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Die russische Zentralbank in Moskau: Vermögen im Wert von mehr als 270 Milliarden Euro sind in westlichen Ländern eingefroren. Bildrechte: picture alliance/dpa/TASS | Valery Sharifulin

Ukraine-NewsEU verwendet erstmals russische Gelder für Kiew – Russland reagiert

26. Juli 2024, 22:09 Uhr

Diese Ukraine-News vom Freitag, 26. Juli 2024 sind beendet.

Aktuelle Ukraine-News

Ukraine-News vom Freitag, 26. Juli 2024

22:09 Uhr | Russland fokussiert Angriffe auf Region Donezk

Russland setzt die ukrainischen Streitkräfte im Osten des Landes nach Darstellung von Präsident Wolodymyr Selenskyj schwer unter Druck. Vor allem die Lage rund um Pokrowsk im Gebiet Donezk sei von der Militärführung gründlich analysiert worden, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache. "Dieses Gebiet war und ist nach wie vor der Schwerpunkt der russischen Angriffe." Es müsse alles getan werden, um die ukrainischen Verteidigungspositionen in der Region zu stärken.

21:20 Uhr | Russisches Aufklärungsschiff in finnischem Seegebiet

Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen an der finnisch-russischen Grenze ist ein russisches Aufklärungsschiff finnischen Angaben zufolge unerlaubt in finnisches Seegebiet eingedrungen. Das russische Aufklärungsschiff "Michail Kasansky" habe am frühen Dienstagnachmittag die Außengrenze der finnischen Hoheitsgewässer östlich von Helsinki überschritten, teilte die Küstenwache mit. 

Es sei 1,2 Seemeilen weit vorgedrungen und habe die finnischen Gewässer nach sieben Minuten wieder verlassen, hieß es weiter. Ein Patrouillenboot der Küstenwache habe mehrfach erfolglos versucht, das russische Schiff zu kontaktieren. Der Vorfall werde untersucht, teilte das finnische Verteidigungsministerium mit. Im Juni drangen laut finnischen Angaben vier staatliche russische Flugzeuge unerlaubt für zwei Minuten in den finnischen Luftraum ein.

18:47 Uhr | Russland fängt britische Kampfjets über Schwarzem Meer ab

Russland hat eigenen Angaben zufolge einen Kampfjet vom Typ Su-57 entsandt, um zwei britische Kampfflieger und ein Aufklärungsflugzeug über dem Schwarzen Meer abzufangen. Die britischen Militärflugzeuge hätten sich daraufhin von der russischen Grenze entfernt, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit.

17:19 Uhr | Haftstrafe für fünf Russen

Die russische Justiz hat fünf in verschiedenen Fällen wegen "Hochverrats" und "Terrorismus" Angeklagte zu Haftstrafen zwischen zehn und 22 Jahren verurteilt. Ein Aktivist, der des "Hochverrats" zum Nutzen Kiews angeklagt war, wurde in der Region Oriol zu zwölf Jahren Haft verurteilt, wie die Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Donnerstagabend unter Berufung auf den russischen Geheimdienst FSB berichtete. Er soll Geld auf ein Konto in der Ukraine überwiesen haben, um damit die ukrainischen Streitkräfte zu finanzieren.

In einem anderen Fall verurteilte ein Militärgericht in Moskau am Freitag zwei Männer unter anderem wegen des Vorwurfs der "Beteiligung an einer terroristischen Organisation" zu 22 und 15 Jahren Haft, wie die Agentur Interfax berichtete. In der Region Rostow verurteilte ein Militärgericht einen 23-Jährigen zu elf Jahren Gefängnis, der sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft der für die Ukraine kämpfenden "Legion Freiheit Russlands" anschließen wollte. Ein weiterer Mann wurde am Freitag zu zehn Jahren Haft verurteilt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtete. Nach Angaben des FSB soll er Informationen über potenzielle Ziele für ukrainische Drohnen gesammelt haben.

15:57 Uhr | Ex-Vize-Verteidigungsminister festgenommen

In Russland ist der frühere Vize-Verteidigungsminister, Dmitri Bulgakow, wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen und angeklagt worden. Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA meldete am Freitag unter Berufung auf den Inlandsgeheimdienst FSB, seine "illegalen Aktivitäten" würden untersucht. Bulgakow sei in ein Untersuchungsgefängnis in Moskau gebracht worden. Bis zu seiner Entlassung aus dem Amt im September 2022 war er für die Militärlogistik verantwortlich. Er ist der bislang letzte in einer ganzen Reihe ranghoher Personen im Verteidigungsministerium, die wegen Korruption angeklagt wurden.

15:11 Uhr | Russland nutzt Billig-Drohnen zum Ausspähen und für Täuschungsmanöver

Die russischen Streitkräfte setzen nach Erkenntnissen des ukrainischen Militärgeheimdienstes bei ihren Langstreckenangriffen neue Billig-Drohnen ein, um die ukrainische Luftabwehr zu orten. Die beiden neuen Drohnen-Typen, die in den vergangenen zwei bis drei Wochen bei fünf Angriffen im Einsatz gewesen seien, hätten auch die angerichteten Schäden gefilmt und seien für Täuschungsmanöver genutzt worden, sagte Andrij Tscherniak der Nachrichtenagentur Reuters. Die Drohnen seien aus billigem Material wie Sperrholz und Schaumstoff gefertigt.

