Russland-Ukraine-Ticker Ticker vom Mittwoch: USA sagen Ukraine 800 Millionen Dollar Militärhilfe zu

13. April 2022, 23:55 Uhr

Die USA haben der Ukraine weitere 800 Millionen Dollar Militärhilfe zugesagt. Zuvor hat auch die EU der Ukraine weitere 500 Millionen Euro zugesichert. Das Land dementiert die Absage an Steinmeier. Die russische Regierung meldet Waffenniederlegung von mehr als 1.000 ukrainischen Soldaten in Mariupol. Die Staatschefs von Polen und den baltischen Ländern reisen heute nach Kiew. Die aktuellen Ereignisse im Ukraine-Krieg hier im Ticker.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, weil wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

23:55 Uhr | UN-Chef: Waffenruhe in Ukraine scheint derzeit nicht möglich

Eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg scheint nach Einschätzung von UN-Generalsekretär António Guterres derzeit nicht realistisch. "Im jetzigen Moment scheint eine globale Waffenruhe in der Ukraine nicht möglich", sagte Guterres am Mittwoch in New York bei einer Pressekonferenz. "Das war unser Appell aus humanitären Gründen, aber es scheint nicht möglich."  Der UN-Chef hatte zuvor unter anderem seinen Nothilfekoordinator Martin Griffiths damit beauftragt, die Möglichkeit eines "humanitären Waffenstillstands" im Ukraine-Krieg auszuloten. Griffiths war daraufhin zu Gesprächen nach Moskau und Kiew gereist.

23:11 Uhr | Staatschefs von Polen und Baltenstaaten sichern Ukraine Beistand zu

Polens Präsident Andrzej Duda sowie die Staatschefs der drei baltischen Länder Litauen, Lettland und Estland haben der Ukraine bei einem Besuch ihre Solidarität versichert. Die Staatsoberhäupter der vier EU- und Nato-Staaten sagten Präsident Wolodymyr Selenskyj beim einem Treffen in Kiew weiter Mlitärhilfe und humanitäre Unterstützung zu. Auch versprachen sie, sich für eine Aufnahme der Ukraine in die Europäische Union einzusetzen.  Selenskyj bedankte sich bei seinen Gästen für die Unterstützung und den Beistand. Polen, Litauen, Lettland und Estland seien immer Seite an Seite mit der Ukraine gestanden, sagte er nach dem Treffen. 

22:30 Uhr | Selenskyj: Haben keine offizielle Anfrage für Besuch von Steinmeier erhalten

Die Ukraine hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj keine "offizielle" Anfrage aus Berlin für einen Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erhalten. Weder er selbst noch sein Büro sei von Steinmeier oder dem Bundespräsidialamt offiziell angefragt worden, sagte Selenskyj am Mittwoch in Kiew. "Wir sind ein freies Land", fügte er hinzu. "Wir können es uns leisten, uns mit jenen zu umgeben, die uns wirklich unterstützen, uns mit echten Freunden zu umgeben."

Steinmeier wollte ursprünglich mit seinen Kollegen aus Polen und den drei baltischen Staaten nach Kiew reisen. Am Dienstag hatte er jedoch erklärt, die ukrainische Führung habe seinen Besuch abgelehnt. Die Meldung war als diplomatischer Affront aufgefasst worden und hatte in Deutschland Kritik ausgelöst. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete die Entscheidung als "etwas irritierend".

21:10 Uhr | ESA sagt gemeinsame Mond-Mission mit Russland ab

Die Europäische Raumfahrtagentur Esa hat ein weiteres Gemeinschaftsprojekt mit Russland abgesagt. Wie die Esa in Paris mitteilte, zieht sie ihre geplante Beteiligung an der Mondmission "Luna" zurück. Europa wollte dazu unter anderem ein Bohrgerät, Analyse-Instrumente und ein neues Landesystem beisteuern. Diese Technologie soll nun laut der Esa mit einer Nasa-Sonde zum Mond gebracht werden. Zuvor hatte die Raumfahrtbehörde bereits das europäisch-russische Raumfahrtprojekt "Exomars" auf Eis gelegt.

20:13 Uhr | USA sagen Ukraine weitere 800 Millionen Dollar Militärhilfe zu

Die USA haben der Ukraine weitere Militärhilfen im Umfang von 800 Millionen Dollar (rund 737 Millionen Euro) zugesagt. Das gab das Weiße Haus am Mittwoch nach einem Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj bekannt. Geliefert werden sollen demnach unter anderem Waffen und Munition.

