Russland-Ukraine-Krieg Ticker vom Samstag: Selenskyj droht mit Aus der Friedensgespräche

16. April 2022, 22:56 Uhr

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat Russland mit einem Ende der Friedensverhandlungen gedroht. Die Ukraine hat nach eigenen Angaben bislang 2.500 bis 3.000 getötete Soldaten in ihren Reihen zu beklagen. Deutschland wird Bundesverkehrsminister Wissing zufolge keine Geflüchteten aus der Ukraine zurückweisen. Mehr dazu im Ticker.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, weil wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

22:56 Uhr | Selenskyj pocht auf schnellere Waffenlieferungen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert mehr Tempo bei den Waffenlieferungen für sein Land. "Von dem Moment an, an dem sie sagen, wir haben beschlossen der Ukraine Waffen zu liefern, bis unsere Streitkräfte die Waffen erhalten, können zwei bis drei Wochen vergehen", sagte der Staatschef in einem Interview für ukrainische Internetmedien. Der Prozess dauere zu lange, so Selenskyj.

Worauf setzen sie? Dass wir monate- oder jahrelang kämpfen?

Wolodymyr Selenskyj Präsident Ukraine

Dennoch erhalte die Ukraine Waffen, sagte Selenskyj. "Ich finde wenig. Russland meint, dass wir sehr viel erhalten. Das ist ebenfalls kein schlechtes Resultat." Dennoch glaubt Selenskyj, dass die Ukraine längerfristig kein Problem mit Waffenmangel haben wird. Das sei sein Gefühl von den vorhandenen Zusagen.

22:30 Uhr | Papst-Botschaft an ukrainischen Bürgermeister

Mit einer stimmungsvollen Feier ist im Petersdom die Osternacht im Gedenken an die Auferstehung Jesu Christi zelebriert worden. Dabei rief das katholische Kirchenoberhaupt die Christen zu "Gesten des Friedens in dieser von den Schrecken des Krieges gezeichneten Zeit" auf.

Papst Franziskus sorgte dabei am Ende der Predigt für einen emotionalen Höhepunkt, als er sich direkt an Iwan Fedorow wandte, den Bürgermeister der südukrainischen Stadt Melitopol, der als Gast in der ersten Reihe saß. Franziskus sagte: "Wir alle beten mit euch und für euch in dieser Dunkelheit, in der ihr lebt, der Dunkelheit des Krieges, der Grausamkeit". Fedorow war während des Krieges von russischen Soldaten entführt und später wieder freigelassen worden.

21:03 Uhr | Selenskyj droht mit Aus der Friedensverhandlungen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit dem endgültigen Aus der Gespräche mit Moskau gedroht, sollte Russland die letzten ukrainischen Soldaten in Mariupol töten. Selenskyj sagte dem Online-Portal Ukrainskaja Prawda, "die Vernichtung unserer Jungs in Mariupol, das was sie gerade tun (...), könnte einen Schlusstrich unter jede Form von Verhandlungen setzen".

Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor gemeldet, die ukrainischen Streitkräfte hätten mehr als 4.000 Soldaten in Mariupol verloren und seien fast komplett aus der Hafenstadt vertrieben. Alle verbliebenen ukrainischer Kämpfer hätten sich mittlerweile im Stahlwerk Asowstal verschanzt.

20:15 Uhr | Erneut Menschen in Sicherheit gebracht

Nach ukrainischen Angaben wurden heute insgesamt 1.449 Menschen über humanitäre Korridore aus ukrainischen Städten evakuiert. Dies sei ein Rückgang gegenüber den 2.864 Menshen vom Vortag, gibt ein Regierungsvertreter im Internet bekannt.

17:41 Uhr | Ostermärsche im Zeichen des Ukraine-Krieges

Die traditionellen Ostermärsche der Friedensbewegung richten sich dieses Jahr hauptsächlich gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Unter dem Motto "Frieden schaffen ohne Waffen" werden ein sofortiger Waffenstillstand und Friedensverhandlungen gefordert. Waffenlieferungen Deutschlands an die Ukraine werden kritisch gesehen oder abgelehnt. Dabei gilt der Karsamstag traditionell als Höhepunkt der Ostermärsche.

Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, schaltete sich in die Debatte über die Ostermärsche in Deutschland ein. Melnyk schrieb bei Twitter, diese hätten weder etwas mit Ostern noch mit dem Frieden zu tun.