Tscherniak zufolge könnten die Drohnen die mobilen Gruppen identifizieren. Sie könnten in einer Höhe von bis zu 1.000 Kilometern fliegen und seien damit außerhalb der Reichweite von Maschinengewehren oder automatischen Gewehren. Sie kosteten vermutlich nur 10.000 Dollar pro Stück, sagte Tscherniak. Damit sind sie erheblich billiger als Flugabwehrraketen. Die neuen Drohnen ähneln den vom Iran hergestellten, vergleichsweise billigen Schahed-Drohnen, die Russland nutzt. Diese fliegen meist in Gruppen ihr Ziel an und explodieren beim Aufprall

14:45 Uhr | Ukraine beschießt russische Militärziele auf Krim

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben einen russischen Militärflugplatz auf der Halbinsel Krim beschossen. Die Basis Saki sei angegriffen worden, das Ergebnis werde derzeit geprüft. "Es ist einer der operativen Flugplätze, die Russland zur Kontrolle des Luftraums, insbesondere über dem Schwarzen Meer, und für Luftangriffe auf ukrainisches Territorium nutzt", erklärt das ukrainische Militär auf Telegram.

Russland hat die ukrainische Halbinsel Krim bereits 2014 annektiert. International anerkannt ist dies nicht. Dort ist nicht nur seit jeher die russische Schwarzmeerflotte stationiert. Über die Krim, die über die Brücke von Kertsch (oder auch Krim-Brücke) mit der russischen Oblast Krasnodar verbunden ist, läuft auch die Versorgung der russischen Truppen im Süden der Ukraine.

13:23 Uhr | Berlin besorgt um Deutschen in Belarus

Die Bundesregierung hat sich über den in Belarus zum Tode verurteilten Deutschen geäußert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sei "wie die ganze Bundesregierung besorgt", sagte Vize-Sprecherin Christiane Hoffmann heute. Mit Blick auf das im belarussischen Staatsfernsehen gezeigte Video von dem Verurteilten sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts, es sei "in Belarus wohl leider gängige Praxis", Menschen derart vorzuführen. Sie könne nur an die Regierung in Minsk appellieren, "so etwas zu unterlassen".

13:06 Uhr | Russland reagiert - mit Verzögerung

Russland reagiert auf die Weitergabe der Erlöse seines eingefrorenen Vermögens an die Ukraine. Es werde keine sofortige Antwort erfolgen, man werde sie sorgfältig überdenken, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

Sprecher im Kreml: Dmitri Peskow Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Evgenia Novozhenina

"Aber natürlich werden derartige Handlungen der EU-Kommission nicht ohne Antwort bleiben", sagte Peskow. Russland hatte bereits früher erklärt, vermutlich rechtliche Schritte einzuleiten.

Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal begrüßte den Schritt der EU als bedeutenden Beitrag zu Verteidigung und Wiederaufbau seines Landes. Westliche Staaten haben russisches Staatsvermögen im Wert von insgesamt rund 276 Milliarden Euro blockiert. Im Juni einigten sich die G-7-Länder und die EU, die Zinsen zur Finanzierung eines 50 Milliarden-Dollar-Kredits für die Ukraine zu verwenden.

12:15 Uhr | EU verwendet russische Gelder für Ukraine

Die EU hat erstmals Zinserträge aus russischen Staatsvermögen für die Ukraine freigegeben. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte eine Überweisung in Höhe von 1,5 Milliarden Euro an. Zinserträge aus in der EU eingefrorenem Geld der Zentralbank für die Ukraine zu nutzen, war im Frühjahr von der EU beschlossen worden. Es fließt an Länder wie Deutschland oder Tschechien, die dafür die Ukraine mit Luftverteidigung oder Munition versorgen. Laut Kommission liegen rund 210 Milliarden Euro der russischen Zentralbank in der EU fest. Das EU-Finanzinstitut Euroclear hatte zuletzt mitgeteilt, 2023 rund 4,4 Milliarden Euro an Zinsen eingenommen zu haben. Die russischen Zentralbank-Gelder durch Enteignung direkt zu nutzen, ist bisher nicht geplant. Der Kreml spricht aber auch so von "Enteignung".

09:06 Uhr | Russe gesteht Anschlag auf Offizier

Ein russischer Bürger hat in einem von der Nachrichtenagentur RIA verbreiteten Video gestanden, für den ukrainischen Geheimdienstes SBU den Anschlag auf einen Offizier in dieser Woche verübt zu haben. Überprüfen lassen sich die Aussagen des in Handschellen vorgeführten Mannes nicht. Der russische Geheimdienst FSB erklärte, er sei von der Türkei ausgeliefert worden.