Biden hatte erst am Dienstag seine Rhetorik gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verschärft und Russland erstmals einen "Völkermord" in der Ukraine vorgeworfen.

20:00 Uhr | Russland droht mit Angriffen auf "Entscheidungszentren" in Kiew

Russland hat mit neuen Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew gedroht – für den Fall, dass die Ukraine weiter russisches Staatsgebiet attackiere. "Wir sehen Sabotageversuche und Angriffe ukrainischer Truppen auf Objekte auf dem Gebiet der Russischen Föderation", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Mittwochabend. "Wenn solche Fälle andauern, werden die Streitkräfte der Russischen Föderation Entscheidungszentren angreifen, auch in Kiew, worauf die russische Armee bislang verzichtet hat."

In den vergangenen Wochen hatte Moskau mehrfach vermeintliche Angriffe ukrainischer Truppen auf grenznahe russische Gebiete beklagt. Anfang April etwa gab es einen Luftangriff auf ein Öllager in der Großstadt Belgorod. Aus der Ukraine gab es damals weder eine Bestätigung noch ein Dementi.

19:05 Uhr | Staatschefs von Polen und Baltenstaaten bei Selenskyj

Polens Präsident Andrzej Duda sowie die Staatschefs der drei baltischen Länder Litauen, Lettland und Estland sind in der Ukraine zu Gesprächen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj zusammengetroffen. Dies teilte das polnische Präsidialamt auf Twitter mit. Die Staatsoberhäupter der vier EU- und Nato-Staaten waren am Mittwoch per Zug in die ukrainische Hauptstadt Kiew gereist. Vor ihrem Treffen mit Selenskyj besuchten die vier Präsidenten mit dem ukrainischen Regierungschef Denys Schmyhal das nordwestlich von Kiew gelegene Borodjanka und zeigten sich in Mitteilungen auf Twitter erschüttert.

18:55 Uhr | Bericht: Rund 20 Ermittlungsverfahren im Kontext des Ukraine-Kriegs

In Sachsen-Anhalt sind im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine bislang rund 20 Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Insgesamt wurden 17 Ermittlungsverfahren wegen des Zeigens des Z-Symbols und damit wegen des Tatverdachts der Belohnung und Billigung von Straftaten aufgenommen, wie der MDR am Mittwoch unter Berufung auf das Innenministerium in Magdeburg berichtete.

Das Z-Symbol gilt als Zeichen der Zustimmung zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Vier weitere Ermittlungsverfahren gingen dem Tatverdacht der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten nach, hieß es weiter.

Bis Sonntag wurden den Angaben zufolge mindestens zwölf Versammlungen erfasst, auf denen die Behörden pro-russische Äußerungen oder das vereinzelte Mitführen der Fahne Russlands feststellten. Bei diesen Versammlungen handelte es sich laut Innenministerium ausschließlich um Proteste gegen die Corona-Maßnahmen.

18:35 Uhr | Selenskyi konkretisiert Waffenforderungen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts des russischen Angriffskriegs Forderungen nach weiteren Waffenlieferungen aus dem Westen bekräftigt. "Wir brauchen dringend schwere Artillerie, schwere Panzerfahrzeuge, Luftabwehrsysteme und Flugzeuge", betonte der 44-Jährige in einer am Mittwoch verbreiteten Videobotschaft. Dabei zählte er Artilleriesysteme mit Nato-Kaliber von 155 Millimeter auf. Außerdem nannte er Mehrfachraketenwerfer und sowjetische Panzer des Typs T-72 – "oder ähnliche US-amerikanische oder deutsche". In der Aufzählung folgten dann Flugabwehrsysteme. Das Staatsoberhaupt schloss seine Botschaft mit den Worten: "Bewaffnet die Ukraine jetzt, um die Freiheit zu verteidigen."

