine Einfuhrzölle mehr zu erheben. Dies werde es dem Land ermöglichen, seine Wirtschaftsaktivität und die Produktion trotz des russischen Angriffskrieges so weit wie möglich aufrechtzuerhalten, sagte Selenskyj in einem über Telegram verbreiteten Video. Er sei EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und "all unseren europäischen Freunden" für diesen Schritt dankbar.

22:30 Uhr | Weltstrafgerichtshof: Chefankläger beklagt Kommunikation mit Moskau

Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs hat die Kommunikation mit Russland über Gräueltaten in der Ukraine bemängelt. "Ich habe drei Mitteilungen an die Russische Föderation geschickt. Ich habe keine Antwort erhalten", sagte Karim Khan bei einer Sitzung der Staaten des UN-Sicherheitsrates in New York. Bei dem Treffen ging es darum, wie Russland für Verletzungen des Kriegsrechts zur Verantwortung gezogen werden kann.

Khan betonte, dass die Grundrechte von Zivilisten angesichts möglicher Kriegsverbrechen geschützt werden müssten und dass sein Büro weder im Sinne der Ukraine noch Russlands handle. "Aber es ist an der Zeit, dass wir das Gesetz mobilisieren und in den Kampf schicken."

22:15 Uhr | Russisches Wirtschaftswachstum im März verlangsamt

Das Wirtschaftswachstum in Russland hat sich nach Angaben des zuständigen Ministeriums im März auf 1,6 Prozent von 4,3 Prozent im Februar verlangsamt. Im ersten Quartal habe die Wirtschaftsleistung noch um 3,7 Prozent im Jahresvergleich zugenommen, teilt das Ministerium mit. Die russische Wirtschaft könnte laut Regierungsunterlagen in diesem Jahr schlimmstenfalls um bis zu 12,4 Prozent schrumpfen. Dies dürfte signalisieren, dass die Sanktionen des Westens Wirkung zeigen.

21:37 Uhr | Minister warnt vor "extrem schwierigen Wochen"

Der Ukraine stehen nach den Worten ihres Verteidigungsministers Oleksij Resnikow "extrem schwierige Wochen" bevor. Russland habe Truppen für eine "großangelegte Offensive im Osten der Ukraine" zusammengezogen und werde "versuchen, so viel Leid wie möglich zuzufügen", erklärte Resnikow am Mittwoch bei Facebook. Angesichts drohender "Zerstörung und schmerzlicher Opfer" rief er die ukrainische Bevölkerung zu "Widerstandskraft und außerordentlicher Geschlossenheit" auf. Die kommenden Wochen würden "über die Zukunft unseres Landes entscheiden".

21:14 Uhr | Merz: Nicht gegenseitig bei Debatte über Waffenlieferung überbieten

Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat vor einem Überbietungswettbewerb bei der Frage von Waffenlieferungen an die Ukraine gewarnt. "Wir tun uns ja alle nicht leicht mit der Entscheidung, in die Ukraine auch schwere Waffen zur Unterstützung der ukrainischen Armee zu liefern", sagte Merz am Mittwoch vor einer Sitzung der Unionsfraktion in Berlin. Dort informierte Merz die Abgeordneten von CDU und CSU über den Kompromiss mit den Ampel-Fraktionen von SPD, Grünen und FDP im Ringen um einen gemeinsamen Antrag zu eben dieser Frage. Ihm sei es darum gegangen, "dass wir hier uns nicht gegenseitig überbieten in der Frage, welche Waffen geliefert werden sollen". Es sei um die grundsätzliche Entscheidung gegangen, dass Deutschland die Ukraine bei der Selbstverteidigung unterstütze. Dies sei in dem gemeinsamen Antrag mit der Ampel gelungen.

