Ukraine-NewsUkraine lehnt China als Vermittler ab
Die Ukraine-News vom Donnerstag, 1. August
- Zwei Verletzte bei Drohnenangriff auf Region Kiew
- Ukraine lehnt China als Vermittler ab
- Selenskyj will Gebiete nur mit Zustimmung des Volkes abtreten
- Weitere Nachrichten & Podcast zum Ukraine-Krieg
21:21 Uhr | Stimmung in Ukraine zu Gebietsabtretungen
Die Lage in der Ukraine ist ernst. Russland hatte zuletzt die Angriffe auf die ukrainischen Gebiete im Osten intensiviert. Das sorgt auch für Diskussionen, ob die Ukraine Gebiete an Russland abtreten soll. MDR-Reporter Niels Bula berichtet aus Kiew:
18:13 Uhr | MDR-Recherche: Bundeswehr unterstützt ukrainische Soldaten
Die Bundeswehr schult für die bessere Abwehr des russischen Angriffskrieges ukrainische Soldaten. Nach MDR-Recherchen werden die Soldaten unter anderem an der Panzerhaubitze trainiert. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius zufolge wurden im vergangenen Jahr rund 10.000 ukrainische Soldaten in Deutschland ausgebildet. Das sei auch in diesem Jahr das Ziel.
Ein MDR-Reporter konnte bei einem Lehrgang für ukrainische Soldaten dabei sein:
17:27 Uhr | Ehemaliger russischer Abgeordnete bei Drohnenangriff verletzt
Der in der Ukraine lebende ehemalige russische Parlamentsabgeordnete Ilja Ponomarjow nach eigenen Angaben bei einem Drohnenangriff in der Nähe von Kiew verletzt worden. Das schrieb er im Online-Dienst Facebook. Er habe schwer geblutet und sei sofort ins Krankenhaus gefahren. Der Angriff ereignete sich demnach nachts, nachdem das Signal für das Ende des Bombenalarms ertönt war. Die ukrainische Luftabwehr habe er nicht gehört, so Ponomarjow. Auf weiteren von ihm veröffentlichten Bildern waren Teile einer russischen Drohne vom Typ Shahed sowie zerfetzte Bäume und ein Bombenkrater zu sehen.
Ponomarjow war zunächst ins US-Exil gegangen, nachdem er 2014 als einziger russischer Abgeordneter gegen die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim gestimmt hatte. 2016 wurde er aus der Duma ausgeschlossen. Zudem wurde ihm Veruntreuung vorgeworfen. Ponomarjow lebt seit Jahren in der Ukraine und erhielt die ukrainische Staatsbürgerschaft.
16:06 Uhr | Moldau weist erneut russischen Diplomaten aus
Die Republik Moldau, die zwischen Rumänien und der Ukraine liegt, hat einen russischen Diplomaten ausgewiesen. Über die Entscheidung wurde der ins moldauische Außenministerium einbestellte russische Botschafter, Oleg Wasnezow, persönlich informiert, wie die Behörde in der Hauptstadt Chisinau mitteilte. Der Botschaftsmitarbeiter habe Tätigkeiten ausgeübt, die mit dem Diplomatenstatus unvereinbar seien, hieß es.
Zuvor waren Vorwürfe laut geworden, dass ein russischer Diplomat je einen Mitarbeiter des moldauischen Parlaments und des Grenzschutzdienstes angeworben haben soll. Beide Moldauer waren am Vortag einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft zufolge vorläufig festgenommen worden. Es werde wegen Hochverrats und der Verschwörung gegen Moldau ermittelt, hieß es. Die Anwerbeversuche hat es demnach bereits 2023 gegeben. Die russische Botschaft hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.
Moldau hatte 2023 bereits 45 russische Diplomaten unter Spionagevorwürfen ausgewiesen. Russland stört sich an der Westorientierung des osteuropäischen Landes unter Präsidentin Maia Sandu. Seit 2022 ist Moldau EU-Beitrittskandidat und hat offiziell Beitrittsgespräche begonnen.
10:08 Uhr | Was bedeutet eine Stationierung von US-Raketen in Deutschland?
Seit das Weiße Haus Anfang Juli angekündigt hat, wieder Marschflugkörper in Deutschland stationieren zu wollen, läuft die Debatte in Deutschland. Die Ampel verteidigt dabei ihre Pläne, Kritik kommt von der Linken, der AfD und dem BSW. Der FDP-Politiker Marcus Faber, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses im Bundestag, sagte MDR AKTUELL, die Bundesrepublik biete sich als Stützpunkt für die Marschflugkörper an.