18:05 Uhr | Umfrage: Deutsche gegen Gas-Embargo

Wie sehr sorgen sich die Deutschen angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage um ihre Energieversorgung? Das Institut für Demoskopie Allensbach hat dazu im März eine repräsentative Umfrage durchgeführt. Demnach haben 71 Prozent der Deutschen Sorgen wegen der drohenden Preissteigerungen. Projektleiter Thomas Petersen spricht im Interview mit MDR AKTUELL über die weiteren Erkenntnisse der Umfrage:

16:35 Uhr | EU-Mission soll bei Aufklärung von Kriegsverbrechen in der Ukraine helfen

Eine seit 2014 laufende EU-Beratungsmission in der Ukraine soll ab sofort dabei helfen, Kriegsverbrechen in dem von Russland überfallenen Land aufzuklären. Am Mittwoch beschlossen die EU-Länder, das Mandat der sogenannten EU-Beratungsmission für die Reform des zivilen Sicherheitssektors in der Ukraine (EUAM) zu ändern. Die Mission werde die ukrainischen Behörden unterstützen, Straftaten während des russischen Angriffskriegs zu verfolgen, hieß es in einer Mitteilung. Die Mission soll demnach eng mit dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) und der Behörde Eurojust zusammenarbeiten sowie den ukrainischen Behörden mit Schulungen und strategischer Beratung zur Seite stehen.

16:10 Uhr | Scholz irritiert über Steinmeier-Ausladung

Bundeskanzler Olaf Scholz findet die Ausladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier durch die Ukraine irritierend. Er sagte dem RBB, Deutschland sei einer der größten Unterstützer der Ukraine und Steinmeier ein angesehener, gerade wiedergewählter Bundespräsident. Es wäre gut gewesen, ihn zu empfangen. Kritisch äußerte sich auch der SPD-Außenpolitiker Nils Schmid. Er sagte MDR AKTUELL, der Schritt sei unverständlich, da Steinmeier selbst Fehler in der Russlandpolitik eingeräumt habe. Schmid glaubt auch nicht an einen baldigen Ukraine-Besuch von Scholz. Es komme jetzt auch weniger auf Reisetätigkeit an als vielmehr auf tatkräftige Unterstützung für die Ukraine.

15:45 Uhr | Obi stößt russische Märkte ab

Die Baumarkt-Kette Obi stößt ihre russischen Baumärkte ab und bekommt dafür kein Geld. Man habe am Dienstag "alle juristischen Einheiten ohne Kaufpreiszahlung an einen Investor übertragen", teilte das Unternehmen am Mittwoch in Wermelskirchen mit.

Die Zustimmung zuständiger Behörden stehe noch aus. Unter dem neuen Eigentümer wird die Marke "Obi" in Russland nicht weitergeführt. Damit sei man "weder direkt noch indirekt in Russland tätig", heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.

Die Tengelmann-Tochterfirma hatte in Russland nach eigenen Angaben 27 Baumärkte und 4.900 Mitarbeiter. Gemessen an der Gesamt-Belegschaft machte Russland für die Baumarktkette etwa ein Zehntel aus: Obi hatte im März insgesamt 48.000 Beschäftigte und 670 Märkte in elf Staaten, Schwerpunkt ist Deutschland.

15:10 Uhr | Klitschko lobt Patriotismus der Ukrainer

Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, hat den Patriotismus der Ukrainerinnen und Ukrainer gelobt.

Bei einer Videoschalte in den Leipziger Stadtrat sagte er, die Menschen seien nicht deprimiert oder panisch, sondern wütend. Sie wollten ihre Heimat nicht verlassen, sondern kämpfen. Dabei hätten sie andere Ziele als die russischen Soldaten. Die Ukrainer kämpften für Menschenrechte, Demokratie und Pressefreiheit, so Klitschko. Viele Russen unterstützten den Krieg von Russlands Präsident Putin nur, weil seine Propaganda wirke. Er wisse, dass dieses Instrument wichtiger sei als Waffen. Klitschko betonte außerdem seine Nähe zu Deutschland. Er schätze das Verhältnis zur Partnerstadt Leipzig sehr.

14:55 Uhr | EU finanziert weitere Waffenlieferungen an die Ukraine

Die EU wird weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung stellen. Das kündigte der Rat der EU-Mitgliedstaaten am Mittwoch in Brüssel an. Damit erhöhen sich die zur Verfügung stehenden Mittel auf 1,5 Milliarden Euro.

Ein erstes Paket über 500 Millionen Euro war bereits Ende Februar bewilligt worden, ein weiteres dann im April. Mit den Geldern sollen laut der Mitteilung persönliche Schutzausrüstung, Erste-Hilfe-Kästen und Treibstoff, aber auch Waffen zu Verteidigungszwecken finanziert werden.

Das Geld für die Militärhilfe kommt aus der sogenannten Europäischen Friedensfazilität. Sie ist ein neues Finanzierungsinstrument der EU, das auch genutzt werden kann, um die Fähigkeiten von Streitkräften in Partnerländern zu stärken.