17:23 Uhr | Ukraine beklagt "schleppenden Waffennachschub"

Die Ukraine hat über langsame und unzureichende Waffenlieferungen aus der Europäischen Union geklagt. "Die EU kommt der Ukraine entgegen, doch sie gibt nicht die Waffen, um die wir gebeten haben", schrieb Präsidentenberater Mychajlo Podoljak bei Twitter. Zudem dauere die Lieferung der Waffen zu lange. "Die Ukraine braucht Waffen. Nicht in einem Monat. Jetzt", forderte Podoljak.

14:49 Uhr | Melnyk kritisiert Informationsdefizit bei Militärhilfe

Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, bemängelt ein Informationsdefizit bei der Aufstockung der deutschen Militärhilfe für sein Land. Die Ankündigung über die Erhöhung der militärischen Ertüchtigungshilfe für die Ukraine klinge gut auf den ersten Blick. Allerdings sei die ukrainische Regierung über die Einzelheiten gar nicht informiert worden, sagte Melnyk der "Welt am Sonntag". Es habe dazu keine Konsultationen mit seinem Land gegeben. "Wir wissen weder vom Umfang weiterer Waffenlieferungen, noch vom Verfahren oder Zeithorizont. Das alles bleibt nach wie vor im Dunklen."

14:02 Uhr | Kiew: Hunderte Soldaten und Zivilisten in russischer Gefangenschaft

Russland hält nach Angaben der Regierung in Kiew etwa 700 ukrainische Soldaten sowie Hunderte Zivilisten in Gefangenschaft. Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk sagte am Samstag im ukrainischen Einheitsfernsehen: "Sie haben mehr als 1.000 Personen geschnappt." Darunter seien auch etwa 500 Frauen. Die Ukraine ihrerseits habe etwa 700 russische Soldaten gefangengenommen. Wereschtschuk forderte Russland auf, die Zivilisten bedingungslos freizulassen.

Seit Beginn des Kriegs vor mehr als sieben Wochen haben beide Seiten mehrfach schon Gefangene ausgetauscht. Die genauen Zahlen, wie viele Menschen derzeit festgehalten werden, sind unklar. Russischen Medien zufolge nahmen allein die Separatisten im ostukrainischen Gebiet Donezk mehr als 3.000 ukrainische Soldaten gefangen. In der belagerten Hafenstadt Mariupol sollen sich mehr als 1.000 Marine-Infanteristen ergeben haben. Die Ukraine streitet das ab.

13:23 Uhr | Russland bestätigt Angriffe auf Kiew – Ukraine berichtet von Angriffen in Lwiw

Russland hat in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine wieder die Hauptstadt Kiew unter Beschuss genommen. Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, sagte in Moskau, bei dem neuen Angriff auf Kiew seien Produktionsanlagen einer Panzerfabrik zerstört worden. Zuvor hatte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko von mehreren Explosionen im Stadtteil Darnyzja berichtet. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Rettungskräfte seien an Ort und Stelle, hieß es. Das Viertel liegt im Südosten der Millionenstadt.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau am Samstag gab es auch neue Luftschläge in anderen Teilen des Nachbarlands. Nach Angaben des ukrainischen Militärs gab es Angriffe auf die Region Lwiw. Russische Militärflugzeuge seien in Belarus gestartet und hätten Marschflugkörper auf die Region abgefeuert. Vier russische Marschflugkörper seien von der ukrainischen Luftabwehr abgefangen worden.

12:24 Uhr | Russland: Einreiseverbot für britischen Premier Johnson

Das russische Außenministerium hat ein Einreiseverbot für den britischen Premierminister Boris Johnson erlassen. Wie das Ministerium in Moskau mitteilte, dürfen auch Außenministerin Liz Truss, Verteidigungsminister Ben Wallace und zehn weitere britische Politiker nicht mehr nach Russland einreisen. In Kürze würden weitere Personen auf die Liste gesetzt. Hintergrund der Maßnahme sei "das beispiellose unfreundliche Vorgehen der britischen Regierung, insbesondere die Verhängung von Sanktionen gegen hochrangige russische Vertreter".

11:47 Uhr | Buschmann: Auch russische Flüchtlinge sollen Schutz erhalten

Bundesjustizminister Marco Buschmann hat auch russischen Flüchtlingen schnellen und unbürokratischen Schutz zugesagt. Der FDP-Politiker sagte der "Welt am Sonntag", die Bundesregierung werde den Betroffenen langwierige Asylverfahren ersparen. Es werde eine Pauschalgenehmigung für alle geben, die schon bei internationalen Unternehmen tätig gewesen seien. Das solle auch für Bürgerrechtler, kritische Journalisten und Kulturschaffende gelten. Buschmann kündigte zugleich Sicherheitsüberprüfungen an. Man könne nicht ausschließen, dass Menschen gezielt nach Deutschland geschleust würden, um das Land zu destabilisieren.