Aber was heißt das eigentlich, wenn die USA das erste Mal seit dem Kalten Krieg wieder Langstreckenwaffen in Deutschland stationieren? Fragen und Antworten dazu finden Sie hier:
09:57 Uhr | Zwei Verletzte bei Drohnenangriff auf Region Kiew
Bei einem russischen Drohnenangriff auf die Region Kiew sind nach ukrainischen Angaben zwei Menschen verletzt worden. Wie Behörden vor Ort mitteilten, sind zwei Häuser beschädigt worden. Es habe keine direkten Treffer auf Wohngebiete oder kritische Infrastruktur gegeben. Die ukrainische Luftwaffe erklärte, sie habe alle sieben bei dem Angriff eingesetzten Schahed-Drohnen abgefangen. Der Gouverneur der zentralen Region Dnipropetrowsk teilte mit, die Luftwaffe habe eine Drohne abgeschossen, es seien keine Opfer gemeldet worden.
Auf die Region Charkiw hat nach Angaben des dortigen Gouverneurs Russland in der Nacht ballistische Raketen des Typs Iskander-M abgefeuert. Dabei sei ein weiterer Mensch verletzt worden. Die ukrainische Staatsbahn Ukrsalisnyzia teilt mit, dass durch den russischen Raketenangriff auf die Region neben zwei Lokomotiven sowie Güter- und Personenwagen auch Gleise und Stromversorgungsanlagen beschädigt worden seien.
02:17 Uhr | Selenskyj: Russland muss an Friedensberatungen teilnehmen
Nach Ansicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sollte Russland bei künftigen Friedensberatungen mit am Tisch sitzen "Ich bin – wie die meisten Länder – der Ansicht, dass beim zweiten Friedensgipfel im November Vertreter Russlands anwesend sein sollten, da wir sonst keine tragfähigen Ergebnisse erzielen werden. Sie sollen uns nicht bei der Ausarbeitung eines gemeinsamen Plans blockieren", sagte Selenskyj. Er fügte hinzu, dass die Ukraine nicht dagegen sein könne, wenn alle Russland am Verhandlungstisch sehen wollten.
01:10 Uhr | Selenskyj lehnt China als Vermittler im Ukraine-Krieg ab
China als Vermittler im Krieg mit Russland kommt für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht in Frage. "Wenn China will, kann es Russland dazu zwingen, diesen Krieg zu beenden. Ich möchte nicht, dass China als Vermittler auftritt. Ich möchte, dass es Druck auf Russland ausübt, um diesen Krieg zu beenden", sagte Selenskyj zu Reportern. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba war vor kurzem in China, das als Russland nahestehend gilt.
Russland hat die Ukraine im Februar 2022 massiv angegriffen. Im Juni richtete die Schweiz auf Bitten der Ukraine einen Friedensgipfel aus, zu dem Russland nicht eingeladen war und an dem China nicht teilnahm. Ein zweiter Gipfel ist für November geplant, möglicherweise mit Russland. China veröffentlichte am 23. Mai zusammen mit Brasilien einen Sechs-Punkte-Friedensplan, der eine internationale Friedenskonferenz unterstützt, die von beiden Kriegsparteien anerkannt würde.
00:45 Uhr | Ukraine setzt Auslandsschuldenzahlungen aus
Ab dem 1. August wird die Ukraine vorübergehend ihre Zahlungen für Auslandsschulden aussetzen und gerät damit in einen voraussichtlich kurzzeitigen Zahlungsausfall, wie aus einer am Mittwoch verabschiedeten Resolution hervorgeht. Die erste Zinszahlung war am Donnerstag fällig.
Präsident Wolodymyr Selenskyj unterzeichnete ein Gesetz, das die Aussetzung solcher Zahlungen bis zum 1. Oktober erlaubt. Im Juli hatte die Ukraine eine vorläufige Einigung mit ihren wichtigsten Anleihegläubigern über die Umstrukturierung von internationalen Schulden in Höhe von fast 20 Milliarden Dollar erzielt.
00:05 Uhr | Selenskyj lehnt Gebietsabtretungen ohne Volkszustimmung ab
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will ohne Zustimmung seines Volkes keinesfalls auf Gebietsabtretungen im Zuge einer Friedenslösung mit Russland eingehen. "Sie müssen verstehen, dass jede Frage, die die territoriale Integrität der Ukraine betrifft, nicht von einem Präsidenten, einer einzigen Person oder von allen Präsidenten der Welt ohne das ukrainische Volk gelöst werden kann", sagte Selenskyj in einem Interview mit französischen Medien.
Selenskyj erklärte, dass der Ukraine bislang niemand offiziell Gebietsabtretungen angeboten habe. "Und die Ukraine wird niemals auf ihre Gebiete verzichten. Die Machthaber haben offiziell nicht das Recht, auf ihre Gebiete zu verzichten. Dazu muss das ukrainische Volk dies wünschen", betonte er. Ein solcher Schritt würde von Putin als Sieg betrachtet werden. "Deshalb ist diese Frage sehr, sehr, sehr schwierig", fügte Selenskyj hinzu.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Donnerstag, 1. August 2024
Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.
Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele verfügbare Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen sind. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. All das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 01. August 2024 | 06:00 Uhr