21:00 Uhr | US-Hilfen wegen gestiegener Getreidepreise

Die USA wollen armen, von kriegsbedingten Ausfällen bei Getreidelieferungen betroffenen Ländern helfen. Das US-Landwirtschaftsministerium und die US-Behörde für Entwicklungshilfe USAID wollen dafür zusammen 700 Millionen Dollar (663 Mio Euro) aufbringen, teilten beide Einrichtungen mit. Das Geld sei für Notmaßnahmen in Kenia, Äthiopien, Sudan, Somalia, Süd-Sudan und Jemen vorgesehen. Russland und die Ukraine kommen zusammen auf ein Viertel der globalen Getreide-Exporte. Wegen absehbarer Ernteausfälle sind die Preise deutlich angestiegen.

20:47 Uhr | Gauck kritisiert Lawrow-Äußerung

Alt-Bundespräsident Joachim Gauck hat Aussagen des russischen Außenministers Sergej Lawrow über "eine reale Gefahr für den Ausbruch eines Dritten Weltkriegs" als Einschüchterungsversuch Russlands bezeichnet. Lawrow hatte sich auf ausländische Waffenlieferungen und Unterstützung für die Ukraine bezogen, in die Russland Ende Februar einmarschiert war. "Wenn wir uns verteidigen wollen gegenüber einer Macht, die unsere Gesellschaftsform ablehnt, dann ist das nicht nur unser Recht, sondern unsere Pflicht", sagte Gauck bei der Eröffnung der Usedomer Literaturtage.

20:23 Uhr | Steinmeier: NATO wird jeden Zentimeter verteidigen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Kreml davor gewarnt, die Verteidigungsbereitschaft der NATO zu unterschätzen. "Unsere Demokratien sind stark und wehrhaft", sagte er nach einem Gespräch mit der slowakischen Präsidentin Zuzana Caputova in der Stadt Kosice. "Sie sind bereit und in der Lage, jeden Zentimeter des Bündnisgebietes zu verteidigen - und das gemeinsam." Dieses unmissverständliche Signal gehe auch von den in der Slowakei stationierten deutschen und niederländischen Staffeln des Flugabwehrraketensystems Patriot aus.

20:20 Uhr | Uni Göttingen fordert Schröder auf, Ehrendoktorwürde niederzulegen

Die Georg-August-Universität in Göttingen hat Altkanzler Gerhard Schröder aufgefordert, seine Ehrendoktorwürde niederzulegen. Dies teilte die Uni mit, nachdem der SPD-Politiker für Gespräche dort gewesen war. Vor dem Hintergrund des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine folge die Stiftungsuniversität konsequent der politischen Vorgabe, alle Hochschul- und Forschungskooperationen sowie wirtschaftliche Transaktionen mit Russland auf Eis zu legen, wie es in der Mitteilung heißt.

"Für die Universität Göttingen ist es daher unverständlich, dass mit Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder ein herausragender Alumnus und Ehrendoktor unserer Universität auch nach Wochen erbitterter Kriegshandlungen und einer sich immer weiter zuspitzenden humanitären Katastrophe in der Ukraine den verbrecherischen Angriffskrieg nicht klar als solchen benennt und seine Tätigkeiten in russischen Unternehmen zumindest ruhen lässt", hieß es weiter.

20:19 Uhr | Putin droht

Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Unterstützern der Ukraine erneut gedroht – mit Gaslieferstopps, aber auch mit militärischen Konsequenzen. Wer sich von außen einmischen wolle und eine für Russland unannehmbare strategische Bedrohung schaffe, müsse wissen, dass die Antwort "blitzschnell, rasch" sein werde, sagte Putin am Mittwoch in St. Petersburg. Putin sagte weiter, für mögliche Gegenschläge habe Russland "alle Instrumente". Bei einer Versammlung von Spitzenfunktionären sagte er: "Und wir werden nicht prahlen. Wir werden sie anwenden, wenn es nötig ist. Und ich will, dass alle das wissen."