10:55 Uhr | Polen: Fast 2,8 Millionen Einreisen aus Ukraine

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine haben sich 2,78 Millionen Menschen im Nachbarland Polen in Sicherheit gebracht. Das teilte der polnische Grenzschutz am Samstag auf Twitter mit. Am Karfreitag kamen demnach 24.400 Flüchtlinge.

In Richtung Ukraine überquerten am Freitag 25.100 Menschen die Grenze. Dabei handelte es sich nach Angaben der Behörden zum Großteil um ukrainische Staatsbürger. Sie reisen meist in Gebiete, die die ukrainische Armee zurückerobert hat.

Es gibt keine offiziellen Angaben, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele in andere EU-Staaten weitergereist sind. Die Ukraine hatte vor dem russischen Einmarsch am 24. Februar mehr als 44 Millionen Einwohner. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Grenze.

10:34 Uhr | Papst wehrt sich gegen Vorwurf der Putin-Freundlichkeit

Mit harten Worten hat sich Papst Franziskus sich gegen den Vorwurf gewehrt, angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine sei er zu Putin-freundlich. In einem Brief an einen argentinischen Journalisten nannte er entsprechende Vorwürfe in Medien des Landes das Ergebnis von "Desinformation, Verleumdung, Diffamierung und Koprophilie". Letzteres ist der Fachbegriff für Fetischismus mit Exkrementen.

Weil sich der Papst bisher geweigert hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin öffentlich zu kritisieren, warfen ihm in den vergangenen Wochen mehrere Medien seines Heimatlandes vor, er unterstütze die Ukraine nicht. Bischöfe in Argentinien sahen sich bereits veranlasst, das Kirchenoberhaupt gegen diese Vorwürfe zu verteidigen.

Frauen tragen ein Kreuz.
Zwei Krankenpflegerinnen – eine aus Russland, eine aus der Ukraine – tragen das Kreuz Jesu zum Karfreitagsgedenken ein Stück gemeinsam. Bildrechte: IMAGO/Independent Photo Agency Int.

Kritik gegen Franziskus gab es auch angesichts einer Aktion aus dem Vatikan zum Karfreitag. Für die traditionelle Kreuzwegandacht hatten eine Ukrainerin und eine Russin gemeinsam das Kreuz ein Stück des Weges getragen. Das sollte nach Aussagen des Vatikans ein Zeichen des Friedens setzen. Kirchenvertreter aus der Ukraine entgegneten, damit würde Russland als Aggressor nicht adäquat dargestellt.

09:05 Uhr | Neue Evakuierungsversuche am Karsamstag

In den umkämpften Regionen Luhansk und Donezk im Osten der Ukraine sind nach Angaben der Regierung einmal mehr neun humanitäre Fluchtkorridore eingerichtet worden. Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk erklärte in Kiew, eine Fluchtmöglichkeit gebe es für Privatfahrzeuge aus der besonders betroffenen Hafenstadt Mariupol in Richtung der Stadt Saporischschja. Weitere Korridore seien in der Region Luhansk eingerichtet worden, mit vorläufigem Ziel Bachmut. Die humanitären Korridore könnten aber nur funktionieren, wenn der Beschuss seitens der russischen Besatzer eingestellt werde, schrieb Wereschtschuk im Nachrichtenkanal Telegram.

Die Ukraine und Russland werfen sich gegenseitig vor, die Flucht von Zivilisten über solche Korridore zu sabotieren. Die Routen werden jeden Tag neu angekündigt. Zehntausende konnten nach ukrainischen Angaben bereits flüchten. Moskau hatte zuletzt erklärt, die Kampfhandlungen auf den Osten der Ukraine zu konzentrieren.

07:06 Uhr | Buschmann: Geflüchtete sollen Kriegsverbrechen anzeigen

Bundesjustizminister Marco Buschmann will Kriegsverbrechen in der Ukraine mit der Hilfe von Geflüchteten in Deutschland aufklären lassen. "Wir rufen alle ukrainischen Geflüchteten auf, dass sie sich an alle Polizeidienststellen wenden können, wenn sie Opfer oder Zeugen von Kriegsverbrechen geworden sind", sagt der FDP-Politiker der "Welt am Sonntag". Das Bundeskriminalamt werte die Erkenntnisse im Rahmen von Ermittlungen des Generalbundesanwalts aus. Zudem unterstütze Deutschland den Internationalen Strafgerichtshof mit zusätzlichem Geld und Personal.