14:08 Uhr | Ukraine dementiert Absage an Steinmeier

Ein Berater von Wolodymyr Selenskyj dementiert, dass der ukrainische Präsident ein Besuchsangebot von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ausgeschlagen habe. Das sagt Stabschef Serhij Leschtschenko in einem Interview mit CNN.

13:35 Uhr | Finnisches Parlament berät nächste Woche über Nato-Beitritt

Finnland will innerhalb von wenigen Wochen über eine Nato-Mitgliedschaft entscheiden. Das Parlament werde nächste Woche darüber beraten, sagt Ministerpräsidentin Sanna Marin bei einer Pressekonferenz mit der schwedischen Regierungschefin Magdalena Andersson in Stockholm. Auch die schwedische Regierung prüfe einen Nato-Beitritt, sagte Andersson. Es wäre gut, wenn beide Länder in puncto Sicherheit zu ähnlichen Entscheidungen kämen. Sie mahnte, Finnland müsse bereits während der Debatte um einen Nato-Beitritt auf russisches Handeln vorbereitet sein.

13:14 Uhr | In Region Kiew inzwischen mehr als 700 tote Zivilisten entdeckt

Nach dem Abzug russischer Truppen aus der Region Kiew sind dort Hunderte Leichen von Bewohnern gefunden worden. Wie die Polizei mitteilte, wurden inzwischen über 720 Leichen ziviler Personen entdeckt und untersucht. Weitere 200 Menschen gelten den Angaben zufolge als vermisst. Es seien über 1.400 Verfahren wegen Kriegsverbrechen eingeleitet worden.

13:00 Uhr | Präsidenten aus Polen und dem Baltikum in Kiew eingetroffen

Die Präsidenten von Polen, Estland, Lettland und Litauen sind in Kiew angekommen. Sie würden den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu Beratungen treffen, teilt das Büro des polnischen Staatsoberhauptes Andrzej Duda mit. Besprochen werde unter anderem, wie die Zivilbevölkerung und das Militär in der Ukraine unterstützt werden könnte, hieß es von estnischer Seite. Außerdem werde es um die Untersuchung möglicher Kriegsverbrechen durch die russischen Truppen gehen. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte sich der Reise anschließen wollen, doch die ukrainische Führung lehnte das ab.

12:09 Uhr | SPD und Grüne kritisieren Kiew für Ausladung von Steinmeier

Nach dem ukrainischen Nein zum Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich alle demokratischen Parteien aufgerufen, das Staatsoberhaupt "vor ungerechtfertigten Angriffen" zu schützen. "Die Erklärung der ukrainischen Regierung, dass ein Besuch des Bundespräsidenten in Kiew derzeit unerwünscht ist, ist bedauerlich und wird den engen und gewachsenen Beziehungen zwischen unseren Ländern nicht gerecht", sagte Mützenich in Berlin. Er warnte die ukrainische Regierung vor einer Einmischung in die deutsche Innenpolitik. "Bei allem Verständnis für die existenzielle Bedrohung der Ukraine durch den russischen Einmarsch erwarte ich, dass sich ukrainische Repräsentanten an ein Mindestmaß diplomatischer Gepflogenheiten halten."

Auch der Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin fordert die Ukraine auf, das Nein zu einem Kiew-Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zurückzunehmen. Trittin sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, "das gerade erst wiedergewählte deutsche Staatsoberhaupt zur unerwünschten Person zu erklären, ist ein großer Propagandaerfolg für Wladimir Putin". Wenn man die Europäer spalten wolle, dann müsse man es so machen wie der ukrainische Präsident.

10:50 Uhr | Lukaschenko schließt Anschluss von Belarus an Russland aus

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat mutmaßliche Pläne für einen Beitritt der Ex-Sowjetrepublik zu Russland zurückgewiesen. Er trat Behauptungen entgegen, Russlands Präsident Wladimir Putin wolle die vor gut 30 Jahren zerfallene Sowjetunion wieder errichten und das wirtschaftlich komplett abhängige Belarus annektieren.

10:03 Uhr | Russische Regierung meldet Aufgabe von mehr als 1.000 ukrainischen Soldaten in Mariupol

In der seit Wochen umkämpften südostukrainischen Hafenstadt Mariupol haben nach Angaben der russischen Regierung 1.026 Soldaten der 36. Marinebrigade "freiwillig ihre Waffen niedergelegt und sich ergeben". Dafür gibt es von ukrainischer Seite bislang keine Bestätigung.