19:45 Uhr | Bundeswehr weiter bedingt abwehrbereit

In der Debatte um ein Sondervermögen von bis zu 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr hat Verteidigungsministerin Christine Lambrecht auf erhebliche Defizite bei den Streitkräften hingewiesen. "Wir haben zum Beispiel auf dem Papier 350 Schützenpanzer Puma, davon sind tatsächlich 150 einsatzbereit", sagte Lambrecht. "Beim Kampfhubschrauber Tiger sieht es nicht anders aus. Von 51 Maschinen können gerade mal neun abheben." Allein für den Kauf von Munition müssten 20 Milliarden Euro eingesetzt werden, um der Verantwortung innerhalb der Nato nachzukommen.

19:25 Uhr | Einkommen der Russen sinken

Das real verfügbare Einkommen in Russland sinkt nach amtlichen Schätzungen im ersten Quartal des Jahres um 27,8 Prozent im Vergleich zum letzten Quartal 2021. Damit zeigt sich ein starker Rückgang der Kaufkraft seit Beginn des Krieges. Der Statistik-Dienst Rosstat betont allerdings, die Verdienste gegen Jahresende seien immer besser als zu Jahresanfang, da viele Menschen vor dem Jahreswechsel Bonuszahlungen erhielten. Im Vergleich zum ersten Quartal 2021 seien die Realeinkommen nur um 1,2 Prozent gesunken.

19:19 Uhr | 4,6 Millionen Geflüchtete aus der Ukraine in der EU

Nach Angaben der EU-Asylagentur EUAA haben seit Kriegsausbruch 4,6 Millionen ukrainische Flüchtlinge die Union erreicht. Mit rund 2,9 Millionen kam der Großteil in Polen an, etwa 800.000 in Rumänien, ungefähr 500.000 in Ungarn und 360.000 in der Slowakei. Die Bundespolizei zählte bis Mittwoch nach Angaben des Bundesinnenministeriums knapp 384.000 Geflüchtete aus der Ukraine, die in Deutschland ankamen.

18:45 Uhr | Guterres zu Gesprächen in Kiew eingetroffen

UNO-Generalsekretär Guterres ist zu einem Besuch in der Ukraine eingetroffen. Das teilte der Portugiese bei Twitter mit. Er wolle sich bei seinen Gesprächen in Kiew um eine Ausweitung der humanitären Hilfe bemühen. Zudem gehe es um eine sichere Evakuierung von Zivilisten aus den Kampfgebieten.

Der UNO-Chef will sich morgen mit Präsident Selenskyj und Außenminister Kuleba treffen. Zudem ist ein Besuch in Vororten von Kiew geplant, wo russische Truppen nach ukrainischen Angaben Gräueltaten an der Zivilbevölkerung begangen hatten. Gestern hatte Guterres in Moskau mit dem russischen Präsidenten Putin und Außenminister Lawrow beraten. Dabei rief er zu einer raschen Waffenruhe in der Ukraine auf.

18:07 Uhr | Breite Mehrheit für Militärhilfe im Bundestag

Die Regierungsparteien und die Union wollen morgen im Bundestag gemeinsam für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine stimmen. Das bestätigte am Nachmittag CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Die formelle Entscheidung darüber werde noch am Abend auf einer Sondersitzung der Fraktion fallen.

Nach übereinstimmenden Medienberichten ändern die Ampelparteien ihren Antrag ab. Die Militärhilfe werde nun nicht mehr mit der geplanten Grundgesetzänderung für das geplante 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen zugunsten der Bundeswehr verknüpft. Im Gegenzug ziehe die Union ihren eigenen Antrag zurück und werde den Entwurf von SPD, Grünen und FDP mittragen.

