Ein zerschossenes Schild, das die Richtungen zur Ukraine (links) und nach Russland (rechts) anzeigt, aufgenommen am Grenzübergang bei Sudscha an der ukrainisch-russischen Grenze am 17. August 2024 - am elften Tag des ukrainischen Gegenangriffs auf russsichem Gebiet.
Die ukrainischen Streitkräfte haben bei ihrer Invasion im russischen Gebiet Kursk nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj weitere Gebiete unter ihre Kontrolle genommen. Bildrechte: picture alliance/dpa/ukrin

Ukraine-News Selenskyj: Ukraine weitet Kontrolle im Gebiet Kursk aus

28. August 2024, 21:28 Uhr

Diese Ukraine-News vom Mittwoch, 28. August 2024 sind beendet.

Ukraine-News vom Mittwoch, 28. August 2024

21:28 Uhr | Selenskyj: Weiten Kontrolle im Gebiet Kursk aus - russische Kriegsgefangene genommen

Die ukrainischen Streitkräfte haben bei ihrer Invasion im russischen Gebiet Kursk nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj weitere Gebiete unter ihre Kontrolle genommen. Es gehe um Flächen an der Grenze zur Ukraine, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Details nannte der ukrainische Staatschef nicht. Er sagte aber auch, dass erneut der Bestand an russischen Kriegsgefangenen aufgefüllt worden sei für einen weiteren möglichen Austausch. Zuletzt hatte es vorige Woche einen Gefangenenaustausch gegeben.

Umkämpfte Regionen auf russischen Gebiet
Die ukrainischen Truppen waren am 6. August in Russland in der Region Kursk einmarschiert. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

20:14 Uhr | Selenskyj: Situation nahe strategisch wichtiger Stadt Pokrowsk "extrem schwierig"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Situation rund um die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk in der Ostukraine als "extrem schwierig" bezeichnet. "Pokrowsk und andere Gebiete in der Region Donezk sind extrem schwierig: Die wichtigsten russischen Aktivitäten und die größten Kräfte sind dort konzentriert", sagte Selenskyj am Mittwoch in seiner Abendansprache unter Berufung auf einen Bericht von Armeechef Oleksandr Syrskyj.

Der ukrainische Generalstab hatte am Mittwochnachmittag in einem Lagebericht erklärt, dass die Situation "am heißesten im Sektor Pokrowsk ist". Es gebe "heftige Kämpfe" in einer Reihe von Dörfern in der Nähe der für die Logistik wichtigen Stadt. "Bisher hat der Feind 38 Versuche unternommen, ukrainische Stellungen zu stürmen. An 14 Orten wird noch gekämpft", gab der Generalstab an.

19:36 Uhr | Litauen leistet weiter Militärhilfe an die Ukraine

Litauen hat die Ukraine mit weiterer Militärhilfe im Abwehrkampf gegen Russland unterstützt. Die ukrainische Armee habe Anti-Drohnen-Systeme, Radlader, Klappbetten und andere Ausrüstung erhalten, teilte das Verteidigungsministerium in Vilnius mit. Der Wert des neuen Hilfspakets des baltischen EU- und Nato-Landes wurde nicht genannt. 

17:46 Uhr | Sicherheitsmaßnahmen am russischen AKW Kursk werden verstärkt

Die Sicherheitsmaßnahmen am Atomkraftwerk Kursk in der gleichnamigen russischen Oblast werden nach Behördenangaben von Donnerstag an verschärft. Der Zugang zur Stadt Kurtschatow, wo sich das AKW befindet, werde vorübergehend eingeschränkt, teilte der amtierende Gouverneur von Kursk, Alexej Smirnow, auf Telegram mit. Im Umkreis von etwa 40 Kilometern um die Atomanlage kommt es zu Kämpfen.

Update 17:46 Uhr | Nato-Ukraine-Rat: Alliierte sichern weitere Militärhilfe zu

Bei einer Sitzung des Nato-Ukraine-Rats ist der Ukraine zusätzliche Unterstützung im Abwehrkampf gegen Russland in Aussicht gestellt worden. "Nach dem jüngsten russischen Angriff haben Alliierten am Mittwoch bekräftigt, dass sie ihre militärische Hilfe für die Ukraine verstärken", erklärte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg im Anschluss an die Beratungen. Man müsse der Ukraine weiterhin die Ausrüstung und Munition bereitstellen, die sie benötige, um sich gegen die russische Invasion zu verteidigen. Es gehe darum, dass das Land im Gefecht bestehen könne.

Die Nato-Länder verurteilten die jüngsten russischen Luftangriffe auf die Ukraine scharf. Stoltenberg schrieb am Mittwoch im Onlinedienst X, die Verbündeten sähen in dem Vorgehen eine "Eskalation" durch Moskau. Das Treffen am Mittwochnachmittag fand auf Botschafterebene statt und wurde auf Antrag der Ukraine von Stoltenberg einberufen. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow informierte die Alliierten dabei per Videoverbindung über die dringendsten militärischen Bedürfnisse seiner Streitkräfte.