In dem an einigen Stellen bearbeiteten Video sagt der Mann, er sei angeworben worden, eine Bombe zu bauen und unter dem Auto des Offiziers zu platzieren. Als Belohnung habe man ihm die Staatsbürgerschaft der Ukraine und 10.000 bis 20.000 Dollar versprochen. Die russische Zeitung "Kommersant" hatte berichtet, ein Offizier des Militärgeheimdienstes sei am Mittwoch in Moskau durch eine Autobombe verletzt worden. Andere Medien sprachen von einem Offizier der regulären Armee. Türkische Behörden hatten am Mittwochabend mitgeteilt, einen Russen festgenommen zu haben.

08:52 Uhr | Energie-Anlagen in der Ukraine getroffen

Bei den jüngsten russsichen Drohnen- und Raketenangriffen sind wieder Energie-Anlagen in der Ukraine getroffen worden. Laut dem Stromversorger Ukrenerho fiel um Schitomir die Energieversorgung von Haushalten und Industrie aus, war am Morgen aber großteils wiederhergestellt. Reparaturen dauerten an. Nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte hat Russland neben Drohnen auch mindestens eine Rakete vom Typ Iskander-M eingesetzt.

Laut Flugabwehr wurden die meisten Drohnen abgefangen. Doch melden Militärs beider Seiten stets hohe Abfangquoten, während es trotzdem oft schwere Schäden gibt. Ukrainische Medien zeigten Bilder eines Einschlags in Kramatorsk im Gebiet Donezk, wozu Behörden noch keine Angaben machten. Ebenso ist unklar, was mit der Iskander-Rakete geschah. Auf der von Russland besetzten Krim soll es Videos zufolge einen größeren Brand in einem Lager für Munition in der Nähe des Militärflughafens Saki gegeben haben.

07:35 Uhr | Neue Angriffe auf Energie-Versorgung

Russland hat in der Nacht weiter die Energie-Infrastruktur der Ukraine angegriffen. Deren Luftabwehr konnte nach eigenen Angaben 20 von 22 Angriffsdrohnen abschießen, die meisten in den Regionen Cherson im Süden sowie Sumy, Schytomyr und Tschernihiw im Norden. In der Stadt Nischyn wurden laut Behörden einige Infrastruktur-Einrichtungen und ein Wohnheim beschädigt. In Tschernihiw und Schytomyr fiel zeitweise der Strom aus.

05:45 Uhr | Ukrainischer Außenminister in Hongkong

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat bei einem Besuch in Hongkong den dortigen Regierungschef John Lee aufgefordert, Russland zu hindern, über Hongkong westliche Sanktionen zu umgehen. Sowohl Hongkong als auch China werden von der US-Regierung als Schlüsselrouten für die Beschaffung von Material für das russische Militär angesehen.

04:55 Uhr | China erneuert Zusagen an Russland

Der chinesische Außenminister Wang Yi hat Russland zugesagt, sich gegenseitig zu unterstützen und Kerninteressen des jeweils anderen zu schützen. Wang Yi traf den russischen Außenminister Sergej Lawrow jetzt einmal mehr beim laufenden ASEAN-Gipfels in Laos.

02:06 Uhr | Deutscher in Belarus im Staatsfernsehen

Der in Belarus angeblich wegen "Terrorismus" und "Söldnertums" zum Tode verurteilte Deutsche hat in Aufnahmen, die am Donnerstag im belarussischen Staatsfernsehen ausgestrahlten wurden, um seine Begnadigung gebeten. Zudem sagte der Mann in den möglicherweise unter Zwang entstandenen Aufnahmen, er fühle sich von der Bundesregierung im Stich gelassen. Er sei im Oktober 2023 vom ukrainischen Geheimdienst SBU beauftragt worden, Militärstandorte in Belarus zu fotografieren. Auch habe er einen Sprengsatz an einer Eisenbahnstrecke nahe Minsk platziert.

Am Wochenende hieß es aus vom belarussischen Außenamt, dass es Gespräche mit der Bundesregierung gebe. Nach Angaben der belarussischen Menschenrechtsorganisation Wjasna wurde der Deutsche am 24. Juni in Minsk zum Tode verurteilt, nachdem er im November 2023 festgenommen worden sei. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es vergangene Woche, der Mann werde konsularisch betreut und man setze sich "intensiv" für ihn ein.

01:02 Uhr | Amnesty fordert Untersuchung von Landminen

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International fordert eine Untersuchung des Einsatzes und Verbleibs von Antipersonen-Minen in der Ukraine. Die russischen Streitkräfte hätten besetzte Gebiete des Landes damit übersät, teilte die Organisation heute in Berlin mit. Einige seien absichtlich in Wohnhäusern platziert, um Menschen zu verstümmeln und zu töten. In zuvor von Russland besetzten Regionen seien nun Beweise gefunden worden, dass Zivilisten durch solche russische Minen getötet oder verletzt wurden.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Freitag, 26. Juli 2024

Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele verfügbare Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 26. Juli 2024 | 06:00 Uhr