17:30 Uhr | Details zu deutschen Waffenlieferungen

Außenministerin Annalena Baerbock hat im Bundestag Einzelheiten zu den bislang von Deutschland ausgelieferten Waffen genannt. Nach Angaben der Grünen-Politikerin sind folgende Lieferungen aus Deutschland in der Ukraine eingetroffen:

  • mehrere tausend Panzer- und Bunkerfäuste
  • Flugabwehrraketen vom Typ Stinger und Strela-Fliegerfäuste (Boden-Luft-Raketen)
  • Panzerabwehrrichtminen und Sprengladungen
  • Handgranaten in sechsstelliger Zahl
  • Maschinengewehre
  • Munition im zweistelligen Millionenbereich

Darüber hinaus habe die Bundesregierung – weil die eigenen Bestände erschöpft gewesen seien – Waffenlieferungen durch die Rüstungsindustrie veranlasst. Geliefert worden seien hier Panzerminen und Artilleriemunition.

17:07 Uhr | Geflüchtete ab Juni mit Anspruch auf Grundsicherung

Ukrainische Geflüchtete sollen ab Juni Anspruch auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch erhalten. Das geht aus einem Gesetzentwurf hervor, den das Bundeskabinett am Mittwoch auf den Weg gebracht hat. Er sieht vor, dass die Kriegsflüchtlinge ab 1. Juni Grundsicherung erhalten können – wie etwa Hartz-IV-Empfänger. Bisher erhalten sie nur geringere Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Bundestag und Bundesrat müssen den Entwurf noch billigen.

Neben mehr Geld und besserem Zugang zu medizinischer Versorgung sollen sich mit dem Beschluss auch die Zuständigkeiten ändern. Die Jobcenter sind künftig Anlaufstelle für die Geflüchteten – bei Bedarf auch für die Arbeitsvermittlung. Durch die Ausweitung Leistungen ist dem Entwurf zufolge mit 200.000 neuen Bedarfsgemeinschaften und Mehrkosten von 3,4 Milliarden Euro pro Jahr zu rechnen.

16:50 Uhr | Wann ein Staat zur Kriegspartei wird

Macht sich Deutschland mit seiner Unterstützung der Ukraine zur Kriegspartei? Nach dem Völkerrecht nicht, sagen Fachleute. Die Details lesen Sie in diesem Artikel:

16:10 Uhr | Appelle zum Energiesparen

Nach dem angekündigten Gas-Lieferstopp für Polen und Bulgarien schlägt die deutsche Gas-Wirtschaft Alarm. "Wir müssen jetzt Gas sparen, damit wir im Winter genug haben", sagte der Chef des Branchenverbandes "Zukunft Gas", Timm Kehler, am Mittwoch. Die Märkte hätten bereits mit Preissprüngen reagiert.

Der Auto-Club ADAC rief seine Mitglieder zum Spritsparen auf. Diese sollten prüfen, ob sie auf einzelne Fahrten verzichten könnten und spritsparend fahren, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Text. Jeder Einzelne könne einen Beitrag leisten, die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu reduzieren. "Wer einen guten Zugang zu Angeboten des öffentlichen Verkehrs hat, sollte diese verstärkt nutzen. Auch mit dem Rad oder zu Fuß lassen sich manche Wege zurücklegen." Auch durch eine reduzierte Geschwindigkeit ließe sich viel Energie sparen, so der ADAC.

15:26 Uhr | EU-Kommission: Keine Zölle mehr auf ukrainische Waren

Die EU-Kommission will Waren aus der Ukraine von Einfuhrzöllen befreien. Die Behörde in Brüssel schlug vor, zunächst für ein Jahr auf das Geld zu verzichten. Zudem sollen alle Antidumping- und Schutzmaßnahmen der Union gegenüber ukrainischen Stahlexporten aufgehoben werden, um die Wirtschaft des Landes während zu unterstützen, wie die Brüsseler Behörde am Mittwoch mitteilte. Das EU-Parlament und die 27 Mitgliedstaaten müssen allerdings noch zustimmen. Erst gestern hatte Großbritannien angekündigt, keine Zölle mehr auf Waren aus der Ukraine zu erheben.