06:03 Uhr | Viele Kriegsflüchtlinge vermutlich lange wohnungslos

Viele ukrainische Kriegsflüchtlinge werden nach Einschätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe auf längere Zeit wohnungslos sein. "Bei der Menge an Flüchtlingen müssen wir damit rechnen, dass nicht alle eine eigene Mietwohnung finden werden", sagte Geschäftsführerin Werena Rosenke dem Evangelischen Pressedienst. Ein Großteil der Menschen werde noch lange bei Familie und Freunden unterkommen oder in Unterkünften leben müssen, welche die Kommunen für Wohnungslose zur Verfügung stellen. Rosenke betonte, dass sich durch die Ankunft der Kriegsflüchtlinge der ohnehin bestehende Mangel an bezahlbarem Wohnraum in den Großstädten verschärfen werde. Rosenke forderte die Kommunen auf, kurzfristig Wohnraum zu schaffen, indem sie etwa Leerstände prüften und Ferienwohnungen in Mietwohnungen umwandelten.

05:14 Uhr | Lindner gegen Steuererhöhungen

Bundesfinanzminister Christian Lindner hat Forderungen nach Steuererhöhungen zur Finanzierung der kriegsbedingten Mehrausgaben eine klare Absage erteilt. "Weder ist eine höhere Steuerlast nötig, noch wäre sie ökonomisch sinnvoll", schrieb der FDP-Politiker in einem Gastbeitrag für die "Rheinische Post". Viele forderten nun höhere Steuern. Zum Beispiel verlange der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, den Solidaritätszuschlag wieder voll einzuführen. "Dieser Vorschlag würde die arbeitende Mitte der Gesellschaft voll treffen – in einem Umfeld mit ohnehin steigenden Lebenshaltungskosten", schrieb Lindner.

03:27 Uhr | Ex-BND-Chef rechnet mit Ausweitung russischer Spionage in Deutschland

Der frühere Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Gerhard Schindler, geht davon aus, dass Russland angesichts seines Angriffskriegs in der Ukraine die Spionage in Deutschland verstärkt. "In Deutschland gibt es, wie in anderen europäischen Staaten auch, seit dem Kalten Krieg anhaltende russische Spionageaktivitäten", sagte Schindler den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Schon länger sei eine Zunahme der russischen Nachrichtendienst-Aktivitäten zu beobachten. Seriöse Aussagen über die Zahl russischer Spione in Deutschland ließen sich nicht treffen. Außer den Russen selbst wisse das niemand genau. Die Bundesregierung hatte kürzlich 40 russische Diplomaten aus Deutschland ausgewiesen, denen sie Spionage-Tätigkeit vorwirft. Ähnlich waren zuvor auch mehrere andere EU-Staaten verfahren.

02:47 Uhr | Ukraine: Große Zerstörung in Sjewjerodonezk

Durch Angriffe der russischen Armee hat nach ukrainischen Angaben die Großstadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk großen Schaden genommen. Dem Chef der Militärverwaltung der Stadt, Olexandr Strjuk, zufolge ist die Stadt zu rund 70 Prozent zerstört. Die wichtigsten Straßen seien zudem erheblich beschädigt und auch die Wasserversorgung sei bis zur Durchführung von Reparaturarbeiten eingestellt, sagte Strjuk im ukrainischen Einheitsfernsehen. Es mangele an einfachster Ausrüstung. In der Stadt sei kaum ein funktionierender Traktor oder unbeschädigter Wassertank zu finden, sagte Strjuk weiter. Von den rund 130.000 Bewohnerinnen und Bewohnern vor dem Krieg seien nur mehr etwa 20.000 Menschen vor Ort. Die Behörden arbeiteten daran, weiter Menschen aus der Stadt in Sicherheit zu bringen.

01:46 Uhr | Wissing: Keine Obergrenze für ukrainische Flüchtlinge

Volker Wissing
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) Bildrechte: imago images/Political-Moments

In Deutschland wird es nach den Worten von Bundesverkehrsminister Volker Wissing keine Obergrenze für geflüchtete Menschen aus der Ukraine geben. "Deutschland kann und wird keine Flüchtenden aus der Ukraine zurückweisen", sagte der FDP-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Zahl der Menschen, die mit dem Zug nach Deutschland flüchten, sei im Vergleich zur Höchstphase am Anfang des Krieges inzwischen deutlich zurückgegangen, von 8.200 auf aktuell rund 2.500 Personen pro Tag.

