Fünf Jahre danach MH17-Abschuss: Verdächtiger festgenommen

17. Juli 2019, 17:34 Uhr

Fünf Jahre nach dem Abschuss der Malaysia-Airlines-Maschine MH17 über der Ostukraine wird die Verhaftung eines weiteren Verdächtigen öffentlich. Wie der stellvertretende Leiter der Ermittlungsgruppe des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes SBU, Vitalij Majakow, auf einer Pressekonferenz am Mittwochmittag in Kiew mitteilte, wird dem Mann vorgeworfen, die Buk-Rakete transportiert zu haben, mit der damals das Passagierflugzeug abgeschossen wurde.

Laut Majakow wurde der LKW-Fahrer beim Grenzübertritt von Russland in die Ukraine festgenommen und sitzt in Kiew in Haft. Der Name des Verdächtigen wird nicht genannt. Unklar ist auch, wann genau er festgenommen wurde. Scheinbar hatte ein Handyvideo die Ermittler auf seine Spur gebracht.

Dank diesem Handyvideo konnten wir feststellen, wem der Transportlaster gehört. Wir konnten weiter einen Mann aus den Reihen der Separatistenkämpfer ausmachen, der den Laster beim Donezker Transportunternehmen abgeholt hat. Nach drei Jahren ist es uns gelungen, diesen Mann, der keine Ahnung davon hatte, dass wir von ihm wissen, festzunehmen.

Vitalij Majakow, ukrainischer Inlandsgeheimdienst SBU

Entführung eines Schlüsselzeugen

Bislang gab es vier Hauptverdächtige. Ihnen wird vorgeworfen, am Transport der Buk-Rakete aus Russland beteiligt gewesen zu sein. Sie gehören allesamt zum Lager der prorussischen Separatisten, die seit Frühjahr 2014 im ostukrainischen Donbass gegen die ukrainische Armee kämpfen. Nach ihnen wird mit internationalem Haftbefehl gefahndet. Drei der vier Männer sind russische Staatsbürger - Russland weigert sich bislang, sie auszuliefern.

Zuletzt war Bewegung in die MH17-Ermittlungen gekommen, nachdem bekannt wurde, dass ukrainische Behörden einen möglichen Schlüsselzeugen aus dem Separatistengebiet entführt und nach Kiew gebracht haben. Dabei handelt es sich um Wladimir Zemach, der verdächtigt wird, die Buk-Abschussvorrichtung im Juli 2014 versteckt zu haben.

Abschuss am 17. Juli 2014 298 Menschen kamen beim Abschuss der MH17 ums Leben. Die Malaysia-Airlines-Maschine flog über die umkämpfte Ostukraine. 2018 kam ein internationales Ermittlerteam unter niederländischer Leitung zu dem Schluss, dass das Flugzeug mit einer Luftabwehrrakete vom Typ Buk abgeschossen wurde. Die Rakete soll zu den prorussischen Separatisten im Donbass transportiert worden sein, die früher bei der russischen Armee in Kursk stationiert war. Moskau lehnt diese Darstellung ab und macht nach wie vor die Ukraine für den Abschuss verantwortlich.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 13. Juli 2019 | 14:30 Uhr

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