15:15 Uhr | Dänische Truppen in Lettland angekommen

In Lettland sind erste dänische Truppen zur Verstärkung der Nato-Präsenz eingetroffen. Das teilte das Verteidigungsministerium in Riga mit. Eine konkrete Zahl wurde nicht genannt. Das dänische Parlament hatte in der Vorwoche zugestimmt, bis zu 1.000 Soldaten in das baltische Land zu entsenden.

15:13 Uhr | Konjunkturprognose gesenkt

Die Bundesregierung hat ihre Konjunkturprognose für dieses Jahr deutlich gesenkt. Wirtschaftsminister Robert Habeck teilte mit, dass nur noch ein Wachstum von 2,2 Prozent erwartet werde. Im Herbst waren noch 4,1 Prozent vorausgesagt worden. Habeck sagte, nach zwei Jahren Pandemie komme durch den Krieg in der Ukraine eine neue Belastung hinzu. Wegen der stark gestiegenen Energiepreise werde außerdem mit einer Inflationsrate von 6,1 Prozent gerechnet.

Update 15:02 Uhr | Kabinett beschließt Entlastungspaket

Die Bundesregierung hat ihr zweites Paket zur Entlastung der Bürgerinnen und Bürger bei den Energiekosten auf den Weg gebracht. Das Kabinett beschloss unter anderem eine befristete Steuersenkung für Benzin und Diesel, ein Neun-Euro-Monatsticket für den Nahverkehr und einen Kinderbonus von 100 Euro. Einkommensteuerpflichtige Erwerbstätige sollen im September einmalig 300 Euro bekommen. Der Bundestag muss noch zustimmen.

Außerdem hat die Regierung den sogenannten Ergänzungshaushalt beschlossen. Er umfasst fast 40 Milliarden Euro neue Schulden. Mit dem Geld soll vor allem das Entlastungspaket für Bürger und Unternehmen finanziert werden, das die Folgen des Russland-Ukraine-Kriegs abmildern soll. Der Bundestag muss dafür das dritte Jahr in Folge die Schuldenbremse außer Kraft setzen und das Grundgesetz ändern. Insgesamt will die Bundesregierung damit in diesem Jahr 138,9 Milliarden Euro neue Schulden aufnehmen.

13:49 Uhr | Entwicklungs-Etat wird deutlich aufgestockt

Der Etat des Entwicklungsministeriums soll in diesem Jahr wegen des Ukraine-Krieges um eine Milliarde Euro aufgestockt werden. Das Bundeskabinett hat dazu einen Ergänzungshaushalt vereinbart. Er enthält zusätzliche Gelder für direkte Hilfen an die Ukraine sowie für Maßnahmen, um die Folgen des Krieges für ärmere Länder abzumildern, die etwa auf Getreidelieferungen aus der Ukraine und Russland angewiesen sind.

Ministerin Svenja Schulze sagte, wenn Getreidelieferungen aus der Kornkammer der Welt ausfielen und Preise weltweit stiegen, treffe das die Ärmsten der Armen weltweit. Sie warnte vor einer "Ernährungskrise, wie die Welt sie seit Jahrzehnten nicht mehr erleben musste". In den kommenden Wochen soll der Ergänzungshaushalt im Bundestag beraten werden.

11:24 Uhr | Polen: Gaslieferstopp ist "direkter Angriff"

Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki hat die Einstellung russischer Gaslieferungen als "direkten Angriff" auf sein Land bezeichnet. Im Parlament in Warschau sagte Morawiecki heute, Russland wolle sich rächen, dass Polen inzwischen eine weitere Reihe von russischen Oligarchen und Unternehmen mit Sanktionen belegt habe, darunter auch den Staatskonzern Gazprom.