17:00 Uhr | Ukraine will erobertes russisches Gebiet für eine Weile halten

Die ukrainischen Truppen sind nach Einschätzung des US-Geheimdienstes CIA entschlossen, das von ihnen eroberte russische Territorium "für eine gewisse Zeit" zu halten. Eine zu erwartende russische Gegenoffensive werde ein schwieriger Kampf werden, sagt CIA-Vize-Direktor David Cohen.

Am 6. August waren Tausende ukrainische Soldaten überraschend in die russische Oblast Kursk eingerückt und haben nach Angaben der Führung in Kiew mehr als 100 Ortschaften und ein Gebiet von mehr als 1000 Quadratkilometern unter ihre Kontrolle gebracht. Der russische Präsident Wladimir Putin werde sich mit den "Nachwirkungen des Verlusts russischen Territoriums in seiner eigenen Gesellschaft auseinandersetzen müssen", sagt Cohen auf einer Geheimdienstkonferenz.

15:40 Uhr | Ukraine will kein russisches Gas mehr durchleiten - Kritik aus Moskau

Die Ukraine will künftig kein russisches Gas mehr nach Europa leiten - aus Moskau kam daran scharfe Kritik. "Eine solche Entscheidung der Ukraine wird den Interessen der europäischen Verbraucher, die weiterhin russisches Gas kaufen wollen, ernsthaft schaden", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. "Sie werden einfach viel mehr bezahlen müssen, was ihre Industrie weniger wettbewerbsfähig machen wird." Anders als etwa Deutschland werden die EU-Staaten Österreich, Ungarn und die Slowakei weiterhin über die Ukraine mit russischem Pipeline-Gas beliefert.

15:30 Uhr | Tote bei russischen Angriffen in der Ostukraine - Moskau meldet Brände in Treibstofflagern

In der ostukrainischen Region Donezk sind nach Angaben von Regionalgouverneur Wadym Filaschkin sechs Menschen bei russischen Bombardements getötet worden. "Am Morgen haben die Russen vier Menschen getötet und ein Haus in Ismajliwka zerstört", erklärte Filaschkin im Onlinedienst Telegram. Bei den Opfern handele es sich um Mitglieder derselben Familie. Zwei weitere Menschen wurden demnach bei einem Angriff in der Nähe der Stadt Tschassiw Jar getötet. Auch dort seien zahlreiche Häuser beschädigt worden, fügte Filaschkin hinzu.

Unterdessen gerieten in den russischen Regionen Rostow und Kirow zwei Treibstofflager infolge von ukrainischen Drohnenangriffen in Brand. Im Bezirk Kamensky kämpfe die Feuerwehr nach wie vor gegen die Flammen, erklärte Rostows Regionalgouverneur Wasili Golubew im Onlinedienst Telegram. Verletzte gebe es nicht, auch bestehe keine Gefahr für nahegelegene Wohnhäuser. Aus Kreisen der ukrainischen Sicherheitsbehörden hieß es, die getroffene Anlage sei "direkt an der Versorgung der russischen Besatzungstruppen beteiligt".

12:46 Uhr | Selenskyj setzt auf neue ukrainische Rakete

Nach den letzten russischen Luftangriffen auf die Ukraine macht Präsident Wolodymyr Selenskyj seiner Bevölkerung Hoffnung auf eigene Abwehrwaffen. Die Ukraine habe erfolgreich eine selbst entwickelte ballistische Rakete getestet, sagte Selenskyj in Kiew. Er gratulierte der ukrainischen Rüstungsindustrie zu dem Erfolg, nannte aber keine Einzelheiten.

Vor einigen Tagen hatte Selenskyj einen anderen ukrainischen Eigenbau vorgestellt, die Kampfdrohne Paljanytsja mit Jet-Antrieb. Bei der Feuerkraft weitreichender Waffen ist die Ukraine Russland weit unterlegen.

11:50 Uhr | Deutlicher Vormarsch der Russen in der Ostukraine

Die russischen Truppen rücken nach Einschätzung von Militärbeobachtern an dem Frontabschnitt Pokrowsk in der Ostukraine mit hohem Tempo vor. Sie hätten innerhalb weniger Tage den größten Teil der südöstlich von Pokrowsk gelegenen Ortschaft Nowohrodiwka unter Kontrolle gebracht, heißt es in einem Bericht des US-Instituts für Kriegsstudien.  Demnach konzentriere sich die russische Armee nun darauf, sich entlang einer Eisenbahnlinie in Richtung Pokrowsk vorzukämpfen.

Der vergleichsweise schnelle russische Vormarsch in Nowohrodiwka im Gebiet Donezk sei nach Einschätzung der Experten wahrscheinlich wegen eines ukrainischen Rückzuges aus der Gegend möglich gewesen.