Mariupol wird seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine Ende Februar von der russischen Armee belagert. Inzwischen ist die einst 400.000 Einwohner zählende Stadt weitgehend zerstört, die humanitäre Lage ist katastrophal. Das am Asowschen Meer gelegene Mariupol gilt als strategisch wichtige Stadt für den Zugang zur Krim.

09:10 Uhr | Duda und baltische Staatsoberhäupter unterwegs nach Kiew

Der polnische Präsident Andrzej Duda ist auf dem Weg nach Kiew, um den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu treffen. Duda werde von den Staatsoberhäuptern Estlands, Lettlands und Litauens begleitet, teilte sein Berater auf Twitter mit: "Unsere Länder zeigen auf diese Weise ihre Unterstützung für die Ukraine und Präsident Selenskyj."

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte sich der Reise anschließen wollen, doch lehnte die Ukraine seine Visite ab. Hintergrund dürfte sein, das Steinmeier lange auf einen Dialog und Annäherung zum Kreml gesetzt hatte. Die Bundesregierung reagierte auf die Absage Kiews irritiert. Für Verstimmung bei der ukrainischen Führung hatte auch der Fakt gesorgt, dass im Gegensatz zu vielen anderen Regierungschefs aus Europa Kanzler Olaf Scholz bislang nicht nach Kiew gereist ist.

08:37 Uhr | Bürgermeister: 100.000 Menschen wollen aus Mariupol raus

Nach ukrainischen Angaben wollen mehr als 100.000 Menschen die seit Wochen eingekesselte und umkämpfte Hafenstadt Mariupol verlassen. Das teilte Wadym Bojtschenko im Fernsehen mit, der Bürgermeister der bereits weitgehend zerstörten Stadt. Jedoch sieht die Ukraine für diesen Mittwoch keine Möglichkeit für Fluchtkorridore in den östlichen Regionen. Vizeministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk zufolge haben die Besatzungstruppen die Waffenruhe gebrochen und die Evakuierung blockiert.

08:14 Uhr | Hofreiter: Deutschland muss schwere Waffen liefern

Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter, hat die Bundesregierung aufgefordert, der Ukraine rasch schwere Waffen zu liefern. Der Grünen-Politiker sagte MDR AKTUELL, in diesem Punkt seien sich FDP und Grüne einig. Bundeskanzler Olaf Scholz muss Hofreiter zufolge jetzt endlich Führungsverantwortung in Europa zeigen. Die Bundesregierung sollte zumindest auf ein Öl-Embargo drängen. Wenn Deutschland weiter zögere, verspiele es sein sehr hohes Ansehen. Hofreiter war gestern mit anderen deutschen Außenpolitiker nach Lwiw gereist und hatte mit ukrainischen Abgeordneten und Soldaten gesprochen.

07:36 Uhr | China steigert Handel mit Russland und Ukraine

China hat im ersten Quartal seinen Handel mit Russland und der Ukraine ausgeweitet. Der Gesamthandel mit Russland stieg nach chinesischen Angaben von Januar bis März auf umgerechnet gut 38 Milliarden Dollar. Das sei ein Plus von 27,8 Prozent. Auch mit der Ukraine stiegen die Umsätze demnach um 10,6 Prozent auf umgerechnet etwa 4,6 Milliarden Dollar. Wenige Wochen vor Beginn der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar hatten China und Russland eine strategische Partnerschaft verkündet.

07:12 Uhr | Angriffe auf Mariupol halten an

Russische Panzer in Mariupol
Russischer Panzer in Mariupol Bildrechte: picture alliance/dpa/TASS | Sergei Bobylev

Die seit Wochen umkämpfte Stadt Mariupol ist nach ukrainischen Angaben in der Nacht zum Mittwoch erneut Ziel russischer Luftangriffe gewesen. Demnach wurden auch der Hafen und das Stahlwerk Asowstal beschossen. In dem ausgedehnten Industriekomplex haben sich die Verteidiger verschanzt. Russische Truppen waren in den letzten Tagen aufs Hafengelände vorgedrungen.

Der ukrainische Morgenbericht deutet insgesamt auf eine kaum veränderte militärische Lage. In nächster Zeit wird eine großangelegte russische Offensive in der Ostukraine erwartet.

06:40 Uhr | FDP kritisiert Kiew für Ausladung Steinmeiers

Nach der Absage der ukrainischen Führung an einen Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schließt Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki eine Fahrt von Bundeskanzler Olaf Scholz nach Kiew vorerst aus. Der FDP-Politiker sagte: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Kanzler einer von der FDP mitgetragenen Regierung in ein Land reist, das das Staatsoberhaupt unseres Landes zur unerwünschten Person erklärt." Der FDP-Vizechef erklärte dazu, er habe jedes Verständnis für die politische Führung der Ukraine. Das Land kämpfe um sein Überleben, "aber alles hat auch Grenzen".