10:26 Uhr | Bulgarien will sich nicht erpressen lassen

Neben Polen beliefert Russland auch Bulgarien seit heute nicht mehr mit Erdgas. Das Energieministerium in Sofia bestätigte, auch das Unternehmen Bulgargas habe eine Mitteilung des russischen Energiekonzerns Gazprom erhalten. Minister Aleksandar Nikolow sagte heute, Russland missbrauche nun Erdgas als politische und wirtschaftliche Waffe. Weitere Schritte sollten nun erörtert werden. Man lasse sich jedoch nicht erpressen. Im bestehenden Vertrag mit Gazprom seien Zahlungen in Dollar vorgesehen, sagte Nikolow. Die Versorgung im Land sei für mindestens einen Monat gesichert.

10:20 Uhr | Ukraine von "Gepard"-Panzern überrascht

Die Ukraine ist nach den Worten ihres Botschafters in Berlin, Andrij Melnyk, "völlig überrascht" worden von dem Angebot der Bundesregierung, jetzt Flugabwehrpanzer vom Typ "Gepard" liefern zu lassen. Das Angebot sei "wie ein Blitz aus heiterem Himmel" gekommen, sagte Melnyk bei RTL/ntv.

Schon in den ersten Kriegstagen habe die Ukraine danach gefragt, es damals aber geheißen, dass Munition fehle. Sollte sich das nicht ändern, müsste die Ukraine wohl auf das Angebot verzichten. Die Schweiz lehnt eine Ausfuhr dort produzierter Munition in die Ukraine ab. Offen ist, ob sie zunächst auch nach Deutschland und dann weiter geliefert werden könnte.

10:07 Uhr | Angeblicher Beschuss in Transnistrien

Das "Innenministerium" der abtrünnigen pro-russischen Region Transnistrien in der Republik Moldau meldet Beschuss von ukrainischem Gebiet aus. In der Nacht sei ein großes Munitionslager beschossen worden, hieß es. Auch seien Drohnen aus der Ukraine gesichtet worden.

10:05 Uhr | EU-Kommission spricht von Erpressung

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen (CDU) kritisiert den Gas-Lieferstopp für Polen und Bulgarien als eine versuchte Erpressung. Die Ankündigung des staatlichen Konzerns Gazprom sei "ungerechtfertigt und inakzeptabel", sagte von der Leyen. Sie zeige darüber hinaus und einmal mehr "die Unzuverlässigkeit Russlands als Gaslieferant".

09:59 Uhr | Ende von Rosneft in Schwedt vorbereitet

Deutschland wappnet sich für ein Ende des Betriebs der Öl-Raffinerie Schwedt durch den russischen Konzern Rosneft. Man habe sich auf allen Ebenen vorbereitet, das Problem zu lösen, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) heute. Rosneft habe kein Interesse daran, dass die Raffinerie durch Öl-Lieferungen aus anderen Ländern als aus Russland versorgt werde. Für den Fall, dass Rosneft die Raffinerie nicht mehr kontrolliere, wolle man Schwedt über den Hafen Rostock mit Öl beliefern. Laut Habeck werden dort die verbliebenen zwölf Prozent des russischen Anteils an den deutschen Öl-Importen verarbeitet. Die Raffinerie hängt an einer Pipeline aus Russland. Offen ließ Habeck, wie ein Betreiberwechsel zustande kommen könne.

09:50 Uhr | Drohung mit weiteren Gaslieferstopps

Russland droht inzwischen weiteren Ländern mit einem Gaslieferstopp. Parlamentspräsident Wjatscheslaw Wolodin erklärte: "Dasselbe sollte auch für andere Länder geschehen, die uns gegenüber unfreundlich sind."

