Selenskyj-Vertrauter Wirtschaftlicher Berater Rodnyansky: "Ukraine wird Hunderte von Milliarden brauchen"
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13. April 2022, 11:52 Uhr
Der wirtschaftliche Berater des ukranischen Präsidenten Selenskyj, Alexander Rodnyansky, sieht beim Wiederaufbau des Landes die internationale Gemeinschaft in der Pflicht. Es werde um Hunderte von Milliarden Euro gehen. Die wirtschaftliche Lage im Osten der Ukraine sei prekär, im Westen des Landes und auch in Kiew dagegen relativ stabil.
- Rodyansky befürchtet einen Einbruch der ukrainischen Wirtschaft um die Hälfte.
- Im Westen des Landes und auch in Kiew sei die Wirtschaft aber noch relativ stabil.
- Auch im Agrarsektor werde noch viel getan.
Die Ukraine könnte beim Wiederaufbau des Landes auf massive Hilfe aus Deutschland angewiesen sein. Das sagte der Wirtschaftsberater des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, Alexander Rodnyansky, in MDR AKTUELL. Nach dem Krieg müsse mit internationaler Hilfe alles noch mal neu aufgebaut werden: "Es wird um Hunderte Milliarden gehen müssen, damit wir die Infrastruktur wieder erneuern können."
Wirtschaftseinbruch um die Hälfte befürchtet
Großes Thema sei ein Wiederaufbau-Fonds für Straßen, Brücken und Gebäude, so Rodnyansky: "Wir hoffen, dass sich Europa daran beteiligen wird – nicht nur Deutschland, sondern alle unsere Partner." Mit Deutschland wünsche sich die Ukraine auch weiterhin eine starke Zusammenarbeit – die habe sich, so Rodnyansky, zum Teil schon ausgezahlt.
Rodnyansky rechnet damit, dass die ukrainische Wirtschaft infolge des Krieges um fast die Hälfte einbrechen könnte. Unter Berufung auf Schätzungen der Weltbank sagte er: "Natürlich gibt es große Zerstörungen im Osten. Dort sind wirklich Fabriken und große Unternehmen vollständig zerstört worden. Das hängt davon ab, wo man hinschaut."
Situation außerhalb der Ostukraine stabiler
In der Westukraine und auch der Hauptstadt Kiew sei noch nicht alles zusammengebrochen: "Dort gibt es nicht immer Lieferengpässe, und die Infrastruktur ist nach wie vor intakt. Selbst in Kiew ist es nach wie vor mehr oder weniger stabil geblieben." Deswegen könne man die Menschen dort auch weiter mit Essen und Lebensmitteln versorgen.
Rodnyansky sagte weiter, etwa im Agrarsektor werde noch "sehr, sehr viel getan. Sie sehen auch, dass kleine Agrarunternehmen und zum Beispiel Farmer sogar zu Banken gehen und nach Betriebskapital anfragen." Der Großteil der Aussaat sei bereits erfolgt – aber man könne nicht davon ausgehen, dass die Ernte so gut ausfalle wie im Vorjahr. Es fehle an Arbeitskräften und Ressourcen.
Aus der Weltgemeinschaft komme Unterstützung für laufende Ausgaben wie Rentenzahlungen und Sozialleistungen, aber auch militärische Hilfe.
MDR AKTUELL (jan)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL FERNSEHEN | 12. April 2022 | 19:30 Uhr