11:08 Uhr | Britischer Premier Starmer von Bundeskanzler Scholz empfangen

Der britische Premierminister Keir Starmer ist von Kanzler Olaf Scholz mit militärischen Ehren empfangen worden. Bei dem Gespräch im Kanzleramt sollen voraussichtlich europa- und wirtschaftspolitische Fragen im Mittelpunkt stehen. Deutschland und Großbritannien gehören zu den größten Unterstützern der Ukraine im Krieg gegen Russland. Zum Auftakt seines Antrittsbesuchs war Starmer bereits am Dienstag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue empfangen worden.

10:40 Uhr | Flughäfen stehen wegen Drohnengefahr still

Die Flughäfen Kasan und Nischnekamsk weit östlich von Moskau haben zeitweise den Flugbetrieb eingestellt. Wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mitteilte, war der Grund die Gefahr durch Drohnen in der Luft.

Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, es seien in der Nacht zu Mittwoch zwölf ukrainische Drohnen abgefangen worden – vier über dem Gebiet Rostow und acht über dem zentralrussischen Gebiet Woronesch. Diese Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar. Im Gebiet Woronesch mussten die Bewohner zweier Dörfer zeitweise ihre Häuser verlassen, wie die Regionalverwaltung mitteilte.

03:18 Uhr | Mutmaßlicher Drohnenangriff: Öllager in Südrussland in Flammen

In der Nacht kam es im russischen Gebiet Rostow zu mehreren Bränden in Öllagern, nachdem Explosionen gemeldet wurden. Russische und ukrainische Medien berichten von dem Vorfall. Der Gouverneur der Region, Wassili Golubew, erklärte, dass vier feindliche Drohnen abgeschossen wurden. Er betonte, dass es keine Verletzten gebe, äußerte sich jedoch nicht zu möglichen Schäden. Die Berichte konnten bisher nicht unabhängig überprüft werden. Die Region Rostow grenzt an die umkämpften ukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk.

Erst vor zehn Tagen hatte die ukrainische Luftwaffe ein Depot für Diesel im Bezirk Proletarsk in der Oblast Rostow mit Drohnen angegriffen. Auch am Mittwoch war der Brand in dem Lager, das 74 einzelne Tanks hat, nach Angaben in einem russischen Telegram-Kanal noch nicht gelöscht.

02:11 Uhr | Medwedew: Russland wird annektierte Gebiete schützen

Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew hat betont, dass Russland die von Moskau annektierten Gebiete in der Ukraine verteidigen müsse. Dabei bezog sich Medwedew auf die Regionen Cherson, Saporischschja, Donezk, Luhansk sowie die Krim. Er erklärte, Russland habe alle notwendigen Mittel, um diese Gebiete zu schützen.

Medwedew erklärte zudem, dass viele der ursprünglichen Ziele der sogenannten Spezialoperation erreicht worden seien und es nun andere Aufgaben gebe, die konkrete Auswirkungen vor Ort hätten. Ob dies auch weitere Gebietseroberungen beinhaltet, um Pufferzonen um die annektierten Regionen zu schaffen, ließ Medwedew offen.

01:23 Uhr | Russische Angriffe im Donbass gehen weiter

Russische Truppen setzen ihre Angriffe im Donbass fort, insbesondere in der Nähe von Torezk, wo schwere Kämpfe rund um die Siedlung Nju Jork toben. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs wurden dort neun Angriffe abgewehrt. Auch bei Pokrowsk gab es 25 registrierte Angriffe, die ebenfalls zurückgeschlagen wurden. Diese Informationen sind nicht unabhängig verifizierbar.

In Tschassiw Jar dauern die Auseinandersetzungen an, mit einer hohen Intensität der Angriffe, wie ein Sprecher der ukrainischen Brigade vor Ort berichtete. Die Stadt sei mittlerweile stark zerstört.

Angesichts des russischen Vormarschs auf Pokrowsk hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mitgeteilt, bei einem Treffen mit der Militärführung eine Verstärkung für die Region beschlossen zu haben. Die ukrainischen Behörden haben auch weitere Evakuierungen angeordnet. Insgesamt wurden 27 Ortschaften im Raum Kostjantyniwka und Selydowe aufgelistet.

00:05 Uhr | Nato-Ukraine-Rat zu Krisentreffen einberufen

Die Nato hat wegen der jüngsten russischen Raketen- und Drohnenangriffe auf die Ukraine eine Krisensitzung einberufen. Nach Angaben von Generalsekretär Jens Stoltenberg findet das Treffen heute auf Antrag Kiews statt. Es gehe um die Lage auf dem Schlachtfeld und die wichtigsten militärischen Bedürfnisse der Ukraine. Der Nato-Ukraine-Rat wurde für den Austausch in Krisensituationen geschaffen. Die Ukraine ist seit zwei Tagen heftigen russischen Luftangriffen auf die Energie-Infrastruktur ausgesetzt. Zudem meldete Moskau militärische Erfolge im ukrainischen Donezk-Gebiet.

00:00 Uhr | Ukraine - News am Mittwoch, 28. August 2024

Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele verfügbare Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 28. August 2024 | 06:00 Uhr

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