09:51 Uhr | Uniper: Russisches Gas strömt weiter 

Der deutsche Energiekonzern Uniper sieht noch keine Einschränkungen bei den russischen Gaslieferungen nach Deutschland. Vorstandsmitglied Niek den Hollander sagte heute bei einer Telefonkonferenz, bislang sehe man keine größeren Veränderungen. Uniper meldete dabei für das ersten Quartal 2022 einen Nettoverlust von vorläufig rund drei Milliarden Euro – durch Einbußen im Gasspeicher-Geschäft und Wertabschreibungen wegen der gescheiterten Gaspipeline Nord Stream 2 und der russischen Tochter Unipro.

09:47 Uhr | Russland meldet Beschuss von Waffendepot

Russland hat nach eigenen Angaben ein ukrainisches Depot mit Waffen aus den USA und europäischen Ländern mit Raketen beschossen und zerstört. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilt mit, es seien Kalibr-Raketen auf das Lager in Saporischschja im Südosten der Ukraine abgefeuert worden.

09:31 Uhr | Gas und Erdöl am Morgen deutlich teurer

Nach dem russischen Gas-Lieferstopp nach Polen und Bulgarien haben sich heute Morgen europäische Erdgas-Futures um bis zu 20 Prozent auf 118 Euro je Megawattstunde verteuert. Das ist der höchste Stand seit vier Wochen. Die Furcht vor einer Energiekrise schob auch den Ölpreis an. Nordsseeöl Brent und US-Öl WTI verteuerten sich um bis zu 1,3 Prozent gegenüber gestern.

08:30 Uhr | Gazprom fordert Zahlungen in Rubel

Der russische Staatskonzern Gazprom hat wie angekündigt seine Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien eingestellt und als Begründung fehlende Zahlungen in Rubel genannt. Die Lieferungen blieben so lange gestoppt, bis diese Zahlungen erfolgt seien, hieß es heute Morgen. Die Regierung in Moskau hatte vor gut einem Monat erklärt, Gaslieferungen unterbrechen zu wollen, wenn nicht in Rubel gezahlt werde.

07:55 Uhr | Bundesnetzagentur: Gasversorgung stabil

Die Bundesnetzagentur hat versichert, dass die Gasversorgung in Deutschland aktuell gesichert sei. "Wir beobachten die Lage genau", sagte ein Sprecher heute Morgen in Bonn. Wie es weiter hieß, hatten sich die deutschen Erdgasspeicher zuletzt wieder langsam gefüllt. Am Montag habe der durchschnittliche Füllstand bei 33,4 Prozent gelegen. Seit dem 5. April nehme er laut einer Übersicht der europäischen Speicherbetreiber steig zu. Aus Polen, wohin Gazprom seine Lieferungen vergangene Nacht gestoppt hatte, war zu hören, die durchschnittliche Füllung der Erdgas-Speicher im Land habe zuletzt bei etwa 80 Prozent gelegen.

06:30 Uhr | Russland stoppt Gaslieferungen

Polen und Bulgarien erhalten kein Erdgas mehr aus Russland. Wie die Regierungen in Warschau und Sofia erklärten, haben sie eine entsprechende Mitteilung des staatlichen russischen Gazprom-Unternehmens erhalten. Eine offizielle Begründung für den Stopp der Gaslieferungen steht jedoch aus.

Polen meldete nun heute Morgen, der Gas-Durchfluss durch die Jamal-Pipeline von Belarus habe bei Null gelegen. Aus Bulgarien gabt es noch keine Mitteilung. Der polnische Erdgas-Konzern PGNiG erklärte, man sei darauf vorbereitet, Gas aus anderen Quellen zu beziehen. Nach Deutschland floss über diese Leitung auch zuvor schon nur wenig russisches Erdgas. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, dass die Versorgungssicherheit in Deutschland gewährleistet sei. Man beobachte die Lage aber genau.