Grund der ukrainischen Absage dürften Vorwürfe gegen Steinmeier sein, er habe zu lange einen Russland-freundlichen Kurs vertreten. Hören Sie dazu auch unsere Medienschau.

04:58 Uhr | Ampel-Ausschuss-Vorsitzende fordern schnelles EU-Ölembargo

Die drei Ampel-Politiker Michael Roth (SPD), Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und Anton Hofreiter (Grüne) haben sich nach einem Besuch in der Ukraine für weitere Waffenlieferungen und einen schnellstmöglichen Importstopp für russisches Öl ausgesprochen. Deutschland müsse noch mehr Verantwortung übernehmen, erklärten sie gemeinsam. Die Bundestagsabgeordneten kritisierten die Ausladung des Bundespräsidenten durch Kiew.

03:45 Uhr | Frühjahrsaussaat in der Ukraine

Ungeachtet des Krieges in der Ukraine hat nach Regierungsangaben in fast allen Landesteilen die Frühjahrsaussaat begonnen. Ausnahme sei das ostukrainische Gebiet Luhansk, sagte Ministerpräsident Denys Schmyhal in der Nacht zu Mittwoch in Kiew. Luhansk ist fast vollständig in der Hand russischer Truppen.

Die Regierung stellte demnach 3,5 Milliarden Hrywnja (etwa 110 Millionen Euro) für verbilligte Kredite an den Agrarsektor zur Verfügung. Schmyhal sagte: "Wir machen das, damit die Aussaat und die Arbeit auf dem Feld nirgendwo zum Erliegen kommen." Die Ukraine ist einer der größten Getreideproduzenten der Welt. Wegen des russischen Angriffskriegs werden große Ernteausfälle befürchtet, die zu Knappheit und Preissteigerungen auf den internationalen Agrarmärkten führen könnten.

02:23 Uhr | Selenskyj will Medwedtschuk gegen gefangene Ukrainer austauschen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schlägt einen Austausch des festgenommenen prorussischen Politikers Viktor Medwedtschuk gegen Ukrainer in russischer Kriegsgefangenschaft vor.

Medwedtschuk habe sich mit einer Uniform getarnt, also solle er nach Kriegsrecht behandelt werden, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache am Dienstagabend in Kiew. "Ich schlage der Russischen Föderation vor, ihren Jungen gegen unsere Jungen und Mädchen in russischer Gefangenschaft auszutauschen".

Der ukrainische Geheimdienst hatte den Oligarchen und Verbündeten des russischen Präsidenten Wladimir Putin festgenommen. Dem 67-Jährigen wird unter anderem vorgeworfen, ukrainische Militärgeheimnisse an Moskau weitergegeben zu haben.

01:18 Uhr | Biden spricht im Zusammenhang mit Ukraine-Krieg von "Völkermord"

US-Präsident Joe Biden hat angesichts des Ukraine-Kriegs und der Gräueltaten gegen Zivilisten in dem Land von "Völkermord" gesprochen. "Ihr Familienbudget, Ihre Möglichkeit zu tanken, nichts davon sollte davon abhängen, ob ein Diktator die halbe Welt entfernt Krieg erklärt und Völkermord begeht", sagte Biden am Dienstag bei einem Besuch in Menlo im US-Bundesstaat Iowa mit Blick auf Russlands Präsident Wladimir Putin. Die US-Regierung und ihre Verbündeten täten alles, damit Putin seine Energieressourcen nicht als Waffe gegen amerikanische Familien, Familien in Europa und auf der ganzen Welt einsetzen könne, so Biden weiter.

00:42 Uhr | Debatte um Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine

Die Debatte, ob Deutschland schwere Waffen an die Ukraine liefern soll, hat den gestrigen Tag im politischen Berlin geprägt. Die Ukraine ihrerseits pocht offenbar auf Verschwiegenheit. Dass nichts an die Öffentlichkeit dringt, heißt nicht, dass nichts passiert - meinen Experten. Mehr dazu im Video.

00:00 Uhr | Ticker am Mittwoch, 13. April 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem Laufenden. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Übersichtskarte Ukraine
Bildrechte: MDR

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 13. April 2022 | 06:00 Uhr

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