01:34 Uhr | Mindestens zehn Tote nach Beschuss von Charkiw

Bei einem Beschuss des Industriebezirks der ostukrainischen Metropole Charkiw sollen ukrainischen Angaben zufolge mindestens zehn Menschen getötet worden sein. Unter den Opfern sei ein sieben Monate altes Baby, teilte die Staatsanwaltschaft des Gebietes Charkiw auf Facebook mit. Mindestens 35 Menschen seien verletzt worden. Mehrere Wohnhäuser des Bezirks am östlichen Stadtrand seien zudem beschädigt oder zerstört worden, hieß es weiter. Zuvor hatten die Behörden die Bevölkerung dazu aufgerufen, nur bei absoluter Notwendigkeit auf die Straßen zu gehen.

01:14 Uhr | Kriegsbriefmarke wird zum Sammlerstück

In der Ukraine ist eine Briefmarke mit dem Motiv eines ukrainischen Soldaten, der einem russischen Kriegsschiff den Stinkefinger zeigt, zum Sammlerstück geworden. Am Hauptpostamt in Kiew standen am Freitag hunderte Ukrainer stundenlang Schlange, um Exemplare dieser Briefmarke zu ergattern. Die Briefmarke hatte durch den Untergang der "Moskwa", des Flaggschiffs der russischen Schwarzmeerflotte, neue Bedeutung gewonnen.

Die Hintergrundgeschichte des Motivs liegt jedoch schon in den Anfangstagen des Krieges im Februar. Damals hatten ukrainische Grenzschützer auf der kleinen Schlangeninsel einem russischen Schiff, das sie zur Aufgabe aufforderte, "Fick dich" entgegengerufen. Der Funkspruch ging um die Welt und wurde zum Symbol des ukrainischen Widerstands. Anfang März schrieb die ukrainische Post einen Wettbewerb aus, um an das Ereignis zu erinnern. Nach über 500 Vorschlägen wurde die Illustration des Zeichners Boris Groh ausgewählt. Die Briefmarke war bereits am Freitagnachmittag in Kiew ausverkauft. Weitere Marken sollen produziert werden.

00:26 Uhr | Selenskyj: Enormer Arbeitsaufwand in Orten nach russischer Besatzung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht sein Land in von russischen Einheiten verlassenen oder von dort vertriebenen Orten mit massiven Herausforderungen konfrontiert. Die Behörden setzten die Wiederherstellung des normalen Lebens dort fort, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. Der Umfang der Arbeit in den 918 Orten und Städten unterschiedlicher Größe sei "wirklich enorm". Man führe Entminungen durch, stelle die Versorgung der Orte mit Strom, Wasser und Gas wieder her.

Auch die Polizei, Post und lokale Behörden nähmen ihre Arbeit wieder auf, so Selenskyj. Zugverbindungen seien wieder eingerichtet oder stünden kurz vor der Wiederaufnahme. Humanitäre Stäbe stellten unter anderem notfallmedizinische Versorgung bereit, sagte Selenskyj. Auch Schulen und andere Bildungseinrichtungen sollen dort, wo dies möglich sei, wieder aufgenommen werden. Russische Truppen hätten mit Stand Freitag 1.018 Bildungseinrichtungen in dem Land zerstört oder beschädigt.

00:04 Uhr | Kiew: 2.500 bis 3.000 getötete ukrainische Soldaten

Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind nach Angaben aus Kiew bislang 2.500 bis 3.000 ukrainische Soldaten getötet worden. Das sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj laut Übersetzung dem US-Fernsehsender CNN. Das Interview soll am Sonntag ausgestrahlt werden und wurde bereits in ersten Auszügen verbreitet. Selenskyj berichtete darin zudem von etwa 10.000 verletzten Soldaten auf ukrainischer Seite. Es sei schwer zu sagen, wie viele davon überleben werden. Selenskyj nannte zum Vergleich ukrainische Zahlen, wonach auf der Seite Russlands bereits 20.000 Soldaten getötet worden seien. Westliche Schätzungen gehen von mehreren Tausend Toten auf russischer Seite aus. Moskau sprach zuletzt von etwa 1.350 getöteten Soldaten in den eigenen Reihen.

00:00 Uhr | Ticker am Samstag, 16. April 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem Laufenden. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Übersichtskarte Ukraine
Bildrechte: MDR

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 16. April 2022 | 06:00 Uhr

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