04:21 Uhr | Chinesisches Drohnen-Unternehmen reagiert

Der weltweit größte Hersteller von Drohnen stellt die Geschäfte in Russland und der Ukraine vorläufig ein. Das chinesische Unternehmen DJI Technology "verurteilt jegliche Verwendung unserer Drohnen, um Schaden anzurichten, und wir setzen den Verkauf in diesen Ländern temporär aus, damit niemand unsere Drohnen im Kampf einsetzt", erklärte ein Konzernsprecher: Dies sei "keine Aussage über ein Land, sondern eine Aussage über unsere Prinzipien". DJI ist das erste große chinesische Unternehmen, das vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs seine Verkäufe einstellt.

03:53 Uhr | Explosionen in der russischen Stadt Belgorod

Nach russischen Angaben sind in der russischen Stadt Belgorod nahe der Grenze zur Ukraine eine Reihe von Explosionen zu hören gewesen. Es werde versucht, den genauen Ort und die Ursache der Explosionen zu ermitteln, erklärte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow. Die Behörden im Süden von Russalnd hatten zuletzt wiederholt Vorfälle gemeldet, bei denen es sich nach ihrer Darstellung um Angriffe aus der Ukraine gehandelt haben soll.

03:22 Uhr | Selenskyj: Möglicher Angriff aus Transnistrien

Die ukrainische Armee ist nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj auf einen möglichen Angriff aus der Moldau-Region Transnistrien vorbereitet. Man kenne die Stärke dieser Truppen und die ukrainischen Streitkräfte hätten keine Angst vor ihnen. Den Aussagen waren mehrere Explosionen in der seit 1992 von Moldau abtrünnigen Region vorangegangen. Pro-russischen Separatisten dort hatten Kiew vorgeworfen, diese organisiert zu haben. Kiew wies die Vorwürfe zurück und sprach davon, dass Russland die Region in den Krieg gegen die Ukraine hineinziehen wolle.

02:15 Uhr | Russland: Gebiete im Osten unter Kontrolle

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über weitere Teile der Ost- und Südukraine erlangt. Generaloberst Michail Misinzew sprach vom gesamten Gebiet um Cherson, Teilen der Gebiete Charkiw, Saporischja, Mykolajiw und Teilen der Donezker und Luhansker "Volksrepubliken". In den eroberten Gebieten kehre langsam auch wieder "friedlicher Alltag" ein, sagte Misinzew. Nach seinen Worten blockiert die ukrainische Seite jedoch von Russland geöffnete "humanitäre Korridore".

01:02 Uhr | Litauen würde liefern

Der litauische Präsident Gitanas Nauseda hat die Bundesregierung aufgefordert, die Ukraine mit Panzern auszustatten. "Ich bin nicht in der Position von Bundeskanzler Olaf Scholz. Ich kann nur sagen, was ich an seiner Stelle tun würde: Ich würde Panzer liefern", sagte Nauseda der Funke-Mediengruppe.

00:50 Uhr | Ukraine: Krieg bis Ende des Jahres möglich

Der russische Angriff in der Ukraine kann sich nach Einschätzung des ukrainischen Präsidentenberaters Olexij Arestowytsch noch über Monate hinziehen. Die von der Ukraine neu erhaltenen Waffen könnten Ende Mai, Anfang Juni "ernsthafte Auswirkungen" haben, sagte Arestowytsch der ukrainischen Agentur Unian. Der Krieg könne bis Jahresende dauern.

00:32 Uhr | Selenskyj: Moskaus Ziele gehen weiter

Nach Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gehen Moskaus Ziele weit über die Ukraine hinaus. "Das ultimative Ziel der russischen Führung ist nicht nur die Eroberung der Ukraine, sondern die Zerschlagung des gesamten Zentrums und des Ostens Europas", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft auf Telegram. Auch ein "globaler Schlag gegen die Demokratie" gehöre zu diesem Ziel.

00:00 Uhr | Ticker am Mittwoch, 27. April 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem Laufenden. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Bildrechte: MDR

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 27. April 2022 | 06:00 Uhr

Mehr Politik in Osteuropa

Mehr aus Osteuropa